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Ein vermeintliches "Missale Salisburgense" der British Library

 

Friedrich S i m a d e r

 

Wenn Handschriften ihre angestammte Bibliotheksheimat verlassen und in den Kunsthandel gelangen, gelingt es manchmal nur durch Zufall, ihren aktuellen Aufenthaltsort zu ermitteln. Hilfreich sind, wenn Abbildungen fehlen, markante Details, die allfälligen Beschreibungen zu entnehmen sind. Im Fall des Missale, das hier kurz vorgestellt werden soll, war es ein in zwei verschiedenen Katalogen hervorgehobener Eintrag im Kalender zum Festtag des hl. Florian, der im Verfasser die Hoffnung weckte, möglicherweise einem Werk aus jenem Kloster auf der Spur zu sein, dessen Malerschule untrennbar mit dem Namen des Jubilars verbunden ist.

Seit 1973 befindet sich die Handschrift unter der Signatur "Hirsch.III.294" in den Music Collections der British Library in London. Sie stammt aus dem Besitz von Paul Hirsch, einem deutschen Musikwissenschaftler, der in Frankfurt eine der bedeutendsten privaten Musiksammlungen Europas aufgebaut hatte. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft verließ Hirsch 1936 mit seiner Sammlung Deutschland und zog nach Cambridge; 1946, fünf Jahre vor seinem Tod, verkaufte er den gesamten Bestand an das British Museum[1]. Zur Sammlung existiert ein vierbändiger, in den Jahren 1928 bis 1947 erschienener Katalog, in dessen drittem Band die Handschrift als "Missale Salisburgense" beschrieben wird[2]: Einer kurzen Übersicht zur inhaltlichen Gliederung folgen knappe Informationen zu Ausstattung, Umfang und Einband sowie der Verweis auf den 1929 von Rosemary Schilling verfaßten Katalog illuminierter Handschriften in Frankfurter Besitz, dem die Begründung der Datierung zwischen 1153 und 1191 entnommen ist[3]. Hier wird das Missale ausführlicher behandelt. Demnach sind der Kalender und jene Teile, die Buchschmuck - vier Rankeninitialen und ein ganzseitiges Kanonbild - enthalten, paläographisch zusammengehörig, und das Kanonbild auf fol. 32v befindet sich im Lagenverband. Letzteres ist auch grundlegend für die Einordnung, da es laut Schilling in der stilistischen Nachfolge der Kreuzigungsdarstellung des Antiphonars von St. Peter in Salzburg (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. n. 2700) steht und mit Arbeiten wie dem Rituale Cml. LXXIIIa der Stiftsbibliothek Lambach[4] vergleichbar sei. Daraus wird auf eine ".. wohl österreichische Arbeit ..." geschlossen, die einer von "... Salzburg abhängigen Filialschule ..." entstammt. Für die Datierung zieht Schilling den Kalender auf fol. I-VII heran: Im Grundstock ist zum 20. August der 1153 kanonisierte hl. Bernhard von Clairvaux eingetragen, während der 1191 kanonisierte hl. Petrus ep. (von Tarentaise) zum 8. Mai nachgetragen ist - damit ergibt sich eine Entstehungszeit zwischen 1153 und 1191. Obwohl Schilling vermerkt, daß es im Kalender Abweichungen von Salzburger Namen gibt, die auf eine Entstehung in einem Zisterzienserkloster schließen lassen, und ein Eintrag zum 4. Mai ("Floriani dedicatio eccle. ips.") möglicherweise auf ein mit St. Florian in Verbindung stehendes Kloster weist, wird die Handschrift in der Schlagzeile als "Missale benedictinum salisburgense" bezeichnet.

