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Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 1852
PSALTER FÜR ERZHERZOG SIEGMUND VON TIROL UND ELEONORE VON SCHOTTLAND
Olim: Theol. 456    Pergament   I, 250, I* Bl.   220×160   Salzburg/Augsburg/Tirol?, um 1449
Provenienz/Letztbesitzer: Schloss Ambras
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 15)

Lagen: 1I + 25.V250 + 1I*.
Schrift:
Schriftraum: 135/140 × 90/95    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 15   
Schriftart: Textualis formata (Textura)
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   Deckfarbeninitiale(n)   Ranke(n)/Bordüre(n)   Figürlicher Buchschmuck   Wappen   Goldverwendung   
Rote Überschriften (vereinzelt). Am Versbeginn einzeilige rote bzw. blaue Lombarden, (1v) stattdessen kleine Deckfarbeninitialen, (2r) mit Fleuronnée. – Zu den Psalmen sehr zahlreiche Fleuronnéelombarden mit Medaillons, die Blätter vor kreuzschraffiertem Grund umrahmen, sowie mit Fadenfortsätzen, die von Stricheln durchkreuzte Achterschleifen ausbilden und häufig mit teilweise strichelnd modellierten Profilmasken besetzt sind. Das Ornament rot bei blauem bzw. violett bei rotem Buchstabenkörper, zusätzlich Gelbgrün (bis 88v). – (28r, 36r, 59r, 78r, 80r, 81r, 122v, 129r, 138v, 153r, 156v, 179r, 221r, 227r, 231r) 15 Deckfarbeninitialen, unfigürlich, (28r, 78r, 138v, 156v, 221r, 227r) ohne Ranken, (122v, 153r) mit Ranken, (36r, 81r, 129r, 179r, 231r) mit Rankenbordüren, (179r) außerdem mit Rosenranke und Vogeldarstellung. – (1v) Deckfarbeninitiale, historisiert: Darstellung des psalmierenden Königs David; Rankenbordüre, darin Affe mit Stock, Bär mit Dudelsack; auf die oberen Ecken des Initialrahmens zwei Wappenschilde appliziert: österreichischer Bindenschild und schottischer Löwe. – Farben: Hellgrün, Mittelblau, Altrosa/Hellviolett, Gelb, Beige; zusätzlich ein helles Rot. Poliertes und mit Punktpunzen verziertes Blattgold, punktuell Pulvergold.


Einband: Tirol (?)     16. Jh.     Renaissance     
Blau gefärbtes Leder über Holzdeckeln (15. Jahrhundert), darüber weinroter Seidenstoff mit Granatapfelmuster (vermutlich 16. Jahrhundert). Unter dem Stoff Spuren von zwei Schließen, auf dem Stoff Spuren einer weiteren Schließe. Punzierter Goldschnitt (Reste).


Vorbesitzer 1: Siegmund (Sigmund) von Tirol, Erzherzog von Österreich (1427-1496) , um 1449
Die beiden Wappen (1v) verweisen auf Erzherzog Siegmund den Münzreichen von Tirol († 4.3.1496) und seine Gattin Eleonore von Schottland († 20.11.1480), deren Hochzeit am 12.2.1449 stattfand. Der Codex ist daher ca. 1449 zu datieren.
Vorbesitzer 2: Maximilian I., Kaiser (1459-1519) (?) , Anfang 16. Jh.
Eine Aufbewahrung im Schatzgewölbe der Burg in Innsbruck beim derzeitigen Forschungsstand nicht mit Sicherheit nachweisbar. Die Gleichsetzung von Cod. 1852 mit Nr. 119 im Inventar des Schatzgewölbes (Gottlieb 1900, 78 und 97) ist vermutlich irrig und die vorgeschlagene Identifizierung mit einem der im Inventar genannten Psalterien (z. B. Gottlieb 1900, 78 und 97, Nr. 104; vgl. Andreas Fingernagel, in: Natur und Kunst 1995, 115) bleibt zu prüfen (vgl. Martin Roland, in: MeSch VI).
Vorbesitzer 3: Ferdinand von Tirol, Erzherzog von Österreich (1529-1595) , 16. Jh.
Vorbesitzer 4: Schloss Ambras , bis 1665, Ms. Ambras 14 (1r)
Vom Hofbibliothekar Peter Lambeck 1665 nach Wien verbracht.
Martin Roland (Forschungsstand 2013, MeSch VI; Redaktion Katharina Hranitzky 2021, mit Ergänzungen)
"Zöhl 2018", "Gottlieb 1900", "Natur und Kunst 1995", "MeSch VI", "Colophons"
alle Initien
(Ir) Signaturen und Hinweise der Hofbibliothek in Wien.
(Iv) leer.
(1r) Ambraser Signatur.
(1v-229r) Psalterium.
(229r-244r) Cantica ferialia. Altes Testament.
   7
229r Benedicite omnia (Dan 3,57-88)
231r Confitebor tibi (Is 12,1-6)
231v Ego dixi (Is 38,10-20)
233r Exultavit cor (ISam 2,1-10)
234v Cantemus domino (Ex 15,1-19)
237r Domine audivi (Hab 3,1-19)
239r Audite coeli (Dt 32,1-43)
(244r-245v) Te Deum.
(245v-247v) Cantica ferialia. Neues Testament.
   3
245v Benedictus dominus (Lc 1,68-79)
246v Magnificat (Lc 1,46-55)
247r Nunc dimittis (Lc 2,29-32)
(247v-250v) Glaubensbekenntnis, Athanasisches.
   1
247v Quicumque vult
(250v) Schreiberspruch.
   1
250v Expl.   ... Et sic est finis laudetur omnium finis. Detur pro pennis scribenti vita perennis. Sunt tria vere que me faciunt sepe dolere. Primum restat durum quia scio me moritur. Secundum timeo quia nescio ubi vel quando. Tertium deflebo quia nescio ubi manebo (Colophons, Nr. 20850: nach Cod. 1852.)
(I*r-I*v) leer.