Der W
aldrapp
Historische Que
llen
zusammengestellt
von
Martin ROLAND
V
ersion 0/0: 2021 Juni
16
Die Konv
ersion der Worddatei i
n ein html-Dokum
ent erfolgte durd
ch die So
fware
https://convertio.
co/de/
.
2
Heute ist die Identi
fizierung von Con
rad Gesners
„
W
aldrapp
, Corvus
sylvaticus
“
mit dem
Schopfibis, Geron
ticus (Comatibi
s) eremita L., d
urch
W
(alter) Rothsc
hild, E(rnst) Har
tert, O(tto)
Kleinschmidt, Co
matibis eremita (Linn
.), a Europe
an bird, in: Novitates Zoo
logicae 4 (1897
),
S.
371
–
377
, bes.
S. 375
, w
eitgehend unbes
trittenen.
Die hier vorli
egende Quell
ensammlung hat das
Ziel, die bisher bekann
ten Quellen
zusammenzustel
len, die den
Waldrapp
behandeln,
diese gege
ben
en
falls z
u ergänzen und den
Quellenkorpus au
f historisch-hil
fswissenschaftlich
fundierter Basis kri
tisch zu bew
erten. Dabei
kann man den
Streit zw
ischen André Schen
ker und Ar
min Landmann nich
t ausblenden
(siehe
Mehrfach zitierte Li
teratur), bei dem e
s ganz zen
tral auch darum
ging, ob und
wie historische
Quellen zu bew
erten sind und ob ihn
en Bewei
skraft zugebilli
gt werden kann, dass der
W
ald
rapp
in Europa heimisch
war.
Als Außenstehender
kann ich von
meinem
–
dem (kuns
t-)historischen
–
Fach behaupten
, dass
die Fülle der Bele
ge, selbst wenn jede
r einzelne
mit Problemen beha
ftet sei
n mag, ein
Beiseiteschieb
en, wie Landmann,
Belege, 2017,
passim
,
bes.
S. 2
–
4
,
es v
orführt, nicht
gerechtfertigt. Eine
m Nicht-Ornitholo
gen steht es
aber keineswegs
zu, aus den hier
vorgeführten histo
rischen Fa
kten, Schlüsse
zu ziehen, die die
Gegenwart
betreffen. Auch die
Frage, warum de
r
W
aldr
app aus Europa v
erschwand, kann
nicht beantw
ortet werden. Die
Quellen belegen
bloß, dass er
verschwan
d.
3
A: Ordnung der Quellen
Die Quellen sind
chronologisch
angeordnet. Der
Fokus li
egt auf Quellen vom Mi
ttelalter bis zum
Jahr 1600. Frühere
Quellen sind
zwar aufgenom
men, der Auto
r kann aber
keine
wissenscha
ftliche Kompetenz
bei der Beurteil
ung beanspruchen
, spätere Belege w
urden nur in
Ausnahmefällen au
fgenommen
.
Die Quellen
gliedern sich z
udem nach ihrer Besch
a
ffenheit.
Bei den ältesten Bel
egen handel
t es sich um
Knochenfunde.
Diese
können dem
Waldrapp
zumeist sicher z
ugeschrieben w
erden. Die Probleme diese
r Quellen
gattung liegen in der
mitunter unsicheren Fun
ddokumenta
tion.
Bildquellen
sind
bei den altä
gyptischen Beispiel
en der Frühzei
t und ab dem späten
15. Jahrhundert in
vielen Fäll
en ausreichend klar. Viel
e Darstellun
gen sind ungenau und
erlauben keine eindeu
tige Zuordnun
g. Sie haben
jedoch den Vorteil
, keine Absicht in
Bezug auf
die Darstellung eines
spez
ifischen Vogels zu v
erfolgen. Sie sin
d also unb
efangen.
Konrad Gesner v
erfolgt ab 15
55
das
Ziel, alle Vö
gel ins Bild z
u setzen.
Wenn er nicht über
ausreichend In
formationen ver
fügt, verzichtet er t
rotzdem weder au
f die Tex
t- noch auf die
Bildbotscha
ft. Bei Quellen, die fol
glich ausdrücklic
h einen
W
aldrapp
darstel
len wollen
, ist eine
sehr sorgfältige
Quellenkriti
k angebracht. Für die
ornithologische
Beratung dabe
i danke ich
Be
rnhard Gönner, desse
n sehr kriti
scher Blick jed
enfalls jede emoti
onale
Freundschaftszusch
reibung v
erunmöglichte.
Bei
Textqu
ellen
ist einerseits das oben
gesa
gte zu berücksichti
gen. Andererseits
fokussieren
viele Textquell
en gar nicht auf den
Waldrapp, so
ndern beri
chten aus eine
r ganz anderen
Perspektive.
Wenn etwa beson
dere Ereignisse
, die sich an
einen Ort zuge
tragen haben
,
berichtet werden, und
in diesem Zusa
mmenhan
g von
W
aldrappen die Red
e ist, komm
t der
Quelle hohe Glau
bwürdigkeit zu. Dassel
be gilt
für Abrechnungen.
Diese Quellenga
ttung hat freil
ich mit lex
ikalischen Problemen
zu kämpfen,
denn
–
da Bilder
fehlen
–
muss ers
t erwiesen w
erden, ob tatsächli
ch der uns interessieren
de Vogel
gemeint ist.
Die Quellen sind
in unterschied
lichen Sprachen a
bgefasst und
verwende
n ein breites Spektru
m
an Begriffen:
Ste
inrabe
([1441]/1471 Kl
oster Bau
mburg, 1521 Au
gsburg);
Waldrapp
(Überling
en
1481
, Turne
r 1544),
Klausrabe
(1504 Graz und Salz
burg)
,
Porphy
r
(1521
Augsburg).
Bei Gesner (ab 1555
) werden die d
rei deutschen
Bezei
chnungen (Waldra
pp, Steinrapp,
Clausrapp) zusam
menge
führt und neu
Corneille
de mer
(Cornix
marinus / M
eerkrähe) als in
Lothringen (also F
rankreich) übli
che Bezeichn
ung genannt, während e
r am La
go maggiore
Meerrabe
(Corv
us marinus) genann
t werde. Für Itali
en wird auch noch die
Bezei
chnungen
Corvo spilato (Corv
o depil
is / Kahlrabe) genannt
. Die entsprich
t dem auch i
m ungarischen
4
bezeugten
(feke
te)
tarvarjú
(schw
arzer Kahl- od
er Bunt-Rabe
–
siehe bei
1550
/
1590
bz
w.
1561
). Dass sich hier v
iele Zuordnun
gsprobleme au
ftun ist Gesner du
rchaus bew
usst, eine
definitiv
e Lösung kann er jedoch
nicht anbieten
.
5
B: Ornithologische
Angaben zum Waldrapp
Die folgenden An
gaben primär nach
Böhm, Pegoraro
,
W
aldrapp,
2011, S. 12
–
18.
Geronticus eremi
ta
Der Vogel gehör
t der Fa
milie der Ibisse und
Löffler (
Threskiornithidas
) an
, und innerhalb diese
r
nicht den Löffle
rn sondern den
Ibissen. Innerhal
b der Gattun
g
Geronticus
gibt es z
wei Arten,
den Waldrapp und den
Glattnac
kenrapp (
Geronti
cus calvus
), der in Süda
frika behei
matet ist. Er
konnte daher in
der für di
e Quellensammlung relev
anten Epoche
keine Rolle spi
elen. Sie sind
jedoch sow
ohl genetisch nahe verw
andt als auch
durch die Tatsache
verb
unden, dass sie
Felsen und Klipp
en bewohnen.
Die historischen
Waldrappe M
itteleuropas w
aren Zugvögel. Di
e verbindet si
e mit der heuti
gen
„Ostpopulation“
(Türkei, ...) und
unterscheidet
sie von
den Tieren, die in M
arokko überlebt
haben. Zentrum de
r Ostpo
pulation war
Birecik
/
Bêrecûk
(B
êrecû
g)
, der N
ame des
W
aldrapp
s
auf Türkisch is
t
Kelaynak
,
au
f Kurdisch
Kêlhene
k
(K
eçelayna
k)
.
Erwachsene Vöge
l
sind ca. 75 cm
groß. Das
Gefieder ist schw
arz mit metal
lisch grünem und
purpurfarbenem
Glanz. Der Kop
f und die Kehl
e sind unbe
fiedert. Die Nacken
federn (Schopf)
sind lanz
ettförmig und star
k verlängert. Die Auge
n haben eine oran
gerote, zur Pup
ille hin heller
werdende Iris. Der
Augenlied
errand leuchtet kirsc
hrot. Der Schnabel
ist la
ng, sanft nach unten
gebogen und ha
t korallenrote Farbe
. Die Beine si
nd für Sch
reitvögel relativ
kurz und schmutz
ig
rot. Es gibt kei
ne spezifischen Un
terschiede z
wischen w
eiblichen und männlichen Tieren
, die
männlichen sind e
twas größer.
Jugendliche Vög
el
haben ei
nen stark be
fiederten Kop
f und Kehle. Diese
sind zuerst b
räunlich-
cremeweiß gestrei
ft, später ein
farbig dunkel
grün-grau. Die Nacken
federn sind noch nicht
stark
ausgeprägt. Die
Gestalt gleicht
sich den Erw
achsenen im zw
eiten bis dritten
Lebensjahr an.
Im
Flug
strecken
sie den Hals nach v
orne. Die Fü
ße ragen, ande
rs als beim Sichl
er nicht übe
r
das Schwan
zende hinaus. Sow
ohl Einz
el- als auch Formationsflu
g (V-Form) können beoba
chtet
werden (Böhm, Pe
goraro,
Waldrapp, 2011, S. 23
f.).
Nestbau, Brutp
lätze
Die Nester werden au
s Gras, Reiser
n und Stroh
in Höhlungen und
Nischen unzugän
glicher
Felsw
ände der Gebirge und Stei
lküsten
gebaut (Pfannhauser
, Tierknoch
enfunde 1986, S
. 89f.).
6
Nahrungssuche
und Nahrung
Waldrappe suche
n ihre N
ahrung in Steppen,
Stränden,
W
iesen
und Sümp
fen. Sie besteht a
us
Würmern, Inse
kten, Lurchen und kleine
n Reptili
en (Pfannhauser, Tierkno
chenfunde 1986
, S.
90).
7
C-1
–
bis zum Ende
der Antike
Am weitesten zurüc
kverfolgen lassen
sich Knoch
enfunde, eine Quel
lengattungen
, die
in letz
ter
Zeit verstär
kt in den Fokus rüc
kte. Die ältes
ten Bildz
eugnisse sind umstritten. Ein
bemerkensw
erter Schwerpun
kt bildet die altägyptisch
e Kultur, in der
der Waldrapp als
Hieroglyphe
für „Akh“ dient
e
.
Anders als bei mit
telalterli
chen Quellen kann bei
den
Knochen
funden und den Quel
len aus
Ägypten nur eine Ausw
ahl gebo
ten werde
n.
8
14,000.000
–
12,0
00.000 vor Christus
(Mittleres Miozä
n)
Knochenfund
Funde aus Sansan
(Départemen
t Gers, Südw
estfrankreich)
Der bisher als ältes
ter Knochen
fund eines Vo
gels der Gattun
g
Geronticus
stammt
aus
Südwestfrankreich und
wird als
Geron
ticus perplexu
s
geführt.
Jacques Chenev
al, L'avi
faune de Sansan, in: Léo
nard Ginsburg (H
g.), La faune miocè
ne de
Sansan (Gers) e
t son env
ironment, Mémoi
res du Musé
um National d'Histo
ire Naturelle
(Paris) 183 (2000)
, S. 321
–
388;
Ji
ř
i
Ml
íkov
ský, Cenozoic Birds of the
W
orld
(Part 1: Europe
), Prag 2002,
S. 93f.
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
html
9
ca. 2,600.000
v
or
Chr
istus (
ausgehendes Pliozän/Pl
eistozän)
Knochenfund
Fundkomplex
„Almenara 1“
(„Casablanca
1“) in der Prov
inz Castelló
n
(Spanien)
Bei Grabungen z
wischen 1999 und
2005 wurden
über 50
W
aldrapp
knoch
en gefunden, w
as auf
eine andauernde und
dichte Besied
lung deutet
.
Fragen der Datie
rung spielen
im hier behandelten
Kontext bloß eine
unter
geordnete Rol
le.
Mitunter werden die Fun
de auch deu
tlich später
angesetzt: 1,800.000 v
or Christus.
Sánchez M
arco, Presence, 1996
,
S. 560
–
561
;
Ty
rber
g, Pleistocene Bi
rds,
2008
,
S
.
54
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
. 69.
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
html
10
ca. 2,500.000
v
or
Christus (ausg
ehendes Pliozän/Pl
eistozän)
Knochenfund
Rabat (Marokko),
Institut Nat
ional
des Scienc
es de l’Archéo
logie et du
Patrimoine:
Funde
aus
Ahl al Ough
lam bei Casablanca
(Marokko)
Die Knochen
funde aus dem aufgel
assenen
Sandsteinbruch könne
n der Gattun
g
Geronticus
zugeordne
t werden.
Auf Grund de
r
bis heute existierende
n Pop
ulation in M
arokko
sind Bezi
ehungen zum Waldrapp
wahrschei
nlich.
Cé
cile Mourer-Chauv
iré, Denis Geraads
,
The
Upper Pliocene Av
ifauna o
f Ahl al Oughlam,
Morocco. Sy
stematics and Bi
ogeography, in:
Records of the Aus
tralian M
useum 62 (2010)
,
S. 157
–
184
, bes.
S
. 165
–
1
67
mit Abbildu
ng
auf
S. 170
.
http://ibis-
chauve.blogspot.co
m/2013/07/re
gistre-fossile-
des
-ibis-chauves.html
11
ca. 1,
850.000
vor Christus (
spätes Pliozän)
Knochenfund
Sofia
/ София
,
Национал
ен природонау
чен музей
/
National Muse
um of Natural
History: Funde
aus Sliwniza (Bu
lgarien)
1993
wurde ein Knochen
(
Proximal
carpometacarpus sini
stra
) eines e
rwachsenen
Vogels bei Sliw
niza (
Сливница:
nordw
estlich v
on
Sofia
–
42.48 N, 23
.05 E
)
in einer
eingestürz
ten
Höhle eines
felsigen Hügel
s (jetzt ein Steinb
ruch)
gefunden. Au
f Grund des Fundkontex
ts ergibt sich
eine Datierung in die
Spätphase des mittlere
n
Villafranchium (M
N 17), wie Ni
kolay Spassov
mitteilte (Bloev
,
S. 49
)
.
Die M
erkmale zeigen große Übereinstim
mungen
aber auch Abw
eichungen (
Geronticus bal
canicus
sp. n.
). Zumindest
kann es als siche
r gelten, da
ss
ein dem
W
aldrapp
nahe artverw
andtes Tier
damals in Bul
garien lebte.
Fragen der Datie
rung spiel
en in dem hier
relevanten Zusam
menhang
keine zentrale Rolle.
Zlatozar Bloe
v, Presence o
f the Bald Ibises
(Geronticus
Wagler, 1832) (Threskionithidae-Av
es)
in the Late Pliocene
of Bulgaria, in:
Geologica Bal
canica 28 (1998)
,
S. 45
–
52
, bes.
S. 47
–
51
;
Ty
rber
g, Pleistocene Bi
rds,
2008
,
S
. 8
.
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
html
12
1,
600.000
–
1,
300.000 vor Christu
s (Ende des frühen
Plei
st
ozän)
Knochenfund
Florenz / Firenze
,
Univ
ersità di Studi, Dipa
rtimento
di Scienze del
la Terra, und Turin
Torino
,
Università di S
tudi, Museo di
Geologia
e Paleontolog
ia: Funde aus der
Cave P
irro
(Cava Dell’Erba)
in Apricena
(Provinz Puglia
–
Italien)
Die M
aterialien wurden 1969 entdec
kt. Im Fundko
mplex w
urden auch Steinw
erkzeuge
festgestellt, die nach
den Autor
InnEn die ältesten
Spuren des
Menschen in
Europa darstell
en
(Bedetti, Pavi
a,
S. 31f.
).
Ty
rber
g, Pleistocene Bi
rds,
2008
,
S
.
96
;
Claudia Bed
etti, Marco Pav
ia, Early Plei
stocene birds from Pirro Nord (Pu
glia, southe
rn Italy), in:
Palaeontographica,
Abteilun
g
A:
Palaeozoology
–
Strati
graphy
298
(2013),
S
. 31
–
53
, bes.
S. 33.
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
html
13
1
,3
00
.000
–
1,
000
.
000 vor Christu
s (Pleistozän)
Knochenfund
Funde aus der Sie
rra d
e Quibas in Aban
illa (Murcia, Spanien)
Einer der 22 Vo
gelknochen, die in de
r Karsthöhl
e gefunden
wurden, kann de
m
W
aldrapp (
Geron
ticus eremi
ta
) zugeordnet
werden.
P. Montoy
a, M. T. Alberdi
, A. M. Bláz
quez, L. J. Barbadil
lo, P.
Fumanal, J. v
an der Made, J. M
. Marí
n, A. Moli
na, J. Morales,
X. Murelaga, E.
Peñalver, F. Robl
es, A. Ruiz
Bustos, A.
Sánchez, B. Sanchiz
, D. Soria
, Z. Szy
ndlar, La fauna del
Pleistoceno Inferior
de la Sierra
de Quibas (Aba
nilla, M
urcia),
in: Estudios
geológicos 55 (1999
),
S. 127
–
161
, bes. S
. 139f.
;
Ty
rber
g, Pleistocene Bi
rds,
2008
,
S
.
126
.
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-
ibis-chauv
es.html
14
um 500.000 (mittle
res Plei
st
ozän)
Knochenfund
Rom / Roma
,
U
niversit
à La Sapienza,
Diparti
mento
di Scienze
della
Terra, Museo:
Funde
aus einer Höhle
in Spinagallo
(bei Syracus
/ Sizilien)
Die Datierung de
r Knochen
funde in der in
felsiger Umgebun
g gelegenen H
öhle beruht au
f der
Bestimmung von
Mammut
knochen. Es konnte
im Fundkontex
t kein menschli
ches Einwirken
festgestellt w
erden.
Marco Pavi
a, The Middl
e Pleistocene Avifauna
of Spinagall
o Cave (Sicily
, Italy): Preliminary
Report, in: S. L.
Olson, P.
W
ellnho
fer, C. M
ourer-Chauvi
re, D. W. Steadman, L. D.
Martin,
(Hgg), Avi
an Paleontology
at the close of the
20th Century. Proceedin
gs of the Fourth
International M
eeting of the Soci
ety of Av
ian Paleontology and Ev
olution, Smithsonian
Contribution to Paleo
biology
89
(
1999
)
,
S
. 125
–
127
;
Ty
rber
g, Pleistocene Bi
rds,
2008
,
S
.
35
.
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
html
15
70.000
–
30.000
vor Christus bzw
.
12
.000
–
80
0
0 vor Christu
s
Knochenfund
Funde aus Haua F
teah (C
yrenaic
a
–
Liby
en)
Knochen des
Ge
ronticus eremi
ta
stammen aus Schi
cht XXXVIII
–
XXV (70.
000
–
30.000 vor
Christus) bzw
. aus Schicht XV
–
XI (Phase
D: 12.000
–
80
00 vor Christus)
in der Karsthöhle. Die
dem Menschen z
ugeordneten Funde
werden der Kultur
der
„
Ibéromaurusi
en
“
zugeordnet
(25.000
–
10.000 v
or Christus)
.
K(evin) C. M
acDonald, The Av
ifauna of the Haua
Fteah (Libya), in: Archeo
Zoologia 9 (1998)
, S.
83
–
101
;
Ty
rber
g, Pleistocene Bi
rds,
2008
,
S
. 100f.
;
Katerina Dou
ka, Zenobia Jacobs
, Christine Lane
, Raine
r Grün, Lucy Farr, Chris Hu
nt, Robyn H.
Inglis, Tim Rey
nolds, Pa
ul Albert, M
axime Aubert, Victori
a Cullen, Evan Hill, Lesli
e
Kinsley, Richa
rd G. Roberts
, Emma L.
Tomlinson, Sabine
W
ulf, Graeme Bar
ker
,
The
chronostratigraphy
of the Haua Fteah cave (Cyre
naica,
northeas
t Libya), in: Journal o
f
Human Evol
ution 66 (2014),
S. 30
–
63
(z
ur
Datierung).
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
htm
l
16
ca.
55.000 v
or
Chr
is
tus
(M
arine isotope stage 3)
Knochenfund
Funde aus Gorha
m‘s Cave
(Gibraltar)
In der Höhle Gorha
m
's Cav
e in Gibraltar wurden neben dem
späten Nachw
e
is von
Neandertalern auch Kno
chen von Waldrapp
en
gefunde
n.
Fragen der Datie
r
ung (jeden
f
alls letzte Eisz
eit/Kaltzei
t)
spielen für den
hier relev
anten
Zusammenhan
g
keine übergeordne
t
e Rolle. Auch deutli
ch jüngere Anset
zungen (ca. 25.000
–
20.000 vor Chri
stus) wurden vorges
chlagen.
Clive Finl
ayson, Francisco Giles Pach
eco, Joa
q
ií
n Rodríguez-Vidal
, Darren A. Fa, José M
aría
Gutierrez López
,
Antonio San
tiago Pérez
,
Geraldine Finl
ayson, Ethel Al
lue, Javier Baena
Preysler, Isabel
Cáceres, José S. Car
rió
n,
Yolanda Fernández
Jalvo, Christopher P.
Gleed-Ow
en, Francisco J. Ji
menez Espejo
, Pilar López, José Antoni
o López
Sáez, José
Antonio Riquelme
Cantal, Antonio
Sánchez M
arco,
Francisco
Giles Guz
man, Kimberly
Brown, Noemí
Fuentes, C
laire A. Valarino,
Antonio Vill
alpando, Christopher B. Stri
nger,
Francisca Martine
z Ruiz
,
Tatsuhi
k
o Sakamoto, La
t
e survi
val of Neandertha
ls at the
southernmost ex
treme o
f Europe, in: Natu
re 443 (2006),
S. 850
–
853
(z
um Fund);
Sánchez, Ev
idence, 2006
,
S. 105
—
110
, bes. S.
106
;
Ty
rber
g, Pleistocene Bi
rds,
2008
,
S
. 59f.
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011
,
S
. 69;
Joaquín Rodrí
g
uez-Vidala, Geraldine
Finlayson
, Clive Finl
a
yson, Juan J. Negro
, Luis M
.
Cáceres, Darren A.
Fa, José S.
Carrión, Undrowni
ng
a lost w
orld
–
The Marine Iso
tope
Stage 3 landscape
of Gibraltar, in:
Geomorphology 2013,
S. 105
–
114
, bes.
S. 110
f
.
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
htm
l
17
10.000
–
9000
vor Christus (fr
ühes Präkeramisc
hes Neolithikum
A [PPNA])
Bildquelle
Flachreliefs am Pfe
i
ler 43 der An
lage D des Fu
ndkomplexes am
Göbekli Tepe /
Xirabreşk
(Südosttürkei
)
Die archäologische
Fundstätte,
bei der es sich
j
eden
f
alls nicht um eine
Siedlung handelt,
sondern um ein
Bergheiligtum
, liegt
15
Kilometer
nordöstlich der südo
stanatolischen Stad
t
Urfa
(
Şanlı
urfa
).
Die Anla
ge des Heiligtums e
rf
olgte im 10.
Jahrhundert v
or Christus (
frühes
Präkeramisches Neo
lithiku
m A
[PPNA]) also mit
dem Ende der
Eiszei
t. So monumentale Reste
müssen von
Menschen stammen,
die über eine o
rtsgebundene und
verlässliche
Nahrungsversor
gung (Ackerbau?
) verfügten. Zur
Anlage und späte
ren Nutz
ung
en siehe auch
https://de.wi
kipedia.org/wi
ki/G%C3%B6bekli_
T
epe
.
Der Dekor der Kul
t
stätte i
st stark von Tie
rdarstellungen
geprägt. Ibis-artige Vögel
treten an
verschiedenen
Stellen auf. Die Darstel
lungen von P
f
eiler 43, der der Anla
g
e D
des
Grundbestandes
angehört, zeigen neb
en einem zentralen Geier
mit Ei, der
Tod aber auch
Leben bringt, und
einem sehr
großen Sko
rpion, a
uch „
Ibis-
artige Vögel“, die di
e Verbindung zu
einer Darstell
ung eines Knoche
ns bilden (rechts
oben), was in
Bezug zur Funktion des
Ortes als
Gedenkstätte geb
r
acht wi
r
d.
Vergleichbare Vö
g
el finden sich au
f
einem P
f
eiler der Anl
age C, die eben
f
alls dem
Grundbestand
angehöret und dessen
Hauptmotiv ein
W
ildschwein ist.
18
Eine mögliche
ornithologische Bestim
m
ung als
W
aldrapp bzw
.
Akh-Vogel (siehe die
metaphysische Bedeu
tung des
W
aldrapps
im Alten Ägypten
) ist freilich au
f
Grund der
schematischen Dar
stellung, die chara
kteristische Details (Schop
f bzw. schmaler gebo
g
ener
Schnabel) w
eitgehend ausspart, nich
t möglich. V
ergleiche zu diesem Be
fund auch die
folgende
Quelle aus Spanien.
Dass die archäol
ogische Fundstätte
jedoch bloß 10
0 Kilometer von
Birecik entfernt liegt, jene
m
Ort, dessen
W
aldrapp-Kol
onie berühmt ist/w
ar,
ist andererseits doch
bemerkenswert, zumal die
zweite z
eitnahe Bildquelle (siehe un
ten: 10.000
–
5
000 vor Christus
(Neolithikum)) in Südspani
en
sich ebenfalls in v
ergleichswei
ser
Nähe zur
W
es
tpopulation des
W
aldrapp
s befindet, die in
Marokko bei heu
te überlebte.
Klaus Schmidt, Von
besonde
ren und heili
gen Vögeln, in: Frank Fal
kenstein, Sabine Schade
-
Lindig, Andrea Zeeb
-Lanz (Hgg.)
, Kumpf, Kalot
te, Pfeilscha
ftglätter. Zwei
Leben für die
Archäologie. Geden
k
schri
f
t für Annemarie Häuse
r
und Hel
mut Spatz (Studia Honori
a 27])
,
Rahden 2008,
S. 253
–
260
;
Klaus Schmidt,
Göbekli Tepe
–
the Stone Age
Sanctuaries. New results
of ongoing excavations
with a special focus
on sculptures and hi
g
h relie
f
s, in: Documenta P
raehistorica 37
(2010),
S. 239
–
256
;
Lee Claire, Oliv
er
Dietric
h, Julia Gresky,
Jens Notro
f
f, Joris Peters.
Nadja Pöl
lath, Ritual
Practices and Con
f
lict M
igration at Early
Neolithic Körti
k
Tepe and Göbe
k
li Tepe, Upper
Mesopo
tamia: A Mimetic Theoreti
cal Approach, in
:
Ian Hoddler
(Hg.), Viol
ence and the
Sacred in the Ancien
t
Near Eas
t, Cambridge 2019,
S. 96
–
128
, ab
S.
105
zu Göbekli Tepe
,
S. 114
zum
W
aldrapp
(Geronticus eremita).
19
10.000
–
5000
vor Christus (N
eolithi
kum
)
Bildquelle
Benalup (Cád
iz), Höhle von El
Tajo de
las Figuras
Die Felsenmalerei
en in der
Höhle von
El Tajo de las Fi
guras
in Benalup aus neoli
thischer
bzw. chalkolitischer
Zeit z
eigen
eine reiche Vo
gelwelt.
Die vi
er Darstellungen von al
s
Ibis-Vögel identi
f
izierten
Malereien si
nd jedoch (trotz des
mitunter dar
gestellten schmalen
und leicht gebogenen
Schnabels) bei
W
eitem nicht
spezifisch genu
g, um sie als
Waldrappe identi
fizieren zu
können. Ver
gleiche zu diesem
Befund auch die v
orherige
Quelle aus der Südos
tt
ürkei.
Dieser Be
fund wird auch
dadurch nicht au
fgehoben, dass
Knochen
funde belegen, dass
W
aldrappe
auf der Iberischen
Halbinse
l vorkamen.
Henri Breuil, M
(Iiles) C(raw
f
ord) Burkitt,
Rock paintin
gs of Southern Andal
usia. A
description of a
Neolithic and Copper
Ag
e
art group, Ox
f
ord 1929,
S. 17
,
S. 21
,
Fig.
17/8
,
Fig. 20/5
;
Sánchez M
arco, Presence, 1996
,
S. 560
–
561
;
Sánchez, Ev
idence, 2006
,
S. 106f.
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
69f.
Daniel Rojas Picha
rdo, Fauna ex
t
incta en
la Provinci
a de Cádiz, Editorial
Circulo Rojo
2019 (
Link
), S. 31
f., 42, 13
3
–
135.
20
21
9600
–
7000/6500
v
or
Chr
istus (früh
e Mittelsteinzeit
)
oder später
Knochenfund
Solothurn, S
tädtische Museum: Fund
e bei de
r Ruine Balm be
i Günsberg (Kanton
Solothurn
–
Sch
weiz)
120
–
150
Meter östlich d
er
Ruine
Balm
bei
Günsberg unte
r einer
mächtigen, überhän
g
enden
Felsw
and
(„Balmfluh“) wurden
Knochen mehrerer
W
aldrapp-
Individu
en gefunden. Es handel
t
sich um drei Obe
rschnäbel, ein
Unterschnabel, eine
Gehirnschädelbasis,
zw
ei Paare
von Coracoide
n, ein Humerus und
andere Teile.
Beim Ort des Fundes ha
ndelt es
sich um eine früh
m
esolithi
sche
Azilien-Station
. V
iele spä
tere
Verunklärungen der Fun
dsituation
durch Dachs und ä
hnliche
Einwirkungen machen
eine
definitiv
e Zuordnung der Wald
rapp-Fundknochen i
n den ursprüngli
chen Fundz
usammenhang
jedoch unmöglich.
Bei dem Knochen
fund aus der Schw
eiz handelt es sich um den ältesten
Beleg des
W
aldrapp
s
aus Mitteleu
ropa.
Th. Schwei
zer, Prähistorisch-archäol
ogische Stati
stik des Kantons Solothu
rn 13. Folge, 1939,
in: Jahrbuch für
solothurni
sche Geschichte 1
3 (1940),
S. 210
–
218
(zur Fundsi
tuation);
Tratz, Kenntni
s, 1960/61, S. 85f. (
mit Abb.);
René
W
yss, Be
t
rachtunge
n zum Meso
lithikum der Schw
eiz, in: G. Bersu, W. Dehn (H
g.), Bericht
über den V. In
ternationalen Kon
gress für Vo
r- und Frühgeschichte,
Hamburg vom 24. bis
30. August 1958
, Berlin 1961, S. 865
–
869
,
bes. S. 868;
Gerhard Gei
ger, Die Um
welt späteiszei
tlicher Kulturen des südl
ichen Obe
r
- und Hoch
rheins, in:
Das Markgräfle
rland 26 (1964
),
S. 65
–
85
, bes.
S. 75
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 14f.
;
Hölzinger,
W
aldrapp
, 1988
,
S. 57
–
67
, bes.
S
. 57
(Bez
ug auf den
W
aldrap
p)
;
22
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
60f
.
23
ca. 4000
–
3400
vor Christus
Knochenfund
Maadi (südlich
von Kairo)
Die Fundstädte i
st der
Maadi-Kultur
zuz
urechnen. Der Knochenfund
lässt sich nicht
ganz
eindeutig bestim
men, es bl
eibt also
–
wie beim Fu
nd aus Balm (si
ehe
9600
–
7000/6500 v
or
Christus (frühe M
itt
elsteinz
eit
)
oder später
)
–
eine Unsicherheit. Der
Waldrapp (Akh-Vogel
/
Hieroglyphe
–
siehe 31
00
–
400 vor Christu
s) wurde nicht, wie etw
a der heili
ge Ibis, mumifiziert,
daher gibt es in
Ägypten aus späte
rer Zeit (bisher
noch) keine
Funde von Ü
berresten, sondern
bloß Darstellungen.
Joachim Boessne
ck, Vogel
knochenfunde aus
dem alten Ä
g
ypten, in: Ann
alen des
Naturhistorischen M
useums
in
W
ien, Serie B
, 88/89 (1986
),
S. 323
–
344
, bes.
S. 331
,
337
f.
;
Janák, Spottin
g the Akh, 20
10,
S.17
–
31
, bes. S. 2
1
;
Fritz, Janák, Inte
rvention, 2020
,
S
.
10
.
24
ca.
4000
bis
3022
v
or
Ch
rist
us (0. D
y
nastie)
Bildquelle
Vermeidliche Fels
inschriften be
i
m heutigen D
orf El
-Khawy
John Coleman Da
rnell
veröffentlicht die
„
Felsinschri
ften
“
beim heutigen
Dorf El-Khawy
(60 km südli
ch
von Lux
or), die in die
Frühphase der „Dy
nastie 0“ (ca.
4000
–
3022 vor Christu
s) datiert
werden.
Auf Grund der M
onumentalität
und der damit v
erbundenen
Sichtbarkeit sind die
Darstellungen als frühe
Schriftzeugnisse
jedoch höchst
ungewöhnli
ch.
Im mittleren Berei
ch sind drei
Vögel dargestellt
.
D
er mittlere
zeigt viell
eicht einen Schopf,
freilich ist der
Schnabel kurz,
was eine Identi
f
ikation mit dem
Waldrapp bzw
.
mit dem
Akh-
Vogel, der späte
ren
Hieroglyphe (Ga
rdiner,
G25
),
unwahrschei
nlich macht.
Zudem ist unklar
, ob der v
erm
eintliche Schop
f
nicht (w
ie bei den benachb
arten
Vogeldarstellun
gen) als hintere Kon
tur des Halse
s zu interpretieren
ist.
Darnell, S. 58, di
skutiert die Fra
g
e, ob die Vogel-
Bilder eine Aussa
g
e haben oder
bloß Natur
darstellen und nei
gt zu ersterer
These, denn
der Storch (die bei
den Vögel
, die den angeblichen
„Crested Ibis“ flan
k
ieren, einsprächen
der Ba
-Hieroglyphe: vgl. Ji
ř
í
Janák, Saddle-Bil
led Stork
[Ba-Bird], 2014:
LINK
–
Identi
fikation mit Gardiner
,
G29
), habe ebenso
wie das Akh-Zeichen
eine Bedeutun
g im Jenseits-Glauben der
alten Ägypter
. Die Argumen
tation erschein
t
freilich
nicht zwingend.
25
Überzeugend
er
ist de
r
Vergleich mit
den
Hieroglyphentä
f
elchen aus dem
Grab U-
j
in
Abydo
s, bei denen
sich
–
auf ver
gleichbar star
k
stilisiertem Ni
veau
–
Vögel
finden (siehe bei ca
.
3300 v
or
Christus (Na
qada IIIA
1)
).
Insgesamt erschein
t
die Ide
ntifikation der hier
behandel
ten Vogeldarstell
ung
en mit de
m
Waldrapp (A
k
h-Vogel) unw
ahrscheinlich.
Darnell, Inscriptions
,
2017
,
S.
49
–
64
, bes. S
. 52
–
54, 56f.
26
ca.
3500 v
or
Chris
tus (Naq
ada I
–
II
A)
Bildquelle
Zeichnung au
f einer To
nscherbe aus H
ierakonpolis
, Grabungsabschnitt HK 25
Bei der Fundstell
e in Hierakonpolis
hande
lt
es sich nach Hikade, Py
ke,
OʾNeill
, S. 175
–
177,
um Abfall aus
einem Lebensmi
ttel erzeugenden
Betrieb (Brauerei?
)
aus der Periode
Naquada I
–
IIA. Par
k, S. 103, datiert
ca. 3500 vor Chris
t
us.
Der Vogel w
urde nachträglich au
f
die bereits z
erbrochene Kerami
k
geritzt (Hi
kade, S. 23f.).
Der lange, v
orne gebogene sch
m
ale
Schnabel, der trotz
der Flüchtigkeit
der Darstellung
klar zu erkennende
Schopf und die al
lgemeine
Physion
omie lassen die
Identifikation mi
t
einem Wald
r
app
durchaus mögli
ch erschei
nen.
Rosalind Park z
ieht aus der Darstellun
g sehr wei
treichende Schlüsse, die
auf Bedeutun
gen
beruhen, die dann de
r
Hiero
g
lyphe (G25) zugeo
rdnet sind (sieh
e bei 31
00
–
400 v
or Christus
).
Ob es sich freili
ch um „Te
xt“ handelt, ist
keineswegs erw
iesen. E
her wird man Py
ke und
Coleman folgen, di
e andere, eher
akzidentell
entstandene Bil
der als Vergl
eiche heranziehen,
was z
u der Vermutung passen
könnte, bei der Fund
stelle handle es si
ch um Abfäll
e eines
Gewerbebetriebes.
Pyke, Colman, Bird
, 2006
,
S.
6
;
Thomas Hikade
, Gillian Py
k
e, D
ʼ
A
rne OʾNeil
l
,
Excav
ations at
Hierakonpol
is HK29B and HK25
–
The campaigns
of 2005/06, in: M
itteilungen des D
eutschen Archäologisc
hen I
nstitu
t
s
Abteilung Kairo
64 [
2008
],
S. 153
–
188
,
bes. S. 17
5
–
177)
;
Natur und Kuns
t,
1995
Alfred Auer, Eva
I
rblich (Hgg.), N
atur und Kunst
. Handschri
ften und Alben aus de
r
Ambraser
Sammlung Erz
herzog
Ferdinand
s II. (1529
–
1595)
, Wien 1995.
Park, Decan, 2008,
passim;
27
Thomas Hikade
, Origins o
f monumental architec
ture
. Recent ex
cavations at Hiera
konpolis
HK29B and HK 25,
in: R
enée
F. Friedman
, Peter N. Fis
ke (Hgg.), Egy
pt at its Origins 3.
The Third Internation
al Coll
oquium on Predyna
stic and Earl
y Dyna
stic Egypt, The British
Museum, London,
27
th
July
–
1
st
August 2008, Löw
en [
u. a.]
2011
,
S. 81
–
107
, bes
. S. 23f.
28
ca. 33
00 v
or
Chris
tus (Naqada III
A
1)
Bildquelle
Abydos, Grab U
-j, Hieroglyphentä
felchen
Die über 150
Täfelchen au
s
dem (Königs-)Grab U-
j
aus
Abydos gehören
zu den
ältesten Schri
f
tzeugnissen aus
Ägypten (zur Datierun
g siehe
Leeman, S. 3).
Die Täfelchen 130
–
135
zeigen
Vögel, die alle als
W
aldra
pp
e
(Northern Bald Ibi
s / Crested
Ibis) als Bild-/Schri
ft-
/Tonwertzei
chen interpretiert
wurden. Die Deu
tung der Dars
t
ellungen ist
freilich umstritten.
Bei den Vogel-Dars
t
ellungen
der Täfelchen
handelt es si
ch zusammen mi
t den Felsinschri
f
ten
von El-Khaw
y (siehe bei ca.
4000
bis
3022
v
or
Ch
ristus (0. Dynasti
e)
)
vielleicht um die ältesten
von Mensche
n geschaffene
Darstellungen de
s
Waldrapps, bei denen die I
dentifikation als
(halbwegs) plausibe
l
ge
lt
en k
ann. Die (übe
r
-)deutli
cheren Nackenfedern
,
die langen
Beine
zusammen mit
der (freilich bloß i
n zwei
Fällen) deutlich verlängerten
(schmalen) Fo
rm der
Schnäbel und der
T
radition der A
k
h-Hieroglyph
e (siehe 31
00
–
400 vor Chri
stus
) ergeben
ein
Geflecht an Indiz
ien.
Janák deute
t den Vogel hi
n
geg
en als „Sec
retary bird“
(
Sagittarius
serpentarius
), de
r freilich nicht als
Hierogly
phe Verwendu
ng fand. Zuletzt i
dentifizi
erte Leeman
die Vögel wied
er als „Crested ibi
s“.
Ray, Understandin
g
, 1999
,
S.
16f.
;
Jochen Kahl,
Die
frühen S
chriftzeugnisse aus
dem Grab
U-j in Um
mel-Qaab, in: Chroni
que
d’Égypte 78 (2003)
,
S. 112
–
135
(ohne Erw
ähnung der Akh-Hieroglyph
e)
;
Pyke, Colman, Bird
, 2006
,
S.
6
;
Natur und Kuns
t,
1995
Alfred Auer, Eva
I
rblich (Hgg.), N
atur und Kunst
. Handschri
ften und Alben aus de
r
Ambraser
Sammlung Erz
herzog
Ferdinand
s II. (1529
–
1595)
, Wien 1995.
Park, Decan, 2008
,
pass
im
(mit sehr w
eitreichenden Spe
k
ulationen);
Janák, Spottin
g the Akh, 20
10
,
S.17
–
31
, bes. S.
22;
29
Ilona Reguls
ki, The Origins and Ea
r
ly Dev
elopment
of
W
riting in E
g
ypt, Onli
ne
-Publikation
(2015):
Link
(ohne E
r
wähnu
ng der Akh-Hierogly
phe)
;
Darnell, Inscriptions
,
2017
,
S.
49
–
64
, bes. S
. 53f., 57f.
Diane Leeman, Aby
dos Tomb U-j of Predynasti
c Egypt: Netz
publikation 2018:
Link
, S. 9,
23.
https://www
.
historyofinforma
tion.com/detail.php?id=3428
.
30
31
00
–
400 vor Chr
istus
A
kh-Hieroglyphe (
Gardiner
G25
)
Zur Entwicklun
g
der
Hieroglyphen
schrift siehe die
frühen Täfelchen
aus dem Grab
des U-j (siehe bei ca
. 3300 v
or
Christus (Na
qada IIIA
1)
), bei
denen Zeichen,
die der
späteren Akh-Hiero
glyphe
ähnlich sind, berei
ts
vorkommen. In de
r
Hieroglyphen
liste von Alan
Gardiner (
LINK
) al
s
G25
geführt, w
obei „G“ Vogelmotiv
e
bezeichn
et.
