In der New Yorker Concordantiae wird zu Fronleichnam statt des ueblichen Abendmahls eine bemerkenswerte
Darstellung ueberliefert (fol. 128v).
Das Hauptmedaillon
zeigt eine Dreifaltigkeit, die aus einem Unterkoerper besteht, aus dem
drei Oberkoerper und Koepfe hervorwachsen: in der Mitte frontal Gott
Vater, und links und rechts von ihm - etwas kleiner - die identisch
gestalteten Halbfiguren Jesu und des Hl. Geistes. Diese Form der
Dreifaltigkeit erscheint uns zwar heute ungewoehnlich, war jedoch im 15.
Jahrhundert durchaus verbreitet und wurde erst durch das Konzil von
Trient verboten.
Wahrhaft
bemerkenswert ist jedoch, dass Sohn und Geist Kommunion unter beiderlei
Gestalt (sub utraque specie) spenden. Die Empfaenger sind eindeutig als
Leien (ganz rechts, auf den Empfang der Kelchkommunion wartend sogar
eine Frau).
Diese Darstellung
entspricht mit Sicherheit nicht der allgemeinen Lehre, einzig die
Utraquisten in Boehmen hatten als Folge einer Uebereinkunft, die die
Hussitenkriege beendigte, das Recht erhalten, die Kommunion unter
beiden Gestalten zu empfangen.
Ausfuehrlich zu dieser Bildseite Opll–Roland 2006, S. 42–44 (mit Abb.).
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