(VI+1)12 + 13.VI168 + VII182 + 13.VI338 + (V-3)345. Bl. I, 339, 340 und 345 jeweils ohne Gegenblatt. Reklamanten (z. T. weggeschnitten), jeweils auf der letzten Seite der Lage, unten rechts (z. B. 60v, 84v, 96v etc.; 132v, 168v rot; 242v-278v jeweils quer entlang des inneren Seitenrands geschrieben); beim letzten Schreiber (291r-340v) keine Reklamanten. Vereinzelt Kustoden in tintenschwarzen arabischen Ziffern oder ausgeschrieben auf der ersten Seite der Lagen unten mittig erhalten (73r: 7, 85r: 8, jeweils zwischen 2 senkrechten Strichen; 109r: decimus). Zur Lagenverstärkung in der Lagenmitte Pergamentfälze, z. T. mit Resten lat. Beschriftung (z. B. 30v/31r).
– Wasserzeichen: (73-180) u. a. Traube, Typus Piccard, Frucht, Abt. I, 48-57 (1438-1442) und Traube, Typus Piccard, Frucht, Abt. I, 288 (1444); (219 ff.) Traube, Typus Piccard, Frucht, Abt. I, 638 (1452); (243 ff.) Ochsenkopf, Typus Piccard, Ochsenkopf, Abt. VIII, 11 (1457-1459).
Bis 305r rote Strichelung der Anfangsbuchstaben der Lemmata. Im vorderen Teil der Handschrift mit abnehmender Häufigkeit Stichwörter auf den Rändern wiederholt. 4r-290r und 297r, auf dem oberen Rand der Rectoseiten, jeweils die beiden Anfangsbuchstaben der Stichwörter in Rot. Bis 303v und auf 340v zweizeilige rote Lombarden, 311v-340r nicht ausgeführt. – (1r, 34r, 40v, 72r, 91r, 107r, 126r, 134r, 140r, 161v, 162v, 177v), zu den Abschnitten für die Buchstaben A-M, 12 historisierte Initialen in kolorierter Federzeichnung mit Fleuronnéebesatz (13/16 Zeilen hoch, etwas breiter als die Textspalte); (202r, 211v, 223v), zu N-P, nur Umrisse (vermutlich vom Zeichner der Initialen A-M, vgl. die Endmotive an den Serifen des P [223v]); (309v, 324v), zu T und U, 9- bzw. 7-zeilige grüne Lombarden, 324v mit einfachen Schaftaussparungen; für die restlichen Buchstaben Freiflächen. Bei den Initialen ist der gelb konturierte Buchstabenkörper rot, blau und/oder rot-blau gespalten (kopfstempelförmig); weitere Aussparungen: Blätter mit gebogtem Rand und doppelkonturigen Mittelrippen oder tropfenförmigem, zuweilen kreuzschraffiertem Mittelteil, zumeist gelb und/oder blau laviert; z. T. auch rosettenförmiges Blattzentrum. Sehr flüchtig gezeichnetes, rosafarbenes oder braunes Besatzfleuronnée (z. T. mit andersfarbigen Punkten): Perlenreihen mit langen Dornen, Knospen- und Zackenreihen, Faden- und (laviertes) Blattwerk, gelegentlich Tiermotive (z. B. 34r, 40v). Tiere (in zumeist kolorierter brauner Federzeichnung) auch als Besatz der meisten Initialen. In den Binnenfeldern Figuren als Illustrationen zu den Buchstaben.
Bildprogramm:
1r = Initiale A. Isidor von Sevilla, im Profil wiedergegeben, mit aufgeschlagenem Buch in einem kirchenartigen Gebäude. Als Außenbesatz des linken Schaftes halbfiguriger Löwe mit aufgerissenem Maul, der mit seiner ausgestreckten Pranke einen ebenfalls halbfigurigen Steinbock bedroht.