Der im alten Ä
gypten verehrte
Ibis (Heili
ger Ibis) hat, wie Kumerloev
e zu Recht
betont,
keinen
Schopf (keine Nac
k
enfede
rn). Kumerloev
e weist aber auf Darstellungen
von Ibis-artigen Vögeln
hin, die Nacken
federn / Nacken
kamm eindeuti
g zei
gen (
S. 2
10
–
214 [Abb. 11
–
20]
) und
identifiziert diese
mit dem in Eu
ropa
W
aldrapp
genannten Vogel (Northern Bal
d I
bis / Cres
ted
Ibis). Der Feders
chmuck au
f
Kopf/Nac
k
en sowie der lan
g
e schmale und
gebogene Schnab
el
ermöglichen die Un
t
ersc
heidung von anderen Vo
g
eldarstell
ungen / -hieroglyphen
(für eine
Übersicht der Vo
gel-Hieroglyphen
siehe
hier
).
Das metalli
sch-glänzende des Ge
fieders des
W
aldrapps spielt durchaus ei
ne Rolle, die
Hieroglyphe bede
utet (unter andere
m
auch) „sch
einend“ (Kumerloeve,
S. 211, Abb. 15
). Al
s Teil
der „Seele“ gehö
rt Akh (A
ch –
Link
/
Link
) zentral zur altä
g
yptischen Jen
seitsv
orstellung. Er
spielt daher in den
sogenann
ten Pyramiden-Text
en eine durchaus bedeu
tende Rolle (vgl.
James P. Allen,
The Ancient E
g
yptian Py
ramid Texts, Atlan
t
a 2005:
LINK
). Die en
t
sprechende
Hieroglyphe kom
mt daher auch
häufig vor
. Warum ein real
existierender
Vogel als
Schriftzeichen / H
ieroglyph
e für diese Vorstell
ung diente, ist
–
tro
tz verschieden
er Vermutun
gen
–
unklar.
Bemerkenswert i
st, dass es zw
ei unterschiedliche Ausformungen
des Bildze
ichens gibt: mi
t
einem Nacken
kamm und mit v
om
Hinter
k
opf absteh
enden Federn.
31
Zur Hierogly
phe und ihrer Bedeutung
Keimer, Interpréta
t
ion, 1
954
,
S. 237
–
250
;
Florence Dunn F
riedman, On the M
eaning of Akh (3H) in E
gyptian Mortuar
y Texts, Dissertation
Walham 1981,
passi
m
, bes. S. 26
–
28
,
60
–
63;
Kumerloeve, Kenntnis
,
1983
,
S.
197
–
234
;
Patrick F. Houlihan,
The Birds of the Ancient Egy
pt, W
armins
ter 1986 (au
ch: Kairo 1988)
, S. 26
–
32;
Ray, Understandin
g
, 1999
,
S.
97
;
Janák,
W
aldrapp
,
2007
,
S.
1
29
–
132
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
38;
Hoda Abd allah Kan
dil, The Function a
nd Symbolism of the A
kh in Ancient E
gypt, Online
Publikation 2012
,
Link
;
Janák, Northern Bal
d Ibis,
2013
,
S
.
1
–
9
;
Janák, Akh, 2013
,
S. 1
–
9
.
Fritz, Janák, Inte
rvention, 2020,
S. 3
f.
,
6
–
14
,
21
f
.
32
3100
–
2700
vor Christus
Bildquelle
Paris, Louvre
, Département
des Antiquités ég
ypti
ennes, E 21717:
Stele aus
Abydos
Die Datierung de
r Stele folgt
den Angaben der
Museumsdatenba
nk.
Diese Stele steht
als
Beispiel für eine
große
Gruppe von Fune
ral-
Monumenten
für Frauen
,
deren Titel die
Hieroglyphe
G25
(Akh) in der
Form eines
mehrere Hierogly
phen
vereinenden
Monogramms
beinhalten. Im hi
er
vorgestellten Fal
l „spirit
seeker“.
Der Federschop
f
ist deutli
ch
dargestellt, die Ve
r
wendung
als Hieroglyphe sich
ert zudem
–
trotz der sum
marischen D
arstellung
–
die Bedeutung des Da
rgestellten
ab. Damit werden die hi
er
vorgestellten Zeu
g
nisse z
u frühen
Belegen, dass der
W
aldrapp
eindeutig als Hi
eroglyphe verw
endet
wird.
Kelly nennt zah
lreiche weitere
Beispiele
. B
esonders kla
r
erkennbare Dars
tellungen bei Stela
20 (Bd. 2,
S. 1
),
137
(Bd. 2,
S. 79
),
139 (Bd. 2,
S. 80
),
161f. (Bd. 2,
S
.
86f.
], 211 (Bd.
2,
S. 98
) und 218
(Bd. 2,
S. 102
).
33
Susan A. Kell
y, Identifying the
Women of Ea
rly Dynastic E
g
ypt: An Analy
sis if the Wonmen’s
Funerary Stelae/Sl
abs from Abu
Rawash, Helwan, and
Abydos, Sidney
,
M
acq
uarie
University
2016 (
Link
),
Bd. 1,
S. 71f.
,
Bd. 2
,
S. 93
(Stela 193)
.
https://collections.louv
re.fr/en/ark:/53355/cl0100
05783
34
nicht nach
ca. 274
0 vor Christus
Bildquelle
Kairo, Ägypt
isches Muse
um, JdE 33.895
[CG 57107
]
:
Türpfosten von
König Chasechemui
(Khasekhemwy)
aus dem Horus-Tempe
l in Hierakonpolis / Nekhe
n (Obe
rägypten)
Der Pfosten von Kön
ig Chasech
emui
(Khasekhemwy
)
besteht aus grüne
m Quarzstei
n
und
stammt aus dem
südöstliche
n Teil des
Tempels. Die z
eitliche Ansetz
ung ist durch die
inschriftliche Nennun
g
des Köni
gs, der bis um
2740 vor Christus
r
egierte, ab
gesichert.
Der inschriftliche
Text enthält, w
enn ich recht
sehe, auch eine A
k
h-Hierogly
phe (
G
25
). Der
Vogel zeigt den
zu einem kompa
kt
en
Nackenkamm z
usammenge
fassten Schop
ffedern,
die häufig bei de
r Verwendung al
s Schriftzeiche
n
auftreten.
Wenn die Identi
fikation der Hierogly
phe st
immt,
dann ist der hie
r vorgest
ellte Stein ein frühes
Zeugnis für deren
Auftreten
.
Die Inschrift ist etw
as älter als
die im folgenden
Eintrag
behandelten Darstellungen
des
Waldrapps, die eben
falls aus
Hierakonpolis stam
men und
offensichtlich nicht als
Schriftzeichen (Hi
eroglyphen)
zu deuten sind
.
Aus Hierakonpoli
s sind somit
beide Bedeutun
gsebenen, die
Waldrapp-Darstell
ungen im
Alten Ägypten habe
n könn
en
–
als Bild eines N
aturdings und
als Hieroglyphe, die z
udem eine
35
metaphysische Bedeu
tungsebene hat
–
erhalten
.
Quibell, Green, Hi
erakonpol
is, 1900/1902, Bd. 2,
S
. 4
7f.
und
Taf. 58
;
Bussmann, Prov
inztempel, 2010, Bd.
1, S. 163, B
d. 2, Abb. 4.24.
36
ca. 2686
–
2181
vor Christus
Bildquelle
London, Petrie
Museum,
UC 14.864
: „Zauber
messer“
und
UC 14.86
3: Scheibe (Panee
l
)
–
bei Objekte aus
dem Horus-te
mpel in Hierako
npolis / Nakhen (Oberä
gypten)
Im Kontext von
Tier- und
Vogeldarstellun
gen auf den
Elfenbeinobjekten
aus
Hierakonpolis ist auch
der
Waldrapp dar
gestellt. Die
Darstellungen sind
vergleichsw
eise natur
nah
.
Obacht ist jedoch da
rauf zu
legen
,
dass der
W
aldrap
p von
Vögeln unterschieden
wird, die
ähnlichen Kopfschmu
ck zei
gen,
jedoch bloß über
einen kurz
en
Schnabel v
erfügen (
Sagittarius
serpentarius
, Secre
tary bird).
Die Darstellungen
auf dem
„Zaubermesser“ bz
w. auf dem
Paneel scheinen am
ehesten für
den
W
aldrapp zu
sprechen (vgl. Py
k
e und Col
man, Park sowi
e
Janák
).
Buss
mann identifizi
ert den Vogel des
„
Z
aubermessers“
jedoch
als „Kranich
(
?)“, die Vö
gel
des Paneels di
fferenziert er nicht.
Der Waldrapp ha
t
in den hi
er
vorliegenden
Darstellungen
keine Verbi
ndung zu den
metaphysischen Konno
tationen, die mit der A
k
h-
Hieroglyphe v
erbunden sind.
Der zw
eite Teil des Tierde
f
ilées des
„Zaubermessers“
wird in Kai
ro im Ägyptischen
Museum, CG 14.706
(JE 32.170
), aufbewahrt und
zeigt keine hier relev
anten Darstellungen.
37
Quibell, Green, Hi
erakonpol
is,
1900/1902, Bd. 1,
Tafel 6 (Fig.
6: Photo)
,
Tafel
16 (Fig. 1 und
4: Nachzeichnun
gen)
; Bd. 2,
S
.
36 (zu
pl
. VI
,6
)
und
S. 37 (z
u pl.
XVI,1)
,
Ta
fel 32
;
Pyke, Colman, Bird
, 2006
,
S.
6
;
Natur und Kuns
t,
1995
Alfred Auer, Eva
I
rblich (Hgg.),
Natur und Kuns
t. Handschri
f
ten
und Alben aus de
r Ambraser
Sammlung Erz
herzog
Ferdinands II. (1
529
–
1595),
Wien 1995.
Park, Decan, 2008
,
S. 1
03
–
111
;
Janák, Spottin
g the Akh, 20
10
,
S.17
–
31
, bes. S.
22.
Bussmann, Prov
inztempel, 2010
,
zum „
Zauber
messer
“
Bd. 1, S.
XXXIX, 24
5, 527, Bd. 2, S
.
96
(Abb. 5.76 [H2146]
)
; zum Paneel Bd
.
1, S. XL
, S. 248, 530, Bd. 2
, S. 102 (Abb
. 5.105 [H 2183
]);
Darnell, Inscriptions
,
2017
,
S.
49
–
64
, bes. S
. 57f.
38
ca. 2613
–
2181
vor Christus
Bildquelle
Kairo, Ägypt
isches Muse
um, Relieffragment:
Vogellauf mit A
kh-Vogel
Das Fragment eine
s Kalksteinrel
iefs könnte einen
Waldrapp (A
kh-Vogel) zeigen, der
von einem
Mensche
n (König) in der Hand gehalten
wi
rd. (Der
Konjunktiv ist no
twendig, da de
r Schnabel, der
für
eine Bestimmun
g
unabdingba
r berücksichti
gt
werden muss, bloß in
m
ini
malen Spuren erhalten
ist.)
Dargestellt ist de
r
sogenannte
„Vogellauf“ eine
rituelle Handlun
g bei der der Köni
g
mit dem
Akh-
Vogel (der Figu
r eines sol
chen) zu einer Gotthei
t
läuft.
Die vom Ägyptischen
Museum an
gegebene
Datierung wi
derspricht den
Angaben, die ältes
t
e
Darstellung des
Vogellaufes stel
le Königin
Hatschepsut (1479
–
1458 vor Christu
s
) in der
Hathor-Kapelle ihres
Totentempels
in Deir el-Bahari
(nördlich von
Theben) dar.
Jan
ák
, 2020, S. 92
f., geht dav
on aus, dass beim
Vogellau
f
nicht ein
r
ealer Vogel
gehalten
wurde, sondern
ein Abbild des (w
ie Janák meint damals viell
eicht
gar nicht mehr in Ä
g
ypten
heimischen)
W
aldrapps.
Zum Vogellau
f
(ohne des hier v
orgestell
ten Reliefs):
Janák, Spottin
g the Akh, 20
10,
S.17
–
31
, bes. S. 2
7;
Jiří
Janák, Runni
ng with Images. Rituali
sed Script
in the Vogellau
f
, Rudderl
auf and Vasenlauf
,
in: Profane Lands
capes, Sacred Spa
ces, Equinox
eBooks Publishi
ng April 2020
,
S
.
89
–
96
;
http://www
.
aegyptologie.com/foru
m/cgi-
bin/YaBB/
YaBB.pl?action
=lexikond&id=050
703220243
(nennt 16 Darstell
ungen des Vo
g
ellaufes).
https://egypt-museu
m.
com/pos
t/165192398791/
relief-fragment-
of
-
an
-akh-bird-limestone
(ohne
Angabe einer Inv
entarnummer
–
geposted am 10
. September
2017)
39
2504
–
2347
v
or
Ch
ristus (5. Dynastie)
Bildquelle
Leiden, Rijksmuseu
m van Oudheden, F 1904
/3.1-b: Mastaba des He
tepherakhti aus
Saqqara (südlich
von Kairo)
Auf der Mastaba des
Hetepherakhti (Hetepherach
et,
Hetepherachty
, Hetepherachti, Hetephe
rakhet,
Hetepherakhty
,
Hetep-her-akh
ti) aus Saqqara si
nd
vergleichsw
eise naturnah
gestaltete Akh-Zeichen
zu
sehen (Teilansicht
022407
;
D
etailphoto
KE 1660
9
)
Vergleichbar sind,
ebenfalls aus der
5. Dynastie
(2504
–
2347 vor Ch
r
istus), die M
astaba des
Akhe
t-
hotep (Akhethetep)
aus Saqqara (Louvre
,
E 10958
A
:
2453
–
2380 vor Christu
s) oder jene des
Seshathot
ep
(Seshathetep)
in
Giz
a (
Digital Giz
a
,
G 5150
).
Kumerloeve, Kenntnis
,
1983
,
S.
197
–
234
, bes. S
. 210,
212
;
Janák, Spottin
g the Akh, 20
10
,
S.17
–
31
, bes. S.
23
f.
;
Janák, Northern Bal
d Ibis,
2013
,
S
.
6
.
40
https://nickyv
andebeek.com/projects/hetephera
khty/
41
um 2430 v
or
Ch
rist
us (Mitte 5. D
ynastie)
Bildquelle
Boston, Museu
m
of Fin
e Art
s, Acc
.-Nr. 37.606a: Diadem aus
Giza, Mastaba
G
7143 B
Das zerbrochene und
star
k
beschädigte Diadem
aus
vergoldetem Kup
f
er wurde
1927
im hölzernen Sar
kophag der
Grabkammer
im Bereich des
Schädels gefunden
.
Dunham,
S. 24
, publiz
iert ein Photo vor
den Restaurierun
gsarbeiten.
Das Schmuckstüc
k wird v
on
zwei ei
nander zugewandten
W
ald
rappen bekrönt, deren
Schnäbel sich
kreuzen.
Pigmentreste e
rlauben Dun
ham
eine sehr bunte
Rekonstru
ktion
der beiden Vögel
(rot und grün
)
(siehe Abb. au
f
S. 24
). Die
Datierung in die M
itt
e der 5.
Dynastie folgt Dunha
m,
S. 23
.
Ein weiteres Diad
em befindet
sich im Ägyptischen
Museum in
Kairo. Es ist aus massi
vem
Gold gefertigt und
stammt
ebenfalls
aus
Giza
. Es wurde in
der ungestörten
Grabkamme
r
einer Frau ge
funden
und
wird
von Dunham an das End
e der
4. oder den Be
g
inn der 5
.
Dynastie datiert
(Dunham,
S.
42
26f.
mit Abb.
und
ht
tp://giz
a.fas.harvard.edu/objec
t
s/54879/
full/
).
Dunham,
S. 27f.
,
geht wegen
der Fragilität
der Diademe dav
on aus, dass
es sich bei den
Stücken nicht u
m den Ko
pfschmuck handel
t
, den leb
ende Personen tru
g
en, sonde
rn im reine
Funeralobjekte.
Dows D
unham, An Egyptian Diad
em of the Old Ki
ng
dom, in: Bulletin o
f the M
useum of Fine Arts
44 (1946),
S.
23
–
29
;
Egyptian Art in
the Age oft
he Pyramids, Jew
elery in the O
ld Kingdo
m, New
York Metropolitan
Museum o
f
Art 1999,
S. 304
(Patricia Rigaul
t: die Autorin nennt
ein weiteres Beispi
el in
Leipzig, Ägyptisches
Museum, 2500, aus
Mastaba G
208 in Giza [Ende
5. Dy
nastie]);
Stephanie Joan Ha
rris, Decodi
ng Ancient Egy
ptian Diadems: Sy
mbolism and icono
graphy as a
means of interp
reting femini
ne identity, University
of South Africa 2018
(
LINK
), S.
135
–
140
(Diadem in Kairo
), S. 140
–
144
(in Leipz
ig
), S. 144
–
148
(in Bos
t
on);
Fritz, Janák, Inte
rvention, 2020
,
S
.
10.
https://collections.
mfa.org/objec
t
s/147991
;
http://giza.
f
as.harvard.edu/ob
jects/16146/
full/
.
43
1991
–
1802
vor Christus (12
. Dynastie)
Bildquelle
Mastaba
von
Hesu
-wer (Hsw
/
Khesu-wer
) in
Kom el-Hisn
(N
i
ldelta)
Die Grabkam
mer wird in di
e
Regierungszei
t Amanemhet III.
(1860
–
1814 vor Ch
r
istus)
datiert.
Janák behandelt ei
ne
Darstellung, die
viele Vögel
zeigt, die
–
was er
besonders
hervorhebt
–
eben nich
t
als
Schriftzeichen sonde
rn als
Darstellung der Vö
g
el zu
verstehen ist.
David
P. Silverman, The Tomb
Chamber o
f Hsw the Elder,
Winota Lake 1988
,
Tafel 31
, 34;
Faiza Mah
moud Sakr, New Foundation D
eposits of Kom el-Hisn, in: Studien z
ur
Altägyptische
n Kultur 22 (2005), S. 349
–
355;
Janák, Spottin
g the Akh, 20
10
,
S.17
–
31
, bes. S.
24
–
27;
Janák, Northern Bal
d Ibis,
2013
,
S. 6
.
Fritz, Janák, Inte
rvention, 2020
,
S
.
10
.
44
1295
–
1069
vor Christus (19./20.
Dynastie)
Bildquelle
Chicago, Univers
i
ty, Orienta
l
Institute, Reg.-N
r. E14287: Ste
l
e aus Lux
or, Medinet Habu
(Oberägypten)
Die Stele, die 1929
ergraben w
urde,
zeigt nicht
nur beispielha
f
t eine Akh-Hierogly
phe, sondern
hat auch das A
k
h-
W
erden v
on Verwandten z
um
Darstellungsinhalt
: Sethmose b
ringt seinem
(verstorbenen und z
u einem A
kh-gewordenen)
Bruder Nakht Op
f
er, um v
or
Gefahr und Kran
kheit
geschützt zu w
erden.
Die Hieroglyph
en-Darstellung ist durchau
s dem
Naturvorbild ähnl
ich.
Virginia Rimmer
Herrmann
, J. David Schl
oen
(Hgg.), In Reme
m
brance o
f
Me. Feastin
g with the
Dead in the Anci
ent Middl
e East, Chicago 2014
,
S. 131
(Emily
Teeter).
https://oi-idb.uchica
g
o.edu/id
/9c29ecec-
a1de
-
417b
-b8c8-ee71f24a5e9
e
(mit Bibli
ographie)
45
9
24
–
890 vor Chri
stus (22. D
ynastie)
Bildquelle
Brüssel, Musées
Royaux d’Ar
t et d’His
toire
, E.06.309: Mumienbre
t
t des
Penmaat
Das Mumie
nbrett in Brüssel
stammt aus Lux
or, wohl Deir el-
Bahari.
Die Darstellung ist
,
abgesehen
von den Farben, dur
chaus
eindeutig. Der lan
ge gebogene
Schnabel, der Federbu
sch am
Hinterkopf und die
allgemeinen
Proportionen sti
mmen mit de
m
Waldrapp überei
n. Die
Farbigkeit, v
or allem der
orangerote Fede
rbusch kann
mit dem Naturvorbi
ld nicht in
Verbindung gebrach
t
werden.
Davi
d Nunn, A Palaeography
of
Polychrome Hi
eroglyphs: Netz
publikation 2020:
https:
//www
.
phrp.be/Palaeography
.
php
:
bei „G25: cres
ted ibis“
https://www
.
carmentis.be:443/eM
P/eMuseumPlus?servi
ce=ExternalInter
f
ace&module=coll
ection
&objectId=82940
46
764
–
406 vor Chri
stus
Knochenfund
Lyon, Muséum
d’Histoire natu
relle: Funde aus der
Grotte Bod
ine in L
abastide-
de
-Virac
(Departement of
Ardèche
–
Frank
reich)
Die Knochen
f
unde aus einer
Kalksteinwand über de
m Fluss
Ardèche im Süden F
rankreichs
sind die ersten Knochen
funde
eines
W
aldrapps
aus
Frankreich. Sie s
tammen
wahrschei
nlich von einem
Individu
um.
Cécile Mou
rer-Chauviré, Miche
l
Phili
pp
e, Stéphane
Gu
illard,
Marcel M
eyssonnier, Presence
of the Northe
m Bald Ibis
Geronticus eremi
t
a
(L.) during
the Holocene in the
Ardeche
valley
, southem France, in: Ibi
s
148 (
200
6),
S. 820
–
823
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
70.
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
htm
l
47
570
–
526 vor Chri
stus (26.
Dynastie, Pharao
Amasis II.)
Bildquelle
Leiden, Rijksmuseu
m van Oudheden
,
AM 107
: Naos
aus
Sa el-Hagar / Sais
(Unterägypten)
, linke Seite,
II.7
Marco Zecchi
, S, 31, betont,
dass nach seiner An
sicht d
ie
hier vorliegende Dar
stellung
das einzi
ge Beispiel für ei
ne
Darstellung des
W
aldrapps, der
bei den Alten Ä
gyptern al
s Akh-
Vogel auch über di
e Funktion
als H
ie
roglyphenz
eichen
hinausgehende me
taphysische
Bedeutung hatte
, aus dieser
späten Periode der
ägyptischen
Geschichte sei.
Dem sind die D
arstellungen
am
Horustempel in Ed
f
u
entgegenzustel
len (siehe bei
nach 237 vor Christus
)
, die
freilich, trotz
der detailli
erten
Darstellung, Sch
riftzeichen sin
d.
Marco Zecchi
, The Naos of Amasis
. A
monument for th
e reawakenin
g of
Osiris (Palma: Pap
ers on Archeol
ogy o
f
the Leiden Muse
um of Antiquities
20),
Leiden 2019,
passi
m
, bes. S. 17
(Seitenansicht),
30f., 52
(Strichzeichnun
g), 122.
48
432
–
370 vor Chri
stus
Bildquelle
London, Brit
ish Museum,
1841,B.2012:
Silbermünze aus
Stymphalus
(
Achaea)
Die Identifika
tion, die DesFay
es
vorschlägt, die le
gendären
Stymphalídes ó
rnithes
der
Münze mit dem
Waldrap
p
gleichzusetz
en, wird durch das
Münzbil
d nur bedingt gestützt
,
das als als Kopf und
Nacken
eines „crested w
ater
-
bird“
beschrieben w
ird
.
Alle in Sty
mphalus geprägten
und im British M
useum
vorhandenen
Münz
en,
von denen viel
e Vogelbüsten zei
gen (siehe
HIER
), machen z
war verständlich, warum DesF
ay
es an den W
ald
rapp dachte (mitunter Schopf
bzw. Nackenscho
pf, mitunter
schmaler, mitunte
r
gebogene
r Schnabel), eine Identi
f
ikation
erscheint jedoch trotz
dem höchst
problematisch.
Reginals Stuart Poo
le (Hg.), Catalo
g
ue o
f Greek Coi
ns: Percy Gardner,
Peleonnesus (excl
uding
Corinth), London
1867,
S. 199
und
T
afel X
XXVII, 1;
Michael DesF
ayes, Evi
dence for the ancien
t presence o
f Bald Ibis,
Geronticus ere
m
ita
, in
Greece, in: Bull
etin of th
e British Ornithologis
t
s' Cl
ub 107 (1987),
S.
93
–
94
.
https://www
.
britishmuseum.o
rg/collection/objec
t
/C_1841-B-
2012
(M
useumsdatenbank)
49
nach 237 vor Chris
tus
Bildquelle
Edfu, Horuste
mpel
Der dem lo
kalen Horus-Gott
geweihte Tempel in
Edfu
(Oberägypten) w
urde
237 v
or
Christus gegründet
. Die Akh-
Hieroglyphe z
eigt die
physischen M
erk
male des
Waldrapps sehr
klar.
Als Erstinfor
mation zur
Tempelanlage
in Edfu:
https://de.wi
kipedia.org/wi
ki/Tempel_von_Ed
f
u
;
Serra, Surroundi
ng, 2012
,
onl
ine
.
50
1
45
–
135 vor Chri
stus
Bildquelle
Mosaikfußboden de
r
Therme des
Haus
es
des
Neptun in Itálica
(
Santi
ponce bei Sevi
lla,
Provinz Anda
lusien)
Die Stadt Itáli
ca wurde 206 vor
Christus gegründet
.
In
zahlreiche
n Häusern finden sich
gut erhaltene M
osaikfußböden.
Die Rahmenlei
ste des hier
relevanten, 1970/73
freigelegten Mosai
kfeldes zeigt
nackte Krieger mi
t erigierten
Penissen im Ka
mpf mit
Krokodilen und
W
ald
rappen,
wobei die Vögel o
ffenbar
vielfach sie
greich sind.
Auch auf Grund de
r Krokodi
le
ist ein deutliche
r Ägypten-
Bezug bei der Ikono
g
raphie der
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tstellbar. Dass in
diesem Zusamme
nhang
Waldrappe so pro
minent
auftreten, ist be
m
erkens
wert.
In der
Casa de
los Pájaros
befindet sich eben
falls ein
Bodenmosai
k. Die Felder sind
mit Vogeldarstell
ungen ge
f
üllt. Auch dort i
st ein
Waldrapp abgebildet, das M
osaikf
eld ist freilich
stark beschädi
gt.
51
Antonio Blanco Frei
j
eiro
,
Jos
Mar
í
a Luz
n
Nogu
,
El mosai
co
de Neptuno en
It
lica, Sevilla
1974;
Sánchez, Ev
idence,
2006
,
S.
105
—
110
, bes. S. 107.
https://artsandcultu
r
e.google.co
m/asset/mosaico-
de
-neptuno
/
hQFBjgC0b
A5sSw
.
52
53
um 60/70
Textquelle
:
Naturkundli
che (ornithologische
) Beobachtun
g
en
Plinius der Ältere
,
Historia na
t
uralis
Plinius schl
ießt Liber X, cap. 58
/134, so ab:
„
Visa
m
in alpibus ab
se peculiarem
Aegypti et ibim
Egnatius Calv
inus praefectus earum prodi
dit
.“
(online z
. B.:
Link
).
–
Egnatiu
s Calvi
nus, Präfekt
in den Alpen, hat be
richtet, er habe do
rt sogar den in Ägypten hei
mischen Ibis beoba
chtet (
Link
;
englische Übersetz
ung:
Link
).
Die Glaubw
ürdig
keit des P
linius und der von
ihm behaup
teten Quelle w
erden von Strohl,
S.
50
8f.
, und
Fao
ro
,
S
. 108
,
m
it gew
ichtig
en Ar
gumenten in Frage gestel
lt. Zudem sind
die
Möglichkeiten de
r
Identifikation
sehr beschrän
kt
, da über
den Vogel, den
der Präfekt de
r Alpen
gesehen haben sol
l, keine Angaben
gemacht w
erden außer dass
er dem ägyptisch
en Ibis
entspräche.
Schon im Jahr
1555 kannte Gesner diese
Stelle (für
Details zu Gesne
r siehe unten unte
r
1555
/1557): Auf
S. 546
steht das Kapitel
„
De avibu
s quarum nomina
incipiunt ab I. littera
: De
Ibide.
“
(
Link
)
,
das Zitat
folgt auf
S. 547
. Freil
ich verband Gesner
diesen Hin
weis eben nicht mit
dem
W
aldrapp,
den er b
ei den ab
S. 320
behand
elten Raben (De corvo) au
f
S. 370f.
be
schreibt
(
Link
)
.
Die Passage lau
tet bei Gesner (
S.
547
)
:
Visam in alpibus ab
se peculi
arem Aegypti ibim,
M
. Egnatius Calvinus pra
efectus earum
prodidit, Plinius. Scio
ego in alpibus reperiri av
em, quam nostri ciconiam
nigram appellant
: quam
tamen ibin esse ros
tr
um rectu
m non sinit. Ut nequ
e corvus sylv
aticus
alpina av
is nigr
a ibis esse
mihi vide
tur, quanquam rostro adun
co, quod ali
a quaedam non resp
ondeant
.
Ibes Aegypti dupli
ci genere distin
g
uuntur
. Sunt enim
al
iae candidae,
aliae nigrae
. Candidae
apud Pelusium tantu
m
non sunt,
cum in reli
qua tota Aegypto habean
tur. Nigrae contra apud
Pelusium tantum
, in caetera Ae
gypto nullae, Ari
stoteles, Plinius, e
t Solinus. Ros
tr
um non
rectum, sed aduncum
(
προσωπον
έπί
πον, Herodotus
) vel
obliquum ibidi
tribuunt Plinius et
Pausanias. Stymphal
ides aves magnitudine
grues aequant, sed ibibus su
nt
simil
es, rostra
tamen habent
firmiora, et non u
t
ibes obli
qua, Pausani
as in Arcadicis.
Die entsprechende
Passage ist in
der deutschen A
usgabe von 1557 au
f
fol. 160v
deutlich
verändert. Unte
r anderem fehlt da
s Plinius-Zitat.
Gesner bestreite
t dort zudem, dass
der
behandelte Ibis und der W
ald
r
app identisch seien:
In Alpen findt man
einen v
og
el, so ein schw
art
zer Storc
k genennt, wel
cher doch von w
a
e
gen
seines graden schnab
els nit ein
Ibis kan genenn
t werden.
W
ie auch der
W
aldrapp nit der
54
schwartz Ibis sey
n m
ag, ob er
gleych w
ol einen k
rumben schn
abel hat, dar
umb daß er im in
übrigen stuc
ken nit a
e
nlich ist.
Die Stelle bei
Plinius wirft viel
e Fragen auf, die hi
er nicht geklärt w
erden können. Vor allem
muss offenblei
ben, was Gesner
g
enau über
das Pli
nius-Zitat und die Identi
fizierung ägyptischer
Ibis-Vögel mit de
m
W
ald
rapp dachte, und ob er s
eine Meinung nicht (mehrmals?) änder
te.
Davon unab
hängig ist jedoch, dass aus
Plinius
kein Bew
eis für die Existenz
(oder die Nicht-
Existenz
)
des Waldrapps im 1. Jah
rhundert v
or Christus in M
itt
eleuropa (im
Gebiet der Alpe
n)
abgeleitet werden
k
ann.
Zum Text zum
Beispiel: Pli
nius Secundus, Gaius,
Historia naturalis,
Naturkunde
, lateinisch
–
deutsch, 10: Zoolo
g
ie: Vögel
,
herausgegebe
n und übersetz
t
von Roderich
König in
Zusammenarbeit
mit Gerhard
W
inkler, Düsseldor
f 2. Aufl. 2007,
S. 94
f.
Lauterborn, Vor
kommen, 1912
,
S. 544
f.
;
Strohl,
W
aldrapp
,
1917
,
S
. 507
–
538
, bes.
S. 508
f.
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 17
;
Hölzinger,
W
aldrapp
, 1988
,
S. 64
–
66
(hält Pl
inius für glaubwürdig)
;
Davi
de Faoro, Praefectus, procura
tor, praeses
. Genesi dell
e cariche presi
diali equestri nel
l'Alto
Impero Romano,
Mailand, Florenz
2011
(
https://w
ww.acade
mia.edu/1026374
), S. 108
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
64.
55
350/400
Knochenfund
Spätrömische Be
festigung Sponeck am Kaise
rstuhl
In den Jahren 1976/7
9 wurden Grabungen in Spo
neck durch
geführt. Eine
Fundmassierung ist
in der 2
. Hälfte des 4. Jahrh
underts festzustellen,
Einzelfunde sind bis ins
6.
Jahrhundert do
kumentiert. M
ünzfunde reichen
bis ca. 380/90 (daz
u im Detail
Overbeck). Die mit
telalterliche Burg w
urd
e
(an etwas ande
rer Stelle) ab 13. Jahrhunde
r
t erri
chtet und stö
rte somit den
antiken Bestand nicht
. Eine für die hier
behandelt
e Detailfrage unerhebl
iche
Ergänzung de
r Bewertung der
Funde wurde v
on Uw
e G
ross 2012
vorgenommen
.
Die Tierknochenfunde
(32.328 Stück; 25.438 best
immt) wurden von
Pfannhauser unte
rsucht
.
Es handelt sich dabei
vor allem um
Küchenabfäll
e
in ungestörte
m Fundkontex
t
der zw
eiten Hälfte des 4. Jahrhunder
ts. 92,4%
davon stammen v
on Haustieren,
7,4% von
W
ildsä
ugetieren, nur 33
Knochen von w
i
ldlebenden Vögeln
(Seeadler, K
ranich,
W
ald
rapp: 2 Stück).
Pfannhauser ist
sich der Bed
eutung des Fundes
für die spezi
f
ische
Forschungsgeschich
te zum Waldrapp durchaus
bewusst, kann daher nicht
als vollkommen neut
ral eingestuft w
erden
.
Nicht ganz schlüssi
g ist die
Annahme, der
W
aldrapp hä
tte in den steilen Fel
spartien unterhalb der Be
f
estigung
genistet.
Wäre d
ie
s der Fall, dann
wäre mehr Fund
material zu erwarten. Dass e
r
im 4. Jahrhundert
–
so
wie die anderen
W
ildvögel
–
als gele
g
entliche Jagdbeu
t
e der Ernährun
g der Soldaten
diente,
darf aber als gesiche
rt gel
ten.
Wo sich die Funde
j
etzt be
f
inden, ist für
mich derz
eit
nicht feststell
bar. Eventuell in
Freiburg/Breisgau
, Museum für
Ur- und Frühgeschi
chte.
Zu Quellen aus dem
nahegele
g
enen Breisach si
ehe bei
1191
(Überlie
f
erung 1587)
und 1593
.
Roksanda M
.
Swoboda, Gemar
kung Jechtingen
, Kreis Emmendi
ngen, in:
Fundber
ichte Bad
en
-
Württemberg 4 (1979
:
Li
nk
)
,
S. 316
–
343
;
Bernhard Overbec
k,
Die Fund
münzen der Bur
g Sponeck, Gemar
kung Jechtingen, K
r
eis
Emmendingen, in:
ebendort
,
S.
204
–
213
;
Roksanda M
.
Swoboda, Di
e spätrömische Be
festigung Sponec
k
am Kaiserstuhl (M
ünchner
Beiträge zur Vo
r- u. Frühgeschichte
36
), München 1986
(Eine Rez
ension hier:
Link
);
56
Reinhard P
fannhauser, Tierknoch
enfunde aus d
er spätrömischen Anl
age auf der Burg Spone
ck
bei Jechtingen, Krei
s Emmendi
ngen, Dissertation
Mün
chen, Tierärztliche Fakultät Ludw
ig-
Maximili
ans-Universität 1980, passi
m
(zum Fund
) bzw. S. 10, 33
, 89
–
92, Tafel 4 (zum
Waldrapp: Coracoid in
zwei Ansichten
);
Hölzinger,
W
aldrapp
, 1988
,
passim
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
64.
Uwe Gross, Zum
Fundmaterial
der spätrö
mischen Be
f
estigung Sponec
k
–
einige Ergänz
ungen
und Korrekturen,
in: Niklot Krohn
(Hg.), Grosso M
odo : Quellen und Funde aus Spätanti
ke
und Mi
ttelalter. Festschrift für Gerha
r
d Finge
rlin, W
eins
tadt 2012
,
S. 25
–
37
.
57
C-2
–
Mittelalter
bis ca. 1500
Der Waldrapp
fehlt bei Friedrich II.,
De Ar
t
e Venand
i cum Avibus,
und bei
Albertus Magnus,
De
animalibus
(in de
m 114 fli
egende Tiere aufgez
ählt sind)
, also den bei
den zentralen
ornithologischen
W
erken des M
itt
elalters.
Im Cod. Pal. lat
. 1071, einer süditalieni
schen Handsch
rift, die 1258/66 ent
stand, in der
Biblioteca Vatica
na (Rom, Città
del Vaitcano
:
Katalogisat und Bibl
iographie [
BAV]
, Katalogisat
[
UB, Heidelber
g
] und
Digitali
sat
) kommt der
W
aldr
app
auch nicht in den
sehr di
fferenzierten
Randill
ustrationen vor.
Es nimmt daher
nicht
Wunder, dass die Quellenl
age während di
eser Zeitspanne pre
kär ist. Die
möglichen Bil
dquellen sind, ganz der
Kunstauffas
sung der Periode entsprech
end, wenig an
einem konkreten
Naturvorbil
d orientiert. Selbst wen
n mit einzel
nen Motiven Verbindun
gslinien
zu real exi
stierenden Vögeln evoz
iert we
rd
en
, Na
turbeobachtun
g im wissenscha
f
tlichen Sinn ist
nicht das Ziel der Kün
stler. Erst im 15. Jahrhund
ert ändert sich das Bild und
auf zw
ei
niederbayerisch
en Tafelbi
ldern sind
W
aldrappe
eindeuti
g erkennbar.
58
800/825
Bildquelle
St. Gallen, S
tiftsbibliot
hek, Cod. Fab
. 1: Liber viventium: Evange
l
istar aus K
loster Pfäfers
Der Codex ist
mit ganzsei
tigen Zierseiten zu den
Evangeli
en
und
gemalten Bogen
st
ellungen
reich
ausgestattet und
überlie
fert die
Evangelien
perikopen in der Ordnun
g des
Kirchenjahres.
Ab ca. 830 w
urden
in die Rahmen
Nekrologeintra
g
ungen (daher de
r Name) und
andere für die Abtei w
ichtig
e Di
nge
(Verzeichni
sse) eingetragen
.
Die Bildz
ierseite zum Markusevan
gelium (
p. 52
)
zeigt, wie die anderen
derarti
gen Seiten auch,
als
Zwickelfüllung oberhal
b v
on Bog
enstellun
g
en
zwei Vögel. Die hi
er dargestell
ten werden
mitunter als
W
aldrappe
identi
f
iziert.
Der
eindeutig „pro
-
Waldrapp“
-geprä
g
te Text von
Tschirky beruft si
ch auf Pro
f. Dr. Heini Hediger,
früherer Dire
k
tor des Zürche
r Zoos, der „bei
m
ersten Blick (e
rkannte), dass es
sich bei diesen
Vögeln um
W
aldrappen handel
t“
. Eine
Begründung bleibe
n Hedinger und
Tschirky
jedoch schuldig.
Die Zierseite zu M
atthäus (
p. 4
) hat an
der
Stelle, die auf
p. 52
angebli
ch Waldrappe zeigt,
ein
deut
ig
erkennbar Pfa
ue
. B
ei Lu
kas (
p. 94
)
sind ebenso klar er
kennbare Hähne ab
g
ebil
det.
Die Vögel bei Johanne
s (
p. 144
) sind nicht
gleichartig (lin
k
s wohl eine Ente)
.
Dass zumindest tei
lwei
se erkennbare Vögel
dargestellt w
erden sollten, kann
daher
auch
für
p. 52
an
genommen
werden
.
D
er
Kop
f
zeigt
keinerlei Zierrat, de
r für einen adul
t
en
(erwachsenen)
W
aldrapp typi
sch
ist, und auch
59
die Kahlhei
t des Kopfes wird nicht
mit darstellerisch
en Mitteln betont
. Der lange
Hals könnte
für
einen Sichler oder
eine andere
Ibis-Art sprechen
, die freilich nördlich de
r
Al
pen nicht heimisch
sind. Gegen einen Rei
her sprechen die
zu k
urz
en Beine
und
die schw
arz changierende
Farbe.
Der rote, recht
schmale, erkennbar
g
ebogene Schnab
el verbleibt als einz
ig
es charakte
r
istisches
Merkmal, das für
einen Waldrapp sp
r
icht
.
Die Zusammenscha
u dieser Elemen
te reichen mit
dem Gesamtchara
kt
er der
Vogeldarstellun
gen in diesem frühmi
ttelalterlichen Code
x und der
W
ahrscheinl
ichkeit, dass in
der Gegend
W
aldrappen lebten,
um eine Identi
f
izierun
g möglich erschei
nen zu lassen. Bernhard
Gönner bleibt skep
tischer in Bez
ug auf diese M
öglichkeit als der Autor, der
die Möglichkeiten
der Zeit, die sta
rk auf Charakteristische
s fokussi
eren, betont.
W
enn der
W
aldrapp als
Nahrungsquell
e diente, wi
e dies viel
fach
bele
gt ist, dann könnten
dem Maler Jungv
ögel (ohne
Kopfschmuc
k) eher vertraut gew
esen sein als er
wachsene Tiere.
Zur Handschri
f
t:
http://e-codi
ces.ch/de/list/one/ss
g/f
ab0001
(Di
g
italisat und Beschrei
bung):
Jurot Romain (unte
r
Mitarbeit von Rud
olf Gamper
), Katalog der Handsch
riften der Abtei P
fäfers
im Stiftsarchiv
St. Gallen, Dietikon-Zü
rich 2002 (S
tudia Fabariensia;
3),
S. 81
–
83
.
Josef Tschirky
, Der
W
aldrapp im
Liber Viven
tium. Die abenteuerlich-
tragische Geschi
chte des
wundersamen Vo
g
els, in: Terra
plana 2005,
S. 3
–
8
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
61.
60
um 1135
Bildquelle
Aulnay (Départem
ent Charente-Mar
itime), Saint-Pierre
,
Kapitell
im
Lang
haus
Vergleichbar de
m Kapitell
aus
der
W
artbur
g
–
siehe den
folgenden Eintra
g
–
finden sich
in Aulnay
Vögel mit langen
verschlungenen Häl
sen (
Link
).
