Konkordanz der Bildseiten der Handschriften von
Udalricus Campililiensis (Ulrich von Lilienfeld), Concordantiae caritatis
Zusammengestellt von Martin Roland
New York, Pierpont Morgan Library, M 1045 – Erstbesitzer
Anders als bei der Budapester und der Pariser Concordantiae kennen wir den Schreiber des Exemplars in New York nicht.
Ueber den Erstbesitzer wissen wir jedoch Bescheid. Auf fol. 259v zwischen den Stufen der Bildseite mit der turris virtutum
(Tugendturm), also ganz zentral im Bildfeld hat der Hauptmeister
ein gevierteltes Wappenschild mit zwei Zeptern und ein an den Enden
eingerolltes Schriftband gezeichnet (Opll–Roland 2006, Abb. 47). So wie an vielen Stellen bei den
Federzeichnungen wurden Beischriften angefuegt, die wohl vom Zeichner
selbst stammen und sowohl die Funktion von Bildbeischriften erfuellen
sollten als auch – so wie in diesem Fall – als Maleranweisungen
verstanden werden koennen:
Das schiltel ist oben plab unten rot, dye zebter gell. In dem rem Diet(er)storffer.
Dabei handelt es sich mit grosser Sicherheit um Leonhard Dietersdoffer, der Kleriker der Salzburger Erzdioezese und gleichzeitig Notar
war. 1446 ist er als Zeuge im Umfeld des Salzburger Erzbischofs
nachweisbar, 1448 erlangte er von der Kurie eine Provision auf eine
Pfarrstelle in der Dioezese Chiemsee, einem Eigenbistum der Erzdioezese Salzburg. Der Ort wird als 'seel'
bezeichnet, der Patron der Pfarrkirche als hl. Martin. Eine eindeutige
Identifikation ist bisher nicht geglueckt. Er taucht in den Salzburger
Quellen bis 1458 auf und verschwindet dann.
Er muss dann ein Betaetigungsfeld in
Ostoesterreich gefunden haben, denn nur so koennen die Ansichten von
Wien und Wiener Neustadt erklaert werden, die eines der bemerkenswerten
Elemente der New Yorker Concordantiae darstellen.
Sowohl ueber den Erstbesitzer als auch ueber die Stadtansichten
berichtet ausfuehrlich eine Publikation von Ferdinand Opll und mir (link).
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