34r = Initiale B. Im oberen Bogen: Hl. Barbara, sitzend, gekrönt und einen Kelch haltend; im unteren Bogen: Eine Frau badet ein Kind in einem Zuber. Beide Figuren im Halbprofil und von rohrförmigen Architekturteilen umgeben. Als Besatz des Schaftes oben ein Löwe mit aufgerissenem Maul, unten ein Hund.
40v = Initiale C. Madonna mit Kind. Maria, gekrönt, umfängt mit der Linken den entblößten, auf ihrem Schoß stehenden Jesuknaben, der als Rückenfigur mit zur Seite gedrehtem Kopf gezeigt wird. Er streckt seine Hand nach Marias Kinn aus, während sie mit der Rechten seinen Fuß hält. Die Szene vor eine Art Portal mit Rundsäulen gesetzt.
72r = Initiale D. König David, mit Krone und Lilienzepter, frontal auf einer mehrschichtigen Bank thronend; hinter ihm öffnet sich ein von Säulen umrahmtes Portal. Am Außenrand der Initiale oben Vorderteil eines Tiers (Pferd oder Esel?), unten Pelikan mit Jungen.
91r = Initiale E. Zwei einander zugewandte Propheten (Elias und Elisäus?) vor je einem Portal. Die beiden bärtigen Männer wurden um 90° nach links gedreht, so dass sie als Dreiviertelfiguren in jeweils einem Binnenfeld Platz fanden; der Mittelteil der Säulenumrahmung bildet den Mittelbalken des E.
107r = Initiale F. Dreiviertelfigur eines stehenden, mit einem Umhang bekleideten jungen Mannes, der seine Hände vor dem Körper ausstreckt und nach links unten blickt. Als Besatz links Esel und Ochse (?), unten bärtiges Profilgesicht.
126r = Initiale G. Erzengel Gabriel mit Spruchband, nach links unten blickend, vor einer Art Portal. Seine Flügel verschiedenfarbig. Besatzmotiv: Storch in brauner Federzeichnung (nur der Schnabel laviert).
134r = Initiale H. Halbfigurige Maria mit Kind (beide mit Heiligenschein) vor einem Portal. Als Besatz links Ochse und Esel, rechts unten Löwenkopf.
140r = Initiale I. Christus an der Geißelsäule, mit Dornenkrone, Kreuznimbus und Lendenschurz, der Körper blutüberströmt. Die mittig angeordnete Säule bildet den Buchstabenkörper, Christus umfängt sie mit gefesselten Händen, dabei aus dem Bild hinausblickend. Portalartige Rahmenarchitektur, im Vordergrund Wiesenboden. Vollfarbiger rechteckiger Außengrund.
161v = Initiale K. Fleuronnéeinitiale, mit Ausläufer in Form mehrerer großer Blätter und in Braun gezeichneten, teils lavierten Blütenmotiven an den unteren Serifen. Als Abschluss der linken obere Serife ein auf einer Kugel stehender gekrönter Storch mit einer Schlange oder einem Wurm im Schnabel.
162v = Initiale L. Der Fleuronnéebesatz rundum flächig in Olivgrün koloriert. Am Schaft appliziert, um 90 Grad gedreht, Törichte Jungfrau, von Grün umgeben, das entfernt an einen Höllenrachen erinnert (?). Die Buchstabenausläufer münden in blüten- und eichelartige Motive, auf dem einen sitzt eine Krone auf.
177v = Initiale M. Bärtiger alter Mann (Prophet?), der nach vorne gebeugt durch ein doppeltes Portal kommt, dabei die Hand schützend auf seinen unbedeckten Kopf legt. Der Mittelschaft des M als Säule gestaltet.
