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Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 5278
BELLIFORTIS. FECHTBUCH
Olim: Philos. 143    Papier   I, 204, I Bl.   305/310×215/220   Süddeutschland, um 1416/1421
Handschrift aus 3 Teilen zusammengesetzt: 1  (1-164) um 1418/1420; 2  (165-173) um 1418/1421; 3  (174-204) um 1416/1417
 Wasserzeichen:  Metadaten zu Teil 1, Teil 2, Teil 3  |  Vorschau Bilder zu Teil 1, Teil 2, Teil 3  |  Einzelbilder: fol. 1, 8, 21, 36, 167, 173, 175, 183.
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 37)

Schadhaftes Papier vor allem an den Rändern, verschiedentlich modern ausgebessert bzw. verstärkt. – Blattmaße v. a. beim Lagenwechsel 164/165 und 173/174 deutlich schwankend. – Die originale Lagenzusammensetzung stellenweise aufgrund von enger Bindung, Brechung und Verklebung nicht sicher feststellbar, jedoch folgert aus Lagenzählungen und ungestörtem Verband von Bild- und Textseiten das folgende Lagenschema: (VIII+1)17 + 7.VI101 + III107 + VI119 + V129 + 2.VI153 + (VI-1)164 + (V-1)173 + (VI+2-2)185 + (V+2)197 + (V-3)204. Gestörte Abfolge: 102 gehört inhaltlich hinter 107. Nach 172 1 Blatt, nach 181 2 Blätter herausgeschnitten. Einzelblätter: 10, 154 (oder 155?), 198, 199, 200; weitere, durch Fälze zu Doppelblättern verbundene Einzelblätter (darunter möglicherweise auch falzverstärkte Doppelblätter): 1/17, 174/185, 186/197, 201/204. – VS (Bl. I) und NS (Bl. I*) bilden jeweils ein Doppelblatt mit VDS und HDS. – Zwei unterschiedliche originale Lagenzählungen in den ersten 14 Lagen (1-164: Bellifortis-Teil ohne die letzten Nachträge): (1) gültige Zählung in römischen Ziffern jeweils am Ende der Lagen 1-13 (I bis XIII), einmal jedoch fehlerhaft auf dem falsch eingebundenen zweiten Blatt der 9. Lage (102v); (2) unvollständige und offensichtlich verworfene Zählung jeweils am Anfang der Lagen 3 (tercius) und 8-14 (quartus [!] bis decimus), in der 9. Lage wiederum fehlerhaft auf 103r (aufgrund des an falscher Stelle eingefügten Bl. 102).

Teil 11-164   Papier   um 1418/1420
Schrift: 2 verschiedene Schriften/Schreiber
Schrift 1(1r-163r) Schriftraum: Zeilenzahl: 1-41   
Schriftart: Bastarda
Hauptschreiber. Kalligraphische Bastarda mit durchgezogenen Schlaufen und unterschiedlich starker Cadellenbildung (Kanzleischrift). Vorlage: Chantilly. Der dort vorhandene Tintenwechsel bei den Kapitelüberschriften u. ä. wurde in Cod. 5278 nur gelegentlich am Rande vermerkt (29v Rot, 100v und 162r Rot bzw. niger). Die Zuschreibung von Quarg 1965, 300, und Quarg 1967, XXVI f. an dieselbe Hand wie Göttingen 64 ist irrig. – Ein- bis mehrzeilige Beitexte, ganzseitig beschriebene Seiten: 1r, 8r, 55v, 125r, 126r, 161v (hier 18-41 Zeilen).
Schrift 2Schriftart: Bastarda
Nachträge von mehreren (neun?) Schreibern des 15. Jahrhunderts: Teil 1: 1r, 12r, 27r, 49r, 69v, 123v, 129r, 139r, 162r, 162v, 163r, 163v; Teil 2: 173v; Teil 3: 185v, 199v, 201v, 202v, 203v, 204v. Die jüngste Hand (129r, 139r, 162v, 163v, 199v, 201v, 202v, 203v), die z. T. in Geheimschrift übergeht, zeigt bereits schlaufenloses d (laut Loewe 1988 "a practised hand", "style of Ashkenazic rabbinic character").
Ausstattung: Illuminiert   Figürlicher Buchschmuck   Federzeichnung(en)   
In Teil 1 und Teil 2 insgesamt 220 (204+16) ganzseitige kolorierte Federzeichnungen: Illustrationen zum Bellifortis und themennahe Bilder. 180 Darstellungen gehören zur Grundausstattung, beim Rest handelt es sich um Nachträge des 15. Jahrhunderts. Hinzu kommt eine Ritzzeichnung (154v; Nachtrag). Die Illustrationen wurden von drei Zeichnern ausgeführt.