Eine eindeutige Iden
tifikation ist
nicht möglich und,
da die
Wiedergabe der Nac
k
enfed
ern
fehlt, noch unw
ahrscheinlicher
als im Beispiel aus
Thüringen.
Die Datierung be
ruht auf der
Tatsache, dass der
romani
sche Ausbau der Ki
rche nach der Besitz
übertragung an das
Domkapitel von
Poitiers, di
e 1122 erfolgte, be
gann.
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
70.
61
3. Viertel 12. J
ahrhundert
Bildquelle
Eisenach, Wartbu
rg, Landgrafenhau
s, Erdgesc
hoß, Kapitell der
Mittelstütze
im
Rittersaal
(ehem. Küche)
Das Kapitell w
urde 1902 erneuert, Voss
,
S. 27
,
publiziert neben den
Nachz
eichnungen auch ein
Photo des Zustand
es
vor der Erneuerun
g. Es belegt,
dass die Nachbildu
ng für unsere (nich
t
stilgeschichtli
ch, sondern ikonographi
sch orientier
ten)
Interessen ausreichend
ähnlich mit dem
ursprünglichen S
tein ist
.
May wei
st
bei den Vögeln mit den lan
g
en
verschlungenen Häl
sen auf den an
gedeuteten
Nackenschop
f, auf den bis au
f
den Nacken kahler
Kopf, auf den relati
v langen, nach
unten gekrüm
mter
Schnabel, auf den kurz
en Schwanz und auf die relativ
langen (angew
ink
elten) Läu
f
e hin. Er ordnet dies
e
Merkmale einem Ibi
s zu
und
w
eist darauf hin, das
s
als
einziger Vertrete
r dieser
Familie der
W
aldrapp in Fra
ge
käme. Anders als bei
m
oben
behandelten
Liber viventium
aus Pfäfers
finden sich au
f
der
W
ar
tburg all
erding keine
anderen mit realen Vö
g
eln
identifizierbare Da
r
stellu
ngen.
Bernhard Gönne
r verweist
darauf, dass de
r Steinmetz di
e
Oberfläche des
Kopfes (kahl)
von jener des Halses
unterschieden hat
. Auch der
gebogene Schnabel
k
önnte als
Indiz für eine
Identifizi
erung als Waldrapp
gewertet w
erden, ebenso w
ie die Tatsache,
dass
noch im 17. Jahrhunde
rt in Thüringen
W
ald
rappe nachw
eisbar sind (siehe
1603
–
1662
(
wohl
um
1632/33)). M
an k
önne auch
negativ argu
mentieren: Die Identifika
tion mit Kranich, S
t
orch und
62
Reiher ist wegen
der geraden Schnäb
el dieser V
ög
el auszuschließ
en, für eine
n Schwan ist der
Schnabel jeden
falls zu lang.
Trotzdem bleibt
kaum mehr als eine
vage Möglichkeit, dass hier
dem Künstler ein
W
aldrapp
vor
Augen gestanden
sein könnte. Für d
ie „Ko
mmentierte Artenliste
der Vögel Thürin
g
ens“ von Fred
Rost und Herber
t Grimm reichte
das 2004 freili
ch aus, den
W
aldrapp
aufzunehmen.
Georg Voss, Die
W
artburg (Bau- und Kun
stden
kmäler Thüringens, Groß
herzogtum Sachsen-
Weimar-Eisenach,
Amtsgerichtsbez
irk Eisenach), Jena 1917 (
online
)
,
S. 27
–
29
;
Karl Nothnagel,
Adlerkapitel
l, in Reallexi
kon deutscher Kunst, Bd.
1 (1933), Sp. 18
0
–
187
(
online
) (ohne Bez
ug
zum
W
aldrapp);
Mey, Zeugnisse, 1997
,
S. 3
–
17
;
Fred Rost, Herber
t Grimm, Kom
mentierte Artenl
iste der Vö
g
el Thürin
g
ens, in: Anz
eiger des
Vereins Thürin
ger Ornithologen 5 (2004
)
, Sonderhe
f
t,
S. 3
–
78
, bes.
S. 25
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
66.
Eine gute Abbil
dung des Kap
itels in seinem heuti
gen (erneuerten) Zustand:
https://commons
.wikimedi
a.org/wiki/File:
W
artburg_Rit
t
ersaal_-
_Mittels%C3%A4ul
e_2_Kap
itell.jpg
.
63
1191
(Überlieferun
g 1587)
Textquelle (chronik
al)
Straßburg
/
Strassbou
rg, Stadtarch
iv Archives de
la Ville, Daniel Spec
klin, Collectaneen
(Specklini col
lectanea in usum
Chronici Argen
t
inensis)
Auf fol. 73 (
S. 218
der Edi
tion) steht:
Anno 1191 bau
te herr Berthold V
.
von Zärin
gen z
u Breisach, nachdem
er die kirche v
ollendet
hatte, den gros
sen thurm im s
chloss. Denn als
kaiser Friedrich starb, nahm
er solches zu seine
n
handen, baut es v
est, wie andere orte mehr: den
n sie stets krie
g hatten ums he
rzogthum
Schwab
en, auch wider die Bur
g
under.
In diese
m thurm halten s
ich die waldrappen
.
Daran
steht gehauen: Hanc d
ux Bertoldus portam strux
isse notatur
/
A quo pro
fraude Burgundia
depopulatur. Er
li
ess auc
h den tiefen brunnen durch den
felsen machen.
Die Nachricht is
t in den Coll
ectaneen des in Straßb
urg lebenden Festun
gsbaumeisters Daniel
Specklin (1536
–
1589
) überli
efert, die 1587 gedruc
kt
hätten w
erden sollen, was jedoch
unterblieb
.
W
eder die Qu
ellen des Manuskripts des 16.
Jahrhunder
ts sind bekann
t, noch ist
dieses selbst erhalten
.
Andererseits sind
W
aldrappe
n in Breisach bez
eugt
und die In
schrift ist bruchstüc
k
haft erhal
ten.
Sie kann jedoch
keinesfal
ls 1191 entstanden
sein, sondern
erst nach 1198
; vergleiche Gabriele
Weber, „Hanc Dux
Berchtoldus …“ Zur
W
iederauffin
dung eines zähringisc
hen
Inschriftenfra
gments von der Brei
sacher Burg, in
: Denkmalpflege in Baden-
W
ürttembe
rg 21
1992,
S. 52
–
54
; z
ur historischen Situa
tion Thomas Zotz
, Eine kurze
Geschichte der Zähringer,
in: Mittelal
ter. Zeitschrift de
s Schweiz
erischen Burgenvereins 23
(2018),
S. 110
–
118
, bes.
S
.
115
–
117
.
Dass in Breisach
im späten 16. Jahrhund
ert
W
ald
rappen nachweisbar sind, belegt Zierotin
(siehe bei
1593
). So w
ie die Formulierung bei Sp
ecklin klingt, könn
t
e sie s
ich sehr woh
l auf in
Gefangenscha
f
t lebende
W
aldrappe bez
iehen, die nicht um
1200 lebten, sonde
rn zur
Lebenszei
t des Kompilators.
Rodolphe Reuss, Les
coll
ectanées de Daniel Spe
cklin, architecte de la Vi
lle de Strassbou
rg
, in:
Bulletin de la Soci
été pour la conserv
ation des monuments historique
s d'Al
sace
13
(
18
88),
S. 1
57
–
360
, bes.
S. 218
.
64
1
238
um
(Bericht nicht vor 1538)
Textquelle (chronik
al)
Entdeckung der
Therme Pfäfe
rs
bei Bad
Ragaz
Zur Entdeckun
g der Therme P
f
äfers in der
T
aminaschl
ucht bei Bad Ragaz w
ird
von einem Jä
g
er
berichtet, der in
das Tobel gestie
g
en sei, um
W
aldrappe auszunehmen
.
Die Überlieferun
g
dieses Erei
gnisses taucht zue
rst bei Tschudi im
Jahr 1538 au
f:
S. 60
:
Porrò thermae
Favarianae intra
trecentos annos
[also um 1238]
repertae sun
t per venatorem
quendam, qui ex
familia sua Vo
g
ler vocatus
fuit; hic i
nsecutus pullos
corvorum sy
lvestrium
,
pervenit in inv
ium desertum, descendensque in pro
fundum montium hiatu
m, invenit aquas
calidas. Est aut do
minium illarum thermaru
m abbatis Fav
ariani.
Der Text ist auch
in der eben
f
alls 1538 erschiene
nen deutschen Fassung au
f
fol. hIVv
f.
enthalten:
Das warm bad
zu
o
Pf
a
e
vers ist e
rst innert drühun
dert jaren durch einen ja
e
ger erfunden
, hat von
geschlecht der Vo
g
ler ge
heyssen, der w
as j
ungen
Waldrappen
in
das ruch unw
andelbar tobel
nachgestigen etc.
Werner Vogler
stellte die Quellen
zu
r Geschichte
des Bades 1986 u
mfassend zusammen
.
Neben für uns unerhebl
ichen archivalischen Quel
len aus dem 14. und 15.
Jahrhundert ist
als
älteste erzähl
ende Quelle zum Bad Feli
x Hemmerlis (M
alleolus
)
Traktat
De balnei
s naturalibus
hic et alibi consti
tutis
(vor 1459) zu nenn
en (vgl.
Vog
ler,
S. 519f.
), i
n dem freilich w
eder Jäger
noch Waldrappe erw
ähnt werden.
Die
W
aldrappe
treten zuerst bei
Tschudi auf. Zehn Jahre
nach Tschudi
wird der
Bericht, leicht
modifiziert bei Stu
mpf (siehe bei
1548
) w
iederholt
,
foll. 322v
–
323r
: 10. Buc
h,
23. Kapitel.
Bei Gesner (sieh
e bei 1555/1557),
S
.
337
, steht d
er Bericht erstmals i
m
or
nithologischen
Zusammenhan
g
:
„
[die Waldrappen] Fabari
as thermas reper
tas aiunt.
“
Die Episode v
on
den
W
al
drappen und der En
tdeckung der Quell
en auch b
ei Johann Guler von
Weineck, Raetia,
das ist auß
f
ührliche und w
ahrhaff
te Besch
reibung der d
reyen
loblichen
Grawen Bündten
und anderer Retisch
en Völcke
r, Zürich 1616 (
Link
),
fol. 81rv
, erwähnt.
Die Gründungse
rzählung w
ird
bei
Augustin Stöc
k
lin ausgebaut, der 163
0 erstmals Jäge
r des
Abtes nennt, w
elche den Familien Vils und Thuli
aus
Vilters entstam
mten w
ürden
.
Der geschilderte
Vorgang deute
t auf die Erfahrun
g
en des 16
. Jahrhunderts. Da es keine
rlei
historische Absiche
rung der Entstehun
g des
Bades in
Pfäfers im 13. Jah
rhundert
gibt
,
ist der
Quellenw
ert für diese Zeit ge
ring (nicht vorhanden
)
.
65
Text mit Erw
ähnung der Wald
rappen:
Aegidius Tschudi, D
e prisca ac vera Al
pina Rhaeti
a, cum caetero Al
pinarum gentium
tractu,
nobilis ac erudita
ex optimis quibu
sque ac probati
ssimis autoribus de
scr
iptio, Basel
1538
(VD 16
T 2155
)
,
S
. 60
;
Gilg Tschudi, Di
e uralt varha
f
ftig alpisch Rhetia s
ampt dem trac
t der anderen alpgebir
gen nach
Plinii Ptolemei St
rabonis auch anderen
welt- unf gsch
ichtscheybern w
arer anzeygung
,
Basel 1538 (VD 16
,
T 2153
)
,
fol. hIVv
f.
;
d
etto VD 16,
T2154
, Basel 1560
,
fol. h IVvf.
Lauterborn, Vor
kommen, 1912
,
S.
539
;
Strohl,
W
aldrapp
,
1917
,
S
. 5
10
–
512
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 15
;
Werner Vogler
, Zur frühen Geschi
chte des Pfä
f
erser Bades, in: Ursu
s
Brunol
d, Lothar Deplazes
(Hgg.), Geschich
te und Kul
tur Churrätiens, Fes
tschrift für Pa
t
er Iso M
üller
OSB zu seine
m
85. Geburtsta
g
, Disentis 19
86,
S.
515
–
541
, bes.
S.
515
–
517
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
61.
66
1400,
um (nicht nac
h
1415)
Knochenfund
Olten, Historische
s Museum: Archäologische
Funde aus der Al
t-Wartbu
rg bei Olten
Die Knochen w
urden 1966 in der Südostecke innerhal
b des W
ohntu
rms, Schi
cht K, gefunden.
Der Ausgräber
W
erner M
e
yer datierte diese Sch
icht um 1400. Als
spätestes Da
tum steht
1415
fest, damals w
urde die Burg zerstö
rt und der Bod
en mit einer dic
k
en Schuttschicht bedeckt
.
Die Tierknochen des
Fundkomplexes sind als Sp
eisereste zu interpretieren. Die darunte
r
befindlichen
W
aldrapp-Knochen stam
m
en alle von ei
nem Indivi
duum. Häsler gibt die
Schnabellän
ge mit mindestens 15
cm an.
Dieser Knochen
f
und gilt z
u Recht
als der entsche
idende Beleg für die Existenz
des Waldrapps
im 15. Jahrhunder
t
im mitteleuropäi
schen Raum
. Er bildet gleichsam die
reale Grundlage, die
schriftlichen Quell
en und die uneindeuti
g
en Bildquel
len zu beurteilen
.
Stephan Häsler
, Erster sicher datierbare
r
Skele
ttfund des
W
aldrapps Gero
nticus erem
ita aus
der Schwei
z, in: Ornithologischer Beobach
t
er
74
(1977),
S.
30
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 15
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
61.
Online-Inventar
der Kantonalen
Denkmalpfle
ge Aargau:
http://www
.
ag.ch/denkm
alpflege/suche/de
tail.aspx
?ID=24
954
.
67
1441
Textquelle (archiv
alische
)
München, Bayerische
s Hau
ptstaatsarchiv, KL
Baumburg 42: Rechnu
ngsbuch
(Ausgabenbuch
) des Klosters Bau
mburg
1441
–
1453
Hinwei
se auf den
W
aldrapp
zum Jahr 1441. Die d
erzeit ver
fügbaren Angaben z
u diesem Bele
g
(siehe
den
Brie
f von Frau
W
einberger) sind zu u
ngenau, um in
der Quell
e den Ort, an de
m der
W
ald
rapp genannt sein sol
l, zu finden. Bei eine
m g
rundsätzlich ähnl
ichen Fall aus Baumburg
(1471; siehe
1471
) sind
die Angaben präz
iser und haben sich
als korre
kt erwiese
n.
https://www
.
biologie-seite.de/Bi
ologie/
W
aldrapp
;
https://beutelw
olf-blog.de/portrait
-waldrapp
;
Brief von Eli
sabeth
W
einber
g
er, Münche
n, Bayerisches Haupt
staatsarchiv v
om 8. Dezember
2020.
68
1455, ca.
Bildquelle
Waidhofen an
der Thaya (Niede
rösterreich), Stadtarchiv
,
Cod. 1: S
tadtbuch
Das Stadtbuch v
on Waidho
f
en an der
Thaya enthält Au
f
zeichnungen, die
f
ür die
Stadt wichtige Rech
tsgeschä
f
te festhält
und so der Rech
tssicherheit dienen sol
len.
Die Erstanla
ge eines derarti
gen Corpus
muss noch im spä
t
en 14. Jahrhunde
r
t
erfolgt sein, die hi
er vorliegende Absch
rift
erfolgte um 1455
und wurde ei
nige Jahre
weitergeführt
.
Das Stadtbuch be
ginnt au
f
fol. 2r mit einer
großen Initiale H(ie
), die aus einem
Schaft
besteht, dessen Fo
r
m an Notar
ssignete
erinnert, und eine
m Bogen, de
r
als Vogel
gestaltet ist.
Seit dem Jahr 1971
wi
rd der dargestellte
Vogel mit dem
Waldrapp in Verbind
ung
gebracht.
W
ie bei einigen anderen
mittelalterli
chen Bil
dquellen (Liber v
iventium aus P
fäfers:
siehe bei 800/825
), Kapitell
aus Aulnay (siehe bei
um 1135) und v
on
der
W
artburg (siehe bei 3.
Viertel 12. Jahrhun
dert) sind
die Hälse extre
m verlängert. Dies is
t
offensic
htlich dem
gestalterischen
W
ollen geschul
det, eine Naturähn
lichkeit wird nicht angestrebt
.
Der lan
ge
gebogene Schnabel
und der Kop
fschmuck bele
gen freilich, dass
der Künstler nicht bloß
irgendeinen beliebi
gen Vogel w
iedergeben w
ollte, sondern dass
er charakteristische M
otive in
seine Darstellun
g
einbaute.
Der Kop
f
schmuc
k mit seinen „Augen
“ erinnert star
k an einen P
f
au.
Der lange, dünne,
im vorderen Bereich
gebogene Schnabel ist jedoch
k
einesw
eg
s mit einem
Pfau zu verbi
nden. Vielmehr
fehlt das zentrale un
d char
akteris
tische Mer
km
al, das bei
Darstellungen v
on Pfauen im M
itt
elalter imme
r
vo
rkommt, die langen
Schw
an
zfedern, die der
Vogel zu einem R
ad anordnen kann
.
Die
ses Beispiel v
erdeutlicht auf exemplarische
r
Weise w
ie vielschichtig die Interpretation
mittelalterliche
r Bildquell
en sein kann.
69
Otto H. Stow
asser,
Das S
tadtbuch von
W
aidhofen an de
r Thaya. Mi
t einer Einlei
tung über die
privatrechtlichen Stad
t
bücher des
W
iener Rech
tskreises, in: Jahrbuch
f
ür Land
eskunde
von Nied
erösterreich N. F. 15/16
(
1916/17);
S. 1
–
116
;
Eduard Führer,
600
Jahre
W
aidh
ofner Stadtbuch
(1383
–
1484), in: Das
W
al
dviertel 32 = 43
(1983), Folge 7
/8/9,
S.
160
–
169
;
Helmut Hutte
r, Wie kam der
W
aldrapp nach
W
aidho
fen?, in: Museum für al
le 7 (2004), S. 8
–
11;
Franz Fischer, Schä
tze aus dem
W
aidhofner
Stadtarchiv, in: Online-Fas
sung der
Niederösterreichi
schen Nachri
chten (NÖN), 24. A
pril
2019
(Ausgabe
W
aidho
fen
an der
Thaya)
:
LINK
.
https://manuscrip
ta.at/hs_detail.php?ID=45890
(mit Di
g
italisat, Bibl
iographie und all
en
relevanten Angaben
)
.
70
1471
Textquelle (archiv
alische
)
München, Bayerische
s Hau
ptstaatsarchiv, KL
. Baumburg 43, Rechnu
ngsbuch
des
Klosters Baumburg
1471
–
1474
Auf fol. 23r Erw
ähnung eines Steinraben.
Der Begriff S
teinrabe wird dann vor allem
bei Cordu
s (siehe bei
1561
(rect
e wohl nicht nach
1544)
) für den
W
aldrapp verwen
det
.
Für einen wei
teren Beleg aus Bau
mburg siehe ob
en bei
1441
.
https://www
.
biologie-seite.de/Bi
ologie/
W
aldrapp;
https://beutelw
olf-blog.de/portrait
-waldrapp
71
4. Viertel 15. Jahr
hundert
Bildquelle
Bayerische Staatsg
emäldesa
mmlung (BSGS)
,
Inv.-Nr. 1468
:
ausgest
ellt in: Burghausen,
Staatsgalerie in
der Bu
rg Burghausen
: Tafel d
es Rottenbuche
r Altars mit Chris
t
us und
den schlafenden Jün
gern am
Ölberg
Killermann
führt diese Quell
e in die
Waldrapp-Forschun
g ein und gibt an
„Schleißhei
m, Gemäldegalerie
,
Heiland in der
Todesangst“. Die
Nachzei
chnung Killermanns (1912,
S. 275
) stimmt
mit einem Detail
rechts unten de
r hier behandel
ten
Tafel überein. Ki
llermann behand
elt
zwei Gemälde (siehe
auch den
folgenden Eintra
g) und lässt den
/die
LeserIn bei vi
elen Angaben im
Unklaren, auf w
elches der beiden
sie sich bezi
ehen. Korrekt is
t aber,
dass auf beiden ein
sehr ähnlich
dargestellter Vo
g
el zu sehe
n ist, der
–
aus heutiger
Sicht
–
als junger
Waldrapp zu iden
tifizieren ist.
Zum
W
erkkomplex
Der aus dem oberbay
erischen Augustiner-
Ch
orherrensti
f
t Rottenbuch
stammende
„Rot
t
enbu
ch
Altar“ (zu zugehöri
g
en Stücken
in bayerischem Staa
tsbesitz siehe
HIER
,
weitere bei S
t
atnik, S
.
136
–
145
, deren Kenn
tnis dieser Ludw
ig Meyer dankt) und der
au
s de
m
Benedi
ktinerkloster Attel
bei/in
W
asse
rburg stammende
„At
t
e
ler Altar“ (z
u zugehörigen Stüc
k
en sieh
e
HIER
) sind nahe
verwandt und w
urden zuletzt v
on Björn Statni
k ausführlich behandelt
. Viele von ihm behandel
t
e
Fragen der Händesche
idung
und
die w
ohl kaum zutre
f
fende Zuw
eisung
des
W
erkkomplex
es an
einen Sigmund
Gleismüller können
hier außer Bet
racht bleiben.
W
ichtig ist, dass es sich
um
eine niederbay
erische
Werkgruppe handelt, die hohe Qual
ität, ein seh
r starkes Inte
resse M
ode
und reale Gegens
t
ände darz
ustellen und die Fäh
igkeit vereint, die Obe
rflächen di
f
ferenziert
darzustellen.
Weitere M
erkmale sind steinsichtige Archi
tekturmotive und sehr ober
flächengetreue
Steinböden
einerseits und detail
liert ausgeführ
te weite Lands
chaften mit Vordergründ
en mit streumusterarti
g
72
gestalteten, aus Bes
tandteilen realer P
flanzen zusammengesetz
ten
W
ies
engründen
andererseits
.
Für die hier verhand
elte Fragestellun
g
sind jene
Tafeln zentral,
die diese Wiesenflä
chen mit
Vögeln beleben (ande
re Tiere v
or allem im M
ittelgrund [zum Beispiel
Hirsche in Schrägan
sicht
–
vgl. Statni
k, Taf. XXI] sc
heinen auf druc
kgraphischen Vorla
gen zu beruh
en). Die Vögel
sind
ornithologisch bes
timmbar und
treten bei der
Taufe Chris
ti aus Attel (BS
GS,
Inv.-Nr. 2620
:
Flussseeschw
albe, Kiebitz, Stieglitz [Distel
fink]
–
vgl. Statni
k, S. 26f.) und bei der hier
behandelten Ta
fel (
W
aldrapp,
Distelfink, Elster
und Wiedehopf
–
Kill
ermann, 1912) auf
.
Statni
k
widmet diesem Phäno
men einen eigenen (nicht i
mmer überz
eugenden) Abschnitt (S.
27
–
32), in
dem er sehr zu Re
cht oberitali
enische Anregun
g
en namhaft
macht (Giovannino
de
ʹ
Grassi
,
Pisanell
o [Werkstatt
–
Zuschreibun
g
sprobleme sin
d hier irrelev
ant]
–
ein Schw
arzstorch im
Louvre in Paris als Bei
spiel
genannt:
LINK
),
deren Salz
burger Rezeption
ab den 1420er Jahren
er aber über
geht (dazu Gerha
rd Schmidt, Egerto
n Ms. 1121 und
die Salzburger Buch
malerei um
1430, in:
W
iener
Jahrbuch
f
ür Kunstgeschichte
39 [1986], S. 41
–
57; Reprin
t in: derselbe,
Malerei der Goti
k.
Fixpunkte und
Ausblicke, Graz
2005, Bd. 1, S. 401
–
418
). Statniks
T
hese, die
Vögel seien von eine
m eigenen
W
erkstattmit
g
lied gemalt w
orden (
S. 32, 62
f.), erscheint
abwegig, denn das
Interesse erkennb
are Obje
kte (Pflanzen, M
odedetails, Architektur
, …
)
oberflächensensuali
stisch darzustell
en, ist ein Gr
undprinzi
p der Werkgruppe.
Mit guten Gründe
n kann Statni
k die hier relev
ante Gruppe in Landshut
verorten (S. 176
f
.). Als
Datierung sind Fix
punkte vorhanden
: Einerseits di
e Rezeption v
on Schongauer Stichen (für die
Ölberg-Szene v
gl.
HIER
), die eine En
tstehung vor
dem 4. Viertel d
es 15. Jahrhunderts
ausschließen,
und
ande
rerseits
der
sich u
m 1500 deutlich w
andelnde Zeitstil
. Die Datierung in
das 4. Viertel des 15
.
Jahrhunder
ts ist gut abgesi
chert.
Zum
W
aldrapp
Die Ölbergszen
e des Rottenbuche
r Altars z
eigt in einem durchaus
prominenten Rasens
tück
rechts vorne, das dich
t mit
Pflanzen bew
achsen ist, eine
n
Vogel, den Kill
ermann als
„
schwarzes, rabena
rt
iges,
verhältnismäßi
g großes Tier mit
roten Beinen und eine
m roten,
krummen Schnab
el“ beschreibt.
„Die Mäh
ne fehlt oder
verschwind
et in dem dunklen
Hintergrunde“.
1911 identi
f
iziert
Killermann den Vo
g
el als
73
Waldrapp (
Geronticus
eremita L
)
, den er treffend w
ie folgt beschreibt
: „Der Vogel
ist —
kurz
geschildert
—
im All
g
emei
nen etwas größer al
s eine Haushenn
e, hat schw
arzes ins Grüne
schillerndes Ge
fieder, auf de
m Nacken einen s
teifen Federbusch ode
r mähnenarti
g
en Schopf.
Was ihn noch besonde
rs auszeichnet, das sind di
e
schmutzig roten Bei
ne und der ebenso
gefärbte, lange
und Ibis-ähnlich gebo
gene Schna
bel. Der Kop
f
ist klein, ge
lb und im Alter
nackt;
die Augen besitz
en eine oran
gerote Iris.“
Die Identifika
tion widerruft er
freilich ein Jahr
später wieder und iden
tifiziert den Vo
g
el nun mi
t
der rotschnäbeli
g
en Alpenkrähe
(
Pyrrhocorax g
raculus L
). Kil
lermann zi
eht zudem in Betracht
,
dass
„viell
eicht auch der M
a
ler die Charaktere
beider Vögel ve
rmengt [ha
t
]
.“ Damit sprich
t
er ein
entscheidendes me
t
hodisches Desi
derat an. Die heute be
t
riebene, an ei
ner wissenscha
f
tlichen
Klassifizierung in
t
eressierte
Naturbeobachtun
g und die Naturbeobachtung v
on Malern
de
s
Spätmittelalters sind
grundv
erschieden. Dem hier tätigen Mal
er
geht es bei der
W
iedergabe von
Pflanzen und Tiere
n zw
ar um mehr als die Fe
stlegung, dass
eine Szene im F
reien spielt,
Klassifikation w
ar
nicht sein Di
ng. Er möchte Natur w
iedererkennbar und für das Pub
likum
erlebbar darstellen und
hat dazu auch die maleri
schen Fähigkeiten
.
Die
se Fähigkeiten zur N
aturdarstellun
g
ermöglich
en
es Be
rnhard Gönner
zumindest die
Identifikation des
dargest
ellten Vogels mit
einer Alpenkrähe ausz
uschließen. Dafür sind der
Hals
,
der Schn
abel (zumi
ndest doppelt so lan
g wie der Kop
f) und auch die Bei
ne
viel
zu lang
wiedergegeben
.
Für den
W
aldrapp
spreche
n der allgemeine Körp
erbau, das schwarze Ge
fieder, die roten Beine
und
der rote Schnabel.
Dass dieser deutli
ch gebogen
und
schmal
dargest
ellt wi
rd, ist als
charakteristisches
Merkmal zu w
ert
en, das eine I
dentifikation mit sehr hoher
W
ahrscheinlich
k
eit
zulässt, obw
ohl der Kopfschmuck und de
r kahle Kopf der erwachsen
en Waldrappe
fehl
en
.
Für
Statnik, S. 32 (und S
.
216), ist zw
eif
elsfrei ein jugen
dlicher
W
aldrapp
dargestellt. Dass es
sich
dabei um das e
rste zuv
erlässliche Bildz
eug
nis handelt, thema
tisiert Statni
k j
edoch in
keiner
Weise. Auch Fri
t
z und Janá
k, gehen davon
aus, dass der Kün
stler einen re
alen W
aldrapp al
s
Vorbild vor Augen
hatte. Ihn als Ve
r
treter von
Tod und Jenseits zu inte
r
pretieren, w
ie Fritz und
Janák dies vorschla
g
en, ist jedoch v
erfehlt.
Die hier behandelte Bi
ldquelle ist
die erste
, die eine eindeuti
ge Identifika
tion mit hoher
Plausibi
lität ermöglicht. Dass sie
an der Zeitenw
ende vom Mittelalter zur Neuz
eit steht, ist
bezeichn
end.
Killermann,
W
ald
rap
p, 190
9/10, S. 371
–
375
<no
ch einsehen>
;
Killermann,
W
ald
rapp, 1912
,
S. 274f.
;
74
Alfred Stange,
Malerei
der Gotik 10: Salz
burg, Bayern und
Tirol in der Zeit von 1400
bis 1500
,
Berlin 1960 (Rep
rint 1969), S. 12
0f.;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 18
;
Björn Statnik, Si
g
mund Glei
smüller. Ho
fkünstler der Reichen Herz
oge zu Landshut, Petersber
g
2009, S. 9, 32, 99
,
132
–
1
55
(dazu auf S. 279 ei
n Re
konstruktionsversuch
des
Originalzustands der
derz
eit acht bekannten Tafe
ln),
176f., 183
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
65
;
Fritz, Janák, Inte
rvention, 2020
,
S
.
8
.
75
4. Viertel 15. Jahr
hundert
Bildquelle
München, Bayerische
s National
museum, Inv.-Nr. MA 3738: Ta
fel mit Katharina
und
Barbara
Das Gemälde w
ird von Kill
ermann gemeinsam mi
t der zuv
or
behandelten Tafel in die Waldrapp
-Forschung eingeführ
t
.
Die dargestellten
Heiligen, die Fes
tstellung, die
Tafel
stamme aus
W
asserburg am Inn, und
der seh
r ähnlich der
Tafel aus dem
Rottenbuche
r Altar (siehe oben
)
dargestellte
Waldrapp ermö
glichen die Iden
t
ifikation
.
Der hier behandel
ten Tafel
gehört eine zw
eite zu (Inv.-
Nr.
MA 3739), die M
arg
arethe und Doro
thea darstellt. Beide
waren nicht sichtba
r im baroc
ken Hochaltar der
Stadtpfarrkirche S
t
. Jakob in
Wasserburg verbaut un
d
wurden 1879 gefunden
(Statnik, S. 214).
W
ie bereits bei der
zuvor behandel
ten Tafel ausge
führt, bilden ein extre
m
ausgeprägtes M
odebewusstsein, detaillierte
W
ie
sengründe
sowie
steinsichtige Architektur und besonde
rs
oberflächensensuali
stisch gestaltete
Steinfußböd
en (diese
beiden beim zw
eiten Bild) Merkmale, die eine
niederbayerisch
e, wohl in Bur
ghausen zu v
eror
tende
Werkgruppe ausz
eichnen (zu dieser
siehe oben).
Während Stange,
eine der beide
n hier
behandelten Tafeln sogar dem Hauptmeister de
s „Att
e
ler Altares“
zuordnet, behandel
t Statni
k
die Tafeln, wi
e mir scheint zu Un
recht, bloß nebe
nbei (S. 214
–
217)
.
Statnik bemerkt
sehr zu R
echt, dass beide
Tafeln, die hier
behandelt w
erden,
aus
kompositorischen
G
ründen rech
te Flügel von hoc
hrechteckige
n Retabeln
g
ewesen sei
n
müssen. Er schlä
g
t zw
ei
gleichzeitig en
tstandene Al
täre für die beiden Sei
tenkapellen de
r
Wasserburger P
f
arrkirch
e vor.
Dass di
e Kirche ursprünglich z
um Kloster Attel
gehörte, er
gänzt
die Verbindungen
, die aufgez
eig
t wurden.
Im Wiesengrund ist
ganz links
unten im Ec
k der hier relev
ante
Waldrapp
dargestellt
,
un
ten
zentral ist eine Els
t
er zu sehen, die mi
t dem Schn
abel das Schriftband
,
das die heil
ige Katharina
bezeichn
et, berührt. Auf Barbaras
Schriftband si
tzt ein Frosch
. Die beiden Bäume, die
76
Weinrebe
,
die sich zw
ischen
ihnen aufspann
t und das
Ehrentuch hinter den He
ili
gen
gleichsam in die Na
t
ur fortse
tzt
,
sowie der ganze
Hor
tus
conclusus
sind eben
f
alls mit gu
t
erkennbaren Vö
g
eln bevölkert.
Statnik bestimmt
Stieglitz
,
Wa
nderfalke, Rot
kehlchen und
Zeisig
und
bemer
kt sehr zu
Recht, dass die
Vögel kei
ner
symbolisch z
u deutenden
Ideologie fol
gen. Er bewertet dies jedoch
–
wie mi
r scheint
–
irrig als M
angel und nicht als
Ausdruck der Fähi
gkeit des M
alers,
Naturphänom
ene wirklichkeitsgetreu abzub
ilden. Diese
Fertigkeit w
urde vom Publ
ikum sehr geschätz
t, keinesfalls nur in
den Niederlanden, wo di
eses
Phänomen zu eine
m Grundprin
zip der Altniederlä
ndischen M
alerei zählt, sondern auch
in
Bayern und an v
ielen anderen Or
ten.
Die Darstellung des
W
aldrapps en
t
spricht w
eitgehend jener au
f
der zuv
or behandelten Tafel des
Rottenbucher Alta
r
s (sie
he daher für diese
Aspekte do
r
t). Bernhard Gönne
r bestätigt auch
in
diesem Fall, dass es
sich um
einen Jungvogel
hande
lt, für den der leicht
g
raue Kop
f
charakteristisch
ist.
Die beiden z
usammengehörigen
Waldrapp-Darst
ellungen der hier
behandelten
niederbayerisch
en Werkstätte sind
die bisher ältesten Beispiel
e, die den Waldrapp
–
jeweils ein
jugendliches Ex
emplar
–
so naturge
treu abbilden,
dass eine Zuordnun
g m
it ausrei
chender
Sicherheit mö
g
lich ist.
Killermann,
W
ald
rap
p, 190
9/10, S. 371
–
375
<no
ch einsehen>
;
Killermann,
W
ald
rapp, 1912
,
S. 274f.
;
Alfred Stange,
Malerei
der Gotik
10
:
Salzburg, Bay
ern
und Tirol in der Zei
t
von 1400 bis
1500
,
Berlin
196
0 (Repri
nt 1969), S. 113;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 18
;
Kumerloeve,
W
aldrapp, 19
78
,
S. 323
, ha
t das Gemäl
de geprüft und
bestäti
gt die revidierte
Meinung Kill
ermanns von 1912
, es handle
sich dabei um eine
Alpenkrähe
;
Björn Statnik, Si
g
mund Glei
smüller. Ho
fkünstler der Reichen Herz
oge zu Landshut, Petersberg
2009, S. 214
–
217
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
64f.
77
Herzli
chen Dank an Herrn M
att
hias
W
eni
ger vom Bay
erischen Nationalmuseum
für die
umfassende Bean
t
wortung einer An
fr
age.
78
1481
März (Überlie
ferung: 1580)
Textquelle (narra
t
ive)
Überlingen, S
tadtarchiv, Reut
l
inger Ko
l
lektan
een, Bd. 13
, p
p. 15
–
109
:
Cronik und
verzaichniß etl
icher fürnemer gesch
i
chten von Lienha
rd Winte
rsulger und Con
rad Zetler
Die Chronik aus Übe
rlingen umfasst die Jahre 14
55
–
1498
.
Ab dem Jahr 1470 er
folgt der Bericht
offenbar parall
el zu den Ereignissen
.
Bis 1480 i
st Bürgermeister Lienha
rd Wintersulger
f
ür den
Inhalt verantwortli
ch, dann bis 1498
Stadtschreibe
r Conrad Zetle
r, bei dem de
r Schwerpun
kt auf
Wetterphänomenen l
iegt. Alle An
gaben zur Quelle
f
inden sich bei:
http://www
.
geschichtsqu
ellen.de/w
erk/5289
.
Auf
S. 127
der Edition
wird zum Jahr 1481 ein ungew
öhnliches
W
itterungsereignis ge
schildert:
... Und aber im Mer
t
z
en
fieng es an z
u schneyen und wayet ostwind fas
t kalt und fiel si ain
großer schnee als
in dem winter je und
beleibe b
is
z
u m
itten Mertz
en und
was so kalt
, das alle
ding gefrürend. U
nd erfroren und
hungers sturben die vögl,
groß und klai
n, und wurden
so
äntenloß
[schw
ach]
,
das man sie
m
it den hen
den fieng. Ite
m z
u mitten Mertz
en vor und nach
fieng man sovil vögel
, die auch hunge
rs sturben, das es ain
jeglich mensc
h billich erbarmt
haben solt.
Man
fieng auc
h waldtrappen
mit den henden on
e allen ze
ug,
verrech
ter
[lahm]
äntenlößer und ande
r seltsam
geflügl, die ges
t waren an der
ort
(sic!). (...)
Der Charakter der
Quelle ist vol
lkommen unv
erdächtig, die Überli
eferung i
st allerdings spät: der
Codex ende
t
actum montag den
11. Januar 1580
von mir Jacob
Reutlinger
, gerichtsschreiber
.
Trotzdem kann de
r
Quelle hoher
historischer
W
ert beigemessen w
erden
.
Über Wetterphäno
mene in der Region sind w
ir zumindest ansatzwei
se informiert, da Fritz
Klemm,
Die
Entwicklun
g
der
meteorologischen Be
obachtungen
in
Südwestdeutschland bis
1700
, Offenbach am
Main 1979,
S. 9
f.
,
Belege tabellarisch z
usammengestell
t hat. Zu 1481
kennt Klemm
keine Daten, Überlin
g
en
kommt zum Jah
r
1491 vor (
S.
10
)
.
Dass 1491
einen
besonders langen
und kalten
W
inte
r hatte, ist au
ch andernorts nachwei
sbar (siehe auch
S.
12
und
15
).
Parallel z
ur ersten belastbaren Bi
ldquelle (siehe d
ie beiden vorherigen Eint
räge) sind die
Eintragungen Conrad
Zetlers z
u
W
etterphäno
m
enen in
Überlingen das
erste chronikale
Zeugnis, dass mi
t hoher historischer
Zuverlässl
ichkeit von eine
m Vogel b
erichtet, der Waldrapp
genannt wi
rd. Da mit dieser Bez
eichnung die gen
auen Beobachtungen Conrad
G
esners (sieh
e
bei
1555
/1557) verbund
en sind, besteh
t k
ein Grun
d,
den
Be
richt aus Übe
rlingen zu bezw
eifeln.
79
Ph
(ilipp) Ruppert, Kons
tanzer Bei
träge zur badische
n Geschichte. Al
tes und Neu
es, Konstanz
1888, Abschnitt
VI: Ein Ueberli
nger Chronist des
fünfzehnten Jah
rhunderts,
S. 96
–
132
;
bes.
S. 127
;
Robert Lauterborn,
Faunistische Beo
bachtun
gen aus dem Gebiete de
s Oberrheins und des
Bodensees, 10. Reihe,
in: M
itteilungen des Badi
schen Landesvereins für Naturkun
de und
Naturschutz N.F.4
(1940),
S. 217
–
228
und
249
–
252
bes.
S.
224
f.
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 15f.
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
65
;
Landmann, Bestand
sschutz
, 2015
,
S. 172f.
(ungerechtfer
tigt kritisch)
;
Schenker, Repl
ik, 2017
,
S. 130
.
80
1490
Bildquelle
Hrastovlje
/
Cr
i
stoglie /
Chrästeirach (Halbinse
l Istrien, Slowenien), Dreifa
l
tigkeitskirche
oberhalb des
Ortes
,
Freskenausstattun
g des Joha
nnes (Janez / Ivan
) de Kastua (
aus
Kastav).
Die Fresken der Ki
rche w
urden
1490 voll
endet und 1949
wiederentdec
kt
.
Tomo
(Thomas) Vrhov
ic aus Kubed
beauftragte den M
aler, wie eine
Inschrift belegt:
Hoc opu
s
fierit
(wohl für
fieri
?)
fecit Tom
ic
Vrchovich de [Cubi
tum],
magister Johannes
de Castua
pinxit.
(zit. nach
Iskrić;
Korrekturvorschlä
g
e MR
)
Die Freskenauss
tattung zei
g
t viele Vögel.
De
r
präsumtiv
e W
aldrapp ist Teil
des
Zuges
der Heiligen D
rei Könige an der Nordw
and
der Kirche
und
befindet
sich zw
ischen zwei
Männe
rn (Perco / Tout,
S. 82f.
).
Gewisse El
emente des Körperbaus
erinnern
an den
W
aldrapp.
Zu nennen sind der
lange
Schnabel, die roten
,
teilw
e
ise gefiederten,
freilich zu kurz
en Beine
und
die an den
Füßen erkennba
r wiedergegebenen
Krallen
,
die die Zehenstellun
g (drei nach v
orne, eine
nach hinten) zei
gen. D
er
gegen die
Gefiederrichtun
g aufgebogene Feder
k
omplex
im hinteren Bereich
hat jedoch
keine
Entsprechung beim
realen
W
aldrapp und
wird auch in kei
ner historische
n Quelle
thematisiert.
81
Die Exi
stenz von
W
aldrappen an de
r
Adria ist in
Schriftquellen bele
g
t. Erstmals
berichtet
Gesner,
1555
(in der
lateini
schen Ausgabe)
,
S. 337
:
„
(..
