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Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 3082
VOCABULARIUS (lateinisch/deutsch)
Olim: Philol. 108    Papier   I, 345 Bl   290×210   Südwestdeutschland, um 1450
Provenienz/Letztbesitzer: Schloss Ambras
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 10)

(VI+1)12 + 13.VI168 + VII182 + 13.VI338 + (V-3)345. Bl. I, 339, 340 und 345 jeweils ohne Gegenblatt. Reklamanten (z. T. weggeschnitten), jeweils auf der letzten Seite der Lage, unten rechts (z. B. 60v, 84v, 96v etc.; 132v, 168v rot; 242v-278v jeweils quer entlang des inneren Seitenrands geschrieben); beim letzten Schreiber (291r-340v) keine Reklamanten. Vereinzelt Kustoden in tintenschwarzen arabischen Ziffern oder ausgeschrieben auf der ersten Seite der Lagen unten mittig erhalten (73r: 7, 85r: 8, jeweils zwischen 2 senkrechten Strichen; 109r: decimus). Zur Lagenverstärkung in der Lagenmitte Pergamentfälze, z. T. mit Resten lat. Beschriftung (z. B. 30v/31r). – Wasserzeichen: (73-180) u. a. Traube, Typus Piccard, Frucht, Abt. I, 48-57 (1438-1442) und Traube, Typus Piccard, Frucht, Abt. I, 288 (1444); (219 ff.) Traube, Typus Piccard, Frucht, Abt. I, 638 (1452); (243 ff.) Ochsenkopf, Typus Piccard, Ochsenkopf, Abt. VIII, 11 (1457-1459).
Schrift:
(1r-340v) Schriftraum: 200/225 × 125/145    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: 35-55   
Schriftart: Bastarda
Mehrere (mindestens 7) Schreiber. Deutlicher Handwechsel 70vb, 72rb, 73ra, 189ra, 240rb, 279r, 291r.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   Deckfarbeninitiale(n)   Figürlicher Buchschmuck   Federzeichnung(en)   
Bis 305r rote Strichelung der Anfangsbuchstaben der Lemmata. Im vorderen Teil der Handschrift mit abnehmender Häufigkeit Stichwörter auf den Rändern wiederholt. 4r-290r und 297r, auf dem oberen Rand der Rectoseiten, jeweils die beiden Anfangsbuchstaben der Stichwörter in Rot. Bis 303v und auf 340v zweizeilige rote Lombarden, 311v-340r nicht ausgeführt. – (1r, 34r, 40v, 72r, 91r, 107r, 126r, 134r, 140r, 161v, 162v, 177v), zu den Abschnitten für die Buchstaben A-M, 12 historisierte Initialen in kolorierter Federzeichnung mit Fleuronnéebesatz (13/16 Zeilen hoch, etwas breiter als die Textspalte); (202r, 211v, 223v), zu N-P, nur Umrisse (vermutlich vom Zeichner der Initialen A-M, vgl. die Endmotive an den Serifen des P [223v]); (309v, 324v), zu T und U, 9- bzw. 7-zeilige grüne Lombarden, 324v mit einfachen Schaftaussparungen; für die restlichen Buchstaben Freiflächen.
Bei den Initialen ist der gelb konturierte Buchstabenkörper rot, blau und/oder rot-blau gespalten (kopfstempelförmig); weitere Aussparungen: Blätter mit gebogtem Rand und doppelkonturigen Mittelrippen oder tropfenförmigem, zuweilen kreuzschraffiertem Mittelteil, zumeist gelb und/oder blau laviert; z. T. auch rosettenförmiges Blattzentrum. Sehr flüchtig gezeichnetes, rosafarbenes oder braunes Besatzfleuronnée (z. T. mit andersfarbigen Punkten): Perlenreihen mit langen Dornen, Knospen- und Zackenreihen, Faden- und (laviertes) Blattwerk, gelegentlich Tiermotive (z. B. 34r, 40v). Tiere (in zumeist kolorierter brauner Federzeichnung) auch als Besatz der meisten Initialen. In den Binnenfeldern Figuren als Illustrationen zu den Buchstaben.



Hs. enthält 1 Fragment
VDSVDS   Papier   15. Jh.
Lagen: 1 Bl.
Ein kleineres Blatt (225×156) auf den VDS aufgeklebt.
Schrift:
Schriftraum: 157 × 115    Zeilenzahl: 6   
Schriftart: Bastarda – Neumen

Einband: Südwestdeutschland     um 1450     Gotisch     Streicheisenlinien   Blindstempel        
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden
Ursprünglich heller, verbräunter Ledereinband über Holzdeckeln. VD und HD jeweils durch einfache Streicheisenlinien in hochrechteckiges, gerautetes Mittelfeld mit Rahmen geteilt. Blindstempel im Mittelfeld: steigender heraldischer Löwe in Rhombus. Im Rahmen: Stempel wie im Mittelfeld sowie Rundstempel Lilie, Mittelbaltt rhombisch, unterer Abschluss lilienförnig (mit zwei Sonnen): EBDB, s001150, w000021 (Johannes Zoll, Tübingen, um 1477-1501). – Spuren von je fünf Buckeln und von zwei Langschließen; auf dem HD zwei unverzierte herzförmige Plättchen zu deren Befestigung erhalten. – VD, oben: Titelaufschrift des 15. Jahrhunderts (Vocabularius). Rücken: zwischen Kapital und erstem Bund Reste der Signatur der Bibliothek der Grafen von Zimmern (35); darunter handgeschriebenes Signaturschild aus Papier (Cod. MSt. Philog. Lat. N.), davon der obere Teil ehemals über die Zimmernsche Signatur geklebt; ganz unten jüngeres gedrucktes Signaturschild (CODEX MS. PHILOLOGIC. N CVIII Olim Ambr. 496).


Einbandstempel und Provenienz lassen auf eine Enstehung der Handschrift in Südwestdeutschland schließen. – Im 16. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Zimmern. 1576 wurde der größte Teil der Zimmernschen Sammlung an Erzherzog Ferdinand II. von Tirol geschenkt, der sie in die Ambraser Sammlung aufnahm. 1665, nach dem Erlöschen der Tiroler Linie des Hauses Habsburg, ging die Sammlung an den erbberechtigten Kaiser Leopold I. über, und die Zimmerschen Handschriften, darunter Cod. 3082, gelangten in die Wiener Hofbibliothek.
Vorbesitzer 1: Zimmern, Grafen von, bis 1576, 35
Vorbesitzer 2: Schloss Ambras , bis 1665
Vorbesitzer 3: Wien, Hofbibliothek, 1665, Ms. Ambras. 496
Christine Beier (Forschungsstand 2015, MeSch VI; Redaktion Katharina Hranitzky 2021/2022, mit Ergänzungen)
"Piccard", "EBDB", "MeSch VI", "CAO", "Keller 1994"
alle Initien
(VDS) Ave regina (CAO, 1542.1.). Mit Notation.
(Ir-Iv) Leer.
(1r-340v) Vocabularius, lateinisch/deutsch (zu Parallelüberlieferungen s. Keller 1994, 210).
   1
1r A prior est omnibus litteris quandoque nascentibus appropriatur unde dicit Ysidorus in primo ethymologiarum ... Aaron est proprium nomen ... — ... zuckura zucker zuccurum ri in (?) etc.
(341r-345v) Leer.