Auftraggeber/Erstbesitzer der Handschrift dürfte Karl Graf zu Kurbau / Corbavia, Ban (= Vizekönig) von Dalmatien und Kroatien gewesen sein (vgl. 31v-45r die häufige Nennung eines Betenden namens Karl: Ich enphilich mich Karl hewt dem almechtigen got ..., ... hail mich Karl ..., 31v in der Rubrik Verweis auf einen angeblich von Papst Leo [III.] an Karl [d. Gr.] gesandten Brief), dessen Ehefrau Margreth Grefynn ze Kurbaw vnd fraw ze Laysuycz (laut Denis I,3, Sp. 3178 Laysnycz: Losontz / Lučenec) am Samstag, den 29.3.1421 gestorben ist (vgl. Eintrag im Kalender auf 3v). Die Eheleute haben sich 1410 mit ihren Wappen in das Wiener Exemplar der St. Christoph-Bruderschaft auf dem Arlberg (Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Hs. W 242, 91v Karll Graff czu kurbaw vnd czu dalmacia vnd Chrabathen Ban ..., Margreth Banyn sein hausfraw ...) eintragen lassen. Kroatien befand sich seinerzeit in Personalunion mit Ungarn; auf diese Weise sind das Fürbittgebet für den romischen chayser vnd dem kvnig Sigismund (29r) und die Hervorhebung speziell ungarischer Heiliger im Kalender (23.4. Adalbert, 27.6. Ladislaus, 20.8. Stephan, 5.11. Emmerich) zu erklären. Karl von Corbavia war außerdem oberster Schatzmeister und gehörte zu den 22 Gründungsmitgliedern des von Sigismund am 8.12.1408 zum Schutz des christlichen Glaubens und des Landes vor den Heiden gegründeten Drachenordens [Regina Cermann, 3.3.2016].
Vorbesitzer 1: Karl Graf zu Kurbau, Ban von Dalmatien und Kroatien Vorbesitzer 2: Schloss Ambras