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Der Psalter des Stadtmuseums in St. Pölten. Entstehung und frühe Geschichte

 

von Friedrich Simader

 

In seiner Beschreibung des Stadtmuseums St. Pölten verweist der damalige Kustos Fritz Dworschak im Jahr 1928 unter anderem darauf, daß in "... einigen Schaupulten ... die hervorragendsten Urkunden und Handschriften aus dem Stadtarchive als Illustration der Geschichte, Verfassung und Verwaltung St. Pöltens zur Ausstellung ..." gelangt seien; "Grundbücher, Urkunden wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Inhalts, Steuerkataster u. dgl. vervollständigen das Bild, während einige Handschriften und frühe Drucke die Geschichte des Buches andeuten sollen." [1]) Konkret benannt wird nur eine Handschrift des 15. Jahrhunderts, die unter anderem das 1338 gewährte Stadtrecht überliefert und heute als Handschrift Nr. 1 im Stadtarchiv verwahrt wird[2]). Die tatsächliche Anzahl der weiteren damals vorhandenen Ausstellungsstücke ist ungeklärt. Zur Zeit lassen sich neben einigen Urkunden noch zwei Handschriften und ein Wiegendruck nachweisen: eine theologische Sammelhandschrift[3]), deren Einheiten im 2. Drittel bzw. in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden sind, liegt im Tresor, und in einer Vitrine der Mittelalterabteilung im ersten Stock werden neben Fragmenten aus Handschriften des Stadtarchivs ein Psalter vom Anfang des 13. Jahrhunderts[4]) sowie eine mit kolorierten Holzschnitten illustrierte deutsche Inkunabel[5]) aufbewahrt. Letztere trägt auf fol. 1v das neuzeitliche Exlibris (18. Jahrhundert ?) eines Franciscus Henricus Cording, die beiden Handschriften stammen nach Besitzvermerken[6]) aus dem ehemaligen Zisterzienserkloster Säusenstein. Die Bibliothek des zwischen Pöchlarn und Ybbs an der Donau gelegenen Klosters, das von 1334 bis 1789 bestanden hat, ist heute auf mehrere Standorte verstreut: weitere Säusensteiner Handschriften finden sich im Diözesanarchiv St. Pölten[7]) und in der Stiftsbibliothek Herzogenburg[8]), einige Inkunabeln liegen in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien[9]).

Aufgrund ihres Alters kommt eine Säusensteiner Entstehung für beide Codices nicht in Frage. Die unverzierte Sammelhandschrift bietet keine Handhabe zur kunsthistorischen Einordnung, der reich ausgestattete Psalter dagegen schon. Er besitzt noch 160 Pergamentblätter mit den Maßen 23,5 mal 16,5 cm und trägt einen Einband des 15. Jahrhunderts: rotbraunes Leder über Holzdeckeln mit Streicheisenlinien und Blindstempeln (Spruchband Maria, Sternblüte, Rosette und gepunkteter Winkelhaken) [10]). Den Psalmen (fol. 7r-140v) ist ein Kalender vorangestellt (1r-6r), ihnen folgen die Biblischen Cantica, Pater Noster, Credo, Te Deum und Quicumque (fol. 140v-155v) sowie die Litanei samt Kollekten (fol. 156r-160v), wovon die letzte (fol. 160v) erst um die Mitte des 13. Jahrhunderts nachgetragen wurde[11]).