Das Missale enthält keine direkten Hinweise auf Vorbesitzer, und in den beiden genannten Katalogen finden sich dementsprechend keine Angaben zur Provenienz. In Band II/2 der 1891 publizierten Handschriftenverzeichnisse der Zisterzienser-Stifte Xenia Bernardina wird jedoch ein Missale des 13. Jahrhunderts in der Stiftsbibliothek von Hohenfurt (Vyssi Brod) in Tschechien beschrieben, das offensichtlich mit jenem der Sammlung Hirsch identisch ist[5]. Als Besonderheiten des Kalenders werden hier das Fehlen von böhmischen Landespatronen, das Fest des hl. Bernhard und das Fest des hl. Florian als Commemoratio mit dem Eintrag "Dedicacio ecclesie ipsius" genannt, als Buchschmuck mehrere Initialen und ein Kanonbild. Durch den Kontakt mit Nicolas Bell, den Kurator der Music Collections der British Library, konnte schnell sichergestellt werden, daß es sich tatsächlich um ein und dieselbe Handschrift handelt[6], die aufgrund der Blind- und Rollenstempel des Einbands seit dem 18. Jahrhundert in Hohenfurt nachweisbar ist[7]. Bemerkenswert an der Beschreibung des Codex in den Xenia Bernardina ist freilich, daß er hier als Zisterzienser-Missale betitelt ist. Daß diese Einordnung zutrifft, belegen nicht nur die schon von Schilling vermerkten, auf eine Zisterze weisenden Heiligenfeste des Kalenders (17. Jänner Speosippi, Heosippi und Meleosippi; 24. Mai Donatiani; 19. September Sequani; 24. September Andochii und der Nachtrag zum 8. Mai Petri ep. Tarentas.), sondern auch das für zisterziensische Musikhandschriften des 12. und 13. Jahrhunderts typische vierlinige Notensystem mit roter F- und gelber C-Linie[8] (Abb. 1).

Der solcherart bereits eingegrenzte Entstehungsort des Missale läßt sich anhand der vier Rankeninitialen ermitteln (fol. 1r, 35v, 128r und 150v), die in roter Federzeichnung - auf fol. 1r zusätzlich auch in Braun für die Konturen eines Drachen - ausgeführt sind. Verwendet werden verschiedene am Rücken schraffierte Blätter, deren runde Kuppen mit kleinen Halbkreisen besetzt sind; neben wie aus dem Rankenast herausgezogen wirkenden Formen mit seitlichen Fortsätzen sind vor allem unsymmetrische Varianten charakteristisch, die sich entweder plastisch nach vorne wölben oder zusammengedrückt erscheinen, da die gekuppte Vorderseite mit der breiteren runden Rückseite hinterlegt ist (Abb. 1). Dieser Initialstil entspricht Arbeiten aus dem um 1135 gegründeten Zisterzienserkloster Sittich (Sticna) in der Krain, dem heutigen Slowenien. Identische Rankenformen besitzen z. B. Cod. 688 (fol. 1v - Abb. 2) und Cod. 757 der Österreichischen Nationalbibliothek aus dem letzten Viertel des 12. Jahrhunderts[9]; bei Cod. 757 findet sich nicht nur das eigenwillige Motiv der vom Grund ausgesparten Perlen an der Innenseite der gewölbten Blätter (fol. 42v - Abb. 3), sondern auch ein vergleichbarer Drachentyp mit Stupsnase und kleinen Ohren (fol. 40v - Abb. 4), wie er auch auf fol. 62v im Wiener Cod. 650 zu finden ist (Abb. 7)[10]. Eine ganze Reihe von weiteren Sitticher Handschriften ist stilistisch ganz eng zugehörig - in Wien etwa Cod. 649 und 650, in der Laibacher National- und Universitätsbibliothek z. B. Ms 7 und 13 -, wodurch sich diese Lokalisierung gut absichern läßt[11].

Für den Stil des Kanonbildes auf fol. 32v (Abb. 5) hingegen lassen sich aus Sittich keine Parallelen beibringen. Die von dort erhaltenen wenigen figürlichen Beispiele bestehen aus ganz einfachen, mit der Feder gezeichneten Halbfiguren am unteren Blattrand, die im Wiener Cod. 685 und in Ms 3 in Laibach meist auf die Kustoden hinweisen[12], sowie aus Figuren in Initialen: im Wiener Cod. 758 ist auf fol. 180r die Halbfigur eines Mönchs in einer Rankeninitiale dargestellt, die sich qualitativ nur unwesentlich von den zuvor genannten Zeichnungen unterscheidet, und bei den plumpen Gestalten in Initialen des um 1180 entstandenen Cod. 650 in Wien, die besonders auf fol. 26v und 62v (Abb. 7) wie von innen aufgebläht wirken[13], ist auf den ersten Blick erkennbar, daß die stilistische Prägung der Hand, die das Kanonbild geschaffen hat, nicht in Sittich erfolgt sein kann.