.) in I
st
r
ia circa
promontorium Polae
, u
b
i
homine per funem
demi
ss
o per rupes nidis exi
muntur.
“
Im Slow
enischen gibt es für den
W
aldrapp nach P
erco und Tout,
S. 81
, einen eigenen
Begri
ff,
„
klav
ž
ar
“, entsprechend den in
Österreich verb
reiteten Be
griff „Klausrabe“.
Zu
dem ist Klav
ž
ar
ein gar nicht selten
er Familienname in Slow
enien.
Trotzdem muss
das Fresko nach de
rzeit zu überp
r
üfendem S
tand aus der
Quellensammlun
g
ausgeschieden w
erden. Die Identifikation des darges
tellten Vogels
mit einem
W
aldrapp war
stark von den Inte
r
essen der
Waldrapp-Forschun
g (W
iederansi
edelung) geprä
g
t. Die
Abweichungen de
r Formen sind jedoch bedeu
tend. Dass ein besonde
rs betonter,
charakteristische
r
Feder
busch keinerlei Parall
elen bei realen
W
aldrappen
hat,
schließt
eine
Identifikation aus
.
Die
malerische Ausstattu
ng
der Kirche kann
virtuell
besichtigt werden
:
https://www
.
burger.si/Obal
a/index.html#Hrastov
lje
;
http://ww
w.istria-
culture.com/de/all
erheiligenkirche-
in
-hrastov
lje-i13
; die beiden
Männer mit dem Vogel in
der Mitte an der No
rdwand im unteren Bereich
des Zuges der Heiligen
drei Könige mi
ttig.
Fabio Perco, Paul
Tout, Notes on
recent discover
ies r
egardin
g the presence o
f
the northern bal
d
ibis Geronticus e
remita in the
upper Adriatic re
gion, in: Acrocep
halus.
22 (106/107
), 2001
,
S. 81
–
87
, bes.
S. 82
f.
;
Brane Koren, Poiz
k
usni klatež
i obiskali Sl
ovenij,
in: Svet ptic 02‘
06 (Febr
uar 2006),
S. 24f.
:
Koren erwähnt auc
h das
Wappen e
iner
A
delsfamili
e Elio aus
Koper
, das einen
Waldrapp zeigte,
macht aber
keine nachv
erfolgbaren Ang
aben
.
–
Zum
Wappen der
Familie Eli
o siehe: Giovanni Radossi
con la collaboraz
ione di Salvator Žitko
,
M
onumenta
he
raldica
Iu
s
ti
no
politana. Ste
mmi di rettori
, di famiglie notabil
i, di vesco
vi e della città di
Capodistria
, R
ovigno, Tri
est 2003
,
S. 168
–
172
.
Radossi bez
eichnet den Vogel im
W
appen
als „cicogna“ (S
torch) oder „gru“ (K
r
anich). Der
Vogel des
Wappens w
ird bei
https://it.qaz
.wiki/wiki/No
rthern_bald_i
bis
hingegen als
W
aldrap
p identifizi
ert (mit weiteren
Hinwei
sen). Eine Beurteilung ohne
Kenntnis der
Blasoni
erung eines zu v
ermutenden
Wappenbrie
fes für die Famili
e ist nicht möglich
;
Saša Iskrić, Ibis
redibis nunqua
m peribis. A
Story o
f Caves, Latin Gramma
r
Tricks, E
g
yptian
God, Frescoes, and a
Bird,
W
ebpublikation
2014:
Link
.
Ich danke Saša
Iskrić für v
iele wichtige Hinw
eise.
82
C-3
–
ab 1500 bi
s ins 17. Jahrhu
ndert
Das 16. Jahrhunde
rt ist zw
e
ifellos die Zeitspanne,
aus der die dich
teste und eindeu
tigste
Quellenbasis z
um Waldrapp ex
istiert. Sowoh
l Bild-Textquellen mit natur
kundli
chem
Schwerpunkt als auch
solche, die ganz andere
Ziele v
erf
olgen (zum Beisp
iel Wappenbriefe:
siehe bei 1531 O
ktober 12
,
1536
Oktober 8
,
15
45 Juli 31
(nicht
15
49 Juli 31
)
,
1554 Juli 9) sind
zu nennen.
Auch Quellen, di
e nur auf die Da
rstellung fo
kussieren sind au
f Grund der nun schon von den
Künstlern bewusst a
ngestreb
ten Naturähnlich
k
eit w
esentlich eindeutiger a
ls Kunstwerke älterer
Zeit.
Bei den Textquell
en ist ei
nerseits auf die Viel
f
ältigkeit der Ben
ennung hinz
uweisen (
W
aldrapp
,
Klausrapp, Steinrapp)
aber andererseits auch au
f die dichte Quell
enbasis zu den
W
aldrapp-
Kolonien in Graz
und Salz
burg
.
Trotz aller, durchaus
berechtigter Vorbeha
lte bleibt de
r
Liber avium
des
Conrad Gesner (sieh
e
bei
1555
/1557
)
mit seinem illustrier
t
en Abschni
tt zum
W
aldrapp die zen
trale Quelle schlechthi
n.
83
1504
März 16
Textquelle (archiv
alische
)
Wien, Hofkamme
rarchiv, G
edenkbuch (G
B)
13
Auf
fo
l
. 281v
wird ein Schri
f
tstück in das
Gedenkbuch einge
tragen, mit de
m Kaiser
Maximili
an I. (reg. 1486
–
1519) seinen Viz
edom
beauftragt ein Haus in
Graz zu erwerben, weil
dort
Waldrappe nis
ten.
An Leonnhardten von
Ernnaw, vitz
thumb in Steyr
von wegen etli
ch rabenneste unnde
r der stain
wannt
beym Huebhaws
zu Grätz
.
Wir Maximilian
etc. embieten unnse
rem getrewen
lieben Leonhardt von
Ernaw, unnse
rem rate unnd
vitz
thumb in Steyr unnser gnad
unnd alles gut.
Wir
emphelhen daz
du den
garten bey
unnsere
m
huebhaws zu
Gräcz unnd
er der stainwand
t,
da
di
e klawsraben aus
ziehen
[aus
fliegen]
und
Micheln Fl
eyschackher unnserem burge
r
daselbs
zu
Grätz
zugehorn soll, von de
n nutzen unnd
rennten,
so du von unnse
ren wegen einnymbs
t,
z
u unnsern hannden kauffest. Auch denselben
klausraben mer
gestell in die berue
rt st
ainban
t
[Steinwand],
sovil de
r die notturfft er
fordert,
machen lassest
unnd darinn nichts
verziehest. Das sol
le, was sich in
raittung erfinde
n wurdet,
di
r alles kunfftigelichn
etc.
Datum Augsburg
, am 16. ma
rcii
anno etc. im vierd
tn.
(Beigefü
gt:
volgt mer fo
(l)
291
ca(pitulo)
ulti(m)o
)
Offensichtlich is
t, dass die
Obsorge um Vö
g
el, die
Klausraben genannt
werden,
die auch im Titel
genannte
Hauptrolle bei diese
m
Grundstücksgeschä
ft
spielen.
Welche Fun
ktion die Vögel
84
freilich für den
Kaiser spielten, w
ird nicht aus
geführt. Das Interesse an ei
ner ornithologischen
Besonderheit
,
die bekannten
j
agdlichen In
teressen des H
errschers
und vielleicht sogar die
Bedürfnisse seine
r Küche werden eine
Rolle gespiel
t haben.
An dem Ort be
finden sich, w
ie Popelka und Hable beobachteten,
auch he
ute noch künstlich
geschaffene Bru
thöhlen. D
as Hubhaus, das dama
ls auch die Münzpräge beherber
gte, war Teil
der heutigen Lieg
enschaft Sac
kstraße 16. Popelka v
erweist auf die letzte Nach
richt zu den
Klausraben aus de
m Jahr 1566
(
1566
).
Der Verweis schei
nt sich auf fol
genden Eintrag
(allerdings au
f
fol. 292v
) zu bez
iehen:
An Leonnhardtn von
Ernnaw vitz
thumb in Steyr
etlicher einsetz
oder gruebl halbn, so er z
u
vischen
(?)
machen sol.
Getrewer li
eber, wir emphelhen dir ernn
stlichen unnd
wellen, daz
du unns von den nutz
en unnd rennten, so
du von unnsren
wegen einnymbst
bey z
weinzig clain
einsetz
oder grubl umb unnser s
t
at Gratz
und
v
ild
an
(?) allennthalbe
n, wo es am fuglichi
st
en sein mag
unnd da sich die r
aiger
u
nnd anntfogl am liebsten
aufhalten, z
u unnser valckhenwayds
z
uerichten unnd
mit phallen und mi
t
grundl z
imlicher weys besetzen
lassesst und watz
du
also ausgeben e
tc. Datum
Augspurg am XXVI
I
mar
cii anno etc. qua
rto.
Der Bezug scheint die
Obsorge um Vögel zu sein, mi
t
den Waldrappen
hat der Eintra
g
nichts zu tun.
Die archiv
alische Quelle aus Graz
k
ann auch des
wegen hohen Wert beanspruchen,
weil
sie Teil
einer vergleichsw
eisen dichten Überlieferun
g zum Brutplatz
am Grazer Sc
hlossberg gehört (die
nächste Quelle v
on 1528; siehe
bei
1528
, Jänner 1, Graz
). Am zw
eiten g
ut belegten B
r
utplatz,
am Mönchsber
g in Salzbur
g, beginnt die Quellen
überlieferung ebenfalls 1504 (siehe den
folgenden Eintra
g).
Popelka, Klausraben
,
1948/49, S.
64;
Hable,
W
aldrapp
,
1994
,
S
. 114
;
RI XIV 4/1,
Nr.
18.401
=
Regesta imperii 14,4
:
Ausgewäh
lte Regesten des
Kaiserreiches
unter
Maximili
an I., 1493
–
1519 ; Bd. 4:
Teil 1, Max
imilian I.
1502
–
15
04, bearbeit
et von Hermann
85
Wiesflecker, In
g
eborg
W
i
esflecker-Friedhuber u
nd
Manfred Holl
egger, unter M
itw
irkung
von Christa Beer
,
W
ien 200
2,
S. 445
;
Robert Büchner, Scha
ttenseiten der höfischen Jagd
:
Max
imi
lians übertrieb
ene Wildhege und
schonungslose
Greifvogelv
ernichtung, in: Max
imilian I. (1459
–
1519).
W
ahrnehmung
–
Übersetzung
–
Gende
r, Innsbrucker historische S
t
udien 27, 2011,
S, 411
–
439, bes. S
.
423f. (kurze Erw
ähnung);
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67f.;
Peter Laukhard
t, Großes Buch des
Schloßbergs
, in Vorbereitun
g
.
Reinhart Bacho
fen, Wilhelm Ho
f
fer, Jagdgeschi
chte
Steiermar
ks, 4 Bänd
e, Graz 1927
–
1931.
(wohl besonde
rs Band 3). Noch prü
f
en
Ich danke M
arkus Gneiß für die Hi
lfe bei der
Recherche.
86
150
4 Juni 3
Textquelle (archiv
alische)
Salzburg, Landesarch
iv, Hofrat, Catenichl 4
(1504)
Auf fol. 14v s
teht eine
Verordnung Leonhards
von
Keutschach, Erzbi
schof von
Salzbu
rg (reg.
1495
–
1519), die
das Schießen v
on Raigern
(= Reiher
–
zur Iden
tifikation
vergleiche Jacob
und
W
ilhel
m
Grimm, Deutsches
W
örterbuch,
Bd. 14 [
1893
]
,
Sp. 656
–
661
)
und Klausraben verbi
etet.
Wir Leonhard etc.
tun allen und
jeden zu kund und
w
issen, das
unns anlanget,
wie sich ettlich
die junge
n Raiger
und
Klawsraben zu
schie
ss
en understeen
,
das unns nicht
gemaint ist, und
emphelhen darau
f
allen und yeden e
rnstlich und well
en bei vermeidu
ng unserer Stra
f
f und Ungn
ad, daß sich furan
nyemandt meer
understee wede
r Raiger noch Kl
awsraben z
eschiessen, sonnder solches
vermeiden, dann
welh hieruber, daß
sy soches teten,
betreten wurden
, darauf wir dann
kuntschaft bestellet
haben, diesel
ben wolten
wir darumb ungest
r
affr nicht
lassen, darnach
w
isse
sich ain yeder z
erichten und vor schaden zu verhuetten
. Urkund des brie
fs mit unse
rn
furgedenckhten
secreto geben z
u Sal
zburg an Mon
tag nach der heil
igen Drivaltigkai
t anno
Domini etc. im vierd
en
.
Reiher und ein Vo
gel, der Klausrabe
genannt wird, sollen v
or dem Abschu
ss geschützt werden.
Da der Klausrabe in Sal
zburg im Folgenden gu
t, eindeutig und
dicht bele
g
t ist, und die ih
m
zugeordneten Ei
genschaften
mit dem G
esner’sche
n Waldrapp übereins
timmen
(siehe bei
1555
/1557)
,
de
r zudem au
ch die Bezeichn
ung „Klausrapp“ nenn
t
,
besteht kein Zw
eif
el an de
r
Existenz
eines entsprechende
n Tieres und de
r
Identi
f
ikation mit dem
hier behandelten Vo
g
el
,
dem
W
aldrapp.
De
r
hier vorliegende
Band versam
melt Texte aus der Kanz
lei. Dabei handelt es sich keinesw
egs
um die endgülti
ge, zum ö
ff
entlichen Aushan
g
bestimmte Form de
r Schriftstüc
k
e (zur
Verviel
fältigung siehe bei
1558
, M
ärz 11 [
zu 1559]
,
15
78 M
ärz 28
und
1584
April 10)
.
Entsprechende Aus
f
ertigungen
sind
weder im Bestand
„
Erzsti
ft“:
https://www
.
monasterium.net/
mom/AT-HHStA/S
bg
E/fond
; noch
im
Bestand „Dom
kapitel“:
87
https://www
.
monasterium.net/
mom/AT-HHStA/S
bg
DK/fond
in
W
ien, Haus-,
Hof- und
Staatsarchiv
(HHStA), nachw
eisbar,
ebenso wen
ig
in den Beständen
„
Erzsti
ft“:
https://www
.
monasterium.net/
mom/DE-BayHStA/HU
Salz
burgErzstift/fond
oder „Domkapi
tel:
https://www
.
monasterium.net/mo
m/
DE-BayHS
tA/SalzburgDomkapi
t
el/fond
des Bayerisch
en
Hauptstaatsarchiv
s in Münche
n.
Vergleichbare Verbo
t
e aus den Jah
ren
153
1
,
1558, März
11
,
1578
März
28
und 1584
April 10
sind bekannt (siehe
j
ewei
ls dort).
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
24
;
Klein, Nachrichten
,
1958,
S. 62
(nu
r
Hinw
eis auf M
oewes)
;
Tratz, Kenntni
s, 1960/61, S. 86f.
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
66f.
;
Gruber, Storchenn
ester,
2019
:
Link
(bloß Erw
ähnung).
Herzli
chen Dank für das Wiederau
ff
inden und
die Bil
der an Hubert Schop
f von Salzbu
rger
Landesarchiv
.
88
Anfang 16. Jh.
Textquelle (archiv
alische
)
Salzburg, Landesarch
iv, Geheimes Archiv XXV
I 1 1
/2
:
Undatiertes Re
chnungsbuch
Fol. 215r:
Necessaria
distributa pro
necessatate
curie et extrao
rdinoria.
Pro absumptio(
ne
) corvo
r
um klawsraben:
s. 10,
d. 12
Klein interpretiert
den hier ab
gerechneten
Vorgang als das Ausn
ehmen der Jun
g
vögel aus
den Nestern. Dass
„
absumptio“ jed
och diese
Bedeutung hat, i
st zumindest nich
t
eindeutig.
Conrad Gesner (sieh
e bei
1555
/1557) verwende
t
das wesentlich ei
ndeutigere
Verb „exi
mo“ (in der
deutschen Fassun
g
: „ausnehmen“)
um
diesen
Vorgang zu bez
eichnen. Zu diesem
Vorgang
siehe ausführli
ch bei Stump
f (siehe bei
1548
)
,
wo
auch ältere Quellen, die diesen Vor
gang
beschreiben,
genannt werden.
In dem sprachli
ch zwi
schen lateinisch und deutsc
h schwankenden Ein
tr
agungen
dieses
Rechnungsbuches aus
der e
rzbischöflichen Ve
r
waltung Salz
burg
s werden vor und nach
dem
hier behandelten Ein
tr
ag sow
ohl Dienstlei
stungen vor allem abe
r auch Sacha
usgaben, zumeis
t
sehr kleine Be
träge, verzei
chnet.
Weitere Rechnun
g
sbücher, di
e Waldrappe erw
ähnen, sind aus Kl
oster Baumburg (siehe
bei
1441
und 1471
) und aus
Stift St. Peter in
Salz
burg (siehe bei
1524
,
1532
und 1544
) bekannt
(a
usführli
ch Angaben bei
m Eintrag aus
dem Jahr 1524).
Klein, Nachrichten
,
1958
,
S. 63
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67.
Herzli
chen Dank für das Wiederau
ff
inden und
die Bil
der an Hubert Schop
f von Salzbu
rger
Landesarchiv
.
89
1508, vor
Bildquelle
Murrhardt (Würt
temberg)
,
Stadtkirche (ehe
m. Klosterk
irche), Westwa
nd des nördlich
en
Querschiffs, Grabs
tein von Ab
t Lorenz Gau
l von Murrhard
t
Die Grabplatte des Ab
tes Lorenz Gaul (re
g. 1501
–
1508
–
Infos
HIER
)
w
urde, wie das K
atalogisat im Band de
r
Deutschen
Inschriften beleg
t, noch zu Lebz
eiten des Abtes angefertigt. Für
das Todesjahr
wurde bei der Umsch
r
ift ein Platz au
sgespart,
der später nicht
ganz ausgefüllt w
urde
. Zudem ist
das
Zahlzeichen
v
deutlich a
nders gestaltet ist als die übri
g
en
v
der
Umschrift.
Ob das
W
appen,
das auf
seiner Grabplatte
zu sehen ist (
LINK
)
und einen schw
arzen Vogel zeigt,
viell
eicht als Waldrapp
gedeutet w
erden kann, bedar
f
weiterer Studien
.
Die
Identifikation als Schn
epfe (Deut
sche Inschriften) erscheint
jedoch unwahrschei
nlich. Bernhard
Gönner denkt
am ehesten
an einen Schw
arzstorch.
Die Schw
äb
isch-Gmünder Fa
milie Gul führ
t ein ähnliches
Wappen wi
e der Murrhardter Abt.
Um wel
chen Vogel es sich
handelt, ist jedoch
auch in diese
m Fall nicht be
kannt.
Aus heutiger Ei
nschätzung muss de
r dargestellte Vogel
aus dem
Quellenkorpus zum
Waldrapp
ausgeschieden w
erden. Eine weitere Quelle aus dem Kloste
r
Murrha
r
dt (sieh
e bei 1
58
0
–
1
62
0
)
ist ebenfalls nich
t stichhal
tig.
Deutsche Insch
riften (Onl
ine):
http://www
.inschriften.net
: Deutsche
Inschri
ften, Band 37: Re
ms-
Murr-Kreis (1994
),
Nr. 99
(Harald D
rös und Gerha
rd Fritz)
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
65.
90
1521
(1518/1524)
Textquelle (lex
ikalische)
Johann Pinicianus
,
Ex promptua
ri
o vocabu
lorum var
iarum rerum voc
abula ad puerorum
usum collecta
(Promptuarium
vocabulorum
,
Ausz), Augsburg 1521 (V
D 16,
P 2864
):
Digitalisat
Im Abschnitt „De av
iario, Von dem
vogelha
user
und
kobel“ (
fol. XIIr-XIIv
) w
ird auf
der ersten Seite au
ch
„porphirio –
stainrapp“
aufgeführt.
W
ährend der S
teinra
be
schon aus
Baumburg (w
ohl 1441, sicher 1471
) bekannt
und bei Cordus und
Gesner bele
g
t ist
,
wi
rd
diese Benennung hi
er mit der (höchst
problematischen
)
l
ateinischen Bez
eichnung
Porphirio
kombinier
t. Ob v
ielleicht ein als
schwarz
bekannter Stein bew
usst
einem
volkssprachlichen Be
g
riff, de
r Stein
thematisiert, bei
gegeben w
urde, kann
vermutet aber nicht
bewiesen w
erden.
Bei Pinici
anus könnte wohl das
Purpu
r
huhn
(
Porphyrio porphy
rio
) gemeint
sein, das
freilich nördlich de
r
Alpen ni
cht vorkommt
.
Diese Gleichsetz
ung ist zw
ar
hier durchaus
plausibel
,
f
ür die Baumbur
g
er Quelle ist sie jeden
falls aus
zu
schließ
en
.
Porphirio
wi
rd, wenn man
W
hitman glauben, dar
f
in seiner en
glischen Form
felofor
für
eine
water-fowl
verw
endet (
Cha
rles Huntington
W
hitman, The bi
rds of Old Engli
sh literature, Urbana
1898 [
W
iederabdruc
k
aus: The
Journal o
f Germani
c Philology 2, 1898
,
S. 14
9
–
198
],
S. 28f.
).
Zum Purpurhuhn
verglei
che vor allem Springe
r, De avi
um natura, 2007,
S. 195
f
.
Gesner,
Vogelbůch,
155
7,
fo
ll
. 190v
–
191r
, kennt den Vo
gel (Purpurvogel
–
Po
rphyrio Telamon
)
aus der
Provence.
In der Erstausgabe
der Vollv
ersion des Textes (
Promptuarium
vocabulorum
, Augsbur
g 1516
–
VD 16 P 2862
),
steht in Kap
itel 9,
Aviarium
, au
f Blatt
CIIr
folgende
r
Eintrag
:
„
Porphirio. Avi
s, cui
crura oblonga et
rostrum ruben
t, morsu bibit.
“
In d
er
Au
sgabe Augsburg 15
24
(VD 16,
P 2863
)
,
wurde auf
fol. 14
r
dem Eintrag die deut
sche Übersetzung beige
fügt
:
„
Porp
hirio. Avis, cui c
rura
oblonga et ros
trum rubent,
morsu bibit. Stairapp.
“
91
Der Wortbestand
„
porphirio
–
stainrapp
“
kommt
–
wenn ich
recht sehe
–
erstmals in
einem anonymen D
r
uck aus dem Jah
r
1518
vor:
Ex probatissi
m
is authoribus va
riarum
rerum vocabula pro
iuve
ntute scholastica
breviter, sed co
mmodissime collecta
,
Augsburg 1518
(VD 16,
E 4699
),
fol. 13v
.
Auch in der Aus
g
abe von 1521
(VD 16,
P
2864
),
fol. 12r
; 1522/23
(VD 16,
P 2865
)
,
fol.
12r
; 1528 (VD 16
P 2866
),
f
ol. 12r
; 1530
(VD
16,
P 2867
),
fol. 12
r
; 1532 (VD 16
,
P 2
868
),
fol. 12r
; 1545 (VD
16,
P 2872
),
fol. 13r
; 1545
(VD 16,
P 2882
),
fol. 13r
.
Suolahti, Vo
gelnamen, 1909
,
S.
376
.
92
1524
Textquelle (archiv
alische
)
Salzburg, St. Pe
ter
,
Stiftsarchiv
, Hs. A 629:
Abteirechnungen
1523
–
15
34
Auf fol. 55v des
Rechnungsbuche
s wird vermer
kt
:
Item den hausgnossen
von
7
Chlausraben
ab
z
un
emmen: 23 d.
(Pfenni
g
e).
Das Rechnun
gsbuch ist eine v
ollkommen unverdächtige
Quelle, in der Ausgaben des Kl
osters
in chronolo
gischer Reihen
folge enthalten sind. De
r/
die Lese
rIn erfähr
t,
dass „Haus
g
enossen“
,
also ein wel
t
licher Dienstlei
ster des Klosters (z
um Begriff vergleiche
den Eintrag im Deu
tschen
Rechtswörterbuch
:
LINK
)
, eine
T
ätigkeit, das
„Abnehmen“
an
sieben
Klausraben verrich
tet
haben
.
Man kann dav
on ausgehen, dass in der
Wand über dem Kloster St.
Peter
W
ald
rappen
nisteten und Jun
gvögel, die
f
ür den Verzeh
r bestimmt waren,
aus den Nestern aushoben
wurden. Dass dies
gebräuchl
ich war, beschreibt Joh
annes Stump
f (siehe bei
1548
), wo auch
weitere Quell
en (ab 1504)
genannt werden.
1532
(siehe
1532
) wurde
ein nahezu id
entischer B
etrag an Trinkgeld
bezahl
t, die Tätigkeit w
ird
nicht benannt, bl
oß „pro Chl
ausraben“ wird an
gegeben.
En
de Mai
1544 (zur jahreszeitliche
n
Bestimmung siehe
1544
)
werden erneut
24 Pfenn
ige an Trinkgeld bez
ahlt, diesm
al für drei
Klausraben. Ob
dieses doch v
ereinzelte Auftreten
bedeutet, dass
in den anderen Jah
ren keine
Waldrappe im Fel
sen oberhalb des Kl
osters niste
t
en, ob in den
anderen Jahren di
e
Nester
,
obwohl die Vögel nis
t
eten, nicht aus
g
enommen
wurden, oder
ob die Jungvögel auch
in den
anderen Jahren au
s den Nestern
genommen wurden und bloß di
e Kosten
dafür nicht
verzeichnet w
urden, muss unbeantwortet bleiben.
Rechnungsbücher,
die Waldrappe v
erzeichnen, sind auch aus Kl
oster Baumbur
g (siehe bei
1441
und 1471
), dort als
„Steinraben“ bez
eichnet, und aus dem
Anfang de
s
16.
Jahrhunderts
(siehe Anfang 16. Jh
.
), bekann
t. Dieses Rechnun
g
sbuch stam
m
t, wie di
e Klosterrechnun
gen
von St. Peter, aus
Salzbur
g, gehört jedoch
zur Buch
f
ührung der Erzbi
schöfe.
Dort w
ird für „pro
absumptione“ de
r Klausraben der
(deutlich höher
e) Betrag von 10
Schill
i
n
gen und 12 P
f
ennigen
verzeichnet. Ob
„absumptio“ und
„abnehmen“
dasselbe bedeuten
, k
ann v
ermutet w
erden, eine
Unsicherheit blei
bt jedoch.
Weitere ähnlich la
utende Belege sind
aus den Jahren
1532
und 1544
übe
rliefert (siehe jeweil
s
dort).
Klein, Nachrichten
,
1958
,
S. 63
(mit abwei
chender Signatu
r).
93
Ich danke der Sti
f
tsbibliothe
karin Sonja Führer für
freundliche Nachschau
und die Korre
k
turen
und Herrn Sti
ftsarchivar Gerald Hir
t
ner für die
g
roßz
ügige Hilfe.
94
1528, Jänner 1, Gr
az
Textquelle (archiv
alische
)
Wien, Hofkamme
rarchiv, Gedenkbuch (GB
) 31
Auf fol. 7v w
ird ein Grundgeschä
f
t in Graz
verzeichn
et: Am 1. Jänner 1528 v
erschreibt Kaiser
Ferdinand I. mit
einer in der Graz
ausgestell
ten Urkunde dem Frei
herrn Sigmund v
on
Dietrichstein und
dessen männliche
n Leibeserbe
n das
landes
fürstliche H
ubamtshaus im Sac
k
(Hubhaus in der Sac
kstraße) mit dem Vorbehalte
des Heimfall
es beim Ab
sterben des
Manne
sstammes der Dietrichs
tein,
–
und zuglei
ch den Schaidgaden in
diesem Hause:
wenn
wir
zu Grätz
m
ünzen lasse
n wollten, daß wir den
Werkgaden zu solchem unse
r
n Hause frei
haben
und brauchen soll
en
.
Mit dem Ver
kauf ist eine besondere Ve
r
pflichtun
g verbunden:
da
ss e
r
und sein menlich lei
bs
erben sollen auch
die
Clausraben so ir
wonung
bei demselben
hauss
am
Slosperg
haben
wie bisher von den inh
abern be
ru
e
rtes haus besch
een hayen,
und
diesselb
en
nicht beschedi
gn
oder vertreibn lassn
(zitiert vor all
em nach Laukh
ardt
–
vgl. auch Albe
rt von M
uchar, Geschichte
des Herzogthums Stei
ermar
k,
Bd. 8 [Graz
1867]
,
S.
365
,
wo die entspreche
nde Stelle so lau
tet:
…
er und seine Lei
benserben
d
ie sogenannten
Klausraben, we
lche ihre Wohnung
bei
demselben Hau
se am Schloßbe
rge haben, w
ie von den
Inhaber bish
er beobachtet
worden ist, hege
n und dieselben
nicht beschädigen oder
verderben lasse
n
.).
Nach der Au
flösung der M
ün
ze überließ
König Ferdinand 1528 da
s
Hubh
aus Siegmund von
Dietrichstein. Das
G
rundstüc
k, heute eine Häl
f
te des
Palais Herberstein
(Sackstraße
16
), reicht
bis zum Felsen des
Schlossberges
.
Die Fakten
stimmen also al
le gut zuei
nander, sind daher
sehr glaubw
ürdig.
Suolahti, Vo
gelnamen, 1909,
S. 375
;
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
30;
Popelka, Klausraben
,
1948/49, S.
64;
Tratz, Kenntni
s, 1960/61, S. 86 (Erw
ähnung)
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 16
;
Kumerloeve,
W
aldrapp, 19
78
,
S. 321
;
Peter Laukhard
t, Großes Buch des
Schloßbergs
, in Vorbereitun
g
.
Den Hinw
e
is auf den Aufbew
ahrungsort verdanke ich Peter Lau
khardt, dem dafür sehr
herzlich
gedankt sei. Das
Gedenkbuch 31 lie
g
t derzeit (D
ezember 2020) noch
nicht digital v
or.
95
Nicht bei Georg Gö
t
h, Urkunden-Re
g
esten für die
G
eschichte v
on Steiermar
k
vom Jahre
1252
bis zum Jahre 1580,
in: Mi
ttheilungen des histo
rischen Vereines
für Steierma
rk
14
(1866)
,
S.
188
–
203
.
96
153
1
Textquelle (archiv
alische
)
Salzburg, Landesarch
iv, Hofrat-Catenichl
15a
(
1530
/31)
Auf fol. 128rv ist ein M
andat von Matthäus Lang
von
W
ellenbur
g, Erzbischo
f
von Salz
burg (reg.
1519
–
1540
) überliefert
:
Verbott die Clawssraben
nit aus der wenndt oder
sonnst mit den hand
t
rorn (Handroh
r = tragbare
Feuerwaffe) z
u verjagen:
Der hochwirdigst
Fürst u
nd Herr Herr Matheu
s
der
heyligen römischen
Kirchen Ca
rdinall,
Ertzbi
schows zu Salz
burg, Legat des Stuels z
u
Rom etc.
lä
sst hiemit me
nigklich anz
aigen
:
Nachdem sein fü
r
stlich gnad gl
awblich bericht ist,
da
ß durch das püchsens
chiessen so in den
hewsern, in der Trägas
sen, Kirchgassen und
enthalb
(?)
der prugkh
t
ägl
ich geschicht, die
Klawßraben von
ir
en stennd
en geschreg
ckht
und verjagt werden
,
daß darauf
sein fürstlich gna
d
ernnstlich bevelhen
und gepotten hat
, daß sich
hinfuran nyemand
ts, er sey geystl
ich, weltlich,
hofgesind,
bu
e
rger oder Innwonner
, hochs oder
nyders stannds, n
yemandts außgeno
mmen,
unnderstee, in
der Trägassen, Kirchgasse
n, noch
en
nhalb der prugkh
und sondli
ch ausserhalb der
Stat Salz
burg am Munichperg und
Rietenburg au
s
pu
chssen und vill
weniger in die wannd
des
Münichpergs z
u schyessen, alles bey vermeydun
g
seiner fürstli
chen gnaden s
w
ären straff unnd
ungnad. Dann wu
rd yemanndts sol
h
gebot
verachtten, darauf
ir furstli
ch gnad' sonnder
aufsehen z
u haben verordnnet ha
t, der wirdet von
irer furstlichen gnaden
wegen nach ungnaden
darumb gestrafft
w
erden, darnach
wisse sich
menigklich z
u richten. Diser
ding sein drey
geschryben und
mit dem Sekre
t verferttigt wo
rden.
97
Die Abschri
ft des Mandats des Landeshe
rrn ist von seiner Stel
lung innerhal
b des
Bandes
nach
Auskunft von Hube
rt Schop
f
wohl nicht dem Jahr
1530, sondern dem
Folgejahr 1531
zuzuordnen.
Bei den Ortsangabe
n ist zw
ischen den Orten zu unterscheiden
, von denen
geschossen w
ir
d
–
Getreidegasse,
Siegmund Ha
f
fner-Gasse, jensei
ts der Brüc
ke und vor allem auße
r
halb der
Stadt am M
önchsberg und (
in
) Rietenburg (Teil der heu
t
igen Stadt Sal
zburg zw
ischen Nonntal,
Leopoldskroner M
oor, Maxglan, Gneis und Altsta
dt:
https://de.wi
kipedia.org/wi
ki/Riedenburg_(Salz
burg)
)
–
und jenen Orten, von
denen die Vögel
durch das Schießen
aufgeschrec
kt
werden.
Deutlich wi
r
d, dass es nicht u
m das Erle
gen der
Waldrappen geh
t, sondern dass
verhindert werden sol
l, dass (durch
den Lärm?) die
Tiere
aufgescheucht (
gesch
reckht und verjagt
)
werden.
Stennde
werden als Au
fenthaltsort genannt, die
sich
in die Wand des
Münichpergs
befinden
,
de
nn das dorthin
Feuern wi
rd unter besondere St
rafe gestellt. Bereits 150
4 hat Kaiser
Maximili
an
I.
befohlen, dass in
G
raz unter
der Steinw
and des
Schlossberges
mer ge
stell
errichtet werden soll
en. Ob freili
ch
Stennden
solc
he Gestelle oder
bloß den Au
f
enthaltsort de
r
Vögel meint, ist ni
cht sicher.
Vergleichbare Verbo
t
e aus den Jah
ren
150
4 Juni 3
,
1558
, März
11
,
1578
M
är
z 28
und 1584
April 10 sind be
kannt (siehe jew
eils dort).
Im
-Ho
f, Beiträge, 1886/8
7, Bd. 26,
S. 298
und Bd
.
27,
S. 470
f.
;
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
25f.;
Klein, Nachrichten
,
1958
,
S. 63
;
Tratz, Kenntni
s, 1960/61, S. 87
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67
;
Gruber, Storchenn
ester,
2019
:
Lin
k
(bloß Erwäh
nung: wohl
irrig „1530
“).
Herzli
chen Dank für das Wiederau
ff
inden und
die Bil
der an Hubert Schop
f von Salzbu
rger
Landesarchiv
.
98
1531 Oktober 12
Bild- und Textquel
l
e (Wappenb
ri
ef)
Braunau am Inn
, Bezirksmuseu
m Herzogsburg
,
I 64 2: König Ferdinan
d I.
verle
iht den
Ge
brüdern
Wolfgang, H
ans und Jörg Sta
i
ninger einen
Steinraben
als Wappen.
Wir Ferdinand von
Gottes
ge
naden
römischer Kuni
g zu
allen zei
t
en merer des Reichs in
Germanien, z
u Hungern,
Beh
em
, Dalmacien,
Croacien
unnd Slavonien
etc. kunig,
infannt in Hispanien,
ertzherz
og
zu Osterreich, hertz
og
zu
Burgundi, z
u Braban
nt, zu Steir
,
zu K
e
rn
ndten, z
u Crain,
marggrave z
u Mechern etc.,
z
u
Lutzemburg, in Ober
- unnd
Niderslesien
, zu Wirtemberg unnd
Tegkh hertz
og,
furst zu Schwaben,
gefurster grave z
u Habspurg, zu
Tyrol, z
u Phirt,
zu Ki
burg unnd Görtz
etc., lanndtgrave in El
lsass,
marggrave des Hei
ligen Romischen
Reichs zu Burgaw
, Ober- unnd
Niderlausi
tz, herr auf der Windischen
Margkh, z
u Portenaw
und z
u Sal
ins
etc.
bekhennen offentlich
m
it disem
brieve unnd thun
kh
und
t
allermenigeli
ch, das wir guetlich
angesehen unnd wa
r
genomen habe
n
die erberkait, redli
chait, guet sitten
,
tugennt unnd vernunf
ft, damit
unnsere unnd des
reichs lieb
en getrewen Wolffga
nng, Hanns unnd Jö
rg die Stainninger
gebrueder vor unns
beruembt sei
n, auch daz
ue die getrew
en diennst
,
die sy sich gege
n unn
s
un
nd dem heili
gen römischen reich un
nd
er
theniglich unnd gue
t
willig erbiet
en,
auch
wol thue
n
mögen unnd soll
en, unnd darumb mit
wolbedachtem
muet, guetem
rat unnd rechter wissen
99
denselben
Wolffganngen, Hannsen
und Jörg
en
den Staini
ngern
gebruede
rn un
nd all
en iren
eelichen lei
bserben unnd derselben e
r
be
nns
erben
die hernach gesch
riben wappen unb klainat
mit namen ainen schi
ltt nach der
le
nn
g
durchab
in z
w
e
en
gleich
ta
il abge
tailt, nemlich die hi
nder
weiß unnd vorde
r feldung schwartz
,
i
m g
rund
baider
ta
il des schil
lt
s
ain drifacher
pü
hel
in seiner
mitte nach des schi
l
lt
s a
btay
lung mit seinen
farben abgewe
chselt, als nemli
ch im weissen
schwartz unnd
schwartzen tail
weiß
, a
uf
dem
mittern hohern
pü
hel
a
i
n Sta
inrab
fu
rw
ertss
teend
in seiner
mitte gleich auf des
s
chil
lt
s farbenabwechßlung,
als nemlich sein
rechter fueß
fu
rgestellt s
am
bt seinem v
or
de
rn halben th
ay
l in
des schil
lt
s schwart
ze
n halbirung
weiß
un
nb sein hinnder
ta
il mit seinem lingken hi
n
nd
ergestellten f
ueß
ubergesch
wungen flu
gen
un
nd schwan
nt
z
in der weisse
n
f
el
dung bes schil
lt
s schwartz
,
auf dem schil
lt
ain hellm gez
iert
mit schwartz
er unnd w
eisser hel
mdeckhen
,
da
ra
uf
ein gewundt
ne
r pausch z
ur
ug
kh a
us
fliegenn
den
b
in
nden, dar
aus enntspringennd
zw
ay
püffelhörnner, die mund
tlocher offen un
nd
von einannder gekher
t,
yedes in seine
r mitte abg
et
a
il
lt, als nemlich
en
das
hintern
ob
en unn
d
das vorder un
nd
en
weisß, z
wischen denselben hörnnern
ain dreifache
r
pü
hel unnd darauf ain
stainrab erscheinennd
t, bede puhel
un
nd
vo
ge
l von oben
genannter z
w
aier farben abgetail
lt in
allermassen wie i
m
schil
lt
, alsdann dieselben
w
appen unnd kla
in
at
inmitten di
tz
un
nsers
gegenwürtigen kunigl
ichen brieves gemalet
unnd mit fa
rben aigenntli
cher ausgestrichen sein,
von newem ge
ne
digl
ich verlihen unnd
gegeben
,
verleihen unnd geben
inen die auch also aus
römischer kunigel
icher macht volkho
mmennhait hiemit wissenn
tlich in crafft
ditz briefs unnd
mainnen setz
en unnd wollen das nun furbashin
die genannten
Staininger gebruder al
l ir eelich
leibserben unnd de
r
selben erbennse
rben in ewig
zeit die obgeschriben
wappen unnd klainat
haben fueren unnd
sich der in allen unnd
yegelichen eerlichen unnd
redlichen sachen unnd
geschefften, es
sey in strei
ten kempffen, gestä
chen, gefechten, pa
nieren, gez
ellten,
aufschlagen innsige
ln, betschaden, clai
naten, begre
bn
ussen unnd
somist
an allen anndern
ennden nach iren no
t
turfften
willen unnd wolge
fallen gebrauchen
sollen unnd
mugen
(…)
Mit
urkund ditz
brieves besigelt mit unnserm kunigeliche
n anhanngenden insig
el. Geben in unnser
unnd des heiligen reichs
stat Speyr den z
welff
ten tag des mona
t
s octobris
nach Christi unnse
rs
herrn geburt taw
senntfunffhunde
r
t unnd i
m ainunddreissi
gisten, unnserer
reichs des romischen
im ersten unnd de
r
anndern im fun
fften jaren
.
(vgl. auch den Tex
t nach Mei
ndl,
Bd. 2, S. 91
).
100
Das
W
appen
ist auch auf dem Epitaph
des Hanns
Staininger aus B
raunau (gest. 1567;
seine
ebenfalls genannte
Frau 1570 v
erst
orben), der sic
h
an der Stadtp
f
arrkirche von
Braunau befindet
(Meindl,
Bd. 2, S
. 90
), links neben sei
nem Kopf
dargestellt. Hans
Staininger war M
itg
lied des
inneren Rates der
Stadt, al
s Handelsherr tätig,
Stadthauptmann
aber vor allem be
r
ühmt w
eg
en
seines überlan
gen Bartes (für Ers
tinformationen
siehe
HIER
; sow
ie
Max Ei
tzlmay
r, Hanns
Staininger, Stadthaup
t
mann zu Brauna
u, in: Hei
mat
am Inn 16, 1995, S
.
69
–
73
)
.
Der Rotmarmo
r-
Epitaph zeugt v
on seiner Stellun
g (
LINK
)
.
Ein weiterer Hans Staini
nger wurde von Kaiser
Rudolf II. 1601 Dez
ember 30, Pra
g, geadelt und
das bekannte
W
appen wird erneu
t
(leicht
abgewandel
t)
blasoniert: (…) ein
Steinrab mit
ofenen Schnabel v
orwärts stehend
in seiner M
itt
e nach d
es Schildes F
arbenabwechslung (…)
(Meindl,
Bd. 2, S
. 92
).