Alle Textteile sind mit meist vierzeiligen rot gezeichneten, mit Gold gefüllten Rankeninitialen auf blauem und grünem Grund verziert, gelegentlich bereichert durch Vögel (fol. 10r, 16v [Abb. 1] und 122v), einen hundeartigen Vierfüßler (fol. 93v) und Drachen (fol. 11v und 52v [Abb. 2] als Abschluß des Buchstabens, fol. 152v als Ersatz des Stammes); der Initialgrund ist beim Großteil der Initialen spitz ausgezogen und mit einfachen Ornamenten wie Punktverdickungen und Stricheln, seltener auch mit Lilien und silhouettierten Blättern verziert. Der Gliederung des achtteiligen "Psalterium romanum" entsprechend waren Psalm 1, 26, 38, 51, 52, 68, 80, 97 und 109 durch größere Initialen betont, die leider nicht mehr vollständig erhalten sind, denn das Blatt mit der Initiale zu Psalm 80 (zwischen fol. 84 und 85) und die Blätter mit den Initialen zu Psalm 97 bis 101 (zwischen fol. 98 und fol. 99) wurden - wie z.B. auch das erste Blatt des Kalenders mit dem Monat Jänner - herausgeschnitten[12]). Die erhaltenen großen Initialen sind unterschiedlich. Psalm 1 (fol. 7r), wie üblich am aufwendigsten betont, wird durch eine 14 cm hohe Rankeninitiale eingeleitet, ausgeführt in Deckfarbe auf goldenem Grund innerhalb eines Rahmens, der auch den Textanschluß mit goldenen Majuskeln auf farbigen Feldern einschließt (Abb. 3). Weitere Deckfarbeninitialen auf gerahmtem Goldgrund finden sich zu Psalm 26 (fol. 28v), Psalm 38 (fol. 42r [Abb. 4]) und Psalm 51 (fol. 55r [Abb. 6]). Den Beginn von Psalm 52 (fol. 55v) und Psalm 109 (fol. 112v [Abb. 7]) zieren ungerahmte Deckfarbeninitialen mit goldenem Binnenfeld, und zu Psalm 68 (fol. 69r [Abb. 8]) ist eine große Goldinitiale jenes Typs verwendet, der die Ausstattung der Handschrift dominiert.

Die besten Vergleichsmöglichkeiten für den Buchschmuck bietet die Salzburger Buchmalerei. So stimmen die Blattformen der Goldinitialen ganz eng mit jenen des um 1200 im Benediktinerkloster St. Peter in Salzburg entstandenen Orationale von St. Erentrud (München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 15902) [13]) überein, die ebenfalls auf blauem und grünem Grund ausgeführt sind. Hier wie dort überwiegen palmettenartige Blätter in unterschiedlichen Varianten, die meist im Profil oder umgeschlagen wiedergegeben sind (vgl. Abb. 2 und 8 mit Clm 15902, fol. 111v [Abb. 5])[14]). Noch enger sind die Entsprechungen mit dem Buchschmuck des Orationale bei jenen Deckfarbeninitialen des Psalters, die wiederum vorwiegend palmettenförmige Blätter besitzen (fol. 7r [Abb. 1], fol. 28v und 42r [Abb. 4]). Zwar sind dort andere Blatt- und Blütenmotive verwendet, doch die Ausführung ist identisch: Konturen und Blattrippen sind schwarz, die Blätter selbst in roter, blauer und grüner Deckfarbe angelegt, wobei die Blattlappen mit Deckfarbe aufgehellt werden; die Mittelrippen sind zum Teil mit feinen Deckweißpunkten geperlt (vgl. z.B. Clm 15902, fol. 111v [Abb. 5])[15]). Dazu kommt die Verwendung von beerenartigen Früchten, die entweder in Blättern liegen (vgl. fol. 7r [Abb. 3] mit Clm 15902, fol. 100v)[16]) oder an einem ganz fein gezeichneten Stiel der Ranke entwachsen (vgl. fol. 42r [Abb. 4] mit Clm 15902, fol. 111v [Abb. 5]), ebenso das Beleben der Initialen durch Vögel (z.B. fol. 7r - vgl. Clm 15902, fol. 37r, 100v etc.)[17]). Für die im Orationale gelegentlich verwendeten bärenartigen Vierfüßler[18]) läßt sich zwar kein Vergleichsbeispiel im Psalter bringen, doch ist zumindest der Kopf eines solchen auf fol. 7r (Abb. 3) dargestellt[19]). Nur die Blatt- und Blütenformen der Deckfarbeninitialen des Psalters auf fol. 55r (Abb. 6), 55v und 112v (Abb. 7), deren Kontur teilweise oder ganz mit Deckfarbe aufgehellt und mit feinen Deckweißstricheln besetzt ist, setzen sich vom Orationale etwas ab - zwar sind auch dort Blätter ähnlich gestaltet (vgl. z.B. Clm 15902, fol. 111v [Abb. 5]), die Übereinstimmungen sind jedoch nicht besonders schlagend.