Wie Schilling bereits festgestellt hat, gibt es dagegen einen Zusammenhang mit Salzburger Arbeiten aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der gekreuzigte Christus ist eng mit der gleichen Gestalt im Antiphonar von St. Peter (Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 2700, pag. 300)[14] der Zeit um 1165 verwandt, doch das Gewand der Assistenzfiguren zeigt eine gegenüber dem Antiphonar etwas variantenreichere Faltengebung, die jüngere Werke wie die um 1180/90 datierte, ebenfalls in roter und brauner Federzeichnung ausgeführte Maiestas Domini in einer Handschrift des Salzburger Domstifts voraussetzt (Wien, ÖNB, Cod. 953, Spiegel des Vorderdeckels - Abb. 6)[15]. Die Plastizität der Maiestas und die bewegten Faltenmotive sind allerdings ebenso wie die byzantinische Parzellierung des Gewandes zurückgenommen, und die Art, wie sich das Gewand über das linke Bein des Johannes legt, weist schon auf Arbeiten der Zeit um 1200 wie die Gestalt des Paulus im Orationale von St. Erentrud (München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 15902, fol. 8r)[16]. Nicht von Salzburger Handschriften mit ihren in dieser Zeit meist etwas mürrisch blickenden Gestalten ableitbar sind die Gesichtstypen der Miniatur, wobei besonders die Mimik Marias nicht ganz der Situation angemessen scheint. Auch die Farbigkeit des Bildgrundes weicht mit der Kombination von Purpurviolett und Grün von den in Salzburg üblichen blauen und grünen Hintergründen ab, so daß die direkte Herkunft des Zeichners aus einem Skriptorium der Stadt Salzburg wohl eher auszuschließen ist; eine genauere Einordnung ist derzeit nicht möglich.

 

In ihrer 1996 erschienenen Monographie zu den Sitticher Handschriften des 12. Jahrhunderts hat Nataša Golob hauptsächlich auf stilistische Einflüsse aus westlichen Regionen - Lothringen, Elsaß, deutsches Rheingebiet - hingewiesen, der Buchmalerei Österreichs und Süddeutschlands in dieser Hinsicht jedoch kaum Bedeutung beigemessen[17]. Schon aufgrund der seither publizierten Untersuchungen zu den romanischen Handschriften aus Rein, dem Mutterkloster Sittichs, ist diese Einschätzung freilich überholt[18]. So konnte Peter Wind zwei als Sitticher Arbeiten eingeordnete Codices nach Rein lokalisieren, und er deutete auch bereits an, daß es im Buchschmuck beider Zisterzen Parallelen gibt[19]. Die Abhängigkeit des Sitticher Buchschmucks vom Mutterkloster zeigt sich schon bei den einfachsten Ausstattungselementen wie den seiten- oder spaltenweise abwechselnden roten und gelben Satzstricheln[20]; ganz enge Übereinstimmungen gibt es auch bei Silhouetteninitialen[21], besonders jenen, die blau-grün gespalten und mit rotem Bogendekor verziert sind[22]. Von frühen Reiner Arbeiten wie Cod. 4/II der Stiftsbibliothek Vorau[23] aus den 60er Jahren abzuleiten sind die in Sitticher Handschriften häufig auftretenden, von Ranken durchstoßenen Blätter mit gelappter Vorder- und gerader Rückseite und die gelb, grün und blau ausgeführten Initialgründe; lang gezogene Blätter mit geperlten Mittelrippen und eingedrehten Enden zeigen, daß auch jüngere Phasen der Reiner Buchmalerei rezipiert wurden[24]. Von Rein ausgehend oder zumindest vermittelt sind schließlich die fränkisch beeinflußten Drachentypen[25]. Eine gezielte Nachsuche wird sicher noch mehr Gemeinsamkeiten ergeben, die auch zu einer differenzierteren chronologischen Ordnung der zumeist um 1180 datierten Sitticher Handschriften genutzt werden können[26].