Wie Mei
ndl,
Bd. 2, S. 93
,
mitteilt, war der Bart
, der
W
ap
pen- sowi
e der Wappen- und Adelsbrie
f
im Jahr 1880 im Besi
tz der Augsburger Famil
ie Preyß, 1911/12 gelan
gten Bart und die
Urkunden in den
Besitz der Stad
t Braunau. Heute w
erden sie im Bezirksmuseum in B
raunau in
der Herzo
gsburg ausgestell
t.
Do
rt befindet sich
auch ein Votiv
bild der Familie Staini
nger (Inv.-
Nr. 31475/79), da
s ebenfal
ls
das Wappen z
eigt (
LINK
)
.
Ein weiteres Bil
dzeugnis finde
t
sich im ab 1575 ge
führten
Stammbuch des Pau
l Jenisch
(Stuttgart,
W
ürttembergi
sche
Landesbibli
othek, Cod. Hist.
Qt. 298,
fol. 72r
),
das zu einem
Eintrag eines Hanns
s
Staininger aus de
m Jahr 1585
gehört (Ob die M
iniatur mit auf
diese bezogenen
101
Sinnsprüchen schon
existierte
und der Eintrag und das
Wappen bei
gefügt wurden, ode
r
ob beides in einem
entstand,
muss noch untersu
cht werden)
.
Die Darstellung
en
des
Wappenbrie
fes für sich
genommen erlaub
t
es nicht, den
Vogel als
W
aldrapp zu
identifizieren. Da
jedoch das
Tier in der Beschreib
ung des Wappenbriefes al
s
Steinrab
benannt
ist und diese Bez
eichnung für den
W
aldrapp
gut bez
eug
t ist (siehe bei 1441
und 1471
: jew
eils
aus Baumbur
g, und Cordus (
1561
(recte
wohl ni
cht nach 1544)), ist
eindeutig, was dar
g
estellt
werden soll
te, auch wenn die
W
iedergabe
nicht b
esonders ähnlich is
t
. Bei Gesner (si
ehe bei
1555
/1557), also mit
klarem ornithol
ogischem
W
issen, werden die d
r
ei deutschen
Bezei
chnungen (Waldrapp
, Steinrapp, Cl
ausrapp) zusam
m
engeführt
, sodass an eine
r
Identifizierung (S
t
einrapp =
Waldrapp) nich
t
gezwei
felt werden muss.
Auf dem Epitaph
sind die M
erk
male
detailliert genu
g
, um auch
ornithologische Aussa
g
en z
u machen.
Bernhard Gönne
r hebt den langen
gebogenen Schnabel
, die Länge des
Halses und die mi
ttellangen Beine
als
gut passend he
rvor. Die Flügelstell
ung
erinnert zw
ar
eher an die Dars
tellung
von Adlern, andere
rseits nehmen
Waldrappe imme
r wieder ein
"Sonnenbad" und br
eiten dabei
am
Boden stehend ihr Fl
ügel Ri
chtung
Sonne aus. Freili
ch ist zu beachten
,
dass die Darstellun
g an die
Blasonierung gebund
en war, die die
ausgebreiteten Flü
g
el vorschreibt
.
Von dem hier genann
t
en Steinraben
ist
die
Uttensch
w
albe
(ein schw
arzer Schwan) zu unterscheiden, die in
der H
eraldik eine gar ni
cht
so kleine Roll
e spielt (vgl.:
https://w
ww.heraldi
k-wiki.de/wiki/Uttenschw
albe
). Vor allem die ab
102
dem 12. Jahrhunde
r
t nachw
eisbare Familie Closen führte diese
n Vogel, de
r freilich in der R
egel
mit Schwimmhäu
t
en zw
i
schen den Zehen da
rgestellt wird, im
W
appen
(Nachw
eis
als Siegel ab
1241:
LINK
).
Konrad Mei
ndl, Geschichte de
r Stadt Braunau
am Inn,
Braunau 1882,
S.
90
–
93
;
Buchheit, Uttens
chwalbe, 1951,
S
. 104f.
103
1532
Textquelle (archiv
alische
)
Salzburg, St. Pe
t
er, Stiftsarchiv, Hs
.
A 629: A
bteirechnungen
1523
–
15
34
Fol.2
13
r
:
Item bibalia
(=
Trinkgelder)
pro Chlaus
raben: 24 d(enarii)
(für P
fennige)
Man kann davon
ausgehen, dass
in der
W
and über dem Kloste
r St. Peter
Waldrappen nis
teten
und die Zahlungen an
Bedienstete gingen, die Ju
ng
vögel aus den
Nestern aushoben, die
für
den Verzehr bes
timmt waren.
Ein
ähnlich lautender Bele
g
ist bereits v
on 1524 überlie
fert (siehe
1524
für weitere An
g
aben). Dass dies
gebräuchlich w
ar,
beschreibt
Johannes Stu
mpf (siehe bei
1548
), wo auch w
eitere Quellen (ab
1504) genan
nt
werden.
Klein, Nachrichten
,
1958
,
S. 64
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67.
Ich danke Gerald Hi
rtner sehr herz
lich für seine U
nter
stützung.
104
153
5 Juli 15
Textquelle (archiv
alische
)
Zürich, Staatsarch
iv, Rat- und Richtebücher
der Stad
t Zürich (
B VI 190
–
B
VI 279a
):
1535
Im Strafre
gister wird beri
chtet, J. Schwy
t
zer, Thoman Zie
glers Knecht, wu
rd
e
zu einer
Geldstrafe v
on 1 pfd. 5 s. in bar verur
teilt,
als er F
elixen von Jonen einen
waldrappen
one
ursach z
uo t
od geschlagen
hat
. (Suol
ahti nach Stau
b-Tobler, VI, 1173; S
trohl
).
Die Busse w
urde am Donn
erstag vor St. M
argarethentag, also
am 15. Juli verhängt (nach
Angaben von S
trohl).
Strohl führt seh
r zu Recht an
, dass der getötete V
ogel wohl in Ge
fangenscha
f
t in Zürich
gehalten gew
esen sein muss
.
Suolahti, Vo
gelnamen, 1909
,
S.
375
;
Schweiz
er
isches Idiotikon
.
W
örterbuch der
Schweiz
er
-deutschen Sprache
,
Bd. 6 (
1909
)
,
Sp.
1173
:
„
W
aldrap
:
1: Steinkrähe, Corv
.
graculus
(sylv
aticus. Gessn.).
‚
1pfd 5ß bar J
Schwytz
er,
als er Felix
en
von Jonen einen w
aldrappen one ursach zuo tod
geschlagen
hat.‘ 1535, ZRB“
;
Strohl,
W
aldrapp
,
1917
,
S
. 5
13
–
515
;
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
30f.;
Kumerloeve,
W
aldrapp, 19
78
,
S. 3
20
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
61.
105
1536
Oktober 8
Bild- und Textquel
l
e (Wappenb
ri
ef)
Kaiser Karl
V.
erhebt mit einer in
Genua ausge
stellten Urkunde
Johann Weißenfelder
(Wisenfeldt) aus
München in den Ad
elsstand
und vermehrt ihm das
Wappen
mit einem
schwarzen Ste
inrap.
Im zw
eiten und dritten Fel
d
befindet sich in
G
old auf ei
nem
natürlichen Stein
ein schwarz
er
Steinrap mit rote
m Schnab
el
und Fueß
en
.
Das
W
appen w
ird
von zw
ei Spangenhelme
bekrönt, einer z
um
Stammwap
pen, der zw
eite mit
einem Steinraben
auf einem
Stein zwi
schen zwei Hörnern
.
Eine Nachz
eichnung des
Wappens von Johann
Weißenfelder findet
sich bei
Seyler, Sieb
macher’s
Wappenbuch, Ab
g
estorben
er
bayerischer Adel
3, 1911
,
S. 133
und
T
afel 91
.
Quelle ist
freilich nicht ein original
er
Wappenbrie
f, sondern d
as von 1570
–
1578 gefüh
rt
e Stammbuch
des Anton
W
olfgang Ebran v
on
Wildenberg (für w
eitere Informationen zum Stammbuch
siehe
HIER
), in d
as 1570
das
W
appen
von
W
olfgang Ja
k
ob
W
ei
ßenfelder 1570 ei
ngetragen w
urde (
Link
).
Dass Lorenz
W
eißenfelder (sta
tt Johann) das
Wappen verli
ehen bekam, i
nsinuiert das
Marburger Reper
t
orium z
ur
Übersetzungsl
iteratur im deutsche
n Frühhumani
smus,
MRFH 2770
(mit Verwei
s auf Michael
Sc
hattenhofer, Das M
ünchner Patriziat
, i
n:
Zeitschrift für Bay
erische
Landesgeschichte
38 [1975]
,
S. 877
–
899
, bes.
S. 877
,
S.
889
und
S. 895
[zur Erhebun
g in den
Adelsstand 1536
], wo freil
ich nur die Familie gena
nnt ist). Dass
Lorenz Weißenberger dassel
be
Wappen tatsächl
ich führte, bele
g
t die Wappendar
stellung in M
ünchen, Bay
erische
Staatsbibliothe
k, Cgm, 616, Vorde
rdeckel, Spie
gel und unterer Schnitt (v
g
l. Katalo
gisat von
Karin Schneider
H
IER
), ein Co
dex der ebendemsel
ben
L
(orenz)
Weysse
nfelder
gehörte.
Das hier als Steinrabe
bezeichnete Tier ist
nach dem
W
appenbrief Staini
ng
er (siehe bei
1531
Oktober 12) und v
or j
enem
für Hö
ck
enstall
er (siehe bei 1545 Jul
i 31 (nicht
15
49 Juli 31)
) di
e
zweite kombini
erte Text- und Bil
dquelle, die belegt,
dass der
W
aldrapp
/
Steinrabe als
106
heraldische Figu
r diente. Dies besa
g
t freili
ch nichts über die orni
thologische
Wiedererkennbar
k
eit / Ex
ak
theit der Dars
t
ellung.
Die Abbil
dung
en
aus dem Siebmac
h
er
von 16
12
(
HIER
)
und
die von Sey
ler
(siehe oben) zei
g
en
wenig spezi
fische
Merkmale. Die o
f
fensichtli
chen
Pa
rallelen zum Staini
nger-Wappen
–
man vergleiche di
e dort durch die
Blasonierung gede
ckte Hal
tung mit
ausgebreiteten Flü
g
eln
–
, und de
r
lange, etwas
gebogene Schnabel
machen jedoch w
ahrscheinlich, dass
eine gewisse Vert
rautheit mit dem
Aussehen des
W
aldrapps
vorausgesetz
t werden kann.
Bei den Akten z
ur
Verleihu
ng des
rittermäßigen
Adelsstandes und ei
ner
Wappenbesserun
g für Johan
n
Weißenfelder von
1536 O
ktober 8
(Wien, Allgemeines
Verw
a
ltungsarchiv
, Adelsarchiv
,
allgemeine Reihe,
450.51, fol. 3v
) wurde
bloß das Stam
mwappen (ohne
W
aldrapp) graphis
ch notiert
.
Buchheit, Uttens
chwalbe, 1951,
S
. 105
;
Frank, Standese
rhebungen, 1967
/
74, Bd. 5, S.
198.
107
1538
Mai 27
Bildquelle
München, Bayerisches
Hauptstaatsarchiv, GL B
urghausen 29 ½: Han
s Heglinger,
Mautinstruktion
von Burghausen
Bei der hier behandel
t
en Quelle hand
elt es sich u
m
ein Papier-Libel
l mit 49 Sei
ten
,
das mit
Feder beschri
f
tet ist und 9 farbi
ge
und
12 unkolorierte
Zeichnungen en
t
hält.
Hans Heglin
ger ist von 1522 bis ca
. 1550 als M
autzähler, ein dem M
autner von Bur
g
hausen
nachgeordneter Bea
mt
er, nachw
eisbar (
v
gl. Dorner, Salz
fertiger, S. 52). Er ist
für den Text der
Mautinstruktion und
offenb
ar auch für die (lav
ierten) Federzeichn
ung
en
, die den Tex
t illustrieren,
verantw
ortlich.
Auf S. 5 befindet si
ch die
Illustration
zu
r „Instruktion oder
Unterweisun
g wie das Sal
z an
der fürstlichen M
aut zu
Burghausen soll
gezahlt
werden“
, die Salz
schiffe auf der
Salzach
zeigt und i
m
Hintergrund eine
Stadt, die aus
dem Zusammenha
ng als
Burghausen zu v
erstehen ist.
Charakteristische
architektonische M
otive sind
freilich nicht z
u erkennen (vgl.
eine spätere Ansicht
der Stadt
von Franz
Ignaz oder Tobias
Schinnagl, die um
1680/81
entstanden sein soll
: Salz
Macht Geschichte
,
Katalogband, 1995
, S. 272
f.).
In der oberen Bil
dmitte sind drei
schwarz
e nach links fliegende
Vögel dargestellt
, die keine
inhaltliche
Bedeutung haben,
das Bild jedoch
–
als
einzi
g
e dargestellte Lebew
esen
–
beleben.
In zwei
weiteren Illustrationen
(S. 11 und 14)
, die ni
cht „orts
gebunden“ sin
d und
auf denen bloß die Sal
zschiffe zu sehen
sind,
sind ebenfalls die Vö
g
el dar
gestellt (abgebildet bei Dorner,
Salzfertiger
, S. 300)
.
Auf allen
108
Bildern ist dasselbe
Zeichen au
f den Planen der S
chiffe zu sehen. Johan
n Dorner, in: Verbündet
Verfeindet (...), S
.
52, or
dnen dieses Zeichen
(Hausmar
ke) einem Schi
f
fsbesitzer aus Laufen z
u.
Johann Dorner ha
t die dargestellten Vögel
erstmals 2012
thematisiert
und die Tiere als
Waldrappen identi
f
iziert, ohne
freilich Ar
gumente dafür zu nenn
en.
Die hier vorgestell
te Bildquell
e ist zw
ar
durchaus bemerken
swert, eine sic
here Identifizierung
der dargestellten
Vögel ist freili
ch keinesfalls mö
glich.
Vor allem der sch
male, nach unten
gebogene Schnabel
k
önnte für
Waldrappe sprec
hen und schließt
Reiher und Störche
jedenfalls
aus. Keine Er
klärung finde
t sich für die prononci
ert gespaltenen Schwänze der dar
gestellten
Vögel. Ich dan
ke Bernhard
Gönner für die
differenz
ierte Beurt
eilun
g
der Darstellun
g
.
Salz M
acht Geschichte, he
rausgegeben von
Manfred
T
reml, Rainhard Riepertin
g
er, Evamaria
Brockhoff, Katalo
g
band, A
ugsburg 1995, Ka
talogband, S. 269
–
271 (Ka
t
.-Nr. RO 78
:
L[orenz] M[M
aier])
;
Johann Dorner,
Die Burghauser Sal
zfertiger,
in: Salz
Macht Geschichte (w
ie oben), Aufsätze, S.
297
–
303, bes. S. 300
;
Verbündet Ver
feindet Verschw
äg
ert. Bay
ern und Österreich
, Bayerisch-Oberösterreichi
sche
Landesausstellung 2012
Burghausen, Braunau
, Mattighofen 27.
April bis 14. Nov
ember
2012, Band 1 he
rausgegeben v
on W
olfgan
g Jahn, Evamaria B
rockhoff, Augsburg 2012
,
S. 52f. (Nr. 24
: J[ohann] D[orner])
.
109
1544,
nicht nach
Textquelle (orni
thologische
)
Valerius Cordus,
Sylva ob
servationum varia
rum
Valerius Cordus v
erstarb 1544, sei
n Werk kann d
aher nicht nach 1444
entstanden sein
.
Es
wurde jedoch erst
1561 v
on Conrad Gesner herausgegeben
. Da die M
ög
lichkeit bes
teht, dass
Gesner doch meh
r als bisher an
genommen in de
n Text eingegri
f
fen hat, w
ird dieser erst bei
1561 behandelt (sieh
e 1561 (recte w
ohl nicht nach
1544)
).
110
1544
Textquelle (archiv
alische
)
Salzburg, St. Pe
t
er, Stiftsarchiv, Hs
.
A 631: A
bteirechnungen
1541
–
15
54
Fol.
118v
:
Ite
m mer Trinkhg
elt geben von wegen
der dreyen Klauss Rau
ben
:
–
t
(Pfund)
–
ß
(für
Schilli
ng)
–
d(enarii)
(für Pfennige
)
24
.
Das Abrechnun
gsbuch verzei
chnet
einen Eintra
g, der von Kl
ein mit W
aldr
appen in Verbindun
g
gebracht w
urde. Er las
„Kl
ausraben“, was aber de
f
initiv irrig is
t
, denn es steht eindeuti
g
„
...
Rauben“, also mi
t
einem „u“
.
Der Eintrag z
wei Positionen dav
or
ist mit de
m 23. Mai
fixiert, der danach
m
it dem 30.
Mai. Dies
erlaubt, was bi
sher so noch nicht
wahrgeno
mmen wurde, eine
recht genaue jahresz
eitliche
Fixierung, denn
das Ausnehmen de
r Nester ist
kurz vor dem
Flügge-Werden natu
rgemäß am
ertragreichsten.
Ähnlich lautende
Belege sind
bereits von
1524
und
1532
übe
rliefert (siehe
j
ewei
ls dort)
und
machen deutlich, d
ass auch hier (t
rotz Verschreibung
) Klausraben/
W
aldrappen gemeint
sind.
Zum Ausnehmen de
r
Nester siehe aus
führlich bei Stump
f (siehe bei
1548
), wo auch ältere
Quellen, die diesen
Vorgang beschrei
ben, genan
nt werden.
Klein, Nachrichten
,
1958
,
S.
64
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67.
Ich danke Gerald Hi
rtner sehr herz
lich für seine U
nter
stützung.
111
1544
Textquelle
(o
rnithologi
sche)
William Turner, Av
i
um prae
cipuarum, quaru
m apud Plinium et Ar
istotelem men
t
io est,
brevis et succinc
ta historia, Köln 1544 (VD 16
,
T 2384
–
Digita
lisat
)
Auf
S. E 6
besch
reibt
W
illi
am
Turner (um 1510
–
1
568)
den
W
aldrapp w
ie folgt
:
Iam ut sciatis
qualis nam avi
s sit Helveticorum
Waltrapus, qua
m
coniicio phalacrocorace
m
esse,
et tertium genus
graculi, av
is est
corpore lon
go et ciconia paul
o minore, crurib
us brevibus, sed
crassis, rostro
rutilo, parv
um
adunco et sex pol
lices longo, alba
m q
uoque
in capite maculam et
eam nudam, nisi
male memini, habui
t. Si palmipse
s sit et in terdu
m
natet, i
ndubitanter tertium
graculorum genus
esse ad
f
irmarem: veru
m licet autem
in manibus habue
rim, an palmipes fuerit
nec ne et calv
us,
non memi
ni: quare donec
isthaec certius novero, ni
hil statuam.
Ornithologisch
ausgerichtete
Texte sind vor Gesn
er
(siehe bei
1555
/1557)
von herausra
g
ender
Bedeutung. Der Au
t
or sagt,
er habe den beschri
ebenen Vogel in der
Schweiz
selbst in Händen
gehalten. Die Besc
hreibung der
Merkmale pass
t
durchaus auf
den
W
aldr
app. In dieser ersten
bewusst vogelkundli
chen Quelle w
ird über Gebiete berichtet, an denen de
r W
aldrapp
vorkommt.
Bei Turner steht
–
wie bei Stump
f (siehe bei
1548
)
–
die Schwei
z im Mittelpunkt. Bei Gesner
erweitern sich die
Informationen subs
t
antiell.
112
Suolahti, Vo
gelnamen, 1909
,
S.
374
;
Lauterborn, Vor
kommen, 1912
,
S. 540
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 16
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
62.
113
1545 Juli 31 (nicht
15
49 Juli 31)
Bild- und Textquel
l
e (Wappenb
ri
ef)
Kaiser Karl V. ve
rleiht mit e
i
ner in Wor
ms mundierten
Urkunde
Sixtus und Leonhard
Höckenstaller
(Höggenstal
l
er) Adelsstand und
Wappen
.
Der Akt im Öste
r
reichisc
hen Staatsarchiv
in Wien, Allge
meines Verw
altungsarchiv, Adelsarchiv
,
Reichsadelsakten
, Allgemei
ne Reihe,
190.4
, ist 1
545 Juli 31 datiert, nicht,
wie oft ange
geben,
an demselben
Tag des Jahres 1549
.
Das
W
appenbild auf
fol. 3r
stim
mt mit der Blasoni
erung bei
Seyler (siehe unten
)
nicht übe
rein, sondern
mit den Angaben
(und der Abbi
ldung) bei Buchheit
nach einer ungenan
nten Quell
e (die Unterschiede
bezi
ehen sich jedoch nicht au
f den
Steinraben).
Die
W
appenbeschrei
bung (Blasoni
erung) lautet: (…) oben v
or schwarzem Grund
wach
sender
blau-bew
ehrter goldener Löw
e unten auf schwarzem Zweiberg ein
g
olden gekrönte
r
und
bewehrter sch
w
arzer Steinrabe
; ge
krönter Hel
m, der wachsen
de Löwe zw
ischen zwei
goldenen bzw
.
schwarz
en Büffelhörnern; schw
arz
-goldene Helmdec
k
e (Tex
t
nach Seyler).
Ein entsprechende
s
W
appen
wurde dem 1574 e
rfolgten Eintrag des Six
t
us Höggenstaler
auf
foll. 33v/34r im v
on etwa 1550
bis um 1585
g
eführten Sta
mmbuch des
Onophrius Perbin
g
er
(Berbinger) bei
gegeben (Sey
ler,
Tafel 129
; die Ha
ndschrift: Nürnberg, Germani
sches
Nationalmuseum
,
Hs 461
).
114
Die Blasoni
erung besagt freil
ich nichts
über die ornitholo
g
ische
Wiedererkennbar
k
eit / Ex
ak
theit der
Darstellung. Zude
m ist zu beach
ten,
dass wir die Aus
f
ertigung des A
dels- und
Wappenbriefes ni
cht kennen. Die Bi
lder
–
aus dem Adelsa
kt
(bzw
.
bei Buchheit)
und bei Siebmache
r
(Sey
ler) nach dem
genannten Stam
mbuch
–
unterschei
den
sich zudem
–
kei
neswegs nur aber
auch
–
bei der
W
ieder
gabe des Vo
g
els. In der
Zeichnung des Adel
saktes und i
m
Stammbuch ist die K
rone und der
Zweiberg, beides du
r
ch
die Blasonierung
für das
W
appen
gesichert,
zu erkennen,
dafür ist der Sch
nabel in be
iden Fällen
viel zu breit und v
or allem
uncharakteristisch
k
urz.
Einzig bei Buchheit
(nach unbe
k
anntem Vorbil
d
–
W
appen
brief?) ist
der
Schnabel dem Na
turvorbil
d deutlich ähnliche
r und der Hals ist
wesentlich lä
nger, dafür ist de
r
Zweiberg, au
f dem der Vogel
gemäß der Blasoni
erun
g stehen soll, nicht
richtig w
iedergegeben
und die Krone
fehlt.
Der hier behandel
te
W
appe
nbrief, der das darges
tellte Tier als S
t
einrabe bez
eichnet, ist nach
den Wappenbri
efen Staininger (siehe
bei
1531 Oktober
12) und
W
eißenfelder (siehe
bei
1536
Oktober 8) der d
ritte, der als
kombinierte
Text- und Bildquelle belegt, dass
der Waldrapp /
Steinrabe als heral
dische Figu
r diente.
Seyler, Sieb
macher’s
W
appenbuch, Abgestorbe
ner
bayerischer
Adel 3, 1
911,
S. 179
,
Tafel 126
;
Buchheit, Uttens
chwalbe, 1951
,
S
.
104f.
(mi
t Abbildung);
Frank, Standese
rhebungen, 1967
/
74, Bd. 2, S.
211.
115
1548
Textquelle (Land
esbesch
reibung) und Bildqu
ell
e
Johannes Stumpf,
Gemeiner
Loblicher Eydg
noschafft Ste
tten, Landen
und Völckeren
Chronick wirdige
r thaaten beschreybung, Bd
. 2, Zürich 1548
(VD 16,
S 98
64
–
D
igitalisat
)
Im
„
Das neun
dt bu
o
ch begrey
ffende die lender un
d
ta
e
ler der alten Lepo
ntier in der neundten l
andtafel
verzeichnet
“ (
foll.
276r
–
293v
) beschreibt Stump
f im
Zuge der Behandl
ung der Rhätischen
Vogelwelt auf
fol. 292r
auch
den
W
aldrapp und gibt sei
nem Text
,
so wie auch bei
den anderen behandelten
Tieren,
einen Holz
schnitt bei:
Waldrappen (Randtitel
). Waldrappen ein
g
emein
wildpra
e
t, am besten so er noch
jung aus
dem na
e
st
kompt, ist ein grosse
r
sc
hwa
e
rer vogel, gänt
z
schwartz al
s ein Rapp, hat sein na
e
st in den hohe
n
unwa
e
gsamen velsen, all
ermeist nistet er in
dem
alten gemeur der z
ersto
e
rten und ausgebrennten
schlo
e
ssern, deren vil
in den Alpische
n lendern
gesehen werdend
. Sy sind v
on leyb beynaach so
gros und schw
a
e
r als ein Storck.
Die hier behandelte
Quelle ist
zwar nicht grund
sätzlich
ornithologisch / natur
k
undlich
ausgerichtet, di
e
Landesbeschreibun
g
geht aber
deutlich auch in diese
Richtun
g.
Sie ist also gemei
nsam mit
Turner (siehe bei
1544
)
und
Gesner (siehe bei
1555
/1557
)
zu betrachten.
Weinel,
S. 14
,
bezeichn
et das Bild als ältestes
Bildzeugnis z
um
W
aldra
pp.
Dies konnte zw
ar
durch ne
u
aufgefundene
W
appenbri
efe
widerlegt w
erden (siehe bei
116
1531 Oktober 12
bzw
.
1536
Oktober 8), dass Stu
mpf jedoch das erste
Zeugnis darstellt, das
den Begriff „
W
aldrapp“, ei
ne Beschreibun
g und ein Bi
ld kombiniert
und orni
thologisch-
landeskundliche
Interessen hat, is
t evident. Er ste
ht
zw
ar durchaus in einer Tra
dition, geht aber
durch die Bildbei
gabe über Tu
rner hinaus und ist al
s
Bild-/Textquelle epoc
hemachend. Stumpf
kommt entscheidende
Bedeutung zu, die
bisher in der Litera
tur, wie mir
scheint, noch nich
t
ausreichend gew
ürdigt wurde.
Das Bild ist freil
ich problematisch
.
Die all
g
emeine Körper
form, die mit
tellangen, teilw
eise
gefiederten Bei
ne, die Z
ehenstellung und die da
rgestellten Krallen sprech
en
durchaus da
f
ür,
dass dem Entw
erfer des H
olzschni
tts ein reales Vorbild be
kannt war. Die Ä
hnlichkeiten
beschränken sich
k
einesw
eg
s, wie bei v
ielen älteren Dars
tellungen, auf den chara
kteristischen,
schmalen und
gebogenen Schnab
el.
W
ie in w
eiterer
Folge
auch bei Gesn
er
(siehe bei
1555
/1557) fehlen jedoc
h
jene Elemente,
die einen erw
achsenen
W
aldra
pp auszeichnen
und
diesen für heu
tige Betrac
hter sofort erken
nbar machen: die Nac
kenfedern und der kahle Kop
f.
Da der Text jedoch
ausdrüc
klich auf Jungvögel B
ezug nimmt, lässt sich dieses Ar
g
ument
entkräften. Der lan
g
e, geschw
ung
ene Hals ist
freilich verstörend
.
Der Bericht vom
A
usnehmen der Jungvögel au
s den Nestern
,
um dies
e dann zu verz
ehren,
ist gut bele
gt. Erster Beleg i
st ein Salzburger Re
chnung
sbuch
(siehe Anfang 16. Jh.),
weitere
Salzbu
rger Quellen finden sich
1524
,
1532
und
1
544. Ein Bericht zud
em bei Gesne
r
(siehe bei
1555
/1557).
Für weitere Au
flagen, die
immer denselbe
n Holzschni
tt nutzen, siehe
bei 1586
und 1606
.
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 16
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
62
;
Weinel, Untersuchun
g
en, 2012,
S
. 14
.
117
1550
Textquelle (lex
ikalisch)
Fekete tar varjú (unga
risch) / Cornix nigricans (latein
isch)
Dieses Zitat und das
Datum finden
sich, wie He
rman sagt, in Notizen v
on Aladár Ballagi, dene
n
die Quellenangaben
fehlen.
Vielleicht handelt e
s sich bei Datu
m
um einen
Irrtum und
die Angabe bezieht sich
auf: Fabricius
Baláz
s, Nomenclatura seu diction
arium Latino-Unga
ricum ...
,
Debre
cen 1590 (siehe
1590
).
Zu
lexikalischen Quel
len aus Un
garn siehe auch bei
1561
.
Herman, Kahlrabe
,
1903
,
S. 48
.
118
1554 Juli 9
Bild- und Textquel
l
e (Wappenb
ri
ef)
Wien, Allgeme
ines Verwal
tungsarchiv,
Adelsarchiv, Wappen
buch
I, fol.
28
:
Ausgeschnittene
Wappenmin
i
atur aus dem
Ansuch
en
um Verle
ihung eines Wapp
ens an
Andreas (André)
Gigler
Fritz Popelka hat
das
W
appen Giglers
in die
W
aldrapp-Fo
rschung eingeführ
t
ohne den Aufbew
ahrungsort und die
genaue Bescha
ffenheit sei
ner Quellen
offenzulegen (Popel
k
a, Kl
ausraben,
1948/49, S. 65
–
siehe aus
führlich bei
156
0 April 24).
Dank umfan
greicher Recherchen und
der Hilfe von Franz-Ste
f
an Sei
tschek
gelang es jene
Quellenreste
festzustellen, die
den
W
appenbrief für
Andreas und Hans
Gigler
dokumentieren.
Die Brüder Gi
gler bekam
en
mit einer in
Wien 1554 Juli 9
ausgestellten
Urkunde ein
W
appen verl
iehen, wie
Frank, S. 91, v
erzeichnet
.
F
reilich sind
weder der A
kt im Adelsarchiv
–
also die behördliche Do
k
umentation jede
r W
appenv
erleihung
bzw. Standeserh
öh
un
g
–
noch der
W
appenbrie
f selbst, also die
Originalurkunde
,
die an den
Begünstigten au
sgefolgt w
urde,
erhalten. Das
W
appenbild sei aber
–
wie Fran
k
schreibt
–
aus
dem
W
appenbuch
I, das die Re
ichskanzlei v
on
1540
–
1561
führte, inde
m
sie
W
appenbilder aus
den Ansuchen aussch
nitt und in das
Buch klebte (
W
ien, Österreichi
sches S
taatsarchiv,
Allgemeines Verw
altungsarchi
v, Adelsarchiv
,
Reichsadelsakten,
Reichskanz
leiwappenbuch 1
,
29
), bekannt.
Die Überprüfung di
eser Angaben e
rwies sich al
s schwi
erig, da Gigler bei Juli
us Kindler v
on
Knobloch, Josef Kl
emme, Das Rei
chs Canzel
ei Original Wappenbuch v
on MDXL bis MDLXI, in:
Jahrbuch der k.
k. Heraldische
n Gesellschaft „Ad
ler“ NF 1 [Wien 1891],
S. I
–
LX
, nicht
verzeichnet ist. All
gemeine
Informationen
bei Wolfgang Ko
tz, Das Reichs
wappenbuch
I, in:
Mitteilungen des
Österreichi
schen Staatsarchiv
es 7 [1954], S.
219
–
221)
. Auch im Reichsre
g
ister
Karls V.,
Bd. 23
: Standeserhöhu
ngen und
W
appenbrie
fe (1550
–
1554) ist eine Verle
ihung an
Gigler nicht enthal
t
en.
119
Im Adelsarchiv
ist der Akt, aus dem
die Mini
atur
im
W
appenbuch au
sgeschni
tten wurde, nicht
erhalten
.
Herr Seitschek fin
gierte im Zu
ge der Re
cherche elektronisch
den A
k
t
(
https://www
.archivinf
ormationssy
stem.at/detai
l.aspx
?ID=4871819
), um
–
wi
e bei allen anderen
Fällen
–
das ausge
schnittene
W
appenbild mit eine
m (in diesem Sonder
fall freilich nur v
irtuellen)
Akt verknüpfen z
u k
önnen. So
konnte die Findba
rkeit der erhal
tenen
W
ap
pendarstellung
gewährleistet w
erden.
Die
W
appendars
t
ellung
auf fol. 28r des
W
appenbuches I
ist von Tex
t
en
begleitet:
Oberhalb des
W
appens steht das
Gesuch:
Andreas Gigler,
Briester, Salz
burger Bistum, Provisor der Phar
r
zue
Grätz, bith die rö
misch
khuniglich M
ajestät etc., seinen al
lergnedigisten
Herrn, aufs unnde
rththenigist ime unnd
seinen
Gebruedern, Anndreen
(gemeint is
t wohl der Bit
tsteller selbst)
und Hannse
n den Giglern,
derselben Erben unnd
Erbens Erben
etc. dises Wappen und Claine
t umb sei
ner vleissigen unnd
embsigen Diensnste
wegen mit
welchen er sich
bei der
Chur de
r
Kirchen und Predi
gambt
brauchen lesst, ta
xfrey allergned
igist z
u bewilligen. Will er sei
n lebennnlan
g sam
bt seine
n
Gebruedern unnde
rthenigist z
uvordiennen erfunden werden
.
Rechts neben dem
Wappe
n der Name in
großer Schri
ft:
Gigler
Links ist notier
t:
Die römisch köni
gliche Majestät be
williget de
m Suppli
canten und seinen Br
ueder gnädiklich di
ss
Wappen doch ausse
rhalb der Taxfierung z
ue Wien den 9. Julii
anno etc. 54
.
Der Text links
(
ist bewillige
[
t …
]
de
m lectz
en
[
…
]
z
ue W
ienn
[
…
]
in
LII anno
[
…
]
Stängl
) gehört
zu einem anderen
Gesuch und is
t
hier unerhebl
ich.
Die Informati
onen sind durchaus
reichhalti
g, bemerkenswert is
t jedoch, dass sich übe
r
das z
u
verleihe
nde Wappen keine Angaben
finden. Ob d
aher, wi
e Popelka behauptet, ein
W
aldrapp
(Clausrapp) v
erliehen wurde,
kann aus der Quell
e nicht geschlossen w
erden. Dass der
Waldrapp (Steinrapp
) jedoch tatsächlich als
W
appenbi
ld diente, belegt zum Bei
spiel die Familie
Staininger (siehe
bei 1531 Oktober
12
).
Zu Gigler, de
r in bemerk
enswerter
Weise zwischen den Kon
fessionen stand, ver
gleiche:
Ein
Hammerschla
g
... 500 Jahre ev
angelischer
Glaube in der Steier
mark, Graz
2017,
S. 54f.
Dem Feldzeu
gleutnent Geor
g
André Gigler
wird 1660 M
ai 24 der r
ittermäß
ige Adelsstand und
eine
W
appenbesse
rung verliehen:
https://www
.
archivinform
ationssystem.at
/detail.aspx
?ID=4474516
.
Das
W
appen zeigt im 2. und
3. Feld einen all
gemein ähnl
ichen Vogel (fol. 11r
/ Abbildung nach
Reichskanzleiw
appenbuch)
.
Ob ein Zusammenhan
g mit dem Grazer Stad
t
pfarrer bes
teht, ist unklar. Bei dem hie
r
120
begünstigten Geo
rg André Gigler
könnte es sich
um einen Nachkommen
von Andreas Gi
glers
Bruder Hans handel
n.
https://www
.
archivinform
ationssystem.at
/detail.aspx
?ID=4871819
121
1555
/1557
Bild und Textqu
elle (ornitho
logische)
Conrad Gesner,
Historiae animalium
liber terti
us qui est de av
ium natura, Zürich 1555
(VD
16,
G 1730
–
Digi
talisat
).
Conrad Gesner,
Vogelbůch. Dar
in die art natu
r und eigenschafft al
ler voeglen sa
mpt irer
waren contrafactu
r
angezeigt
wirt: allen L
iebhaberen der
künsten ...
Zürich 1557 (VD
16,
G 1734
–
Digital
isat
)
Gesners Vogelbuch bi
etet einen inhal
tsreichen u
nd
illustrierten Eint
rag zum Wald
rapp. Die lateinisch
e
Erstausgabe und die
zwei Jahre später
erschienene deu
tsche Ausgabe, die
denselben
Holzschn
itt verwende
t, werden im Folgenden
parallelisi
ert, die deutsche Variante
immer
eingerückt. Inhaltli
che Abw
e
ichungen werden du
r
ch
Unterstreichun
gen kenntli
ch gemacht.
S. 337
:
De corvo s
yl
v
at
ico.
Avis, cuius hic e
ffigies habetur
, a
no
st
is
nominatur
vulgo ein
Wa
ldrapp, id e
st corvus s
yl
varicus,
qu
o
d
lo
cis
s
yl
vosis, montanis
et
de
sertis degere
soleat, ubi
in rupibus, aut tu
rribus d
esertis nidifìcat, quare
etiam Steinrapp voca
tur. Et alibi
(in Bavaria
et
Stiria) ein Claußrapp
a petris seu
rupibus
et
pylis
(nam pylas, id es
t
angust
ias inter duos montes
Germani Clausen appel
lant, hoc e
st loca clausa)
in quibus nidos s
truit.
F
ol
.
200
r
:
Von
dem
W
ald
rappen. Corvus
sylvaticus.
Der Vogel, wel
ches figur hie v
erzeichnet
stadt, wirt von den
unsern gmeinli
ch ein
Waldrapp genenn
t
, darumb dass e
r
inn
122
eino
e
den wa
e
lden wonet, da er dann in hohe
n
schrofen oder alten
eino
e
den
thürnen und
schl
oe
sseren nistet
, <
fol. 200v
>
dannenh
a
e
r
er auch ein Steinra
pp genennt w
irt. U
nd
anderswo in Bay
eren
und Steürma
rck ein
KIaussrapp v
on den velsen und en
gen
klausen, darinn
dann
er
sein na
e
st macht.
Lotharingi, ut au
dio, Cornei
lle de mer, id est
Cornix marina
,
quam et in iuglandibus aliquando
nidificare ferunt
.
Se
d
f
orte ea alia av
is eft. Circa
lacum Verbanum
C
or
vus marinus dicitur
. Alibi in
Italia C
or
vus s
yl
vaticus, ut in Istria cir
ca
promontorium Polae
, ubi homine per fune
m
demisso per rupes nidi
s exi
muntur
et
inter
mens
ar
um delici
as
habentur. Ut apud
nos
quoq
ue
in montium
quorundam rupibu
s, sic enim
Fabarias thermas
repertas aiunt, cu
m
auceps
quidam per altissimas
rupes prop
ter has aves se de
mi
sisset. Alibi in Italia C
or
v
o
sp
il
ato, id e
st
corvus depili
s, quoniam s
ene
scens calv
escat. Germanice quidam nupe
r con
f
ict
o
a s
e
a sono
vocis eius nomine
Scheller vocabat.
In Lutringen und bei
dem Pa
f
fyersee wirt er ein M
eerrapp genennt. An and
ern orten ein
Waldrapp. Als in
Italien: da
er dann etw
an von einem menschen, so an
einem seil
hinabgelassen, auss
g
enommen und
f
ür einen sc
hla
e
ck gehalten wi
rt. W
ie er
auch bei uns in
etlichen hohen sch
roffen bey
dem bad Pfa
e
fers gefunden w
irt
, da sich auc
h et
liche w
eidleüt
hinab gelassen habend
. Von seiner s
timm wirt e
r auch ein Scheller geheis
sen.
Sunt qui Phalacroc
oracem hanc av
em interpretentur
, quoniam
et
ma
gnitudine
et
colore fere
corvum refert
et
calv
escit,
u
t
v
idi, cum adultior
e
st
.
Etliche haltend den
f
ür den Phalacrocora
cem,
dann er
von gro
e
sse und farb schier
dem
r
appen ae
hnlich ist. Er gw
ünt auch einen glatz in seinem alte
r, als ich ges
ehen hab.
Turnerus Aristoteli
s
C
or
vum aquaticum
et
Plinii Pha
lacrocoracem
et
C
or
vum s
yl
vaticum no
st
rum
avem unam esse a
rbitratur, te
rtium genus graculi. Corv
us
s
yl
vacicus Helvetiorum, inquit
, avis
est corpore lon
g
o et ciconi
a paulo minore, cruribus br
ev
i
bus,
sed crassis,
ro
stro rutilo, parum
adunco (curv
o)
et
sex polli
ces longo. Alba in capite macula
et
ea nu
da, si be
ne memini. Quod s
i
palmipes esset
et
interdum natare
t, indubitanter te
r
tium graculo
r
um genus
esse adfirmarem.
V
erum
Iicet avem in man
ibus habuerim, an palmi
pes suerit, necne
et
calv
a,
non bene memini
,
sic ille. Sed cum nos
certo sciamus
, palmipedem
non ess
e
C
or
vum s
yl
vaticum
no
strum
, non
poterit ess
e
C
or
vus aquaticus Ari
st
otelis, fed ne
que Plinii, qui (ut dix
imus) Phalacrocorace
m,
id
123
est C
or
vum calvum, eunde
m
et
aquaticum
facit. Noster v
er
o s
yl
vaticus non est aquaticus,
ne
qu
e
in aquis degit, sed
in prati
s
et
lo
cis pal
ustribus victum sibi
quaeritat. Iam cu
m Ari
st
oteles te
rtium
graculi genus pal
mipes faciat, id quo
q
ue C
or
vus s
yl
vaticus noster esse
non potest.
Avis quam prius hae
m
at
opodem esse putabam
(inquit Bel
lonius) nunc po
tius ibin nigram e
sse
coniicio, cuius Herodo
tus
et
Aristoteles memineru
nt.
