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Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 2914
WOLFRAM VON ESCHENBACH (deutsch)
Olim: Hist. prof. 538    Papier   VII, 540 Bl.   270/275×200   Elsass (Hagenau), um 1440/1445
Provenienz/Letztbesitzer: Schloss Ambras
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 29)

(VII-2)12 + 5.VI72 + VII86 + 12.VI230 + VII244 + 16.VI436 + VII450 + 7.VI534 + III540. Vor Bl. 1 fehlen 2 Blätter, wahrscheinlich Bildverlust; nach Bl. 11 ein Falz nicht bestimmbar (Lagenverstärkung?); Bl. 316 löst sich aus der Bindung, mit Bl. 317 verbunden; Doppelblatt 537/538 lose. Reklamanten bis 182v sowie 256v.
Wasserzeichen: zwei Varianten von Anker-Wasserzeichen und acht Varianten von Kronen-Wasserzeichen, suchbar in WZIS (via Institutionen und Bestände). Ähnliche Papiere in der Historienbibel Bonn, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. S 712; in der Konrad-von-Megenberg-Handschrift Frankfurt, Stadt- und Universitätsbibliothek, Ms. Carm. 1; dem Trojanerkrieg Berlin, SBB-PK, Ms. germ. fol. 1 und der großen mehrbändigen Bibel Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 19, Cod. Pal. germ. 20, Cod. Pal. germ. 21, Cod. Pal. germ. 22 und Cod. Pal. germ. 23. Die genannten Werke stammen alle aus den Jahren 1438-1449. Eines der Kronen-Wasserzeichen in Cod. 2914 nach Saurma-Jeltsch 2001, Bd. 2, 99 und 114, identisch mit Salzburg, Universitätsbibliothek, M II 180 (datiert 1438-40). Zu den in der Lauber-Werkstatt verwendeten Papieren s. Saurma-Jeltsch 2001, Bd. 1, 75–78 (Cod. 2914 S. 76 erwähnt). Zu allen genannten Handschriften s. Lauber digital.
Schrift:
(1r-536v) Schriftraum: 185/195 × 115/120    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 20/30   
Schriftart: Bastarda
Abgesetzte Verse. (205r, 285r) Schriftverzierungen: Blatt an langem Stiel, mit Quadrifolien gefülltes Oval). Vom Schreiber stammen auch die Rubriken. Eventuell dieselbe Schrift in Salzburg, Universitätsbibliothek, M II 180, 144v-174 (hier zudem ein identisches Wasserzeichen und Illustrationen derselben Stilgruppe). Weitere Schriftvergleiche bei Saurma-Jeltsch 2001, Bd. 1, 87 und Bd. 2, 114.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Ranke(n)/Bordüre(n)   Figürlicher Buchschmuck   Federzeichnung(en)   
Buchmaler: Diebold Lauber  
Nach Saurma-Jeltsch 2001 (Bd. 1, 98-100, 110) der Malergruppe A der Werkstatt Diebold Laubers zuzuordnen.
Rot gestrichelte Versanfänge, rote Überschriften (diese meistens gleichzeitig Bildüberschriften), rote Lombarden. – (1r) Zum Textbeginn Zierseite mit roter Zierlombarde und davon ausgehenden gewendelten Blattranken; hinter der Initiale ein "Wilder Mann", der zu einer über der Initiale sitzenden "Wilden Frau" hinauf blickt (Saurma-Jeltsch 2001, Bd. 2, 114: "figürliche Laubwerkinitiale"). – 25 Textillustrationen in kolorierter Federzeichnung, meistens ganzseitig (Ausnahmen 26r, 160r, 280v, 289v, 294v, 425r, hier jeweils einige Textzeilen oberhalb der Überschrift), ungerahmt. Die Darstellungen stehen stets unmittelbar vor einem durch eine Lombarde eingeleiteten Abschnitt (Ausnahme 294v). Ohne Illustration die Abschnitte 13v, 92r, 117r, 164v, 204r, 365r. Zum Verhältnis von Bild und Kapiteleinteilung bei Diebold Lauber s. Saurma-Jeltsch 2001, Bd. 1, 80-82.
Datierung des Cod. 2914 nach Saurma-Jeltsch 2001, Bd. 2, 114 f. (Nr. I.76) "um 1440-1443", bei Viehhauser-Mery 2009 "um 1440-1445"; nach Martin Roland, in: MeSchVI aufgrund der Stilvergleiche und der Tatsache, dass Cod. 2914 der älteste der drei Parzivalcodices aus der Werkstatt Laubers darstellt, "um 1440".



Einband: Oberrhein (Straßburg)     1552     Streicheisenlinien   Rolle        
Werkstatt: C. A. (Acker, Carlin; Acker, Carle)
EBDB, w004059. – (VD) Initialen ICVZ (Johann Christoph von Zimmern) und Datierung 1552 eingeprägt. – Spuren von zwei Schließen. Blattweiser teilweise erhalten bzw. fragmentarisch oder Spuren, v. a. an Blättern mit Illustrationen.


Schreibsprache: Elsässisch (Menhardt I, 616; Becker 1977, 79).
Vorbesitzer 1: Zimmern, Grafen von , 1552
1552 im Besitz des Johann Christoph von Zimmern (1516-1556), Domdechant in Straßburg (Initialen Johanns und Jahreszahl auf dem Einband); s. Modern 1899, 143 f., Nr. 21; des Weiteren z. B. Saurma-Jeltsch 2001, Bd. 2, 114.
Vorbesitzer 2: Schloss Ambras , 1576
Mit der Bücherschenkung des Hofmarschalls Graf Wilhelm von Zimmern an Erherzog Ferdinand von Tirol (darin weitere Handschriften der Lauber-Werkstatt, s. Achnitz 2003, 325) nach Ambras gelangt.
Vorbesitzer 3: Wien, Hofbibliothek, 1665, MS. Ambras. 420
Martin Roland (Forschungsstand 2013, MeSch VI; Redaktion Katharina Hranitzky 2021)
"WZIS", "Saurma-Jeltsch 2001", "Lauber digital", "Viehhauser-Mery 2009", "MeSchVI", "Schirok 1985", "Stolz–Viehhauser 2012", "Stolz/Viehhauser 2012", "Ott 1992b", "Obermaier 2005", "EBDB", "Menhardt I", "Becker 1977", "Modern 1899", "Achnitz 2003", "MeSch VI", "Gebert 1920"
alle Initien
(Ir-VIIv) Leer (neuzeitlich).
(1r-536v) Wolfram von Eschenbach Parzival. Fassungszugehörigkeit: *m (s. Parzival-Projekt). (Die Vorlage wahrscheinlich defekt: s. Gebert 1920, 5-8; Viehhauser-Mery 2009; 57-65; Stolz–Viehhauser 2012, Abschn. III, S. 148-162.).
(537r-540v) Leer.