Im Zusammenhang mit der stilistischen Herkunft des Kanonbildes bedeutender sind jedoch jene Elemente des Buchschmucks, die nicht von Rein abzuleiten sind, sondern auf weitere Einflüsse schließen lassen. Immer wieder begegnen bei den Rankeninitialen mit Blättern kombinierte, meist kreuzschraffierte Scheiben, offenbar eine Umdeutung von kugeligen Früchten, die in Blätter eingelegt sind (Abb. 8)[27]. Dieses vom Westen ausgehende Motiv tritt ab ca. 1160 in Admonter Handschriften auf[28] und verbreitet sich vermutlich von hier aus auf die steirischen Skriptorien von St. Lambrecht[29] und Seckau[30]. Bemerkenswert ist freilich, daß Handschriften aus diesen Klöstern auch sonst stilistisch mit dem Sitticher Initialschmuck verwandt sind, denn die aus der Ranke herausgezogenen, am Rücken schraffierten Blätter finden sich sowohl in Admonter als auch in St. Lambrechter Arbeiten[31]. Die engsten Übereinstimmungen weisen allerdings Codices Seckauer Provenienz wie Cod. 136 und 444 der Universitätsbibliothek in Graz[32] auf; ihre Initialen aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts entsprechen motivisch und stilistisch weitgehend Beispielen aus Sittich: die teigigen Rankenabschlüsse mit den seitlichen Fortsätzen und die gewölbten oder zusammengedrückten Blattformen des Missale (Abb. 1) und der genannten Vergleichshandschriften (Abb. 2-4) sind im Grazer Cod. 444 (fol. 200v - Abb. 9) ebenso vertreten wie die mit Blättern kombinierten Früchte (fol. 188r - Abb. 10), die der Grazer Cod. 136 (fol. 124r - Abb. 11) gleichfalls enthält.

Angesichts dieser Übereinstimmungen kann man davon ausgehen, daß die Zisterze in der Unterkrain nicht nur zum Mutterkloster, sondern auch zu weiteren Klöstern in der Nachbarschaft Kontakte unterhalten hat. Für Rein sind Beziehungen zu Salzburg[33] oder zu Seckau bereits nachgewiesen worden; sie gehen soweit, daß ein Reiner Buchmaler in einer zweifelsfrei bei den Augustiner-Chorherren in Seckau entstandenen Handschrift nachweisbar ist wie umgekehrt ein Seckauer Zeichner in einem Reiner Codex[34]. Sittich war offenkundig Teil dieses Geflechts an regionalen Verbindungen, das den Hintergrund für die Tätigkeit eines an Salzburger Vorbildern orientierten, wohl von auswärts kommenden Buchmalers in dem Zisterzienserkloster bildet.



[1] Informationen zu Hirsch und seiner Sammlung unter <http://www.bl.uk/collections/hirsch.html>.

[2] K. Meyer und P. Hirsch (Hrsg.), Katalog der Musikbibliothek Paul Hirsch, Bd. 3: Instrumental- und Vokalmusik bis etwa 1830. Frankfurt 1936, Nr. 934 (S. 280), Taf. XXIII (fol. 9r).

[3] R. Schilling, Die illuminierten Handschriften und Einzelminiaturen des Mittelalters und der Renaissance in Frankfurter Besitz. Hrsg. von Georg Swarzenski. Frankfurt am Main 1929, S. 9f.

[4] Da sich die Handschrift bis 1953 in Kremsmünster befand, wird sie von Schilling als Lambacher Rituale in Kremsmünster bezeichnet.

[5] R. Pavel, Beschreibung der im Stifte Hohenfurt befindlichen Handschriften, in: Die Handschriftenverzeichnisse der Cistercienser-Stifte (Xenia Bernardina II/2). Wien 1891, 205.

[6] Erst Monate später entdeckte ich A. Friedl, Illuminované rukopisy vyšebrodské. Budějovice 1967, wo die Handschrift als Katalognummer 8 beschrieben ist (samt Abbildung des Kanonbilds im Tafelteil); hier wird sie ebenfalls als Missale Cisterciense aus Süddeutschland oder Salzburg eingeordnet.

[7] Dr. Bell übermittelte freundlicherweise eine Abreibung des Einbands. Übereinstimmende Stempel finden sich z. B. auf den Cod. 77, 78, 79, 80, 88, 93, 95, 130 und 140 der Stiftsbibliothek Hohenfurt.

[8] Vgl. W. Ludwig, in: Ausstellungskatalog 'Musik im mittelalterlichen Wien' (Historisches Museum der Stadt Wien - 103. Sonderausstellung). Wien 1987, Nr. 16.

[9] Zu den Handschriften siehe N. Golob, Twelth-Century Cistercian Manuscripts. The Sitticum Collection. Ljubljana 1996, 196f. bzw. 198f. et passim. Golob nennt im Katalogteil keine Sekundärliteratur und gibt auch keine Abbildungshinweise, was die Benützung des Buches wesentlich erschwert.