Turnerus haltet den
W
asserrappen
Aristoteli
s und Phalacrocoracem
Plinii unnd unsere
n
Waldrappen für ei
nen vogel, aber nit
recht, diew
eyl er der selbigen vo
e
glen beschreybu
ng nit
a
e
nlich ist
. D
ann e
r
nit b
reitfu
e
ssig ist und da
rzu
o
kein wasserv
ogel, sunder er su
o
cht in
gr
u
e
nen ga
e
rten und mas
sa
e
chten orten sein naru
ng.
Ea corporis mol
e avem a Galli
s vulgo
Co
rlis (arquatam maior
em nostra
m esse arbitror)
dicta
refet, vel
paulo minor est, tota
nigra, capite phal
acrocoracis, ros
tro iuxta c
aput plus quam
polJicari crassitudine
,
inflex
o m
odice in arcum
et
in acutum desine
te, rubicundo, qui c
rurum
etiam color est. Proce
r
itas crurum
ea fere quae
in ardea <
S. 338
>
stellari, c
olli longitudo quae in
ave quam Gall
i uocant Aigrette,
ita ut primo v
isa a m
e haec av
is atdeam st
ellarem quodammodo
referre v
ideretur corporis
fere specie. Haec
ille in Gallico li
bro
singularium
observationum
suarum.
Corvo sylv
atico
nostro magnitudo
est galli
nae, color niger toto corpore
,
si eminus v
ideas
. S
ìn
propius, ad solem
praesertim
, cum viri
di permixtus vi
detur. Pedes fere ut gall
inae, Iongiores
digiti fissi. Cauda
non Jonga
. A
capite retro
crista tendit. Haud scio
an
in omnibu
s aut semper
.
Rosirum rubicundum
,
oblongu
m
et
aptum inseri
angustis ter
rae, arborum
et
muro
rum aut
petrarum foramini
bus, ut l
atitantia in eis
in
sect
a
et
vermes, quibus pascitur
,
extr
ahat
. Crura
oblonga, obscu
re rubentia.
Unserer
W
aldrapp
ist in der gro
e
sse einer Henne
n,
gantz
schwartz gfarbt w
enn du in von
weytnuss anschauw
est.
Besichst du
aber in an der na
e
he
, fürauss
g
egen der s
onnen
,
bedunckt er einen
mit gru
e
n vermischt sey
n. Seine fu
e
ss sind auch
garnach als der he
nnen
,
lenger und zerspalten
. D
er schw
antz ist nit lang und hat au
ff
seinem kopff ei
n streüsslin
hinder sich gericht
. N
it weiss ich ob diss an all
en und allz
e
yt gesehen wirt. Der schnab
el ist
rotlec
ht
, lang unnd
komlich im erd
trich zu
o
graben und in die en
g
en kluffte
n der mauren,
bo
e
umen und velsen z
u
o
stossen, damit er
die verborgnen w
ürmlin unnd ka
e
ferlin ha
e
rauss
ziehe. Er hat lan
g
e tunckl
e rote bein.
Locustis, gry
ll
is, pisciu
li
s
et
ranuncu
li
s eos vesci audi
o.
Sy gla
e
bend der
ho
e
uwschra
e
cken, gryll
en, fischlinen und kleinen
fro
e
schlinen.
U
t p
lunmu
m
nidifica
t
in
al
ti
s arc
iu
m
de
st
ru
ctarum muris,
qui in Helvetici
s montium regio
ni
bus
fr
e
qu
entes s
un
t. In
ve
ntriculo dissecti aliquando p
raeter
al
ia insecta
,
reperi plurima i
lla
qu
ae
radices
fru
g
um pop
ul
antur,
mi
lii
pr
aesertim, Galli Cu
rt
ill
as vocant,
no
stri tr
ansv
er
sas (T
wa
e
rn
) a
pe
dum situ ut con
ii
cio. Edu
nt
et
vermes e
quibus scarabei a maio
m
en
se di
cti nascuntur.
124
Merteil
s nistet er auff alten und hohen
mauren d
er zerbrochnen schlo
e
sseren, w
elcher dann
im Schwey
t
zerland seer v
il gefunden werdend.
Als ich diss vogels ma
g
en zerschni
t
ten,
hab
ich über andere unz
ifer auch v
il deren
thierlinen ge
f
unden, so den w
urt
zen der
früchten
schaden thu
o
nd
, fürauss
dem hirss, w
elche die unseren Twa
e
ren <
fol. 201r
>
nennend
. Sy
a
e
ssend auch würm, da
rauss mey
enka
e
fer werdend.
VoIant aItissime.
Bi
na
aut terna ov
a pariunt. Prim
ae
omnium, quod sci
am
, avol
ant
c
ir
ca initium
j
un
ii ni
fa
llo
r. Pul
li
eorum di
ebus aliquot antequa
m volare possint nidi
s exempti,
nutriri
et
facile
cicurari poss
un
t, ita
ut in agros
evol
e
nt
et subinde
r
ev
er
tantur. Laudan
tur
ii
dem pulli in cibis
et
in
deliciis etiam habentu
r
, s
ua
vi
carne ossibus molli
bus.
Dise vo
e
gel fliegend seer hoch. Di
e legend zw
e
y oder dre
ü
eyer. Sy
fliegend zum er
sten
auss allen vo
e
glen hinweg, on zw
e
yfel umb den an
f
ang dess brachmona
t
s. Ire jun
gen
etliche tag vorhi
n ee dann sy
fluck worden auss dem na
e
st genommen
, mo
e
gend leychtlich
auferzogen und
geza
e
mpt werden, also
, dass sy i
n die a
e
cker hinauss
fliegend und schna
e
ll
wiederumb heim
kommend. Ire jungen
werdend auch z
ur
speyss gelobt
und für einen
schla
e
ck gehalten, da
nn
sy
habend ein liebli
ch
fl
ei
sch und weich gebein.
Qui e nidis eos au
ferunt, i
n singulis singulos
relinquere solent, u
t anno sequente libentius
redeant.
Die sy aber auss
irem na
e
st nemmend, die lassen
d in einem jetli
chen eins li
gen, damit sy
am nachgenden
jar dester lieber wi
derkommend.
Corythus,
Κόρυθο
,
avis est, una
e genere
trochilorum, Hesy
chius.
Sunt autem
trochili gallina
e
sylvestres quaeda
m
, pedi
bus
longis, co
rpore gracil
i, cursu celeres, ut coniici
o.
Conrad Gesner (
Gessner) (Zürich
1516
–
1565
Zürich) ist
zweifellos die Sch
lüsselgestalt, wenn
es um den
W
aldrapp geht.
Seine
Historia animal
ium
erschien ab 1551
in Zü
rich und war als
illustriertes Kompendi
um angelegt (aus
f
ührlich daz
u:
Fischer, Conrad
Gessner, 1966
,
S. 36
–
49
)
,
die Vögel bildeten
den dritten Band
.
Dass der
W
aldrapp ein besond
ers interessante
s
Beispiel
ist, bemer
kt auch Fischer,
S. 44
–
46
,
der
ihn in G
es(s)ners Lebensbi
ld erwähnt und den
betreffenden Hol
zschnitt au
f S. 46 abbildet. Dies
wohl auch desw
eg
en, da i
n diesem Fall
–
anders als bei v
ielen anderen
Tieren
–
zumindest
einige der berich
teten Informa
tionen auf
eigener Naturbeob
achtung berühren könn
t
en
.
Bemerkenswert si
nd Gesners In
f
ormationen z
um Verbreitungs
gebiet des Waldrapps.
Turner
(
1544
) und Stumpf (
1548
–
siehe jewei
ls dort) fokussi
eren
auf die Schw
eiz. Auch Gesner lebt
do
rt
–
er nenn
t etwa P
f
äfers als Ort, an
dem vor lan
ger Zeit ein mi
t
W
aldrappe
n verknü
pftes
Ereignis geschehen sei
. Doch er nennt bereits in A
bschnitt über die v
erschiedenen
Benennungen des Vo
g
els auch ande
re Regionen
.
In Bayern und
der Steierma
rk werde der
Vogel
Klausrapp
g
enannt. In
Lothringen (w
as immer das genau
bezeichn
en mag, jeden
falls ein
Gebiet, in dem franz
ösisch gesprochen w
ird) werde das Tier
Corneill
e de mer
(Cornix ma
rina)
125
genannt und beim
Lago M
ag
giore (Paffyse
rsee / Lacus Verbanus
)
hinge
gen
Meerrabe
(Corvus
marinus). In den
Icones avi
um
(ebenfalls
1555
–
si
ehe unten) werden
für Italien auch noch
die
volkssprachlichen Bez
eichnungen
Corvo selvatic
o
(Waldrapp),
Corvo spil
ato
(Corvo depilis /
Kahlrabe
)
und
Corvo mari
ano
nachgereicht
.
Auch Pol
a (heute Kroatien)
wird als Bruto
rt
genannt.
Bereits Valerius
Cordus (sieh
e bei
1561
(recte wohl nicht nach
1544
)) nennt Bru
tgebiete des
Steinrabens/Stei
ndohle
–
so nenn
t Cordus den V
og
el. Er führt
das Donautal
nicht weit von
Passau
und
oberhalb v
on
Kehlhei
m
an
. In Gesners Text w
ird dieser Verweis in die
1585
erschienene posthume
Ausgabe
aufgenom
men (VD 16, G 1731
,
S. 351
)
.
Zum Ausnehmen de
r
Nester sieh
e ausführlich bei
1548
, dem Bericht von
Stumpf, w
o auch
ältere Quellen, die
diesen Vorgan
g beschreiben
, genannt werden.
Wichtig ist auch
Gesners Verw
eis auf
Pierre Belo
n
(Petrus Bel
lonius
–
1517
–
1564
), den
n
dieser beschreibt eine
n Ibis, de
m Gesner eine Ve
r
wandtscha
f
t zum
W
aldrapp attestiert
, was der
heute gültigen
ornithologische
n Einordnung en
tspricht und auch
f
ür die Ide
ntifikation des in
Europa ausgestorbenen
W
ald
rapp mit den bis heute übe
rlebenden Population
en
relevant ist
.
In
den Jahren 1547 bis
1549 reiste
Bellonius durch
Italien, Griechen
land, die
Mittelmeerinseln,
durch den Vorde
ren Orient und
nach Ägypten
. In seinen
Les Observations
de plusieurs
singularitez
et
choses memorabl
es trouvées en
Gr
ece, Asie, Chal
dée, Egyp
te, Arabie & aut
res
pays estrangers
, Paris
1553 (
Digitalisat
), ist im
2. Buch, das Kapitel
32 der
Descriptio
n de
plusieus oiseaux & au
tr
es animaulx ob
serve
z
lelong du Nil
gewi
dm
e
t (
S. 2
28
–
231
), in dem er
ganz prominent
den hier relev
anten
schwarz
en
Ibis beschreibt
.
Der
Holzschnitt
,
den Gesner seinen
W
erken bei
gibt, zeigt einen Jun
g
vogel
, dessen Kopf noch
befiedert ist, de
r jedoch be
reits Ansätze v
on Nackenfedern z
eig
t. Der Kör
perbau im
Allgemeinen, die teil
weise befieder
ten Beine, die
Zehen mit Krallen und
der
lange und
dünne
–
freilich bloß lei
cht gebogene
–
Schnabel
sind zu nennen.
Gesners Holz
schnitt, der den
W
aldrapp mit lei
cht g
eöffnetem
Schnabel un
d mit einem
angehobenen Bei
n zeigt, w
urde
vorbildh
aft. Zu nennen sind eine Buchi
llustration in S
t. Gallen
(siehe bei
1562
), eine M
iniatur von Joris Hoefnagel
(siehe bei ca. 1575/80),
Rumpolts Kochbuch
(
1581
) und Aldrovandi
(1603
).
Gesner ist, wi
e berichtet, w
eder die erste Quell
e, einen Text, der den
Waldrapp (in w
elcher
Namensform auch
imm
er) beschreib
t und ein entsprechendes
(
oft nicht
besonders
naturähnliches) Bi
ld kombini
ert (dazu siehe
W
app
enbriefe bei 1531 O
k
tober 12
,
1536
Oktobe
r 8
und
1545 Juli 31 (nich
t
15
49 Juli 31)), noch ist er di
e erste Quelle, die die ei
ne
Text-
/Bildbotscha
ft mit ornithologischen Beoba
chtun
gen kombiniert.
In diesem
Fall ist als „Erfinder“
126
Stumpf zu nennen
(siehe bei
1548
). Die A
kk
urate
sse
des Holz
schnitts
und di
e Fülle der
Informationen i
st jedoch bei
Gesner um so v
ieles höher als bei seinen Vorl
äufern,
sodass ihm
der Ehrenplatz
in der
W
aldrapp-Forschun
g auch nicht durch die
Tatsache v
erloren geht, dass
er
Vorläufer hatte.
Zu Gesner:
Der deutsche Tex
t Gesners wi
rd im Schweizeri
sches Idiotikon
.
W
örterbuc
h der Schweizer-
deutschen Sprache
,
Bd. 6 (
1909
)
,
Sp. 1173
,
für das Lemma „
W
aldrap“
verwen
det (dieser
auch bei Strohl,
Waldrapp, 1917
,
S
.
503f.
)
Fischer, Conrad
Gessner, 1966
,
passim
, zum
Waldrapp
S. 59
f.
;
Springer, De av
ium natura, 2007
,
pa
ssim
, z
um
Waldrapp
S.
149
–
151
;
Gesner wi
rd von nahezu al
len Autoren, die sich
dem
W
aldrapp w
idmen, erwähnt. Das
Verzeichni
s der gekürzt z
itierten Literatur ist daher als Bibl
iographie
für Gesner zu v
erwenden.
Einzig Kumerloev
e, W
aldrapp,
1978
,
S. 319
f.
, ist w
eg
en seiner
fundierten Quellen
k
ritik an
Gesners Behaup
tungen hier anz
uführen.
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
62.
127
1555
Bild-
und
Textquelle
(lexikalische)
Conrad Gesner,
Icones avium o
mium, quae in
historia avium
Conradi Gesner
i
describuntur, cum
nomenclatur
i
s singu
lorum latinis, italicis
, gallicis et germanic
is
plerunque, perce
rtos ordines d
i
gestae.
Ritratti e le figure
de gli uce
lli. Les figures &
pourtraictz des o
iseaux. Die Figu
ren und cont
rafacturen der voeg
eln, Zürich
1555 (VD 16
,
G 1732
–
Digital
isat
)
In diesem Bild- und
Namensausz
ug aus dem
Vogelbuch Gesne
rs (siehe oben
) wird der Hol
zschnitt
erneut abgedruc
kt und von einem auf di
e lexikalische
n
Betreffe reduzi
erten Text beglei
tet.
S. 22
:
Corvus sylvaticus,
Ibis nigra secundu
m
Belloni
um, ni fallor. Italice: Cor
vo selvatico, Co
rvo
spilato, Corvo mariano
. Lotharingis:
Corneill
e de mer.
German.: Waldrapp
,
Steinrapp,
Clausrapp
Fischer bezei
chnet die
Icones
tre
f
fend als
„zoologisches Bil
derbuch“, das v
erlegerisch
den
jeweiligen Bänden de
s
latei
nischen Hauptw
erks
Gesners nachge
reicht wurde.
Fischer, Conrad
Gessner, 1966
,
S. 59f.
;
Weinel, Untersuchun
g
en, 2012
,
S
.
14
.
128
1557
Bild und ornitho
l
ogische T
extquelle
Conrad Gesner,
Vogelbůch
Die deutsche Aus
gabe des
Liber avi
um
wird gemei
nsam mit der la
teinischen von 1555
behandelt
(siehe bei 155
5/1557)
.
129
1557
–
1560
(sich
er nicht vor 155
7)
Bildquelle
Wien, Kunsth
istorisches Museu
m, KK 3232: Gebetbuch der
Philippin
e Welser
(ausgestel
lt
auf Schloss Amb
ras in Innsbruck)
Schon im Nachlass
-Inventar Erz
herzog Ferdinands (von Tirol)
von 1596 (Wien, KHM
,
KK 6652,
fol. 392v)
wird das
Gebetbuch al
s „Ain schön al
t Teütsch geschriben
s petbuech au
f
pergamen
t
,
alles schön ilumini
rt von allerla
i thieren und plum
bwerch“ beschrieben
und damit der
Schwerpunkt der
Ausstattun
g treffend chara
kterisiert.
Böhm, Pegoraro
, S. 69, be
haupten in dem deuts
chsprachigen Gebe
t
buch sei in den
Randleisten ein
W
aldrapp darges
tellt, der der D
arstellung v
on Gesners Hol
zschnitt folge (zu
diesem bei 1555
/1557). Da nähere An
g
aben au
f welcher der über 560 Sei
ten der Handschrift
sich diese Darstel
lung be
f
indet und derzeit kein
Digitalisat zur Verfügun
g steht, kann die
Behauptung, die au
f Gr
und der
doch spezi
f
ischen Angaben ei
nige Glaubw
ürdigkeit
beanspruchen kann,
derzei
t nicht überprüfen w
erden. <PRÜFEN> In dem
Beleg zum
Gebetbuch, den Böh
m
und Pego
raro zitieren, w
ir
d der Waldrapp nicht
erwähnt.
Das Gebetbuch
wird mit nicht w
irk
lich verlässl
ichen Behauptun
gen für Phili
ppine
W
elser, die
(zuerst nur gehei
m
e) Frau v
on
Erzherz
og Ferdinand II. (v
on Tirol) in Anspr
uch genommen
und
um 1557/1560 da
tiert (sicher nicht vor 1557
,
da d
er Erzherzog auf dem
vorangestellten
Portrait
mit dem Goldenen Vl
ies dargestellt
wird).
Der Stil der mal
erischen Ausstattun
g
ist uneinheitl
ich, die Beteiligung mehrerer
Hände ist
wahrschei
nlich. Ulrich Mer
kel benennt hin
gegen einen Illuministen DHP
, dem er auch
das 1546
datierte Loos-Buch
des Paul
Pamst (Kunsthande
l) zuweist.
Elisabeth Schlei
cher,
Gebetbuch,
in: Diesel
be, Ortwi
n Gamber, Kurt
W
ege
rer, Alfred Auer, Di
e
Kunstkammer (Fü
hrer durch das
Kunsthistorische
Museum 24)
, Innsbruck 1997, S. 88
(Kat.-Nr. 194);
Alfred Auer, Gebe
t
buch der Phil
ippine
W
elser
(deutsch), in
:
Natur
und Kunst, 1995
,
S. 81
–
83
(Kat.-Nr. 22);
Ulrich M
erkel, Buchmalerei in Bay
ern in der ersten Häl
f
te des 16. Jahrhun
dert
s. Spätbl
üte und
Endzei
t einer Gattung, Regensbu
rg 1999, S. 221
(Nr
. 9 des Abschnit
ts „Ausklan
g“)
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
69;
Seidl, 2017, Nr.
3.4. <PRÜFEN
>
130
https://www
.
khm.at/de/o
bject/5b86822a19
/
(Objektdatenban
k des Kunsthi
storischen M
useums)
131
1558
, März 11
Textquelle (archiv
alische
)
Salzburg, Landesarch
iv, Hofrat Catenichl
19 (1557
–
1559)
Fol. 213rv
:
Manda
t
[von Michael von
Kuenburg, Erz
bischof von Salz
burg
(
1554
–
1560
)]
von wegen
der
Clausraben:
Wir Michael thuen
mit disem unn
serm
offen mandat khund
t aller menigi
lich:
Nachdem dass schiesse
n aus püchsen
so in der stat all
enthalben beschicht
, vat
sorgelich unnd ge
färlich, di
e kranckh
person unnd die sch
w
enngern
frauen
darob erschreckhen,
auch die
Kl
außraben von iren s
tännden gejagt
unnd vertrieben
werden, daß
wir ain
sonnders ungedigs
misfal
len tragen
ennach (?) so bevel
chen unnd gebieten
wir hiemit ernns
t
lich unn
d wollen, daß
sich hinfuran nieman
t
s, er sey
geystlich,
weltlich, hofgesindt
, burger ode
r
innwoner, hochs oder
niders standt
s,
niemannts ausgenomen
in der stat
Salzbu
rg, es sey an was ort
es wolle
,
dasgleichn auch ausse
r
hal
ben der stat
als am Munichp
erg unnd Rietenburg
,
auch vil weniger in di
w
anndt des
Münichpergs auß püch
sen
z
u schiessen
unnderstee, alles bei
vermei
dung
unnserer schwern
straff un
nd ungnad.
Dann wurd jemants
solch gebot
verachten, darwide
r thuen unnd
hanndeln, (darauf
wir dann unnser
sonnder guet aufsehen
verordnet
haben)
der soll von unns
nach
ungnaden
gestrafft werden
. D
arnach
132
wisse sich menigil
ich z
u richten
unnd vo
r
schade
n
z
e huetten. Geben in u
nnserer stat Salz
burg
den ainlefften tag M
artii an
no etc. LVIII
.
Nota: Diser Mandade
sein funffe
geschriben und
angeschlagen werden.
(von anderer Han
d beigefü
g
t:)
Nota den 20 Febru
arii anno -
59
sein der Cl
ausraben Mandats
funffe geschriben und
dem Jäge
r Maister anz
uschlagen zuegestelt worden.
Vergleichbare Verbo
t
e aus den Jah
ren
150
4 Juni 3
,
153
1
,
1578
März 28 und
1584
April 10 sind
bekannt (siehe do
rt für wei
tere Informationen
).
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
25 (nur Hinw
eis);
Klein, Nachrichten
,
1958
,
S. 62
(nur Hinw
eis).
Herzli
chen Dank für das Übermitteln der
Daten z
u diesem Stück und di
e Bilde
r an Hubert
Schopf von Salz
burg
er Lan
desarchiv.
133
156
0 April 24
Bildquelle (Siege
l
)
Graz, Steiermärk
isches Land
esarchiv, Allgem
eine
Urkunden
rei
he (A
UR),
1560
-
IV
-
24
:
Wappensiege
l des des Grazer Stad
t
pfarrers
Andreas (And
ré) Gigler
Fritz Popelka
führt das Wappen
Giglers in die
Waldrapp-
Forschung ein
und
nenn
t eine
Urkunde von 1560 ohne
deren
Aufbewahrun
gsort zu verraten.
Als
W
appenbil
d (des Siegels)
beschreibt er: „
eine
n
aufrechtstehenden,
nach
(heraldisch) rech
ts gewendeten
Klausraben mi
t ausgesprei
zten
Flügeln. Die lan
gen dünnen
Beine und der Schop
f
sind i
n der Wappendars
t
ellung
gut erkennbar.“
Peter
W
ies
flecker, Graz,
Steiermärkisches
Landesarchiv
(
Mai
l
vom 22. Dez
ember 2020), teil
t
mit, dass sich i
m
Archiv
kein Wappenbrief für Gi
gler befindet (so meine Anfra
ge). Er verweist
jedoch darauf,
dass die Urkunde
AUR 1560-
IV
-2
4, mit der Andreas (André
)
Gi
gler dem Georg
von Herberstein einen
Ack
er vor
dem Paulustor i
n Graz zur Nutzun
g auf 20 Jahre
überlässt, mit
drei (heute abge
fallenen, jedoch
erhaltenen)
Siegeln gesiegelt wurde. Dar
unter befinde sich
auch ein Siegel Gi
g
lers. Wiesflec
k
er vermutet w
ohl zu Recht, dass sich P
opelka auf dieses
Stück bezogen ha
t
. Das Si
egelbild sei
2020
aufgrund seine
s Erhaltun
gszustandes bzw
.
der
Verunreinigung nur
noch schwer z
u erkennen, wei
se
jedoch auf einen
„
Raben“ hin
.
Ludwig Freidinger
kommt zu demsel
ben Ergebnis wie
W
iesflecker und bilde
t (in
Nachzei
chnung) das Siegel ab: die U
mschrift laut
et: S(igillum) Andre
Gigler 1555. Es
ist ein
Vogel mit aus
g
ebreiteten Fl
ügeln dargestellt, den
Freidinger als Kiebi
t
z bez
eichnet.
Bernhard Gönne
r, für dessen
fachkundige Ex
pertise ich mich
herzlich bedanke, beurteilt die
D
arstellung als „
w
enig überzeugend
“. Fü
r einen
Waldrapp is
t der Schnabel
zu kurz und z
u
gerade. Für den
W
aldrapp
k
önnen jedoch di
e Nackenfedern
ins Feld gefüh
rt werden. Gig
ler
wirkte an einem
Ort, an dem nachw
eislich Waldrappe lebten. Es w
äre also vorstell
bar, dass ihm
als
W
appentie
r ein solcher verlieh
en wurde, wi
e dies bei den Gebrüde
r
n Stai
ninger aus Braunau
am Inn tatsächli
ch geschah (dort
als Steinrabe be
zeichnet
–
siehe bei 153
1 Oktober 12)
.
Sicherheit sei freil
ich erst mögli
ch, wenn der
W
appenb
rief (oder ein Registereintra
g zu diesem)
auftauche
.
Als
r
eine Bildquelle hat
die Darstell
ung keinen ornithol
ogischen
W
ert
.
134
Nachforschungen
haben ein Ansuche
n für einen
Wappenbrie
f ans Tageslicht gebracht (si
ehe
bei 1554 Juli 9)
,
w
elches freilich keine Benennu
ng des verliehenen
Wappenbil
des enthält.
Genau die benöti
g
te Klarstel
lung kann die Quel
le nicht bieten. Popel
k
as Behauptun
g
en
erweisen si
ch daher als unbe
gründet.
Der von ihm unbe
gründeter Weise als „Klau
srabe“
bezeichn
ete Vogel, bleibt namenlos,
das Bild rei
cht für eine Besti
m
mung, wi
e Bernhard Gönne
r,
feststellt, nicht
aus.
Popelka, Klausraben
,
1948/49, S.
65 (Ich bedan
ke mich sehr herz
lich bei Si
lke Sladek von der
auch heute noch
bestehenden Zeitsch
r
ift „Der An
blick“ für die Anfertigung
einer
Reproduktion des
Artikels von
Fritz Popelka.)
;
Tratz, Kenntni
s, 1960/61, S. 86;
Frank, Standese
rhebungen, 1967
/
74, Bd. 2, S.
91;
Hable,
W
aldrapp
,
1983
,
S
. 3
–
5.
<Prüfen>
;
Hable,
W
aldrapp
,
1994
,
S
. 114f.
;
Ludwig Freidi
nger, Die Stadtpfar
rer von Graz
–
ihre Siegel und
W
appen vom M
ittelalter bis ins
18. Jahrhundert, in:
Historisches Jah
r
buch d
er
St
adt Graz 31 (Graz
2001), S.
79
–
135
,
bes. S. 100f. (ich
danke Peter Lau
khardt für den Hinweis auf diese Publi
kation).
135
1561
(recte w
ohl
nicht nach
1544)
Textquelle (ornitho
logische)
Valerius Cordus,
Annotationes
in Pedaci
i Dioscoridis (...)
Sylva qua
rerum fossiliu
m in
Germania plurim
arum meta
llorum lapidum &
stirpium aliquot rarioru
m notitiam
brevissime persequi
tur nunquam hactenus
visa (...),
Hg
. Conrad Gesn
er, Straßburg 1561
(VD 16,
C 5109
–
Digitalisat
)
Der Sammelband
mit
Werken des Cordus en
thält auf
foll. 217r
–
224
v
eine als
Sylva observa
t
ionum var
iarum
benanntes
W
erk,
auf dessen
vorletzter Seite
fol. 224r
sich Berichte z
u Brutgebiete von
Steinraben finden
:
Steynraben, corv
i sunt
in rupium
et petrarum cavernis
viventes, vi
ta illis ad Danubi
um in utraque ripa
ubicunque sax
a et rupes attoll
untur: ut non procul a
Passavi
o et supra Kelheymi
um in petraeis faucib
us
.
Expetuntur re
gum venationibu
s et mensis.
Als gedruckte Rand
notiz
(von Gesner) ist dem Dr
uck
beigefügt
:
Pyrgocorax. Ite
m Brisaci ap
ud sanctam M
ariam
de
Lapide prope Basilea
m.
Als nächstes Lemma
f
olgt:
Steyndolen
, monedulae sunt in petra
rum caverni
s
agentes, reli
quis monedul
is multo minores
. F
r
equentes
autem sunt sup
ra Kelheymium in
petreis fauci
bus, utra
que Danubii ripa.
Übersetzung (Schen
k
er, 1975):
Steynraben sind Rab
en, w
e
lche in Höhlen v
on Felsw
änden und Steinen leben; sie leben
bei der
Donau an beiden U
f
ern überal
l wo sich Fel
sen und Fels
k
lüfte erheben: wi
e zum Beispiel
nicht
weit von Passau und
oberhalb von Kehlheim
in
f
elsigen Schluch
ten. Sie sind be
g
ehrt bei den
Jagden der Köni
ge und an ihren Tischen
.
Randnotiz
: Pyrgocorax [Turmrabe]
.
Ebenso in
Br
eisach
(und)
bei
der
Heiligen Maria
vom
Stein in der Nähe
von Basel
.
Steyndolen
sind Dohlen, w
e
lche in Felshöhl
en leben: gegenübe
r
den übri
gen Dohlen sind sie
bedeutend kleiner
: sie sind aber häu
f
ig oberhalb
von Kelheim in felsigen Schluchten, a
n beiden
Ufern der Donau
.
136
Valerius Cordus sta
rb bereits 1544. Strohl,
S. 514
–
516
, macht glaubha
f
t, dass die An
g
aben des
Stammtextes
(
Sylva observationu
m variarum
), der lose Reisebeobach
tungen umfasse,
jedenfalls von Cordus
stammen
würden.
W
ohl erst 1559
gelangten Cordu
s‘ Schriften in Gesne
rs
Hände, der nach
Stohl für den
Druck die Randnoti
z hinzugefügt habe.
Die Angaben sind
im Grunde
f
ür sich genom
men kaum aussa
g
ekräfti
g
. Erst das
W
issen, dass in
B
ayern und im an
grenzenden Obe
rösterreich der
Begriff „Stein
r
abe“
(siehe bei
1441
,
1471
in
Baumburger Quel
len
;
1531
Oktober 12 in einem
Wappenbrie
f f
ür einen
Bürger aus Brauna
u am
Inn und
1536
Oktober
8
und
1545 Juli 31 (nich
t
15
49 Juli 31) in weiteren Wap
penbriefen
)
für
den Waldrapp übl
ich ist
,
und
ein v
on Gesner hinz
ugefügter Verweis, de
r wiederspiegelt
, dass
Gesner die An
gaben des Cordus‘
auf den
W
aldrapp bezi
eht, ermöglichen
die Einordnun
g. Der
Verwei
s auf Passau und Kehl
heim kommt bei Ge
sners eigene
m
W
erk (siehe bei
1555
/1557
) zu
seinen Lebz
eiten (gest. 1565
) nicht vor, er
wurde erst 1585 in die pos
thume Fran
kf
urter
Ausgabe aufgeno
mmen (VD 16, G 1731
,
S. 351
;
vgl. dazu auch Schen
ker, 1977,
S. 15
).
Cordus lie
fert keinerlei Angaben
zum Aussehen
und keine M
ög
lichkeit den
Vogel von der i
m
folgenden Lemma
behande
lten Steindohle z
u unterscheiden.
Die von Gesner
am Rand er
gänzten geographisc
hen Ang
aben sind p
r
oble
matisch. Schenker
argumentiert, da
ss Breisach und M
ariastein (bei Basel) nicht
denselben Ort mei
nen können,
sondern zw
ei distinkte (im Dru
ck sei ein Satz
zeichen aus
gefallen). Die Ide
ntifizierung mit (dem
Tal der) Birsig,
was geographi
sch möglich w
äre,
lehnt e
r
ab.
Zu Mariastern v
ergleiche als Ers
tinformation
https://de.wikipedia.or
g/wiki/Kloster_M
ariastein
.
Das dort später
bestehend
e Kloster exi
stierte freilich im 16. Jahrhund
ert noch nicht
. Gesn
er
bezieht sich w
ohl auf eine spätmittelalterliche
W
allfahrt, die später w
iederbelebt w
urde
(Schenker, 1977
,
S. 15
).
Lauterborn, Vor
kommen, 1912
,
S. 542
f.
;
Strohl,
W
aldrapp
,
1917
,
S
. 514
–
516
;
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
31f.;
Schenker, Breisach
,
1975
,
S. 40
f.
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 15
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
65.
137
1561
Textquelle (archiv
alische)
Salzburger Landes
archiv, Archiv
Plaz. Urbar
I
II 50: Jagdrechte
in der H
errschaft in St.
Jakob am Thurn
Die Quelle legt die
Jagdrechte
der Herren von
Thurn auf ihrem
Besitz (St. Ja
kob am Thurn)
fest.
Zum
W
aldrapp w
ird bestimmt:
Mer ruegen
(= festhal
t
en)
wir
den Herrn vom Thue
rn auf irn
gruntten als
(=
alles)
Federspil
l
(=
Falkenbei
tze)
un
n
d
Claußraben mugen
sy fahen
(=
fangen)
lassen
.
Das Fangen de
r
W
aldrapp
e
(Klausraben) w
ar
1561 offenba
r so wichtig, dass
es Eingang in diese Ja
gdrecht
e
fand.
Bezei
chnend auch, dass es mit
der Falkenbeize in
einem Absatz
abgehandel
t wird.
Für weitere An
gaben siehe auch bei 1608
Oktob
er 1
.
Klein, Nachrichten
,
1958
,
S, 64
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67.
Ich danke Huber
t Schopf, de
m Leiter des Salz
burg
er Landesa
r
chivs, seh
r herzli
ch für seine
Unterstützung bei
der Interpretation diese
r Quelle.
138
1561
Textquelle (Predig
t
)
Peter Mèlius, Pred
i
gten
In der 111. P
redigt, so Herman, s
chreibt M
èlius: Oktalan rókahoz
és tarv
arjúhoz illen
dö
raraszsäga (Schl
auheit, die
für einen unvernün
ftigen Fuchs oder
für einen Kahl
raben passt).
Herman belegt
mit diesem ersten
ungarischen Sp
rachdenkmal (ein unsicheres auch
schon
1550; siehe
1550
, dass
das W
ort
tarvarjú
(Kahlra
be) bekannt w
ar, denn sonst, so seh
r
nachvollzieh
bar die Argumenta
tion von Her
man, w
ürde die Verwendu
ng in Sprichworten keine
Wirkung erz
ielen.
Die
Publikation, auf die s
ich Herman bez
ieht,
konnte bisher nicht
identifiz
iert werden. 1561 hat
Mèlius drei Bände
publiziert:
- A Christus
közbejarasarol v
alo predicacioc, Deb
r
ecen 1561
:
http://oszkdk.osz
k.
hu/stora
g
e/00/00/07/21/dd
/
1/RMK
_I_46.pdf
- A Szent Pal apastal
levelenec,
mellyeket a Col
ossabelieknec irt
predicacio sz
erent
valo
magyaraz
attya, Debrecen 1561:
http://dspace.bcucl
uj.ro/handle/1234567
89/13304
.
- A szent János
evangéliumána
k
prédikáció sz
erint való ma
g
yarázata, Debrecen 1561
:
<??>.
Das Zitat mit de
m
tarvariu
konnte in den Digitali
saten bisher
dort nicht gef
unden werden.
<WEITER PR
ÜFEN; v. a. bei
„
Szent Pal>
Auch in
Magiar predikatiok, 156
3 (
Digitalisat
), und i
n
anderen (späteren)
Publikationen v
on
Mèl
ius k
onnte das Zitat bisher
nicht nach
g
ewiesen
werden. Vgl. v
or allem Gábor Szal
ay,
Mliusz, a magyar Klv
in letműve –
Impressz
iók
,
Budapest 2015 (
Di
g
italisat
). <Da w
äre
noch Luft
nach oben!>
Sollte das Zita
t kein absol
uter Fake sein, w
ovon nicht auszugehen ist, kann di
e Textsorte, ei
ne
Predigt, eine
gewisse Zuv
erlässlichkeit beanspru
chen, denn irgendwelche
naturkundlichen
Interessen, die ein Sp
rachdenkmal viellei
cht verfälscht haben könnten
, sind auszusch
ließen.
Vielmehr geht Her
m
an dav
on aus,
dass der Predi
g
er altgläubi
ge Gegner so verunglimp
f
en
wollte. Die Bedeu
tung der Quel
le wi
rd auch durch die Tatsache
erhöht, dass der Druck
zeitgenössisch is
t, also zwische
n Quelle und Übe
rlieferung nich
t getrennt w
erden m
uss.
Wenn freilich
–
w
ie eine eben
falls 1561 entstandene le
xikalische Quell
e nahelegt
–
„Tarvariu“
bloß „Krähe“ bedeu
tet, verliert das Gedanken
gebäude Hermans seine
n
Halt (siehe unten
).
Peter Mèli
us (1536
–
1572) ist eine
wichtige Fi
gur in der unga
rischen Refor
mation, ab 1561,
dem
Jahr, um das es hier
g
eht, Bi
schof der kalv
inistischen Kirche (für eine Erstinformation
siehe zum
Beispiel
H
IER
).
Herman, Kahlrabe
,
1903
,
S. 48
(und w
eitere Belege desselbe
n Autors v
on 1568).
139
Zu weiteren un
g
arischen Quellen
siehe bei
1550
/
1590
(sieh
e dort).
140
1561
Textquelle (lex
ikalische)
Gábor Pesti,
Nomenclatura sex l
inguarum, Lat
inae, Italicae, Gallicae
,
Bohemicae
Hungaricae et
Germanicae, Wien
1568 (VD 16,
M 5706
–
Digitalisat
)
Auf
fo
ll. H4v
–
H5r
wi
rd in Kapitel 30 (De av
ibus) folgender Eintra
g geboten:
„C
ornix
–
cornacchia
–
cornaille
–
wrana
–
tarv
aryw
–
k
ra
e
e
“
.
Dieser Eintrag stell
t Herman, Kahl
rabe, 1903
,
S. 48
,
in F
r
age, der
de
n un
garischen Be
griff
„Ta
r
variu“ mit de
m
Waldtrapp (Kah
lrapp) gleichsetz
t; hier wird dieser mit
der ganz
gewöhnli
chen
Krähe identifiz
iert. Für den Rab
en gibt es fol
g
ende
W
ortreihe:
„
Corvus
–
c
orbo
–
corbiau
–
hawran
–
holl
o
–
rapp
“
. Eine
n spezifischeren Ei
ntrag, der in Richtung
W
aldrapp w
eisen würde,
ist nicht zu
finden.
Ob Pesti freili
ch wirklich z
u
verlässig ist, is
t ebenfall
s unsicher, denn Faus
to Veranzi
o,
Dictionarium quinque
nobili
ssimarum Europae ling
uarum: Latinae,
Italicae, Germani
cae,
Dalmatiae et Ungarica
e
, Venedi
g 1595 (
Digitalisat
),
hat auf
S. 24
die
W
ortreihe:
„
Corni
x
–
Cornacchia
–
ein
Kray
–
Vrana
–
Va
ryu
“. Der Eintra
g
„Corvus“ in de
m nach den lateinischen
Be
griffen alphabetisch
geordneten
W
erk is
t
nicht
vorhanden. Hier w
ird der Krähe also nicht der
spezifische Be
griff „
T
arvariu“
,
sondern
der allge
meine „variu
“ zugeordnet.
Es
bleibt demnach
Platz, dem Begri
ff
„Tarvariu“ doch
eine spezifischere Bedeutu
ng zuzuor
dnen.
141
Die Kombination „Co
rnix –
Varju“ auch bei Albert
Szen
czi Molnr, Dictionariu
m Latinoun
garicum
opus novum (…)
, Nü
rnberg 1604 (VD17
23:2903
83G
–
Link
),
fol. I5v
.
Auf
fol. (I6v
)
folgt dann
„Corvus –
Hollo“,
weitere Unterglied
erungen (zum
Beispiel
: Corvus sylv
atic
us, …) fehlen.
Ob der entspreche
nde Eintra
g auch in der Aus
g
abe von Pestis
W
örterbuch, das
in Wien bereits
1538 (
Link
) bzw
. ebendort 1554 (VD 16,
M 5703
)
erschien, vorkommt, wur
de noch nicht
überprüft.
142
1562
Bildquelle
St. Gallen, S
tiftsbibliot
hek, Cod. 542: Manfred B
arbarini Lupus,
Vierstimmige
Gesänge zu
den Hochfesten
des Jahres
Das großformati
g
e, 1562 v
on Pater Heinrich
Keller (datierter
Vermerk
p. 2
:
1518
–
1567,
Profess 1535, Sub
prior 1551) gesch
riebene
liturgische Gesan
g
buch (Gradual
e) überlie
fert
nicht, wie im M
ittelalter übli
ch, bloß einstimmi
ge
gregorianische
Gesänge, sonde
rn kunstvoll
mehrstimmige
Kompositionen des M
anfred
Barbarini Lupus. Di
e buchmalerische
Ausstattung der e
rsten Sei
ten der Hochfeste mit
fünf ganzsei
tigen Miniaturen s
tammt vom
Lindauer Buchmale
r
Caspar Här
t
li (sein
W
appen
im zugehörigen
Cod. 542,
p. 1
).
Die Doppelsei
t
e, die der Mi
niatur
en
seite (
p. 3
)
zum Osterfest
folgt (pp.
4
–
5
), ist mi
t reichem
Randdekor mit v
ielen naturali
stischen
Vogeldarstellun
gen versehen. Unter
di
esen befindet sich au
f
p. 5
auch eine
Darstellung eines als
W
aldrapp
identifizierten Vo
gels
.
Alle anderen dera
rtigen Seiten sind
anderen Themen gew
idmet und daher
ohne Vögel.
Die
W
ieder
gabe des
W
aldrapps
stimmt in viel
en Punk
ten mit dem
Holzschn
itt Gesners (siehe bei
1555
/1557
)
überein. Zu nennen sind
die Schrittstellung, d
er leicht geö
ffnete
Schnabel, der
grundsätzliche
Körperbau und die Nac
kenfedern.