Insgesamt aber sind die Gemeinsamkeiten mit dem Orationale so groß, daß eine Entstehung des Psalters in St. Peter in Salzburg im frühen 13. Jahrhundert vermutet werden kann. Anhand des Kalenders (fol. 1r-6r) läßt sich diese Lokalisierung allerdings nicht weiter stützen. Neben den üblichen Hauptfesten sind Margarete (12. Juli), Laurentius (10. August), Martin (11. November) und der 1173 heiliggesprochene Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury (29. Dezember) rot hervorgehoben. Zwar wurde letzterer besonders in Salzburg verehrt - eine Kapelle mit dem im süddeutschen Raum ersten Patrozinium wurde am 17. März 1178 bei St. Peter in Salzburg geweiht[20]) -, doch für die Lokalisierung reicht dies nicht aus. Das Fest des Patrons von St. Peter, des hl. Rupert am 27. März, ist nicht betont, das zweite Fest am 24. September nicht als Translationsfest ausgewiesen. Immerhin kann man aufgrund der zwei eingetragenen Feste des hl. Benedikt (21. März und Translationsfest am 11. Juli) die Entstehung in einem Benediktinerkloster annehmen, und da in der Litanei unter anderen die Salzburger Heiligen Rupert, Amand (fol. 157v) sowie Erentrud (fol. 158r) genannt werden, besteht wenigstens kein Widerspruch zur kunsthistorischen Einordnung.

 

Wenn sich der Kalender auch nicht zur genauen Lokalisierung heranziehen läßt, so gibt er aufgrund von Nachträgen Aufschluß über die weitere Geschichte der Handschrift. Ausgerechnet die der Schrift nach ältesten können allerdings derzeit nicht aufgelöst werden. Noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden folgende Todestage vermerkt: zum 1. April "obiit Hermannus I.", zum 3. April "Otto obiit" und zum 3. Oktober "obiit Heinricus I. stich". Da kein geistlicher Rang angegeben ist, dürfte es sich hier bereits um Angehörige von privaten Besitzern des Psalters, vermutlich Adelige, handeln, deren Identifizierung noch aussteht. Ungefähr ab der Jahrhundertmitte bis zum -ende wurden dann von verschiedenen Händen folgende Todesdaten eingetragen: 11. (oder 12.)[21]) Februar "obiit dominus Ulricus de heuspach", 26. März "obiit mar de hauspach", 4. April "obiit Richeardis de hauspach", 7. April "obiit heinricus de hauspach", 16. Mai "obiit Ulricus de hauspach", 15. August "obiit ecchardus de heuspach". Anhand dieser Daten läßt sich der damalige Aufenthaltsort der Handschrift ermitteln - sie befand sich auf der heute nur noch als Ruine erhaltenen Burg Hassbach in der niederösterreichischen Gemeinde Neunkirchen. Die Hassbacher sind dort seit dem Jahr 1217 urkundlich belegbar, ihre Burg dürfte Ende des 12. oder am Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein[22]). Seine größte Bedeutung erlangte dieses aus der Steiermark[23]) oder aus Kärnten[24]) stammende Geschlecht um die Jahrhundertmitte. Heinrich von Hassbach, der das Schenkenamt bekleidete, gehörte als Ministeriale in den letzten Jahren Herzog Friedrichs II. (gest. 1246) und in den ersten Jahren unter König Ottokar II. Przemysl zur Führungsgarnitur des Landes. Die Stellung der Hassbacher spiegelt sich auch in der zeitgenössischen Literatur wider. Im 1255 verfaßten "Frauendienst" beschreibt der Minnesänger Ulrich von Liechtenstein Heinrich und dessen Bruder Ulrich von Hassbach als Bannerherren von über vierzig Rittern beim Turnier in Wiener Neustadt, das im Jahr 1240 abgehalten wurde[25]). Die beiden Brüder sind bis in die 50er Jahre urkundlich nachweisbar - Ulrich bis zum Jahr 1253[26]), Heinrich bis 1253 oder spätestens 1257[27]). Mit der Schrift der Nachträge ist durchaus vereinbar, den Vermerk zum 16. Mai auf diesen Ulrich und jenen zum 7. April auf Heinrich zu beziehen, dessen Tod bislang am 24. Mai 1257 in der Schlacht von Mühldorf vermutet worden ist[28]). Überlieferte Todestage von Hassbachern sind in den Quellen rar - nur in einem 1257/1279 angelegten Klosterneuburger Nekrolog im Cod. 79 der Stiftsbibliothek finden sich drei: einem noch dem 13. Jahrhundert angehörenden Nachtrag zufolge sind am 26. August 1278, also am Tag der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen, König Ottokar von Böhmen, Albero von Kuenring und "Heinricus de Hauspach" gefallen[29]), im Psalter ist bei diesem Datum aber nur der Tod Ottokars vermerkt: "obiit Otachorus pie memorie Rex boemie". Auch für zwei Hassbacher namens Ulrich, die als Mönche des Augustiner-Chorherrenstifts an einem 4. Jänner bzw. an einem 1. August verstorben sind[30]), gibt es im Kalender keine Bestätigung - allerdings fehlt, wie oben erwähnt, der Monat Jänner, und es ist nicht geklärt, ob diese Einträge überhaupt noch im 13. Jahrhundert erfolgt sind.

