Foliierung fehlerhaft, gezählt 85, zusätzlich 15*. – Wasserzeichen: u. a. Ochsenkopf mit zweikonturigem Kreuz, sehr ähnlich in Wien, ÖNB, Cod. 3746, z. B. Bl. 223 (um 1434). – Codicologisch bemerkenswert ist, dass die Lagen nicht nur gezählt, sondern auch jeweils deren Umfang angegeben wird; z. B. 72r: septimus sexternus.
Rubrizierung. Zwei- bis vierzeilige rote Lombarden mit geringfügigem, sehr kritzeligem Linienwerk, z. B. 1r, 22v, 38r, 85r (85r auch unsorgfältige Aussparungen). – (5v, 6r, 9r, 10r, 14r, 18r, 23v, 32r, 39v, 46r, 57r, 57v-58r) kritzelige Federzeichnungen in roter und brauner Tinte am unteren (selten seitlichen) Seitenrand: (6r – hier Perlenbesatz an einer Unterlänge, 14r, 23v, 39v, 57r, 57v-58r) ornamentale bzw. nicht definierbare Formen, (5v, 10r, 18r, 46r) Vogel- bzw. andere Tiermotive, (9r) Figur mit erhobenen Armen, (32r) Figur mit großen Ohren und Tier. – Der von dilettantischer Hand, vermutlich der Rubrikator und Schreiber, sehr unsorgfältig und schnell ausgeführte Buchschmuck entzieht sich der kunsthistorischen Einordnung. Ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen den figürlichen Elementen des Dekors und dem Text ist nicht erkennbar (so auch Derschka 2002, 387).
Einband: 15. Jh. Schmucklos
Ehemals helles, jetzt stark verschmutztes und zerkratztes Leder über an den Kanten abgeschrägten Holzdeckeln. Spuren von zwei Langschließen. Der Rücken mit hellem Papier überzogen (Barockzeit). Darauf oben Titelschild, unten Schild mit den Vorsignaturen der Hofbibliothek.
Schreibsprache: nach Menhardt I, 456, "bayrisch-österreichisch". Vorbesitzer: Wien, Hofbibliothek, N 4081 / N 88 Spätestens seit 1576 in der Hofbibliothek: (85v) Signatur des Hugo Blotius (N 4081, die Zahl umrahmt; vgl. Menhardt, Blotius, 71). (VD) rechts oben auf den Deckel geschrieben Signatur des Sebastian Tengnagel: N. 88.
Martin Roland (Forschungsstand 2015, MeSch VI, Kurzbeschreibung; Redaktion Katharina Hranitzky 2022)