[10] Zur Handschrift Golob (wie Anm. 9) 193-195 et passim.

[11] Zu den Handschriften siehe Golob (wie Anm. 9) 192-195, 176 und 183f. sowie z. B. Abb. 2, 3, 12, 19, 46, 50, 65, 117, 120-125 und 137.

[12] Vgl. Golob (wie Anm. 9) Abb. 221-225 sowie S. 196 und 174 - Auch diese Handschriften wären auf eine Entstehung im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts zu untersuchen.

[13] Vgl. Golob (wie Anm. 9) Abb. 207-210 und 213 sowie S. 193-195.

[14] Zur Handschrift siehe M. Pippal, Vom 10. Jahrhundert bis zum Ende des Hochmittelalters: Die Skriptorien der kirchlichen Institutionen in der Stadt Salzburg (Domstift, Benediktinerstift St. Peter, Petersfrauen), in: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich I. Früh- und Hochmittelalter. Hrsg. von H. Fillitz. München-New York 1998, 460-522, Kat. 218, Abb. auf S. 158.

[15] Zur Handschrift zuletzt Pippal (wie Anm. 14) Kat. 219, Abb. auf S. 159.

[16] Dazu E. Klemm, Die Romanischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek, Teil 1: Die Bistümer Regensburg, Passau und Salzburg (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München III/1), Text- und Tafelband. Wiesbaden 1980, Kat. 274, Abb. 622.

[17] Vgl. Golob (wie Anm. 9) bes. 167-169. Ausnahmen bilden eine Rankeninitiale im Laibacher Ms 3 (fol. 1v), die zu Unrecht mit Salzburger Arbeiten verglichen wird, und Ms 18, der - siehe unten - in Rein entstanden ist; zu den Handschriften vgl. Golob, 174 bzw. 187 et passim sowie Abb. 201-205.

[18] P. Wind, Reiner Handschriften des 12. Jahrhunderts in Bibliotheken anderer Klöster und Stifte. Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark 89/90 (1998/99) 31-56 - F. Simader, Neue romanische Handschriften aus dem Zisterzienserstift Rein. Codices manuscripti 34/35 (2001) 1-14 - P. Wind, Die Schreibschule des Stiftes Rein von 1150-1250, in: Erlesenes und Erbauliches. Kulturschaffen der Reiner Mönche. Hrsg. von N. Müller. Rein 2003, 13-44.

[19] Laibach, Archiv der Republik Slowenien, Coll. I, fasc. 1 und Ms 18 der dortigen National- und Universitätsbibliothek - Wind, Reiner Handschriften, 1999 (wie Anm. 18) 50-52 und Anm. 52.

[20] Beispiele für Reiner Handschriften bei Simader (wie Anm. 18) 3 (mit Anm. 23), für Sitticher Handschriften bei Golob (wie Anm. 9) Nr. 1, 5, 6, 7, 8 etc.

[21] Vgl. z. B. das Reiner Graduale im Nationalarchiv Laibach (Coll. I, fasc. 1, fol. II/5v) mit Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 206 Helmst., fol. 1r, Abb. 18 und 74 bei Golob (wie Anm. 9).

[22] Vgl. Laibach, National- und Universitätsbibliothek, Ms 3, fol. 48v und 173v, Abb. 47 und 70 bei Golob (wie Anm. 9) mit Wien, ÖNB, Cod. 771, abgebildet bei Simader (wie Anm. 18) Abb. 7.

[23] Siehe P. Buberl, Die illuminierten Handschriften in der Steiermark, Teil 1: Die Stiftsbibliotheken zu Admont und Vorau (Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich IV). Leipzig 1911, Nr. 225, Fig. 163f., und zuletzt Wind, Schreibschule (wie Anm. 18) 13, 14, 17, 18, 20, 39 (Anm. 5, 8, 10) und 41 (Anm. 64).

[24] Vgl. z. B. Ms 16 in Laibach, Abb. 178f. bei Golob (wie Anm. 9) mit Cod. 810 und 1045 in Wien, Abb. 4 und 5 bei Simader (wie Anm. 18) oder Cod. 12 der Stiftsbibliothek Rein, Abb. 13 bei Wind, Schreibschule (wie Anm. 18).