Von den weiteren im Kalender des Psalters genannten Hassbachern läßt sich nur ein weiterer "Ulrich" anhand anderer Quellen belegen: Der Schrift nach im späten 13. Jahrhundert ist zum 11. Februar der Tod eines "dominus Ulricus de heuspach" vermerkt - das bezieht sich höchstwahrscheinlich auf den "dominus Ulricus, quondam pincerne de haugspach", also einen weiteren Schenken von Hassbach, dem 1278 - vermutlich aufgrund der Parteinahme für Ottokar Przemysl - vom nunmehrigen König Rudolf I. von Habsburg Besitzungen entzogen wurden[31]). Schließlich ist noch ein Eintrag bemerkenswert, der den Tod eines "gundacorus de gutenstain" am 21. September überliefert - dieser ist mit einem zwischen 1261 und 1277 mehrfach genannten "Gundacharus de Gutensteine" identifizierbar, der auf Burg Gutenstein, nicht weit entfernt von Hassbach, die umliegenden Güter als castellanus verwaltete[32]) - hier bestanden offenbar engere, vielleicht verwandtschaftliche Beziehungen.

Anhand dieser nekrologischen Nachträge läßt sich die Funktion der Handschrift als privates Gebetbuch erschließen. Diente ein Psalter früher zumeist dem gemeinsamen Chorgebet der Mönche, wurde er im 13. Jahrhundert in- und außerhalb der Klöster immer mehr auch zur privaten Andacht verwendet, womit ein sprunghafter Anstieg der Psalterproduktion einherging[33]). Vermutlich schon bei den unbekannten Vorbesitzern, spätestens jedoch bei den Hassbachern war die Handschrift als Gebetbuch der Familie in Gebrauch, in dessen Kalender der Tod von Angehörigen oder sonstigen Nahestehenden für späteres Gebetsgedenken festgehalten wurde. Da Heinrich und Ulrich von Hassbach hohe Hofämter bekleideten und somit für die Familie eine gewisse Bildung vorauszusetzen ist, darf man damit rechnen, daß diese Einträge von Familienmitgliedern selbst und/oder von dem Geistlichen stammen, der die Burgkapelle zu betreuen hatte[34]). Hier, wo auch die Bestattung von Familienangehörigen erfolgen konnte[35]), ist auch ein möglicher Aufbewahrungsort der Handschrift zu vermuten.

