Beschreibung ausdrucken  Permalink: https://manuscripta.at/?ID=10052 
Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 713
ANGELOMUS LUXOVIENSIS
Olim: Blotius: M 3951; Tengnagel: 688 (Theol.); Theol. 105    Pergament   56 Bl.   320×215   4. Viertel 12. Jh.
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 15)

Lagen: 7.IV56.
Durchgehende neuzeitliche Tintenfoliierung. Kustoden nach dem Alphabet von A-G. Bl. 1r gotischer Buchstabe C (vgl. hierzu die Beschreibung von Cod. 710, das mit dem vorliegenden zusammengebunden war). Ende unvollständig. Rostflecken von den mittelalterlichen Einbandbeschlägen auf den ersten Blättern. Erstes Blatt stärker verschmutzt, mit leichtem Wurmfraß. Vor- und Nachsatzblatt aus Papier von der Neubindung.
Schrift:
Schriftraum: 245-250 × 150-155    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 38   
Schriftart: Karolingisch-gotische Übergangsschrift
Bleistiftlinierung. Eine Haupthand im Wechsel mit einer zweiten, von der jedoch nur kurze, jeweils ca. sechszeilige Einschübe Bl. 1r, 2r, 33r und 36v stammen. Bl. 1r am Rand eine Korrektur durch Johannes Brassicanus (Simader, Ergänzungen).
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Rankeninitiale(n)   
Fünf- bzw. siebenzeilige Rankeninitialen Bl. 1r und 2r. Der Rubrikator der beiden Überschriften und der Initialenmaler sind in Garsten nachzuweisen (vgl. Simader, Ergänzungen).

Einband: Wien     1676     
Weißes Pergament über Pappe mit Goldpressung.


Die Handschrift bildete im 15./16. Jahrhundert mit Cod. 710 eine Einheit (vgl. Menhardt, Blotius, 34). Dass die Handschrift im 15. Jahrhundert in Göttweig war, lässt sich durch den dreimaligen Eintrag des Buchstaben C, wie er in Göttweig üblich ist, erschließen (vgl. hierzu Simader, der diesen Zusammenhang entdeckt hat). Von dort dürfte die Handschrift über Johannes Alexander Brassicanus in den Bestand der ÖNB gewandert sein (Titeleintrag von seiner Hand; vgl. hierzu Simader, Bücher aus der mittelalterlichen Universität Wien und ihrem Umfeld). Aufgrund der Beschreibung Blotius' muss sie jedenfalls schon im Jahr 1576 in der Hofbibliothek gewesen sein.
Nikolaus Czifra, 17.02.2016
"Menhardt, Blotius", "PL", "MGH", "CSLMA I", "RB"
alle Initien
(1r-56v) Angelomus Luxoviensis OSB Commentarius in Genesim, cap. 1-48, unvollständig (Ed.: PL 115, 108-244, hier nur bis 231 und ohne den Vers-Prolog. Prolog auch in: Dümmler, MGH Epist. 5, Ep. 5619-622. – CSLMA I, ANG 2; RB 1334). Der Text wurde in einem fort geschrieben und ist durch keine Unterteilung in Kapitel gegliedert. Er bricht unversehens ab und war offensichtlich schon sehr früh unvollständig: Die letzten beiden vorhandenen Wörter wurden zeitnah unter den Schriftraum auf der nächsten Zeile geschrieben, um die Sinneinheit zu ergänzen.
   2
1r Tit.: Incipit prologus Angelomi levite ad Leodricum sacerdotem super Genesim.
Eximio patri moribus virtutum fulcito sapientiaeque nitore ornato Leodrico sacerdoti Angelomus humilis levita. Postquam gazophilatia ac thesauros quattuor evangeliorum, quae omnibus divinarum scripturarum ... — ... campos doctorum satagat lustrare ovans latissimos. Vale. Explicit prologus.
2r Tit.: Incipit explanatio.
Amminiculante divina gratia, quae parvulis confidentiam, mutis praestat locutionem, de scripturis [recte: descripturus] opusculum ... — ... in nomine patrum suorum vocabuntur in hereditate sua, qui non accpient [recte: accipient] separatim terram.