Konkordanz der Bildseiten der Handschriften von
Udalricus Campililiensis (Ulrich von Lilienfeld), Concordantiae caritatis
Zusammengestellt von Martin Roland

Die Handschriften – Weitere illustrierte Teilabschriften bzw. Fragmente

Neben den vier vollstaendigen Handschriften der Concordantiae (siehe Uebersicht Handschriften) gibt es zwei illustrierte Abschriften, die nur den Abschnitt De tempore umfassen und ein Fragment.

Eichstaett, Universitaetsbibliothek, Cod. 212
Aus dem Besitz von Heinrich Gottsperger (Henricus de Monte Dei), der 1427/28 als Prior des Eichstaetter Dominikanerkloster belegt ist.
Die Bildseiten bestehen nur aus dem Medaillon mit der Hauptszene. Die fuer die Concordantiae caritatis charakteristischen komplexen Bildseiten mit Hauptszene, Propheten und vier weiteren Szenen als typologische Entsprechungen waren nicht vorgesehen. Auch bei den Kompositionen der Hauptszenen gibt es keine Beziehungen zu der Bildtradition, der die vollstaendigen Handschriften verpflichtet sind.
Literatur:
J. E. Weis-Liebersdorf, Das Kirchenjahr in 156 gotischen Federzeichnungen. Ulrich von Lilienfeld und die Eichstaetter Evangelienpostille (Studien zur deutschen Kunstgeschichte 160), 1913 (mit vollstaendigem Bildteil). Online-Version 
H. Hilg, Die mittelalterlichen Handschriften der Universitaetsbibliothek Eichstaett, Bd. 1: aus Cod. st 1– Cod. st. 275, Wiesbaden 1994.

Muenchen, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 8832
Anordnung wie in Eichstaett (nur ein Medaillon mit der Hauptszene). Die Qualitaet noch bescheidener als beim Eichstaetter Exemplar.
Auf Grund des Wasserzeichens (Ochsenkopf mit siebenblaettriger Bluete und zwei Blaettern) um 1420/30 zu datieren.
Munscheck, S. 132–134, geht davon aus, dass Clm 8832 die Abschrift des Eichstaetter Exemplars ist.

Manchester, John Rylands University Library, Ms. 69
Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin, Preussischer Kulturbesitz, Ms. lat. q. 917
London, British Library, Ms. Add. 15.705
Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin, Preussischer Kulturbesitz, Ms. lat. q. 917a

Fragmente, 42 (Manchester), 36 (Berlin 1), 12 (London), 61 Blaetter (Berlin 2)
Die Anordnung mit rechteckigen Bildfeldern statt Medaillons stellt eine Weiterentwicklung des in der Budapester Concordantiae-Handschrift gefundenen Systems dar. Die Aufteilung mit acht Bildfeldern fuer die Prophetenhalbfiguren ist freilich verunglueckt (vgl. Kress, Taf. 18). Eine weitere Abweichung stellt die Gewohnheit dar, auf einem Blatt jeweils recto und verso entweder Illustrationen oder Text anzubringen; dies hat zur Folge, dass bei aufgeschlagenem Codex die Bildseiten einmal links und auf der naechsten aufgeschlagenen Doppelseite rechts stehen.
   
Eine detaillierte Studie ueber diese Fragmente hat Bertold Kress vorgelegt, auf die ich mich im folgenden beziehe: B. Kress, An Illuminated Paper Manuscript of the Concordantiae Caritatis reconstructed, in: Scriptorium 60 (2006), S. 96–106.

Die erhalten Gruppen entsprechenden folgenden Abschnitten in der Lilienfelder Handschrift:
Fragmente                           Lilienfeld
Manchester, foll. 1r
–8v        foll. 5v, 6v13r, 14r (siehe Konkordanz und Konkordanz)
Manchester, foll. 9r
–42v      foll. 15r–47v (siehe Konkordanz, Konkordanz, Konkordanz)
London, fol. 1rv                    fol. 48r, 49r (siehe
Konkordanz)
Berlin 1, foll. 1r
–36v             foll. 48v, 49v–84r, 85r (siehe Konkordanz, Konkordanz,    
                                             Konkordanz)

London, foll. 2r–10v             foll. 84v, 85v–93v (siehe Konkordanz)
Berlin 2, foll. 1r–3v               foll. 94v, 95v–97v
(siehe Konkordanz)
London, foll. 11r–12v           foll. 98r–99v
(siehe Konkordanz)
Berlin 2, foll. 4r
–61r             foll. 100r–155r (siehe Konkordanz, Konkordanz, Konkordanz,                                                    Konkordanz)
Berlin 2, fol. 61v                   fol. 207v (siehe Konkordanz)

James datiert die Fragmente in Manchester sehr spaet ('Cent. XV, late'), waehrend Kress auf Grund des Wasserzeichentypus eine Datierung zwischen 1460 und 1480 vorschlaegt.
    Die Fragmente enthalten den Abschnitt 'de tempore' fast vollstaendig. Es fehlen sechs Blaetter mit den in Lilienfeld auf foll. 2r (Prolog), 2v–5r, 6r, 13v, 14v, 94r, 95r stehenden Abschnitten.
    An das Ende von  'de tempore' schliesst im zweiten Berliner Fragment die Illustration zu einer (nicht der ersten) Gruppe von 'de sanctis' an. Ob der Codex urspruenglich weitere Teile des Sanktorales enthielt, kann derzeit nicht beantwortet werden.
    Die Bildkompositionen sind ohne Zusammenhang mit der Lilienfelder Tradition, der trotz mancher Abweichungen doch alle vollstaendigen Handschriften verpflichtet sind. Auch mit der Eichstaetter Version sind keine Uebereinstimmungen zu erkennen.

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