Der Vermerk zum 11. Februar, der den Todestag des Schenken Ulrich von Hassbach angibt, ist der jüngste, der die Handschrift als Besitz der niederösterreichischen Ministerialen erweist. Sie gelangte dann, vielleicht noch Ende des 13. Jahrhunderts, in ein Kloster - darauf deuten nachgetragene Festgrade im Kalender, die sich allerdings nur für die Monate von Mai bis November finden, sowie das Fehlen von weiteren nekrologischen Notizen. Eine vage Möglichkeit besteht, daß sich die Handschrift in einem Minoritenkloster, vielleicht in Wien, befunden haben könnte. Laut dem Gräberbuch der Wiener Minoriten war Ulrich von Hassbach hier auf dem die Klosterkirche einst umgebenden Friedhof begraben[36]), und in der Handschrift finden sich im Kalender Nachträge von Heiligenfesten aus dem frühen 14. Jahrhundert (?), die auf einen Bettelorden hindeuten: Petrus der Märtyrer (29. 4.: ”Petri martiris de ordine fratrum praedicatorum”) und vor allem Antonius von Padua (13. Juni) und das Translationsfest des Ordensgründers Franz von Assisi (15. August)[37]). Das muß aber als bloße Vermutung offenbleiben - über das weitere Schicksal des Psalters und seinen Weg in die Säusensteiner Klosterbibliothek wird vielleicht eine genaue kodikologische Untersuchung Auskunft geben können.



[1]) Fritz Dworschak, Das Städtische Museum, in: Die Städte Deutschösterreichs (Hrsg. Erwin Stein), Bd. III: St. Pölten (Berlin 1928) 72f.

[2]) Vgl. Karl Gutkas, Ein wiedergefundenes Stadtbuch von St. Pölten, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 59 (1993), 81. - Ich konnte die Handschrift nicht einsehen.

[3]) Inhalt (ohne nähere Überprüfung): Augustinus, De cura pro mortuis (fol. 1r-25r), und Augustinus, Contra Fulgentius Donatistam (fol. 25r-138v). Der anschließende Text, dessen Anfang fehlt, wird am Rückenschild der Handschrift Isidorus Hispalensis zugeschrieben (?). Die ersten Überschriften einzelner Kapitel lauten "De quodam sacrista", "De quodam clerico carnotensi", "De quodam clerico", "De quodam paupere" etc. Dann folgen "Visiones Elisabethae" (fol. 186r-200r).

[4]) Den Hinweis auf den Psalter verdanke ich meiner Kollegin Dr. Katharina Hranitzky. Weiters bin ich Mag. Thomas Pulle und Erwin Wallner vom Stadtmuseum St. Pölten zu Dank verpflichtet.

[5]) Am Einbandrücken als "Vitas patrum" beschriftet; auf einem Zettel auf dem ersten Blatt ist ein Identifizierungsversuch aus dem Jahr 1848 (Augsburg 1480, Günther Zainer und Hans Bämler ?) durch die Hain-Nummer 8604 (= Hieronymus, Vitas Patrum) ergänzt - Textbeginn "Ich man alle die das Buch lesen das Sie nicht fragendt nach meinem namen ... ".

[6]) Der Psalter trägt auf fol. 1r den Säusensteiner Besitzvermerk "Catalogo Monasterii Vallis BV inscriptus" des 18. Jahrhunderts, die Sammelhandschrift enthält neben Einträgen der gleichen Zeit auf fol. 1r und 2r auch einen aus dem 15. Jahrhundert (fol. 2r).

[7]) Siehe das Register bei Gerhard Winner, Katalog der Handschriften der Diözesanbibliothek Sankt Pölten (masch.) (St. Pölten 1978).