Wieder ist ein
junger
W
aldrapp
dargestellt. In de
r Naturtreue, nicht nur
143
durch die Farbi
gk
eit, ist der hier
gemalte Vogel
d
em Gesner’schen Ho
lzschni
tt
sogar üb
erlegen
und gehört dami
t zu den natur
getreuesten historis
chen Abbildern die w
ir besitzen
.
Die Intention ist
freilich eine
ganz andere, denn hier
geht es um De
k
or
.
Die Vogelabbildungen
sind in die Ran
k
en eingeglied
ert, die ganz
der mittelalterliche
n Struktur vo
n buchmalerischem
Dekor entsprechen
.
Die Tierdarstellun
g
en im hier unte
r
suchten Codex
sind für den Buch
maler eine Möglichkeit sein
Können der ex
akten Naturw
iedergabe
–
eine damals über
aus geschätzte Fähigkei
t
–
zu
demonstrieren
.
Zur Handschri
f
t siehe
http://e-codices
.ch/en/list/o
ne/csg/0542
mit Digitalisat und Besch
reibung
von Beat M
atthias von Scarpatetti, Di
e Handschriften
der Sti
ftsbibliothek St. Gall
en, Bd. 2:
Abt. III: Codices 450
–
546, Litu
rgica, Libri precum
, deutsche Gebe
t
bücher, Spi
ritualia,
Musikhandschri
ften 9.
–
16. Jahrhunder
t, Wiesbaden 2008
,
S. 397
–
409
.
Strohl,
W
aldrapp
,
1917
,
S
. 521f.
;
Kumerloeve,
W
aldrapp, 19
78
,
S. 3
20
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 16
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
62.
144
1564
(Abschrift 16
12 redigiert)
Textquelle (narra
t
ive)
Basel, Univers
itätsbibliothek,
A
λ
III 3: Tagebu
ch des Felix Platter
Auf Seite
176
berichtet
Felix Pl
atter (1536
–
1614), der al
s Arzt in Basel
lebte, von einem Besuch
auf Angenstein:
„
Den 26 Mai
j [1564] ritt ich
ghen Angenstein z
u einem, der Jung hat
geheissen, hatt D. Zippar
t
s
tochter, die an
der pestilen
z krank lag; man
bauwet da
mahlen erst das schl
oss.
Ob dem imbiss
gab man uns e
in Waldtrappen
,
und weil
der Jung sagt, ein
tauber [tollwütige
r] hundt habe ihm
den kopf abgebissen
, darumb w
alte niemandts darvon essen. Di
e frauw starb damahl
en.
“
Valentin Lötsche
r identifiz
iert den Schlossherrn m
it
Hierony
mus Jung, der mit Anna
Zipper von
Angenstein, Tochte
r
des Juristen
W
endelin Zi
pper, eines F
reundes des Fel
ix Platter, verheiratet
war. Den Ort bes
t
immt e
r mit
Angenstein
im Bi
rstal bei Aesch,
10 km südlich v
on Basel
.
Die Episode ist
Teil einer Reihe v
ergleichbarer Kurz
m
itteilungen, die
Reisen, vornehmlich
Patientenbesuche
, betreffen. Das Jah
r
1564 w
ar
in Basel und de
ssen Umgebun
g st
ark von de
m
Pestausbruch
geprägt, was den ge
fragten Arz
t Felix Pl
atter stark in Anspru
ch nahm.
Die Überlieferun
g
der tagebucha
rt
igen Au
fzeichnungen
ist nicht zei
tgenössisch, sonde
rn beruh
t
auf einer Reda
k
tion, die Platter 1609 be
g
ann und
fr
ühestens 1613
abschloss (Lötscher, S. 32
f.)
.
Als Schreiber des Absch
nitts bis Seite 137 kann
Lötscher, S. 30, Feli
x Platte
r, also den Autor
selbst, identi
fizieren
. A
m
unt
eren Ende diese
r Seite übernah
m
sein v
iel jüngerer Halbb
ruder
Thomas Platter I
I. (1574
–
1628) die Sch
reibarbeit. Der Abschnitt, in de
m
der
W
aldrapp nebenbei
eine Rolle spi
elt, wurde also berei
ts von Thomas
Platter gesch
rieben.
Der Textcharakter
macht deutlich, dass ältere Au
fzeichnungen, die Felix
Platter w
ohl ab 1551
führte (Lötscher,
S. 32), di
e Textgrundlage
bildeten und nicht bloßes E
r
innern Jahrz
ehnte
später
.
Trotz der nicht
zeitgenössische
n Überlie
ferung besteht kein Grund
den Ber
ichten zu misstrauen.
Vergleiche auch
h
ttps://ww
w.geschkult.fu-berlin.de/e/
jancke-
quellenkunde/verz
eichnis/p/platter/index.html
.
Der Band, der das
Tagebuch enthält, ist heu
te in ei
n Fragment eines
mittelalterli
chen
Antiphonars ein
gebunden, was durchaus
dem Usus des frühen 17
.
Jahrhunderts entsp
rechen
würde. Bloß berichte
t
Lötscher,
S. 29f., von
g
laubhaften Aussa
g
en, dass 1
840 die Blätter lose
waren. Ob der
Einband al
so ursprünglich zum
Tagebuch gehörte,
ist kein
eswegs sicher.
Für Erstinforma
tion zu Fel
i
x Platter sieh
e
https://de.wi
kipedia.org/wi
ki/Felix_P
latter_(Mediziner,_1536)
.
145
Valentin Lötsche
r, Felix
Platter Tagebuch (Lebe
nsbeschreibun
g
) 1536
–
1567 (Basler
Chroni
ken
10), 1975, S. 432
f.
;
Schenker, Breisach
,
1975
,
S. 42
;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 15
;
Kumerloeve,
W
aldrapp, 19
78
,
S. 3
21
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
62, 64.
146
1566
Textquelle
Unbekannter Aufbe
w
ahrungs
ort: Instruktion
Erzherzog Karls
an seinen Fisch
meister
„Es soll auch unser
Fischmeister dane
ben sein flei
ßig
es Aufsehen haben
, damit unsere
Klausraben gen Gr
ätz auf den
Feldern noch ande
r
norts nicht gescho
ssen oder beleidi
gt,
sondern gehegt,
gezügelt und
gehütet werden."
Popelka zitiert di
ese Quell
e, freilich ohne deren
Aufbew
ahrungsort zu nennen
.
Die Anw
eisung
erwähnt den
W
ald
rappen, ob er allerdings auch
realiter noch in Graz brü
tete, ist damit
noch
nicht endgülti
g belegt, frei
lich wahrscheinl
ich. Dies umso
mehr als Popel
k
a den Abschni
t
t auch
noch 1621 in ei
ner nämlichen Anordnun
g nachweisen kann. In einer
Instruktion v
om 21. Juli
1638
(Popelka) bz
w. 27. Juni 1638 (
Tratz) fehlt der Abschni
tt, was darau
f hindeutet, dass
er
wegen des Nicht
mehrvorhanden
seins des Vogels
obsolet wurde.
Popelka, Klausraben
,
1948/49
,
S. 64
;
Tratz, Kenntni
s, 1960/61, S. 86;
Hable,
W
aldrapp
,
1994
,
S
. 114
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
68.
147
1571, Juni 15
Textquelle (archiv
alisch-narra
tive)
Salzburg,
Landesarchiv, Hofkammer
Gastein 1571
C, Nr.47: Brief de
s Sebald
Hochenkyrcher,
Pfleger zu Dächs
enpach (Taxenba
ch) und Landtricht
er in der Rawriß
(Rauris), an Erzbisch
of Joha
nn Jakob Kue
n Belasy von
Salzburg
Anlässlich ei
nes Kuraufenthalts
in Gastein (heute:
Bad Gastein)
von Anna, der Gemahl
in von
Herzog Albrech
t V. von Bay
ern
(
1528
–
1590
–
eine Tocht
er
Kaiser Ferdinand
I.
)
, die z
udem
von ihrem Bruder E
rzherzog
Karl II. von (Inner-)
Ö
sterreich
(1540
–
1590)
, ebenfalls
m
it
grossem Ge
folge, besucht
wurde, berichtet de
r
Pflege
r:
Gnedigister fürst
unnd herr,
E(uer) f(ürstlichen
)
G(naden
)
bevelch sambt ubersend
ter
profiandt-ihhall
t
eingeschlossner z
öttl hab ich an
heut dato vor de
m morgen
mall
empfanngen. Auch
meiner
gnedigisten frauen al
le sachen
ausser
Copaun
unnd
Klaußraben
fürtragen
lassen.
Doch iren fürstli
chen gnaden
die Copaun und Clau
ßraben so
gebracht worden
, darnebe
n
angezai
gt darauf ir f(ürstliche)
G(
naden
)
vermel
dt e(ure)
f(ürstliche) G(
naden
) hab
en
von
derselben wegen z
uvil mhüe und uncosten.
Der Bericht zei
gt, dass Kapaun und
W
aldrapp als
besondere Speisen ex
tra hervorgehoben
werden.
148
Das Treffen der
Geschw
ister wird wohl
mit der am 26. August dessel
ben Jahres in
W
ien
gefeierten Hochz
eit von Karl mit Annas Tochte
r Maria
Anna in Verbindung stehen.
Klein, Nachrichten
,
1958
,
S. 63
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67.
149
1573
Textquelle (naturkund
lich-landeskundliche)
Ulrich Campe
ll, Rhaetiae alpes
tri
s topog
raphica descrip
tio
In der landeskundli
chen Beschreibu
ng des Ulrich
Campell (Susch/En
g
adin um
1510
–
1582
Tschlin), die als
Manuskript am 1.
Mai 1573 am
Josias Simler übersende
t wurde (dazu siehe
Einleitung,
S. XV
–
der Druc
k scheiterte in w
eiterer
Folge), wird der
Waldrapp als
Abschnit
t 109
im
dritten (naturkundlich
en) Anhang erwähnt:
Randtitel:
Waldrapp
,
corv
us sylvaticus, ibis
.
109.
Ad sylv
estr
ium avium ordinem
pertinet etiam
avis, quae
Germaniae app
ellatur
W
aldrapp
etc., quam Gesne
rus nomi
ne Germanicae il
lius appell
ationis imitatione fict
o vocat corvum
sylvaticum cense
tq
ue eam se
cundum Bellon
ium ibim esse, quae
Hierony
mo authore tota ni
gra
est, quum et nos
tra haec corv
i similitudine
sit atra. Quo facit
, quod Plini
us
lib. 10, cap
. 48,
testatus, quod
M. Egnatius Cal
vinus prae
fectus Alpium prodideri
t visam in
illis ab se peculi
arem
Aegypti i
bim. Qua
de Plini
us porro lib. 8, cap
. 37, ita tradidi
t: „simile
quidam (id es
t clysterem
nempe) et vol
ucris monstravit“, ai
t, „qua
e ibis vocatur; nos
tri adunciate pe
r eam partem
se
perluens, qua reddi
ciborum one
r
a maxi
me salubre est, que
madmodum ali
a animalia alia
remedia eaque v
aria ostenderunt“.
De eadem eti
am Cicero lib. De
natura 2: „ibi
des“, inquit,
maximam vim se
r
pentium con
fi
ciunt, quam sint ri
gidis cruribus, co
r
neo pr
oceroque rostro“
, etc.
Hinc Aegyptii av
es illas et adorant invocantque
contra serpen
tium (volucriu
m nimirum)
adventum, Plini
o lib. 10, cap. 28,
teste. Est autem
huius sylv
atici nostr
i cor
vi ferina apprime
vulgaris, optima
pulli etiamnum
tenerique a
nido ablati. Et
q
uum sint co
rporis magnitudine
moleque parum
infra cic
oniam, nidulantur
ferme in editis inv
iisque petrarum scopulis et
potissimum nidos
suos construere
gaudent in v
eter
ibus et iam
obsoletis ac ruinam
minantibus
dirutarum arcium
vel ex
u
storum castelloru
m parietibus, quoru
m
plurima hi
nc in Alpestribus
nostris regioni
bus passim cernuntu
r.
109.
Zur Klasse der
Alpenvögel gehö
rt auch der im Deu
tschen
Waldrapp
etc. g
eheißene Vo
g
el,
den
Gesner mit einem
dieser deutschen
Bezeichn
ungen nachgebil
deten Namen corv
us
sylvaticus nennt,
und dem er, Bellon
ius folgend, an
immt, es sei der
Ibis, der nach
dem Zeugnis
des Hieronymus
ganz schw
ar
z ist. Dazu passt, w
as Plinius im 10. Buch, Kap. 18
,
bezeugt, dass
Marcus Egnatius
Calvinus, Prä
f
ekt in den Alpe
n, berichtet
habe, dort sei
von ihm der Ä
gypten
eigentümliche Ibis
g
esehen
worden. Über diese
m hat Plini
us sodann im 8. Buch,
Kap. 37,
folgende Nachrich
t
en gegeben
: Etwas Ähn
liches (d. h. eben das
Cly
stier) hat auch ein Vo
gel
gezeigt, der Ibis heiß
t, indem er mit dem ge
krümmten Schnabel
sich an j
enem Körpertei
l
bespült, durch
den man am zuträ
glichsten sich
der Speiseüber
r
este en
tledigt, wie andre
Tiere
andere Heilmittel
mancher Ar
t gelehrt haben.
“
Vo
n dem gleichen Vo
g
el sagt auch
Cicero im 2.
Buch de natura:
„Die Ibisse v
ertilgen eine außero
rdentliche M
enge von Schlangen, da sie stei
fe
150
Beine haben und einen l
angen hörnernen Schnabe
l“ etc. Darum v
erehren auch die Ägypter jene
Vögel und rufen sie
an gegen die Ankunft der Sc
hlangen (n
ämlich der ge
flügelten), wi
e Plinius
im 10. Buch, Kap.
28, bez
eugt. Das
W
ildp
ret dieses unseres
W
aldraben abe
r ist überaus
gewöhnli
ch, am besten von eine
m noch jun
g und zaret aus de
m Nest gen
ommenen Tiere
.
Obwohl an Körper
größe und Gewicht nur weni
g unter dem Storch stehend
,
nisten sie in
der
Regel auf hohen
unzugänglichen Stei
nklippen un
d lieben es besonders, ih
re Nester in alten,
schon verfallenen
, mit Einsturz drohende
n
W
änden zerstör
ter Burgen ode
r
ausgebrannte
r
Kastelle zu baue
n, wie man sie in
Menge da und do
rt in unseren Alpen
g
egenden
überall
erblickt.
Strohl weist
–
sehr z
u Recht
–
darau
f
hin, dass Ca
mpell nicht sel
bst beobachtet habe,
sondern
ältere Texte kompil
ierte.
Der Haupttex
t von C. J. Kind
ist in den Quellen z
ur Schweiz
er
Geschichte 17 (Basel 1884
) ediert
(
Link
); der hier relev
ante
Anhang 3 und 4
von Traugo
t
t Schiess in den
Jahresbericht
en der
naturforschenden
G
esellscha
f
t Graubünden, N
. F. 4
2/
43 (
1899/
1900), mi
t
deutscher
Übersetzung (de
r Abschnitt zum
Waldrapp in Ba
nd 43,
S. 94f.
)
–
Vorw
ort,
Inhaltsverzei
chnis, Einleitun
g und Anmerkun
gen als Anhang zu Ban
d 44 (1900/1901
):
Link
.
Lauterborn, Vor
kommen, 1912
,
S. 540
f.
;
Strohl,
W
aldrapp
,
1917
,
S
. 517f
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
64.
151
ca. 1575/80
Bildquelle
Washington,
National Gallery
of Art, Collec
tion Lessing
J. Rosenwald, 1987.20.8
.
63: Joris
Hoefnagel, Vie
r Elemente, Band 4:
Animalia vo
latilia et Amph
ibia (Aier)
–
Digitalisat
Tav. LXII
stellt
keinen einz
elnen
Vogel dar, sondern
in einem
querovalen
Bildfeld sind
mehrere Vögel z
u sehen. Die
Darstellung ist mit
Corvum
delusit hiantem
über
schrieben
und
LXII
gezählt. Die
Tiere sind
mit kleinen arabi
schen Ziffern
nummeriert, Die Bi
ldunterschri
ft
–
Hic niger est
, h
un
c tu Romane
caveto
zitiert ein Sprichw
ort des
Horaz
ʼ
(Diese
r ist schwarz, vor
diesem, Römer,
nimm dich in
Acht
)
–
nimmt darau
f freilich
nicht Bezug, sonde
r
n bloß au
f
die Gefieder
farbe von zwei
der
abgebildeten Vö
gel.
Links auf einem Felsen
ist ein
Waldrapp mit
angehobene
m
linken Lauf und
leicht
geöffnetem Schnabel
dargestellt. Die Hal
tung
entspricht dem Hol
zschnitt
Gesners (ab 1555
–
siehe bei
1555
/1557).
Trotz der Berüh
mtheit
Hoefnagels ist
in diesem Fall
von einer kolorierende
n Rez
eption des gedruckte
n Vorbilds auszugehen. In Bez
ug
auf
Naturtreue reicht
die hier vorli
eg
ende Darstellun
g w
eder an die Randillustr
ation im St. Gall
ner
Graduale (siehe bei 156
2) noch an das Tierportr
ait
im M
useum
Kaiser R
udolfs II. (siehe bei
1577
–
1612
) heran.
152
Manfred Staudi
nger, Études desc
riptives de zoo
logie historique, in: Le
bestiaire de
Rodolphe II.
Cod. min. 129 et
130
de la Bibl
iothèque Nationale
d’Autriche, Paris
1990, S
. 460–
465
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
69.
153
1577
–
1612
Bildquelle
Wien, ÖNB, Cod
.
Min. 1
30:
Naturstudien aus
dem Museum Kaiser R
udolfs II.
Die hier zu behand
elnden
Blätter entstanden in
W
ien
(?)
und in Prag.
Auf fol. 86r findet si
ch bei der
Darstellung fol
gende Beischri
ft
:
Waldrapp und Zw
erg
sänger
.
Dieses Blatt kann
keinen der an
der Ausführun
g des kaiserlichen
Museums beteil
igten bekannten
Maler (Giuseppe
Arcimb
oldo,
Hans Hoffmann
, Dirk de Quade
van Rav
enst
eyn, Dani
el
Fröschl) mit Besti
m
mtheit zugeo
rdnet werden.
Die hier vorli
egende Darstellung ist die
bei w
eitem detaillierteste, die w
ir vom Waldrapp vor dem
20.
Jahrhundert kenne
n. Der Körpe
rbau mit korre
kt
langen Beine
n, die blo
ß im obersten Bereich
gefiedert sind,
die Zehenstell
ung, die Krall
en, die drei Enden hinten
,
die die Fl
ügel und den
Schwanz
abbilden, die vom Körper
unterschiedliche
Gefiederstru
ktur des Halses, das
–
wie bei
Gesner (siehe bei
1555
/1557) noch
juvenile
–
Na
ckengefieder. Der
Kopf hat einen
grau
en
Schimmer, Lich
treflexe deuten das
Kahl-Werden be
reits an. Die Iris
ist orange, ähnli
ch der
Farbe des Schnabel
s, der lan
g
, schmal und i
m
vorderen Berei
ch gebogen
ist.
Hier, und im G
runde ist di
es in der vorli
egenden Sammlun
g das einzige Be
ispiel, liegt eine echte
Naturstudie v
or. Man ist sogar genei
g
t von eine
m Portrait eine
s indivi
duellen Vogels zu
sprechen, also eine
m
Kunstw
erk,
das nicht al
lgemein gülti
g
e Merkmale d
er Waldrappe
zusammenfasst
, sondern dass ein
konkretes Tier abbildet.
Thesaurus Austriacus
, 1996
,
S.
242
–
248 (M
anfr
ed Staudin
g
er); z
ur Handschri
ft ebendort S.
230
–
236
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
70f.
154
1578 März 28
Textquelle (archiv
alische
)
Salzburg, Landesarch
iv, Hofrat Catenichl 21
(1578)
Auf foll. 43r
–
44r is
t ein Ausschreiben [des
Salzbu
rger Erzbischofs Johan
n Jakob Kuen
Belasy
] überliefert:
Ausschreiben von w
eg
en der
Clausraben unn
d
Storchen, 5 (mal) z
e schreiben
.
Wir Johann Jacob
etc. thun mit disem
unserm
offnen mandat
khundt unnd z
u wissen all
e
r
menigclich: Nachde
m
durch das püchßen
schiessen, so alhie in
unnser stat Salz
burg,
in der
Trä- und Kirchgas
sen, auch ennhal
b der pruggen,
schier täglich beschi
cht, nit allain die
Clausraben
unnd Storchen
aus iren stendten
geschröckht
un
nd verjagt
werden
, sonnder auch
solches
schüessen der schw
achen personen, auch de
r
schwanngern frauen
halben
seer geferlich, so ha
ben
weillen
dt unnsere vorfordern
löblicher gedech
tnuß unnd auch
wir deßhalben
gleichwoll järli
ch
offne mandat oder bev
elch zu
abstellung sölches s
chüessens
ausgeen unnd an die ha
ubt thör
alhie anschlagen lassen
. Aber
dessen alles unan
g
esehen
befinden wi
r, durch anderer
glaubwirdi
gen bericht unn
d
unser selbs gew
isse erfahrung,
das solch
es
unserm v
erbott
bißheer wen
ig gelebt oder
nachganngen w
orden,
deßhal
ben wir dann gegen den verbreche
rn und ungehorsamen ain
billichs ungnedigs
mißfallen t
ragen und ist darau
f unser ernstlich
er
bevelch, das sich nun
hinfüran (?) niemand
,
er sei geis
t
lich, wel
tlich, hofgesindt, bur
g
er oder inwohner, hohes ode
r
nidern standts, niem
andt ausgenomen, unterstee,
in der Trä- oder Kirch
g
asse, bevorab
aus den
155
wierths- oder andern
heusern a
m Münchper
g unnd Rüetenburg aus
püchßen
sonderlich
i
n di
e
wandt des Münchpe
rgs nach den
Clausraben
oder Storch
en
noch
andern gef
i
gel mit
nichte zu schiessen,
bei v
erm
eidung unserer sc
hweren straff unnd ungnad. Dann w
o j
emand
t,
er sei burger, inw
ohner alhie oder frembder
aus den heüsern oder sons
t gegen dem M
ünchperg
schiessen unnd sol
ch unser verboth
verachten od
er
übertret
ten wurden, d
arauf wir dann unser
sonders acht und
khundtscha
fft verorndt haben, d
er
solle nach
ungnaden darumben
gestrafft
werden. Darnach hab
sich ain jede
r
zu richten
und sonderlich di
e wierth und
andere in der
Trägassen wonen
dt für sich unnd ire
g
ößt vor s
traff zu verhüe
t
ten. Geben un
d mit unserm
fü
rgedruc
k
hten secret v
erf
örttigt in un
ser stat Salz
burg, den 28.
Martii anno
(
15
)
78
.
Vergleichbare Verbo
t
e aus den Jah
ren
150
4 Juni 3
,
153
1
,
1558
, März 11
und 1584
April
10 sind
bekannt (siehe do
rt für wei
tere Informationen)
.
Im
-Ho
f, Beiträge, 1886/87
,
S
. 471
f.
;
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
25f.;
Tratz, Kenntni
s, 1960/61, S. 87f.
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67
;
Gruber, Storchenn
ester,
2019
:
Lin
k
(mit Abschri
ft
).
Herzli
chen Dank für die Bi
lder an Hubert Schop
f
von
Salzburger Landesa
rchiv.
156
1
58
0
–
1
62
0
Bildquelle
Murrhardt (Würt
temberg)
,
Freskenreste
im Refektorium des
Klosters (heute
Gemeindesaal)
Burckhardt,
S. 8
(B
ild) und
S.
11
(Text) stellt,
freilich
ohne jeden Nachw
eis,
eine Detail
abbildung eines
schwarz
en Vogels vor. Er deu
tet den Kontex
t des
1972 aufgedeckten
Freskos im
Refektoriums des
ehemaligen Bened
iktinerklos
ters in Murrhard
t in
Württemberg al
s zur Fastenz
eit erlaubte Speisen.
Burckhardt erkennt,
dass der Vogel
auf einem Ast
säße. Dies ist an
Hand der bei
g
egebenen Abbil
dung
nicht zu beurteil
en, wäre jedoch au
f Grund der au
s
dem Ungarischen be
k
annten Sprichw
orte
bemerkensw
ert
(siehe bei
1598
).
Nach heutigem
W
issenstand mus
s
die Darstell
ung
aus dem Quell
enkorpus zum
W
aldrapp gestriche
n
werden, da keine au
sreichende Ähn
lichkeit des
Vogels mit dem
Waldrapp nachw
eisbar i
st
.
Jochen Hölz
inger, Darstell
ung des
W
aldrapps
(
Geronticus eremi
ta
) im ehemali
gen Kloster
Murrhardt aus de
m
16. Jahrhund
ert, in: Ökologie de
r Vögel 34 (2012),
S.
67
–
74
<PRÜFEN>
;
Stephan Burkhard
t
, Der Waldrapp
–
ein Phönix aus der
Asche, in:
Terra plana 2013,
S. 3
–
16
,
bes.
S. 8
(Bil
d) und
S. 11
(Text);
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
65 (erw
ähnt
die Beschreibun
g der Waldmalerei in
Adam
Adami
, Traditiones
m
urense [
1648
] [für
mich bibliographi
sch nicht nachvol
lziehbar]).
157
1581
Bild- und Textquel
l
e (Koc
hbuch)
Marx Rumpolt,
Ein new Kochbuc
h (…)
, Frankfurt a
m Main 1581
(VD 16,
ZV 13440
–
Digitalisat
)
Auf
fol. 65r
wi
rd von Speisen berich
tet, die Fleisch vom
„Drappen“ nutzen
:
Vom Drappen seind
t fu
e
nfferley Spe
iß und Trach
ten z
u
machen.
(es folgt de
r
Holz
schnitt)
1. Mit einer b
raunen Brueh warm
gebraten oder
trucken.
2. In Pasteten kalt
lassen werden.
3. Von einem geb
ratenen Drappen die
Brust
genommen, halb
gehack darauß
gemacht, ein sa
uren
fri
schen
Limoniensafft da
rein gedruckt, oder fein b
reit
geschnitten, und
darmit au
ffsieden lassen sa
mpt der
braunen Bru
e
h, so ist
es gut und wolgesch
m
ack.
Und
ein solches gehack
kanstu z
urichten auff vielerley
manier, es sey sau
r oder nicht. Auß de
r andern halbe
n
Brust kanstu auch
gestossens
machen.
4. Kanst auch den D
rappen zurichten schwa
rtz oder
gelb, auff ungerisch.
5. Du kanst auch
den Drappen z
urichten, w
ie von
einem Schwan, in einer Gal
lrat, daß sie
allerley farb hat, es
sey gel
b, gru
e
n, rot, wei
ß, braun oder Lei
bfarb, auch s
chwartz
mit Mandeln,
die uberz
ogen seind von allerle
y farb und die
Gallart damit beleg
t, ist es g
ut und ein scho
e
n
Schawessen.
Die Rez
epte weisen keine Besond
erheiten au
f, die Rückschlüsse
auf das v
erwendete Fleisch
zulassen. D
i
e Benennung als „Drappe
n“ ist zu w
e
nig spezi
fisch, die Verbindu
ng zum
W
ald
rapp
ergibt sich einz
ig
aus der Vorla
ge des Holzschnitts zwischen Überschri
ft und eigen
tlichem Text.
Dieser wi
ederholt das Gesner
‘
sche Vo
rbild (siehe bei
1555
/1557
)
seitenver
kehrt, vergröbert und
verkleinert.
Rumpolts Kochbu
ch ist daher nicht
geeignet, das
Aussterben oder
den Bestandsrü
ckgang des
Waldrapps mit dem
Verzehr des
Fleisches zu be
gründen.
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 13
;
Schenker,
W
aldrapp
, 1981, S. 6f. (mit Abbil
dung aber ohne
weiterreichende In
formationen);
158
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
63f.
159
158
1/90
Bildquelle
Wien, Österreich
ische N
ationalbibliothek
(ÖNB), Cod. 1784
: Missale für Kard
inal Andreas,
Sohn von Erzhe
rzog Ferdinands
(von Tirol)
Das Mi
ssale wurde in Innsbruc
k
geschrieben, die hi
er relev
ante
malerische Aussta
t
tung du
rch
Joris Hoefnagel
erfolgte v
or
allem in M
ünchen, denn der
Maler w
ar dort als Hofmal
er
engagiert.
Auf fol. 1
02v
(ori
ginale
Paginierung: 124) be
g
innt das
Offizium zum
Sonntag
Se
xagesima, das mit ei
nem Bild
eines Gartens im
bas de page
hervorgehoben ist
. Mittig sind
drei Vögeln au
f einem
Weg
dargestellt.
Killermann und Strohl
,
identifizieren den Vo
g
el links
vorne als
W
aldrapp
.
Bemerkenswert i
st, dass der
Waldrapp beim Pi
cken im
Boden gezeigt w
ird, die Lä
nge
des Schnabels und
der Bei
ne
führen
–
wie es dem
Naturvorbild entsp
richt
–
z
u
einer wei
tgehend horizontalen
Körperhaltun
g (ich danke Bernhard
Gönner für diese
Beobachtung).
Die Darstellung ist
offensi
chtlich von Gesners Vor
bild (siehe bei
1555
/1557) unabhängi
g
, es
wird jedoch erneu
t ein jugendliche
s Tier dargeste
llt. Killermann diskutiert,
ob der Vogel
rechts
als
W
eibchen des
Waldrap
ps oder als Alpen
k
rähe anzusp
rechen sei.
Der Dekor des
Missal
es verschmilzt tiefsinnige Embl
ematik mit exz
essiv naturalistischen
Darstellungen. Dies
ist für die Spä
tphase der Buchmalerei ein häu
f
iges Ph
änomen.
160
Zur Handschri
f
t:
http://data.onb
.ac.at/rec/AC
13947333
(mit S
W
-Di
gitalisat);
https://manuscrip
ta.at/hs_detail.php?ID=6491
Killermann,
W
ald
rapp, 1912,
S. 276
–
278
(mit Abbi
ldung)
;
Strohl,
W
aldrapp
,
1917
,
S
. 5
23
–
5
25
;
Kumerloeve,
W
aldrapp, 19
78
,
S. 323f.
;
Andreas Fin
gernagel, Nr. 31: M
issale f
ür Ka
rdinal Andreas
„von Österreich
“, in:
Natur und
Kunst, 1995
,
S. 105
–
107
;
Thesaurus Austriacus
, 1996, S. 244;
Martin Rol
and, Nr. 288: Joris Hoe
f
nagel, M
issale für Kardinal Andreas, in:
Arthur Rosenauer
(Hg.), Spätmi
ttelalter und Ren
aissance (Geschi
chte der bildenden Kunst in
Österreich 3)
,
Münche
n u. a. 2003, S. 162 und 545
f.
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
68f.
161
1584
April 10
Textquelle (archiv
alische
)
Salzburg, Landesarch
iv, Hofrat Catenichl 27
(1584)
Auf foll. 58r
–
60r: Aussch
reiben [des Salzburger
Erzbischofs Johann
Jakob Kuen Belasy] von
wegen der Claußraben
und Storche
n, Sechs mall
ze senden ze schreibe
n (also in sech
sfacher
Ausfertigung herz
ustellen).
Wir Johann Jacob
etc. thun mit disem
unnserm
offnen manndat khund
t unnd z
u wissen all
e
r
menigclich: Nachde
m
durch daß
puchsenschuessen
, so alhi
e in unnser haubtstat
Salzbu
rg, in der Trä-
un
nd Khirch
gassen, auch
enn
thalb der pruggen
, schier täglich bes
chicht,
dardurch nit allain di
e
Claußraben unnd
Storchen
auß ieren stenndten g
eschröckht unnd verj
agt
werden
, sonnder au
ch solches schuessen
der
schwachen
personn
en
unnd der schw
anng
ern
frauen halben seer
geferli
ch
. S
o
haben wei
llend unnsere
vorfordern lobli
cher gedechtnuß
un
nd auch wir deßhal
ben
gleichwol
l järlich offne man
nd
at
unnd
bevelch z
u abstellung
solches schuessens auß
g
een
unnd ahn die sta
t
th
or alh
ie
anschlagen lassen.
Aber
dessen alles unnan
gesec
hen
befinden wi
r, durch annder
glaubwurdigen be
richt unn
d
unser selbs gew
isse erfahrung,
da
ß solchem
un
nserm
verpott
bißheer wen
ig gelebt oder
nachganngen w
orden,
deßhal
ben wir dann gegen den v
erbrechern unnd
ungehorsamen ain
billichs ungnedigs
mißfallen t
ragen unnd ist darau
f unnser ernnstli
ch
er
bevelch, das
sich nun
162
hinfüran niemand
ts
,
er s
ey
geistlich, w
elltlich, vom adl,
hofgesindt, bu
rger oder
inwohner, hoch oder
niders
stanndts, niemanndt
au
ßgenommen, un
nder
s
tet, in
der Trä- oder Ki
rchgasse,
bevorab auß den w
ürths- oder
an
ndern heusern am
Münichperg oder Ri
ettenburg
au
ß püchsen sonderli
ch noch
auch sonst auff dem
Gr
ieß
alda
vil personen hin unnd
wider in
den gärtten dasel
bs gelegen
geen auch die
weibs-personen an de
m waschen
sein und schaffen bei
in
die
wanndt deß
Müni
ch
pergs nach
den Claußraben
oder Storch
en
noch andern gef
ligl
zue v
ermeidung
unnserer unserer
schweren stra
ff unnd unngnadt.
Dann w
o yemanndt, er sey geistlich,
vom adl,
hofgesindt, bur
g
er, innwohne
r oder fremder
au
ß de
n heusern oder sonns
t gegen dem
Münichperg schüessen
unnd solch unnser verbo
tt verachten oder
übertretten w
urden
. D
arauf
wir dann unnser sonnde
r acht und khundtschafft
bestöllt
haben
oder
solle
nach unngnaden den
darumben gestra
f
ft werden. Darna
ch hab sich ain yeder zu richten unnd
sonnderli
ch die würth
un
nd anndere in der
Trägassen auch anndern
ortten wonendt für sich unn
d ire gößdt vor st
raff
zu
verhuetten. Geben und mit
unserm hie für
gedruckhten secret v
erferttigt in unnser stat
Salzbu
rg, den zehenden April
is
anno (15)84.
Vergleichbare Verbo
t
e aus den Jah
ren
150
4 Juni 3
,
153
1
,
1558
, März 11
und 1578
März
28
sind bekannt (siehe
jeweil
s dort). I
m
hier behande
lten Catenichl 27 (1584) findet sich
offenbar
letztmals beim Gebo
t
, das Schi
eßen zu unte
rlassen, der Bez
ug auf die Klausraben (
W
aldrapp
).
Ab Catenichl 29 (1586
), foll
. 207r
–
208r, fehlt dies
er
(Information Hube
rt Schopf). Daraus e
rgibt
sich ein recht kon
k
reter H
inweis, ab wann in Sal
zburg
die Exi
stenz (bzw
.
die Erinnerun
g an die
Existenz
)
des Waldrapps z
u Ende ging.
Im
-Ho
f, Beiträge, 1886/87
,
S
. 471
f.
;
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
25 (nur Hinw
eis);
Gruber, Storchenn
ester,
2019
:
Lin
k
(bloß Erwäh
nung).
Herzli
chen Dank für die Bi
lder an Hubert Schop
f
von
Salzburger Landesa
rchiv.
163
1586
Text- und Bildquel
l
e
Johannes Stumpf,
Gemeiner
Loblicher Eydg
noschafft Stetten, Land
en und Völckeren
Chronick wirdige
r thaaten beschrei
bung
, Züri
ch 1586 (
Digitalisa
t
)
Die für den
W
aldrapp relev
ante St
elle auf
fol. 561
v
entspricht bis auf ty
pographische Minimali
täten der
Erstauflage v
on 1548 (siehe
1548
).
Dort finden si
ch auch weitere In
formationen
.
Es w
ird immer
derselbe Holz
schnitt verw
endet.
164
1590
Textquelle (lex
ikalische)
Fabricius Baláz
s, Nomenclatura
seu dic
tionarium Latino-Ungar
icum ..., Debrecen
1590
Zwischen
dem Lem
m
a „
Co
rn
ix
–
Variu
“ und „
Cuc
ul
us
, Coccix, Babell
us
–
Kakuk
“ findet si
ch der
hier relevante Eint
r
ag:
„
Cornix
nigricans
–
Feke
te tar variu
“
Fekete bedeutet
„
s
chwarz
“, variu bedeutet „
Rabe
/
Krähe“. Julius N
m
eth
übersetz
t „tar“ mit
„bunt“, was gu
t zum schimmernden
Gefieder des
Waldrapps pa
ssen
würd
e
und
sieht bei der
Wortschöpfung t
ürkische
W
urzeln. Herman, Kahlr
abe, 1903,
S. 48
, übe
rsetzt „tar v
ariu“
hingegen mit Kah
lrabe.
Zu den erhebli
chen lexikographische
n Unsicherhei
ten siehe auch die Ei
nträge zu
1550
und
1561
.
Der Wortbestand
g
eht auch
in Hieronymus M
eg
iser, Dictionarium
q
uatuor lingua
rum, über; vgl.
d
ie
Digitalisate der Aus
gaben von 1629,
S. 155
, bzw. 1641,
S. 155
.
Vergleiche die Edi
t
ion des
Textes: János M
el
ich, Sz
ikszal Fabricius Bal
ázs, Latin-magyar
Szójegyz
éte, 1590-b
ő
l, Budapest 1906
,
S. 45
, bz
w. das Digitalisat der Au
sg
abe von
1593,
S. 65
.
Herman, Kahlrabe
,
1903
,
S. 48
;
J(ulius) Németh
, Eine Benenn
ung für schec
k
ige Tiere bei
T
ürken und Ung
arn, in: Acta
Linguistica Acade
miae Scientarum
Hungaricarum
15 (1965),
S. 79
–
84
.
165
1591
Textquelle (lex
ikalische)
Simon Ostermann
,
Vocabulariu
m
analyticu
m
ad augendum
pariter lin
guae latinae usum
&
verum cognitionem
studiosis, Lau
i
ngen 1591
(
Digitalisat
)
Auf
S. 331
findet
sich der auf den
Waldrapp
bezügliche Ei
ntrag:
Ibis Pelusiaca, seu nigra
,
ein schwarzer Ibin, vul
go,
ein Steinrapp, nisten
vil in einem hohen
runden
felsen bey Salz
burg
an der stat,
mansue
scunt et
habentur in hortis,
ut eos a serpentibus
,
lacertis,
ranisque purgent
.
Der Eintrag steht
im Abschnitt „De av
ibus“ dieses
Wörterbuches. Für die
Identi
fikation mit dem
Waldrapp spricht
vor allem der Nachw
eis, dass
dieser an den an
gegebenen Stell
en in Salzburg
tatsächlich nistete
(korrekt wohl
: genistet hat [v
gl.
die letztmalige
Nennung 15
84
]) und das
s die
Nahrung, die hier an
g
egeben w
ird, mit jener
übereinstimmt, die
f
ür den
W
aldrapp
genannt wird.
Steinrabe wi
rd bei Gesner (ab
1555
–
siehe bei
1555
/1557) als eine Ben
ennungsmöglichkeit genannt,
bei Cordus (
1561
(recte woh
l nicht nach
1544)
) ist es sogar die
einzige (siehe jewei
ls dort).
Schon
1441
/
1471
kommt die Bez
eichnung
in Baumburg v
or.
Suolahti, Vo
gelnamen, 1909
,
S.
375
;
Lauterborn, Vor
kommen, 1912
,
S. 541
;
Moewes, Vom Kl
ausraben, 1929, S
.
28;
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 16
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67.
166
1592
Textquelle (lex
ikalische)
Helfrich Emme
l
, Sylva
quinquelinguis
vocabulorum
et phrasium
germanicae
, latinae,
grecae hebraicae ga
l
licae l
inguae, Straßbu
rg 1592 (VD 16
,
E 1069
–
Digitalisa
t
;
Digitalisat
)
S. CC 3a
:
„
R
ab / R
app
–
Corv
us
“
und anschli
eßend als
Unterbegriffe
:
„
Corvus sy
lvaticus
–
W
aldrab
/ Steynrab
(...)
“
.
Der einzi
ge W
er
t dieser lexi
k
alischen Quelle besteht
darin, dass
W
aldrab und Steinrab al
s Synony
me
verstanden w
erden. Auch die parallel
e Verwendung
von „
-
rab“ und „
-
rapp
“
tritt auf.
Ein anderes lex
ikalisches
W
erk Emmels w
ird bei
einem Eintrag z
um Jahr 1598 erw
ähnt.
Suolahti, Vo
gelnamen, 1909
,
S.
376
.
167
1592
Textquelle
Gergely Diosi
,
Ci
si
o magyar nyelven
és az ég
h iarasanac és czillago
knak ku
o
lo
e
mb-
ku
o
lo
e
m
b
természetinec follyasabó
l
való Pra
ctica. Mellyb
l
gyermekek
nek születeseknec
természetek és az
napokna
k
mi
nólta megisniertetnec
. Azaz: Magyar
Planétás Kónyv
.
Invisibilia Dei
Perca quae facta sun
t, i
ntellecta
,
conspiciun
t
ur, Kolozs
vár 1592.
(Cisio in ungar
ischer Sprac
he und Prakt
ik der Bewegung des
Himmels und
der
verschiedenen E
igenschaften
der Gestirne
. Woraus die
Natur, die Geburt de
r Kinder und
die Bedeutung der
Tage erkann
t werden
. Das ist: Ungar
isches Planetenbuch
. Invisibilia
Dei Perca quae
facta sun
t, intellecta, consp
iciuntur.)
–
Digita
lisat
Auf
S. 57
W
etter
regeln mit Erw
ähnung des
Kahlraben
:
Az Tar vary
u ha feredic, és azután
t
étoua
sétál és kiált, es lész
en, ha az ko
e
en az v
i
z
mellett kiált, es
ő
t
iegyez.
Ha gyorsan e
gymás vtan
kettot vagy harmat
szól, szélv
eszet hoz.
Ha reggel zajo
g, tiszta v
o
dot, ha estu
e
zajog,
szomoru
es
o
e
t vagy sz
elet.