Kunsthistorischer Kommentar: Die Initialen stammen von einer wenig routinierten, grob arbeitenden Hand, für die u. a. die auffälligen Architekturen aus rohrartigen, gebogenen, mitunter fast eckig umbrechenden (Doppel-)Diensten mit Schaftringen charakteristisch sind, die eine türartige dunkle Öffnung umrahmen können. Die Faltentäler der reich gefältelten Gewänder sind als einfache, dicke Farblinien eingezeichnet, die Faltenstege bleiben frei oder sind in einem hellen Ton gegeben; stellenweise zusätzlich dunkle Konturierung (134r) oder, bei grünen Gewändern, parallele oder geschwungene Schlauchfalten modelliert (z. B. 34r, 107r, 126r). Bei den halbfigurigen Marienfiguren breitet sich das Gewand unlogischerweise um die Figur herum auf dem Boden aus (40v, 134r). Die Initialbilder in Cod. 3082 sind vielleicht stark vergröberte Nachahmungen von künstlerisch höherstehenden Darstellungen. – Mit dem Schreiberwechsel auf 240r ändert sich das Ausstattungskonzept. Die Leerstellen für die Initialen sind kleiner (nicht mehr spaltenbreit, weniger hoch, z. B. 263r, 273v), Vorzeichnungen fehlen, auf 309v und 324v wurden grüne Lombarden eingefügt. Die Datierung des Papiers mit Hilfe der Wasserzeichen lässt vermuten, dass es zwischen der Arbeit an dem vorderen Teil mit den figürlich geschmückten Initialen und der Fertigstellung der Handschrift eine Arbeitspause gegeben haben könnte.
Hs. enthält 1 Fragment
VDS
VDS Papier 15. Jh.
Lagen: 1 Bl.
Ein kleineres Blatt (225×156) auf den VDS aufgeklebt.
Schrift:
Schriftraum: 157 × 115 Zeilenzahl: 6
Schriftart: Bastarda – Neumen
Einband: Südwestdeutschland um 1450 Gotisch Streicheisenlinien Blindstempel
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden
Ursprünglich heller, verbräunter Ledereinband über Holzdeckeln. VD und HD jeweils durch einfache Streicheisenlinien in hochrechteckiges, gerautetes Mittelfeld mit Rahmen geteilt. Blindstempel im Mittelfeld: steigender heraldischer Löwe in Rhombus. Im Rahmen: Stempel wie im Mittelfeld sowie Rundstempel Lilie, Mittelbaltt rhombisch, unterer Abschluss lilienförnig (mit zwei Sonnen): EBDB, s001150, w000021 (Johannes Zoll, Tübingen, um 1477-1501). – Spuren von je fünf Buckeln und von zwei Langschließen; auf dem HD zwei unverzierte herzförmige Plättchen zu deren Befestigung erhalten. – VD, oben: Titelaufschrift des 15. Jahrhunderts (Vocabularius). Rücken: zwischen Kapital und erstem Bund Reste der Signatur der Bibliothek der Grafen von Zimmern (35); darunter handgeschriebenes Signaturschild aus Papier (Cod. MSt. Philog. Lat. N.), davon der obere Teil ehemals über die Zimmernsche Signatur geklebt; ganz unten jüngeres gedrucktes Signaturschild (CODEX MS. PHILOLOGIC. N CVIII Olim Ambr. 496).
Einbandstempel und Provenienz lassen auf eine Enstehung der Handschrift in Südwestdeutschland schließen. – Im 16. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Zimmern. 1576 wurde der größte Teil der Zimmernschen Sammlung an Erzherzog Ferdinand II. von Tirol geschenkt, der sie in die Ambraser Sammlung aufnahm. 1665, nach dem Erlöschen der Tiroler Linie des Hauses Habsburg, ging die Sammlung an den erbberechtigten Kaiser Leopold I. über, und die Zimmerschen Handschriften, darunter Cod. 3082, gelangten in die Wiener Hofbibliothek. Vorbesitzer 1: Zimmern, Grafen von, bis 1576, 35 Vorbesitzer 2: Schloss Ambras, bis 1665 Vorbesitzer 3: Wien, Hofbibliothek, 1665, Ms. Ambras. 496
Vocabularius, lateinisch/deutsch (zu Parallelüberlieferungen s. Keller 1994, 210).
1
1r
A prior est omnibus litteris quandoque nascentibus appropriatur unde dicit Ysidorus in primo ethymologiarum ... Aaron est proprium nomen ... — ... zuckura zucker zuccurum ri in (?) etc.