[8]) Franz Lackner, Datierte Handschriften in Niederösterreichischen Archiven und Bibliotheken bis zum Jahr 1600 = Katalog der datierten Handschriften in lateinischer Schrift in Österreich VIII (Wien 1988) 19.

[9]) Nach freundlichem Hinweis von Dr. István Németh (ÖNB) stammen folgende Inkunabeln der ÖNB aus Säusenstein: Ink. 1.G.50, Ink. 5.D.21, Ink. 19.E.10, Ink. 19.H.4, Ink. 24.E.13 und Ink. 25.B.10.

[10]) Ehemals waren 2 Schließen und je 5 Buckel an Vorder- und Hinterdeckel vorhanden, von denen sich einer am Hinterdeckel erhalten hat; hier (unten) sind auch Spuren eines Beschlages für eine Kette; am Rücken oben ein Papierschild mit Inhaltsangabe. Der Einband wurde unter anderem mit den in Anm. 9 genannten Inkunabeln Säusensteiner Provenienz sowie mit Einbänden von aus Säusenstein stammenden Codices und anderen Stempelbänden der Diözesanbibliothek St. Pölten ohne positives Ergebnis verglichen. Unter letzteren trägt Cod. 54 Stempel, die sich auch auf Cod. 4533 der ÖNB finden - beide wurden vielleicht von Blasius Ehmann in Wien gebunden - vgl. Kurt Holter, Verzierte Wiener Bucheinbände der Spätgotik und Frührenaissance. Werkgruppen und Stempeltabellen, in: Codices manuscripti. Sonderheft (1977), 21 und Tafel 20 - mit Ergänzungen wiederabgedruckt in: Kurt Holter, Buchkunst - Handschriften - Bibliotheken: Beiträge zur mitteleuropäischen Buchkultur vom Frühmittelalter bis zur Renaissance I. Hrsg. Georg Heilingsetzer u. Winfried Stelzer (Linz 1996) 420-490: Die Stempel Holter F. 1 / 8, F. 1a / 2 (?) und F. 1a / 3 trägt Cod. 54 in St. Pölten, F. 1a / 2 (?) findet sich auf Cvp. 4533.

[11]) "Esto domine plebi tue sanctificator et custos ut beati apostoli iacobi ...", am Beginn verziert mit einer kleinen Silhouetteninitiale E mit Kräuselblattdekor und einfachen Blattmotiven; allen Kollekten (fol. 159r-160v) wurden später am Rand kurze mittelhochdeutsche (?) Erläuterungen hinzugefügt. Weitere Nachträge in der Handschrift aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts: Gebete auf fol. 6v, 26r unten, 33v unten, 87v unten, 100r am Rand, 118r unten, 132r unten und 155v. Auf fol. 160r/v oben ungeklärte Einträge (Sprüche ?) derselben Zeit.

[12]) Blattverluste: 2 am Beginn, 1 zwischen fol. 84 und 85, 4 zwischen fol. 98 und 99, 6 zwischen fol. 130 und 131, 1 am Schluß. Aus fol. 126 wurde eine kleine Goldinitiale herausgeschnitten.

[13]) Elisabeth Klemm, Die Romanischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek, Teil 1: Die Bistümer Regensburg, Passau und Salzburg = Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München III/1. Text- und Tafelband (Wiesbaden 1980) Nr. 274 (S. 161-163), Abb. VII und 622-636.

[14]) Vgl. weiters Klemm, München, fol. 8r (Abb. 622), fol. 75r (Abb. 628) etc.

[15]) Vgl. die Farbabbildung bei Klemm, München, Taf. VII (fol. 57r).

[16]) Vgl. Klemm, München, Abb. 634.

[17]) Vgl. Klemm, München, Abb. 631 und 634.

[18]) Vgl. z.B. Klemm, München, Abb. 630 (fol. 127r) und 634 (fol. 100v).

[19]) Der Typus der Drachenköpfe mit langer spitzer Schnauze und ebensolchen Ohren (z.B. Abb. 2 und 6) findet sich auch im Clm 15959 aus St. Peter in Salzburg - vgl. Klemm, München, Nr. 268 (S. 155f.) Abb. 639 (fol. 30r).