Wenn der Kahlrabe
(Tar v
aryu)
badet
und
dann hin und her
geht und ru
ft (kiált), wi
rd es
regnen; w
enn er am
W
a
sser auf dem Stein
sitzt und ruft, z
eigt er Regen an.
–
W
enn er
zwei oder dreimal schn
ell nacheinander
schreit (szól), brin
g
t er Sturm
.
–
Wenn er i
n
der Frühe lärmt, b
ringt er klares
W
etter,
wenn er abends lär
mt, bringt er trauri
g
en Regen
oder
W
ind.
Nach seinen 1903 v
eröffentlichten Bel
egen für de
n Kahlraben (Waldrapp) i
n ungarischen
Sprachquellen
des 16. Jahrhunder
ts (siehe vor al
lem unten bei
1598
) reicht Her
man 1907 einen
weiteren Bele
g
nach, diesmal
nicht eigentlich Spri
chworte,
sondern
W
etterre
geln. Die
Verhaltensw
eisen, die dem Vo
gel zugeordne
t werden, sind, das e
rkennt auch Her
man
an, nich
t
besonders typi
sch für den als Felsbe
wohner be
k
annten
W
aldrapp.
168
Otto Herman, Noch
einmal
über den Kahlraben
(Geronticus e
r
emita [Lin.]
), in:
Aquil
a 1907,
S.
33
–
41
.
169
1593
Textquelle (chronik
ale)
Rom / Roma, C
ittà del Vaticano,
Biblioteca Ap
ostolica Vaticana, Reg. lat. 613: Ladis
laus
Welenus (Velen) von
Zi
erotin (Zerotein)
,
Itinerarium / Reisebericht
Auf
fo
ll. 55v
–
56r
wird zu 1593 über
einen Turm in Breisach
berichtet,
der Waldrappe
n als
Aufenthaltsort dient
:
13 Decembris pos
tq
uam D
octori Grynaeo e
t reliquis amici
s valedixi
ssem navem onerariam
conscendi et Basil
ea discessi comitante
me Dom
ino comite Hannov
io,
et eius prae
fecto Ottone
Stralendorffio. Fui
t illo die serenu
m coelum ita ut post horam secunda
m Brisacum veniremus,
cum prius oppidu
m
lnnstein et arce
m, huius nomini
s,
in saxo extruc
t
am, ut et Neubur
gum, ubi
vectigal exsol
vebant nautae, prae
ter ivissemus. B
r
isaci arcem e
t ejus conc
lavia nec non ex
quadratis lapidibu
s quadratam tur
rim vidimus,
quam aedi
ficasse dicunt Rudolphum pri
mum
lmperatorem.
In illa turri av
es habitant nigrae
,
quas appelant
w
aldtrappen, haben
tes longa
rostra flava et
longos pedes, per
inde ut cicon
iae, cum quibus etia
m abeunt et redeun
t, ita
ut existimem esse
nigr
as czcomas.
(Schen
ker, Breisach, 1975
,
S. 37
f.
–
Herv
orhebung: M
R)
Übersetzung (Schen
k
er): Nachdem
ich mich v
on Doktor Gry
naeus und den übrigen Freunden
verabschiedet hat
te, bestieg ich a
m 13. Dezembe
r ein Lastschiff und
brach v
on Basel auf, wobei
mich Herr von Han
au als Gefährte be
gleitete, und
sein Betreuer Ot
to Stralendor
f
f. Der Himmel
war an jenem Ta
g so heiter, dass w
ir
zur zw
e
iten Stunde nach Brei
sach ka
men, nachdem w
ir
zuvor an der Stad
t Istein und an de
r
Bur
g dieses Namens,
welche auf ein
em
F
el
sen erbaut ist,
wie auch an Neuenbu
rg, wo die Schiffsleute die S
t
euer bez
ahlten, vorbeige
f
ahren waren. In
Breisach sahen
wir die Bur
g und ihre Gebäulich
keiten
und auch den
viereckigen
Turm aus
Quadersteinen, den Kai
ser Rudolf von Habsbur
g erbaut haben soll.
In j
enem Turm
w
ohnen
schwarze Vögel
, die sie Wa
l
dtrappen nenn
en.
Sie haben lange rötli
chgelbe
Schnäbel und
lange Füsse w
ie Störche, mit denen
sie auch w
eggehen und w
iederkomm
en, so dass ich
glaube, dass es schw
arze Störche sind.
Schenker ar
gumentiert, da
ss Zierotin im
Dezember in Brei
sach die
W
aldrappen als Zugvögel
nicht gesehen haben
k
ö
nn
e
.
Dieses A
rgument wird jedoch hin
fällig, wen
n Zierotin mit
domestizierten Ex
emplaren zusammen
t
raf. Eine v
ergleichbare Vermu
t
ung hat sich
schon bei
einem Züricher Bei
spiel v
on 1535 ergeben (siehe bei
153
5 Juli 15). Schen
k
er, 1975,
S. 38,
vermutet hin
gegen, die Bew
ohner der
Burg hät
ten dem Reisen
den
bloß
von Bemerkensw
ert
e
m
erzählt und dabei be
richtet, dass im Sommer in d
er
Burg
W
ald
rappen hausen w
ürden.
Vgl. auch die bei
1191
(Überlieferun
g
1587) stehen
den Angaben zu Breis
ach.
170
Schenker, Breisach
,
1975
,
S. 37
–
43
,
passim
(Text S. 37
f.);
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 15
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
65f.
;
Landmann, Bestand
sschutz
, 2015
,
S.
17
2f.
(sehr kritisch)
;
Schenker, Repl
ik, 2017
,
S. 130
f
.
171
1598
Textquelle
Johann Decsi von
Baranya, Adagio
rum graeco la
tino ungaricorum
Chiliades
quinque
,
Bartfeld / Barde
jov / Bártfa / Bartph
ae 1598
–
Digi
talisat
Auf
S. 79
steht das
ungarisches Sprich
wort
„
Eg
yébkorís
lá
ttam
én
ágon tàr variút
“
(Auch sonst sah
ich den
Kahlraben au
f dem Ast)
–
als sinn
gleiche Neuschöp
f
ung
nach Decsis lateinische
m Text:
„
Complurium Thriorum
ego strepitum audi
vi.
“
Der lateinische Tex
t folgt Erasmus v
on Rotterdam. In den
Collectanea adagio
rum, Paris 1500
(
GW 9374
), ist e
r
noch nicht enthalten
, sondern e
rst in der Ausgabe
Venedig 1508: Ada
g
iorum Chil
iades tres (
Digitali
sat
) auf
fol. 109v
.
Die Sinnspi
tze charakterisiert He
rman so:
W
er dav
on
redet, dass er sons
t
, heute ode
r
wann imme
r den
Kahlraben (so die deu
tsche Übersetzung von tarvariú
)
auf
einem Ast gesehen
habe, de
r
redet leeres Geschw
ätz, denn
der Kahlrabe lässt
sich au
f
keinem Ast nieder
: Wer aber
will, dass man i
hn nicht für
einen eitlen Schw
ätzer halte,
der soll nicht v
on Kahlrabe
n
reden, die auf Ästen
sitzen.
Denn jeder w
eiß ja, dass ein Kahl
rabe als Bew
oh
ner von Felsen niemal
s au
f
einem Ast sitzt
.
Herman meint, da
ss sogar die Ana
tomie der Bein
e des
Kohlraben dies un
möglich machen
würde. Und hierin ist
auch
für die eitlen Schw
ätzer
die
W
arnung inbegri
f
fen, dass man ih
nen
nachsagt: „Ich habe
auch sonst einen Kah
lraben
auf einem Ast
gesehen“, das hei
sst: Ich habe
auch sonst leere
Drohungen und leeres
Geschwätz
gehört.
W
ie,
so der lateini
sche Text, das
brennende Fei
genlaub, das z
war prasselnd brenn
t
, aber
keine Glut hinterlässt, oder
wie das
leere Gerassel mit
den Kiesel
steinen der
W
ahrsa
g
er, das keinen
G
ehalt h
at.
Herman schließ
t, dass der Vo
g
el und sein Verhal
ten allgemein bekannt
war
en
, sonst hätte ja,
was durchaus nachv
ollziehbar ist, das Sprichw
ort
seine
W
irkung nich
t entfalten können
.
W
enn
172
freilich
–
wie ei
ne 1561 entstandene
lexikalische
Quelle nahel
egen könnte
–
„
Tarvariu“ bloß
„Krähe“ bedeutet
,
verliert das
Gedankengebäude
Hermans seinen Halt (vergleiche
zwei
entsprechende Eint
r
äge z
u 1561).
Johann Decsi (
1560
–
160
1)
war einer
der wi
chtigen reformierten
Geistlichen in Sieben
bürgen,
seine Bedeutun
g liegt auch bei seinen sp
rachwissenschaftlichen In
t
eressen (vgl.
Reformierte
in
der Baranya:
https:
//www
.
academia.edu/41692122
), er ist auch als
(erster) Sam
mler
ungarischer Sprich
worte bekann
t. Als Erstinforma
tion
https://en.wi
kipedia.org/wi
ki/J%C3%A1nos_Bara
nyai_Decsi
bzw. viel ausführlicher au
f
Ungarisch:
https:
//hu.wi
kipedia.org/wiki/Barany
ai_Decsi_J%C3%A
1nos
.
Herman, Kahlrabe
,
1903
,
S. 35
–
65
,
zu Decsi
S
.
48
–
50
;
Dávi
d Fokos, Láttam én már karón
varjút (Ich sah au
f
einem Ast
einen Raben), in: M
agyar
Nyelv
őr 67 (1938)
,
S. 109
–
113
, bes. S. 109
.
173
1598
Textquelle (lex
ikalische)
Daniel Adam z
Welesla
ví
na
(Adamus Danielus
), Nomenclator quad
riling
uis
,
Boemicolatino-
G
raecogermanicus
–
Digital
isat
Col. 1
98
(Digitalisat
117)
:
„
Horni
krk
awec
–
Corvus montanu
s
–
Κοράξ
)
–
Steinrapp
,
Scheller
“
Der Inhalt baut, w
ie
Mlí
k
ovský
,
S. 180
,
richtig
feststellt
,
auf Helfrich
Emmel
,
Nomenclato
r
quadrilinguis, La
tionogermani
cograeco-
gallicus, Straßbu
rg 1592,
Sp. 136
,
au
f (vgl.
ein anderes seine
r
W
erke bei
1592
), dessen
Wortbestand tsche
chische Beg
riffe zugefü
gt
wurden
.
Vor de
m
Steinra
pp
steht auch
„Pyrrhocorax (…)
Steynkraeh,
Bergdol“
, was
viele Unklarheiten
aufzeigt. Der
tschechische
Begriff ist eine
Übersetzun
g von Corvus
montanus.
Mlíkovský v
ermutet der Autor
könnte den Be
g
riff für di
eses
Wörterbuch erfunde
n haben
und lehnt
–
sehr z
u Recht
–
ab,
dass man daraus schl
ießen
könne, es habe
den
betreffenden Vo
g
el in Bö
hmen gegeben.
Jiří M
líkovský
,
Northern
Bald Ibis (
Geronticus
eremita
) in the Cz
ech Republic, Poland and
Slovakia: a rev
iew of historical
records, in: Syl
ivia 43 (2007),
S. 179
–
185
.
174
1600
Text- und Bildquel
l
e
Christoph Wirsung
,
Ein new
es
Artzne
y Buch (Lo
nicers Kräuterbuch)
, Frankfurt 1600
(nicht nachvo
llziehbare Ang
aben nach Ku
merloeve)
Kumerloeve beha
uptet, die Abb
ildung in
W
irsungs Publikation (M
R:
der Autor
verstarb berei
t
s
1571
) nehme sich Gesn
ers Holzschnitt zum Vorb
ild
,
der Text bez
iehe sich jedoch auf den Ibis
.
Dieser Hinw
eis f
ehle in der Heidel
berger Auflage v
on 1572 (
wohl
auf Lonitzers Kräuterbuch
–
VD 16,
L 2422
zu bez
iehen) noch.
Welche Publi
kation Kumerloev
e hier vorlag, ist derzeit un
k
lar, denn
–
zumindest
für mich
–
ist
weder v
on Adam Lonitzers Kräute
rbuch noch von
W
irsungs Arznei Buch
eine Au
f
lage
nachwei
sbar, die 1600 in Fran
kfurt erschienen wäre
.
Wirsungs Publi
k
ationen ha
ben
keine durchgehen
den Illustrationen, dahe
r ist w
ohl Lonitzers
Kräuterbuch ge
meint, das durch
gehend illustrier
t
ist und al
s Abschluss auc
h Tiere (und dabei
auch Vögel) abbilde
t. In der digital z
ur
Ver
fügung stehenden Fran
kf
urter A
usg
abe von
1582 (VD
16,
L 2423
–
Digitali
sat
) kommen ab
f
ol. 336r
Vö
gel vor, auf
fo
l
l. 342v
–
34
3r
die Rabenv
ög
el
(jedoch kein
W
aldrapp). In der di
gital ver
fügbaren Ausgabe
Augsburg 16
30
(VD 17, 29
:7
34808D
–
Digitalisat
), sind
die Vögel ab
S. 640
il
lustriert, d
ie Raben
S.
672
f.
(der Waldrapp ist
nicht
erwähnt).
Kumerloeve,
W
aldrapp, 19
78
,
S. 3
23
.
175
1601 Dezember 3
0
Bild- und Textquel
l
e (Wappe
nbrief)
Braunau am Inn
, Bezirksmuseu
m Herzogsburg
,
I 64 6: Kaiser
Rudol
f II., Adels-
und
Wappenbrief für
den Augsb
urger Bürger Han
s Staininger
Der in Prag aus
gestellte Adels-
und Wappenbri
ef von 1601
erneuert (leicht abw
eichend
blasoniert) die
Wappenverle
ihung König
Ferdinands I. von 1531
(siehe
1531
Oktober 12 für w
eitere
Informationen) und ni
mmt Hans
Staininger und seine
Nachkommen in den
Adelsstand auf.
Das
W
appen
wird wie
folgt blasoniert:
…
ein Steinrab
mit ofenen Schnab
el
vorwärts stehend in
seiner Mitte
nach
des Schildes Farbenab
wechslung
.
Das Vollwap
pen entspricht heral
disch,
bis auf die Hel
mform dem Vorbil
d von
1531. Die technische
Aus
führung,
kolorierte Federz
eichnung w
eicht
jedoch ab.
Das Schriftstüc
k
von 1601 ist au
s
diplomatischer Sich
t
höchst
problematisch und
keinesw
egs eine
rechtsgültige O
riginalausfer
tigung des
Diploms.
176
Das vorliegende Stü
ck ist zw
ar
kein Original im
juristischen
Sinn, der Inhalt schei
nt jedoch
echt zu sein, denn
W
ien,
Österreichisches
Staatarchiv
,
Allgemeines Verw
altungsarchi
v
,
Adelsarchiv
, Reichsadelsakten,
Allg
emeine Reihe,
405,45
,
überliefert Akten z
ur
Nobili
tierung,
Wappenbesserun
g und
Rotwachsfreihe
it (Frank,
Standeserhebun
gen, 1967/74, Bd. 5:
Si
–
Z, S. 41) und
bildet auf
fol. 4r
au
ch ein entsprechende
s
Wappen ab.
Konrad Mei
ndl, Geschichte de
r Stadt Braunau a
m
Inn, Braunau
1882,
S.
90
–
93
(zum hier
behandelten Stück vor allem
S. 91
–
93
–
mit Teiltran
skription).
177
1603
Text- und Bildquel
l
e (ornitho
logische)
Ulysus Aldrovand
i, Historia
m naturalem in
Gymnasio
Bononiensi pro
f
itentis,
Ornithologiae
. Hoc est D
e Avibvs Historiae L
ibri XII
,
Bologna 1603
–
Digitalisat
;
Digitalisat
S. 2
61
–
266
:
Buch
19, Cap. 55
: De corvo a
quatico (mit Abbildun
g
auf
S. 263
)
S. 267
–
270
:
Cap.
56: De Phal
acrocorace, siv
e Corvo aquatico Plinii (mit Abb
ild
ung
S.
268
:
Phalacrocorax ex
Illirico missus bz
w.
S. 269
: Phal
acrocorax Bellon
ii)
S. 270f.
: Cap. 57
:
De Corv
o sylvatico (mit Abbi
ldung
S. 270
).
Der Waldrapp (Co
r
vus s
ylvaticus) kommt
in der Ausgabe
von 1599 (
Digitalisat
;
Vol
ltext
) noch
nicht vor, nicht ill
ustrierte Abschnitte übe
r
den Cor
vus marinus (
S. 707
)
und dessen
Unterschiede zum
Phalocrocorax (
S. 687
)
jedoch schon.
Aldrovandi
bezieht sich beim
1603
neu an
g
efü
gten Abschnitt übe
r den Corvus sy
lvaticus, wie er
klar kommuniz
iert, in Inh
alt und Bild au
f Gesner. Doch auch der auf
S
.268
abgebil
dete
Phalacrocorax ex
Illirico missus hat au
ffallende Ähnl
ichk
eiten mit dem
Waldrapp w
ie Bernhard
Gönner bestäti
g
t. Der la
nge Schnabel, de
r nackte Kop
f, die (von Gesne
rs Bildtradition deu
tlich
abweichend dar
gestellten) Nackenfedern
,
die Lä
ng
e der Beine und de
r
en teilw
eise Befiederung
seien zu nennen
. Dass der ab
gebildete Vogel
jedoch seine Beu
t
e mit den
Füssen fasst,
ent
spricht nicht de
m Naturv
orbild.
178
Schenker, Verb
reitungsgebiet, 1977
,
S. 17
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
70.
179
1606
Text- und Bildque
lle
Stumpf, Schweyt
zer Chronick,
Zürich 1606 (
Di
gitalisat
)
Zum
W
aldrapp si
ehe
fol. 61
2v
(Buch 9, Kap. 21).
Für weitere In
f
ormationen sieh
e bei der Erstaus
gabe
von
1548
. Es wird im
mer derselbe Holz
schnitt
verwendet.
Suolahti, Vo
gelnamen, 1909
,
S.
375
;
Lauterborn, Vor
kommen, 1912
,
S. 540
.
180
1608 Oktober 1
Textquelle (archiv
alische)
Salzburg, Landesarch
iv, Findbuch 21-11/06 (P
f
leggericht
G
olling 2, R
ubrik 51, 2. Bund Nr.
25
–
ehem.: Findbu
ch der Pflegger
ichtsakten Golling
,
Rubrik
Oberjägermeis
terei, Band 2,
Nr. 25: Die Thurene
ri
sche Jagdbe
schreibung
betreffend, den 1
. Octobris 1608)
Die hier behandelte
Quelle stell
t ein archival
isches Findbuch z
u einem A
kt dar, der nicht
erhalten ist. Der Ve
rgleich mit einem sehr ähnliche
n Akt von 1561 (si
ehe
1561) macht
jedoch
wahrschei
nlich, dass der Inhalt w
eitg
ehend voll
ständig ins Fi
ndbuch übertragen w
urde.
Extract aus de
m Stifftlibel
, welcher Orten der w
ohl
geboren Herren zum
Thurn, Neuen Peyern
und Au des hoch
fürstlichen Erzsti
f
ft Salzbur
g Erbschen
k
en, meiner gnädi
g
en und gebue
t
enden
Herrn, Vischw
ässer
und Rei
ßgejaider, dem Paul
Leopolder Bur
g
er und Gastgeber z
u Khuchl,
i
n
Golling und andern
anstossend
en Landtgerichte
n vor Mi
chaeli A
nn
o 1608 unzt auf gehör
te Zeit
des 1609 Jahr
und dann v
ehrer
von Jar z
u Jarn (doch
gegen halbjähri
g aufsag) zu Bstand
t
verlassen habe.
Erstlichen sagt de
r Buchstaben
,
ruegen w
ir (= legen wir
fest) den Herrn zum Thurn die
T
auggl
für freye Fischw
aith von der Taugglpruggen an den
Reinsperg, darin de
r
Teuffenbach
gehörig
ist für freiai
gen.
Mer riegen (=
festhalten) w
ir den Herren zum Thu
rn, ir freyes Gejay
dt in der Tau
ggl auf allen
ihren Gründten und
Pöden, am anfan
g
der Taugl
Pruggen an den
Palvenbach, nach
dem
Palven
bach an den Schlenken au
f die Nasen und
auf den Sch
mittenstein, v
on da bis an das
Hörndl oder Regenp
r
eth, w
ie das W
asse
r und die Steinwal
ch sagt, von Hörndl bis an
den
Seillen
stein auf das Farmsthörl
, ob dem Thörl
an den Gener auf das
Hinterkarpreth
und die
Ackerspach Al
ben oder Loch al
s die Mar zei
gen, von
dem Ackerspachloc
h an den D
ei
sl
und
Schober, von
dem Schober he
r
wied
er an das Thörl oder Thorstein in
das Varen
k
har, als das
Regenwasser z
eigt, aus dem Va
renkar nach der
Ramey herwider ab zu der Taugl und
nach der
Taugl heraus an
den Teu
ff
enpach, nach de
m
Teu
f
fenpach auf die
W
egschei
d, als weit bemelter
von Thurn Gründ
zeigen unz
t
an die Hollstattw
andt, außer an den Archenstei
g, von Archenstei
g
nach der untern Platen
unzt auf das
W
althorn, und von
W
althorn auf die H
irt, von der Hirt wieder
auf die Tauglpru
ggen.
Mer riegen wi
r in (ihnen) daß Gejay
dt
auf allen de
r
en zum Thu
rn Gründten und Pöden
daselbst,
nichts davon aus
genommen, und daß
Rothwildt am Adneterpe
rg in der Lackhen
, von der
Lackhen zum Schw
ärzenpach in die Staingasse
n,
von der
Staingassen z
u dem Leoman in die
Gassen, zum Sc
holchman z
u Neureyth endthalbe
n des Crispls, von Chriss
pl in daß Herrnholz.
Mer riegen wi
r den Herrn z
um Thurn, auf ir und ihrer vor
f
ordern gehab
t
en und noch habend
t
en
Gründten,
alles Föde
r
spill und
Claußraben mügen sie fahen (
= fangen) lassen
,
u
nd
solches
181
alles dermassen inh
alten, dami
t daß gemelt Visch
und Reißgejaydt
bö
sser und nit ab
geächt
werde.
Zu Urkhundt ich i
me diesen Ex
t
ract mit meinem
aignen hie
f
ürgetruckhten
Petschaft und
undterzognen Han
dschrift becrä
ftiget habe. Den
1. Octobriss A
nn
o
im Sechz
echenhundert und
Achten Jar
Virgilius Clanner de
r
Jünger P
fleger zum Thu
rn.
Ein in Bez
ug auf die Falkenja
g
d und das Fan
g
en v
on Klausraben identisc
her
Eintra
g
zu
Jagdrechten in de
r
Herrscha
f
t in St. Ja
kob am Thurn ist schon
aus dem Ja
hr 1561 überlie
f
ert
(siehe
1561
für w
eitere In
formationen).
Im
-Ho
f, Beiträge, 1886/87
,
S
.
511
f.
1
82
1603
–
1662
(w
ohl um 1632/33)
Bildquelle
Gotha, Schlo
ss
museu
m
(Herzog von
Sachse
n
-Coburg und
Gotha´schen
Stiftung für
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haft, Stif
tung Schloss F
riedenstein),
Kupferstichka
binett
:
Gothaer
Vogelbuch (Ge
mahlte Vög
el)
Bei der hier v
orzustellenden
Quelle handelt es
sich um eine
n
Klebeband mit 143
farbig
gemalten Vogeldar
st
ellungen
über Federz
eichnungen
,
13
weitere Zeichnun
gen wurden
nicht mit Farbe v
ollendet.
Auf fol. 50r (alt:
fol. 54r) findet
sich die Darstell
ung eines
Waldrapps
:
Dieser Fogel ist
zu
o
Aisthaussen uff
einem alten
gemeüer geschossen
worden im ambt Hil
dberg. Avis ignota.
Eiusmodi vidi
in aviaris regis
Galliae in aeeo S.
Germani
(Sai
nt-Germain-
en
-L
aye)
quam nom i
naverunt Corneille des
monts
Pyrenees, Cornice
m
e montibu
s Pyrenais, Corneil
le des monts Pyrenée
s.
Text nach Mey
,
S. 7,
bzw. sow
eit auf der Abbildung
lesbar nach Au
topsie.
Mey, S. 11, über
setzt den lateini
schen Abschnitt (
m
it Adaptierun
g
en von M
.
R.): Ich habe einen
Vogel dieser Art in d
en Vogelkäfigen des franz
ösischen Königs au
f
dem Geb
iet von Saint-
German-
en
-
Laye
g
esehen, den
man als „corneill
e des monts Py
renees“ bez
eichnete.
Mey,
S. 10
, identi
f
izieren den
Ort, an dem der Vo
g
el erlegt w
urde
, mit
Eisha
usen
und den
verwaltungstechn
ischen Bez
ug
sort mit
Hildbur
ghausen
, einer Kreiss
t
adt in
T
hüringen.
Der Band mit 143 Vo
g
elda
rstellungen, deren Fun
dstellen (wenn angegeb
en) aus dem
thüringischen Rau
m
stammen
,
ist auf der ers
ten Umschlagsei
te mit „von
Löber“ bezei
chnet und
auf dem ersten
Deckblatt:
„
Nota. Di
e französische
n nahmen der Vö
g
el sindt von
Landgrafs
Friedrichs zu Hessen
Falk
nnier an
gefügt und von
mir d
abey geschri
eben worden.
H. L.“ (Text
nach Mey
,
Hackethal, 2012, S.
78).
Zehn
Blätter w
eisen Daten von 1603 bis 1662 auf
.
E. G. Franz, Hes
sisches Staatsa
r
chiv in Da
rmstadt, identi
f
iziert den
Genannten mit
Landgraf
Friedrich von Hesse
n-Darmstadt
(1616
–
168
2) (nach Mey
, S. 9). Dieser war, bevor er Kardi
nal
183
und Bischo
f von Breslau w
urde,
Johanniter-Großp
r
ior in Heite
rsheim. Seine Biog
raphie erlaubt
eine gewisse z
eitliche Einordnun
g
: 1632/33
und
1634/35 w
ar er in Fran
kreich, damals könn
te er
(oder sein Fal
kner) den Vogel in ei
nem Kä
fig gesehen haben, an den
der i
n der ersten Pe
rson
Schreibende sich e
rinnert fühlte.
Im Kontext der Vo
g
elbildsammlun
g fällt auf, dass der (ta
tsächlich ja berei
ts wei
testgehend
ausgestorbene)
W
aldrapp und bloß sieben
weitere Vogel nicht iden
tifiziert w
erden k
onnten (Avi
s
ignota).
Die Darstellung des
W
aldrapps is
t
von Gesn
er (siehe bei
1555
/1557) offensi
chtlich unabhän
gig,
folgt also keiner kop
ialen Bil
dtradition, die bekann
t wäre.
Der Waldrapp ist ei
ndeutig er
kennbar. Zu
nennen
sind zum Bei
spiel der ge
bogene, sehr dünne
Schnabel, die Kop
f
- und Nackenfedern
,
die im An
satz g
efieder
t
en Beine u
nd die Zehen mit
Krallen.
Es ist, und das is
t
bemerkensw
ert,
ein erwachsen
es Exemplar zu sehen
, der Schädel ist kahl.
Damit kann, obzw
ar so spät, das Gothaer Vo
g
elbuch sogar
mit einer Inno
vation aufwarten.
Verglichen mit ande
ren zuv
erlässigen Darstellungen erschein
t der Hals ziemli
ch lang
e. Da
jedoch eindeutige
Merkmale v
orliegen, darf diese Beso
nderheit durchaus
ernst genommen
werden. Es darf so
g
ar ge
f
ragt werden, ob di
e (in der Re
g
el unzuv
erlässigen) Darstellungen von
langhalsigen Vö
g
eln nich
t doch Hinw
eise, vielleicht auf eine besondere
Gruppe v
on Tieren
geben.
Sabine Hackethal
, H
ans
Hackethal, Zoolo
g
ische
Klebebände al
s erste fauni
stische
Sammlungen, in:
Andreas Grote (H
g.), Macrocos
mos in M
icrocosmo. Die Welt in der
Stube. Zur Geschi
chte
des Sam
melns 1450 bis 1
800
, Opladen 1994,
S
. 283
–
299
, bes.
S.
289
–
292
;
Mey, Zeugnisse, 1997
,
S. 8
–
12
;
Fred Rost, Herber
t Grimm, Kom
m
entierte
Artenliste de
r Vögel Thürin
g
ens, in:
Anzeiger des
Vereins Thürin
ger Ornithologen 5 (2004
)
, Sonderhe
f
t,
S. 3
–
78
, bes.
S. 25
;
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
66
;
Eberhard Mey
,
Sabine Hackethal,
Die im "Gothae
r Vogelbuch" dar
gestellten Arten
:
ein Zeu
g
nis
für die thüringische
Voge
lwelt aus dem 17
. Jahrhundert, in: Ö
kologie der Vögel
/
Ecol
ogy
of Birds 34 (2012)
,
S.
75
–
1
40
(mit allen An
g
aben
zum Gesamtband
und dessen
Geschichte sow
ie voll
ständiger Bibliographie), zum
W
aldrapp S. 83,
86
, 104, 134
.
184
1600
–
1700
Bildquelle
Zürich, Zentralb
ibliothek, Rh h
ist. 161: Aquarelle von
Säugetieren, Vögeln,
Insekten und
Pflanzen sam
t deutschen
Legenden:
Digital
isate
Auf
fol. 18
3r
sind vier Vögel
abgebildet, der dri
t
te ist
als
Waldt Rap
bezei
chnet.
Er ist
schwarz
, der Körperbau
entspricht allgemei
n einem
Waldrapp, die Bei
ne sind ro
t
und ganz nac
kt. Der Schnabe
l
ist ebenfalls rot, län
g
lich un
d
leicht gebogen.
Ein Ansatz
eines Schop
fes ist am
Hinterkopf z
u erkennen.
Schenker, der di
ese Darstellung
entdeckte und
publizi
erte, geht von einem Jun
g
vogel aus. Dies und de
r
leicht geöffne
t
e
Schnabel machen
wahrscheinl
ich, dass der M
aler das Vorbild Gesne
rs (siehe bei
1555
/1557
)
kannte, er hat sich
j
edoch
–
anders als
viel
e seiner Kollegen
–
davon nu
r für die allge
meine
Komposition an
regen lassen, die De
tails scheinen anderen
Quellen
–
vielleicht so
gar eigener
Beobachtung
–
z
u folgen.
Allgemein ähnlich ist
auch die
W
iedergabe des
als
Schwartz
er
Storch
bezeichneten Vo
g
els (
fol.
147r
).
Die gebundene Sam
mlung vor allem von Tieren
st
ammt aus
dem Benediktiner
kloster Rheinau
,
von dem das Stüc
k freilich erst 1822 erworben w
urde.
In Rheinau
g
ab es zuminde
st im
18.
Jahrhundert (und
frühen 19. Jahrhunde
rt) ein lebha
f
tes Interesse an d
en Dingen der
Natur
(siehe Leu, passi
m). Über Herkun
ft und Alter
der Sammlung sa
g
t diese Prov
enienz freilich kaum
etwas aus.
Urs
B.
Leu, Die Pfle
ge der Naturw
issenscha
ften in Rheinau, in: Librariu
m. Zeitschri
ft der
Schweiz
erischen Bibliophilen-Gesellschaft = Revue de la Soci
été Suisse
des Bibliophi
les
52 (2009)
,
S.
108
–
112
, bes. S
. 108;
André Schenke
r, Eine bisher unbe
kannte Abbi
ldung des
W
aldrapps
Geronticus e
remita
aus
dem 17. Jahrhunde
r
t, in: Ornithol
ogischer Beoba
chter 111
(2014),
S. 63
–
67
.
185
162
4, nach
Textquelle
Salzburg, Unive
rsitätsbibliothek
, M I 104: Kleine Salzburgische
Chronik
Die kurze Landesb
eschreibung
(
foll. 1r
–
2v
–
Transkri
ption des
Incipit
), die das
„Ämterverzei
chnis“
(Erzbischöfe, Äbte
von St.
Peter, Dompröps
t
e, Bischö
f
e
von Chiemsee, Äbtissi
nnen v
om
Nonnberg), das
den Kern des
Codex bi
ldet, einleitet, enthäl
t,
neben einem Abschn
itt über
das Wild auch ei
nen über die
Wildvögel.
Auf
fol. 2v
(
Trans
kription
von
Beatrix Koll
)
w
ird berichtet:
Es
hat auch allerley
Federwu
ld
tbräth unnd ge
f
ügl,
als Ae
hannen
(= Auerhä
hne)
,
Schildthannen
(= Bi
rkhähne)
,
Brambh
anne
n
,
Schul
dthennen,
Haslhuener, Steinh
uener,
Schneehüener unnd
Rebhüener
unnd
anders dergleichen
gef
lügl als Raige
r, Cranich, Clausrappe
n, Wildtg
enns
, Andvögl unnd
Andten
.
Der Klausrapp
(Waldrapp)
komm
t bei den „beson
deren“
(
eher selten
vorkommende
n?) Vögeln
ganz selbstvers
tändlich nach Rei
her und Kranich
vor. Gemäß de
m Vorkommen
in
archivali
schen Quellen (sieh
e bei
1584
April 10) dar
f vermutet werden,
dass der Bru
tplatz im
Bereich der Stad
t Salzburg bereits in
den 1580er Jahren seine Bedeutun
g verloren hatte
.
Dass
Waldrappen jedoch
vereinz
elt weiterhin zu beobachten waren, ist dav
on natürlich unberührt.
Die Datierung,
die der Angabe
auf dem Titelbl
att (1622) w
iderspricht
, geht au
f Beatrix Kol
l
zurück und beruht
auf Hinw
e
isen im Text. Ob jed
och ältere Textbausteine für die Ei
nleitun
g
186
übernommen wurden,
diese also nicht
den Stand
der 1620er Jahre w
iderspiegelt, wurde, soweit
ich sehe, bisher no
ch nicht untersuch
t.
Hans Tietze, Die il
luminierten Handschriften in
Salz
burg
(Beschreibendes
Verzeichnis der
illumini
erten Handschriften in Ö
sterreich 2 = Publ
ikationen des Ins
titutes für
Österreichische
Geschichts
f
orschung), Leipz
ig
1905,
S. 69
Nr.80
;
Ernst Frisch, Handsch
riftenkatalog der Univ
ersitätsbibliothek Salzbur
g [handschri
ftlich auf
Karteikarten], Salz
burg 1946, M I 104 (
Link,
Link
);
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011, S
.
67
https://manuscrip
ta.at/hs_detail.php?ID=35938
http://www
.
ubs.sbg.ac.at/sosa/hand
schriften/MI104/M
I
104.htm
(Beatrix Kol
l
–
mit Volldigitali
sat
und Transkription)
187
Mehrfach zitierte
Literatur
Das Verzeichn
is nennt vor allem Arbeiten
,
die den
W
aldrapp erwäh
nen und v
on allgemeiner
Bedeutung sind.
W
erke, die bloß
auf eine Quelle
Bezug nehmen, sind
hier in der Re
g
el nicht
verzeichnet, um de
m Verzeichnis den Charakter
einer all
gemein verw
endbaren Bibliographie
zur historischen
Waldrapp-Forschun
g zu geben.
Die Anordnung ist
alphabetisch, die
W
erke eines Autor
s sind jedoch ch
r
onol
ogisch geordnet.
In seltenen Einz
elf
ällen si
nd Kommentare z
ur Publikation bei
g
egeben.
Böhm u. a., Nor
thern Bald Ibis, 2020
Christiane Böhm, Ch
ristopher G. R. Bow
den, Philip J. Seddon,
Taner Hatip
oğl
u, W
idade
Oubrou, Mohammed
El Bekkay
,
Miguel A.
Quevedo, Johannes F
r
itz, Ca
n Yeniyurt, Jose M
anual
Lopez, Jorge Fernand
ez Orue
ta, Didone Frigerio
,
M
arkus Unsöld
,
The northern bald ibis
Geronticus eremi
t
a
: history
, current status and
f
uture pe
rspect
ives: Online
Publikation 2020
:
https://www
.
cambridge.org/co
re/journals/ory
x/article/northern-bald
-ibis-geronticus-eremita
-
history-current-sta
tus-and-
future-perspectiv
es/570EE0C496F17
3CE86B34429B8675
583
(Der Text enthält
trotz des Titels nich
ts
zur Geschi
chte
.)
Böhm, Pegoraro
, Waldrapp, 2011
Christiane Böhm, Ka
rin Pegoraro, Der
W
aldrapp
Geronticus eremi
t
a
. Ein Glatz
k
opf in
Turbulenz
en (Neue Brehm-Bücherei
659), Hohenw
arsleben 2011.
Buchheit, Uttens
chwalbe, 1951
Hans Buchheit, Ut
t
enschw
a
lbe und Steinrabe
, in: Der Famili
enforscher in
Bayern, Franken und
Schwab
en 1 (1951),
S. 101
–
105
.
Bussmann, Prov
inztempel, 2010
Richard Bussmann
,
Die Provi
nztempel Ägyptens
von der 0. bis zur 11. Dy
nastie. Archäolo
g
ie
und Geschichte
einer gesell
schaftlichen Institution z
wischen Resi
denz und Provinz
,
2 Bände,
Leiden [u. a.] 201
0.
188
Darnell, Inscriptions
,
2017
John Coleman Da
rnell, The Early
Hieroglyph
ic Inscriptions a
t el-Khawy, in: ARC
HÉO-NIL 27
(2017),
S. 49
–
64
.
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Gessner, 1966
Hans Fischer, Conrad
Gessner 1516
–
1565, Neuj
ahresblatt au
f das Jahr 1966 al
s 168. Stüc
k
von der Natur
f
orschenden Gesell
schaft in Zürich
zur Erinnerung an den 400. Todes
tag, den 13.
Dezember 1965,
des grossen Zür
cher Naturfor
schers, Univ
ersalhistorikers und Arztes Conrad
Gessner, Zürich 1966
(
Digitalisat
), z
um Tierbuch
bes.
S. 36
–
49
.
Frank, Standese
rhebungen, 1967
/
74
Karl Friedrich von F
rank, Standeserhebungen un
d Gnadenakte
für das Deutsche Rei
ch und die
Österreichischen
Erblande bi
s 1806 sowie kaiser
liche österreichi
sche bis 1823 mit eini
g
en
Nachträgen z
um „Alt
-Österreichischen Ade
ls-
Lex
ikon“ 1823–
1918, 5 Bänd
e,
Schloß
Senftenberg 1974
.
Fritz, Janák, Inte
rvention, 2020
Johannes Fritz
,
Jiří
Janák, How human
interventi
on and climate change shaped the
fate of the
Northern Bald Ibis
fr
om anci
ent
Egypt to
the presence
: an interdiscipli
nary approach
to
extinction and recov
ery of an
iconic bird speci
es. Preprint (2020
):
https://doi.or
g
/10.110
1/
Fritz_Jana
k_How-the-2020.11.25
.397570
bzw
.
https://www
.
biorxiv
.org/content/10.1101/2020.11
.25.397570v1.full.pdf
(Seitenz
itate
nach diese
m
PDF).
Gruber, Storchenn
ester,
2019
Fritz Gruber, Sto
rchennester in der
Altstadt und d
er
Klausrab 1578
in der
Mönchsb
ergwand:
https://www
.
sn.at/wi
ki/Storchennester_in_der_A
ltstadt_und_de
r
_Klausrab
_1578_in_der_M%C3
%B6nchsbergw
and#cite_ref-2
(an
gelegt im Juli 201
9).
Hable,
W
aldrapp
,
1983
Erich Hable,
W
aldrapp von
Graz, in: Natur
freunde Steier
mark, 1983, H. 1
/2, S. 3
–
5.
<Prüfen>
189
Hable,
W
aldrapp
,
1994
Erich
Hable,
Der
W
aldra
pp
Geronticus
eremita
einstmals
Brutvogel
am
Grazer
Schloßberg,
in:
Monticol
a 7
(1994),
S. 114
f
.
Herman, Kahlrabe
,
1903
Otto
Herman, Der
Kahlra
be (
Geronticus eremita), sein Denkmal
in
Ungarn, in:
Aquila 10
(1903),
S. 35
–
65
(mit Texte
rkennung:
https://archiv
e.org/stream/aquila10ma
g
y/aqu
ila10magy_djv
u.txt
).
Hirsch, Rettun
g, 1976
U.
Hirsch,
Di
e
Rettun
g
der
heiligen
Vö
gel,
in
:
Tierpark
9
(1976),
S
.
4
–
11.
<PRÜ
FEN
/
STREICHEN>
Hölzinger,
W
aldrapp
, 1988
Jochen
Hölzi
nger,
Waldrapp
(geronticus
eremita)
–
Knochenfunde
a
us
der
spätrömischen
Befestigung Sponeck
a
m
Kaiserstuhl, in:
Orni
thologisches Jahrbuch Baden
-Württember
g
4
(1988),
S. 57
–
67
.
Hölzinger, Geron
ticus, 2011
Jochen Hölz
inger,
Geronticus e
remita
(Linnaeus
1758)
W
aldrapp,
in: Jochen Hölz
inger,
Hans-
Günther Bauer (H
gg.), Die Vögel
Baden-Württe
mbergs, Bd. 2.
1:
Nicht-Singvögel, Rhei
dae
(Nadus)
–
Pheonicop
teridae (Flamin
g
os), Stuttgart
2011, S.
333
–
348.
<PRÜ
FEN>
Ibis-chauve.blogspot
.
com/2013
/07
http://ibis-chauv
e.blogspot.com/2013
/07/registre-fossi
le-
des
-ibis-chauves.
htm
l
Im
-Ho
f, Beiträge, 1886/8
7
Ru
pert von Im-Ho
f, Beiträge z
ur Geschichte des sal
zburgischen Jagdwesens aus archi
valische
n
Quellen gesammel
t, in: Mi
ttheilungen der Gesell
schaft für Salz
burger La
ndeskunde 26 (1886
)
,
S. 129
–
180
,
219
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