[25] Vgl. z. B. die Köpfe der Drachen und Vierfüßler in den Laibacher Ms 8/I-IV mit Arbeiten aus dem fränkischen Zisterzienserkloster Ebrach wie M. p. th. f. 93, fol. 2r, beschrieben von H. Thurn, Die Handschriften der Zisterzienserabtei Ebrach (Die Handschriften der Universitätsbibliothek Würzburg 1). Wiesbaden 1970, 19f., Abb. auf S. 223; weiters Cod. 1066 (fol. 126v) der ÖNB aus Rein, der auf fol. 68v auch einen gut mit Ms. 8/IV (fol. 1v) in Laibach vergleichbaren Vierfüßler besitzt. Zu den Laibacher Hss. siehe Golob (wie Anm. 9) z. B. Abb. 151-159, zu Cod. 1066 in Wien siehe H. J. Hermann, Die romanischen Handschriften des Abendlandes mit Ausnahme der deutschen Handschriften (Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich VIII/3). Leipzig 1927, Nr. 74, Fig. 116, und zuletzt Wind, Schreibschule (wie Anm. 18) 18, 21 (Abb. 10), 22, 23, 39 (Anm. 10), 40 (Anm. 21) und 41 (Anm. 44).

[26] Handschriften wie Ms 8/I-IV oder Ms 9/I-II in Laibach können aufgrund der Verwandtschaft mit frühen Reiner Arbeiten - siehe oben - bereits im 3. Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden sein.

[27] Vgl. z. B. Golob (wie Anm. 9) Abb. 2, 49, 65, 112, 115, 122, 124, 130f., 137-140 etc.

[28] Vgl. z. B. Admont, Stiftsbibliothek, Cod. 62, fol. 99r - zur Handschrift siehe Buberl (wie Anm. 23) Nr. 11, Fig. 35.

[29] Vgl. die vegetabilen Formen in den mit Admonter Arbeiten verwandten Miniaturen des um 1170 in St. Lambrecht entstandenen Cod. 325 (z. B. fol. 7v) der Universitätsbibliothek Graz - vgl. A. Kern, Die Handschriften der Universitätsbibliothek Graz (Verzeichnis der Handschriften im Deutschen Reich, Teil II, Bd. 1). Leipzig 1942, 185, und A. Kern und M. Mairold, Die Handschriften der Universitätsbibliothek Graz, Bd. 3 (Handschriftenverzeichnisse österreichischer Bibliotheken, Steiermark Bd. 3). Wien 1967, 45.

[30] Vgl. die großteils von Admont beeinflußten Rankeninitialen in Cod. 83 der Universitätsbibliothek Graz, bes. fol. 107r oder 151r - zur Handschrift Kern (wie Anm. 29) 37, und Kern u. Mairold (wie Anm. 29) 27 - Farbabbildungen bei H. Zotter, U. Bergner und K. Lenger, Steirische Buchmalerei. Die romanischen Miniaturen, Teil. 1: Seckau. Farb-CD-ROM. Graz 1999.

[31] Cod. 454 der Universitätsbibliothek Graz aus St. Lambrecht, entstanden im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts, zeigt darüber hinaus von Ranken durchstoßene Blätter als auch die nach vorne gewölbten, unsymmetrischen Blattformen, wie sie in Sittich verwendet werden. Die Handschrift ist im Internet vollständig digitalisiert einzusehen unter <http://www.literature.at/webinterface/library>; Beispiele für Initialen auf fol. 20v (= Bild 43), 32r (= Bild 66), 149r (= Bild 298). - Vgl. Kern (wie Anm. 29) 260.

[32] Cod. 136 ist wegen des vom Bibliothekar Bernhard (ab 1185 Propst von Vorau) eingetragenen Besitzeintrages mit Lagenformel auf fol. 1r wohl vor 1185 zu datieren - vgl. Kern (wie Anm. 29) 73f. - Cod. 444 ist vermutlich in Salzburg entstanden, aber bald nach Seckau gelangt - vgl. Kern (wie Anm. 29) 255. Jedenfalls wurden in Seckau Initialen auf fol. 20r, 34r, 67r, 68r, 188r, 189r und 220v nachgetragen. Alle Abbildungen zu den Handschriften bei Zotter (wie Anm. 30).

[33] Vgl. Wind, Schreibschule (wie Anm. 18) 18-22.

[34] Zu den Handschriften - Cod. 820 der Universitätsbibliothek Graz und Cod. 40 der Stiftsbibliothek Rein - siehe Wind, Schreibschule (wie Anm. 18) 27f.