[20]) Adolf Hahnl, St. Peter und die Stadt Salzburg, in: Ausstellungskatalog "St. Peter in Salzburg. Schätze europäischer Kunst und Kultur". Red. Heinz Dopsch und Roswitha Juffinger (Salzburg 1982) 47.

[21]) Der Eintrag ist zwischen den zwei Zeilen eingefügt, ein "obiit" von anderer Hand steht beim 11. Februar.

[22]) Felix Halmer, Burgen und Schlösser im Raume Bucklige Welt, Semmering, Rax (Wien 1969) 58f.

[23]) Halmer, Burgen (zit. Anm. 22), 59f.

[24]) Max Weltin, Landesherr und Landherren zur Herrschaft Ottokars II. Premysl in Österreich, in: Ottokar-Forschungen - Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 44/45 (1978/79), 165 Anm. 23. - Zu den Hassbachern siehe auch Franz Karl Wissgrill, Schauplatz des landsässigen Nieder-Österreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande von dem XI. Jahrhundert an, bis auf jetzige Zeiten, Bd. 4 (Wien 1800) 212-215.

[25]) Vgl. Ulrich von Liechtenstein, Frauendienst (Hrsg. Franz Viktor Spechtler) – Göppinger Arbeiten zur Germanistik 485 (Göppingen 1987) Strophe 1467f. - Gerald Krenn, Historische Figuren und/oder Helden der Dichtung? Untersuchungen zu den Personen im Roman ”Frauendienst”, in: Ich – Ulrich von Liechtenstein. Literatur und Politik im Mittelalter = Akten der Akademie Friesach ”Stadt und Kultur im Mittelalter”, Friesach (Kärnten), 2.-6. September 1996. Hrsg. Franz Viktor Spechtler u. Barbara Maier (Klagenfurt 1999) 128.

[26]) Krenn, Figuren, 122.

[27]) Nach Krenn, Figuren, 122 ist Heinrich nur bis 1253 nachweisbar, während Weltin, Landesherr, 166 Anm. 23 als letzte Nennung eine Urkunde vom 9. Mai 1257 anführt.

[28]) Vgl. Weltin, Landesherr, 166 Anm. 23 und 193.

[29]) Beschreibung der Handschrift und Datierung des Nekrologs bei Alois Haidinger, Katalog der Handschriften des Augustiner Chorherrenstiftes Klosterneuburg, Teil 1: Cod. 1-100 = Österreichische Akademie der Wissenschaften - Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters, II/2/1, Katalog- und Registerband (Wien 1983) 171-176, bes. 175. - Edition in Monumenta Germaniae Historica, Necrologia Germaniae V, Dioecesis Pataviensis, Pars altera, Austria inferior. Hrsg. Adalbert Franz Fuchs (Berlin 1913) 5-78, bes. 53. - vgl. Weltin, Landesherr, 193 Anm. 169.

[30]) MGH, Necrologia V, 5 und 47.

[31]) Vgl. Weltin, Landesherr, 193.

[32]) Vgl. Weltin, Landesherr, 207 Anm. 251a.

[33]) Dazu Elisabeth Klemm, Die illuminierten Handschriften des 13. Jahrhunderts deutscher Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek = Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München IV. Text- und Tafelband (Wiesbaden 1998) 9 und 13-15.

[34]) Diesem Personenkreis sind vermutlich auch die in Anm. 11 genannten weiteren Nachträge zuzuschreiben.

[35]) Zur Funktion der Burgkapelle siehe Karl Brunner, Die Burgkapelle, in: Ausstellungskatalog "Die Kuenringer - Das Werden eines Landes" (Zwettl 1981) 135.

[36]) Sein Grab befand sich in der vierten Reihe gegenüber der Kirche - siehe MGH, Necrologia V, 242.

[37]) Sein Hauptfest am 4. Oktober wurde schon früher nachgetragen.