Teil 2165-173   Papier   um 1418/1421
Ausstattung: Illuminiert   Figürlicher Buchschmuck   Federzeichnung(en)   
Fortsetzung des Bildkatalogs von Teil 1.


Teil 3174-204   Papier   um 1416/1417
Schrift:
Schriftart: Bastarda
Nachträge, s. bei Teil 1.
Ausstattung: Illuminiert   Figürlicher Buchschmuck   Federzeichnung(en)   
Auf 30 Folia unkolorierte, schwarz-braune Federzeichnungen von Fecht- und Ringkämpfen, jeweils in drei Zonen untereinander angeordnet; insgesamt 152 Kämpferpaare. Auf 4 Versoseiten Durchpausen von einzelnen Figurenpaaren (190v, 191v, 200v) bzw. einer Gesichtskontur (179v).



Einband: Wien (Hofbibliothek)     1753     Golddruck   Supralibros        
Einband restauriert
Weißes Pergament über Pappe aus der Amtszeit des Präfekten der Wiener Hofbibliothek Gerard van Swieten (1745-1772): kaiserliches Supralibros mittig auf VD und HD in Goldprägung, auf VD außerdem oben die Initialen der Hofbibliothek E[x] A[ugustissima] B[ibliotheca] C[aesarea] V[indobonensi] sowie unten diejenigen des Präfekten G[erardus] L[iber] B[aro] V[an] S[wieten] B[ibliothecarius], eingefasst von der Jahreszahl 1753. – VS und NS bilden Doppelblätter mit VDS und HDS. – (VDS) aufgeklebter Zettel mit Notiz. – (HDS) aufgeklebtes Blatt mit Exlibris und Schild. – Restauriert 2010.


Schreibsprache (deutsche Nachträge): niederalemannisch (Menhardt II, 1120). Geheimschrift auf 129r, 139r, 162v, 163v, 201v: phonetische Umschrift von lateinischen und mundartlich süddeutsch gefärbten Passagen in hebräischen Lettern (Loewe 1988). Die These von Quarg 1967 und Elsie 1986, bei der Beschwörungsformel (?) auf 163r handle es sich um Altalbanisch, ist nicht haltbar (vgl. Cermann 2013, 78 f., Anm. 396).
Die Nachträge lassen im Verbund mit dem 'Flos duellatorum' darauf schließen, dass der Bellifortis für einen Fechtmeister hergestellt bzw. spätestens 1428 in die Hände eines solchen gewechselt ist. Bevor der Codex in die Ambraser Sammlung gelangte, muss er im Besitz eines medizinisch bewanderten Praktikers gewesen sein, der des Hebräischen mächtig war (der Schreibverlauf von 202v nach 201v legt nahe, dass er ein trainierter jüdischer Schreiber war, der – wegen der neun Messen, die für einen Zauber gelesen werden sollen [163v] – später konvertiert ist). Die beiden illustrierten Teile waren bereits im 15. Jahrhundert vereinigt, wie die von derselben Hand herrührenden Zusätze auf 129r, 139r, 162v, 163v, 199v, 201v, 202v, 203v erweisen (eine zweite Hand fügte auf 12r, 27r und 185v Notizen hinzu).
Vorbesitzer 1: Nicolaus de Eywensto[ck], magister
(1r) zeitnaher Besitzvermerk: Liber maigisti (!) Nicolay de Eywensto... (Menhardt II liest noch "eywenstock", vielleicht Eibenstock im Erzgebirge?). Vgl. Eis 1974, 23. In der Cod. 5278 nahestehenden Bellifortis-Handschrift Straßburg nennt sich auf 1r ein Joh. Eybenstock, der wohl nicht mit dem 1461 im Salzburger Bürgerbuch eingetragenen, vermeintlichen Bildhauer Hans Eybenstock zu identifizieren ist (vgl. Czerny 1993, bes. 32). Einem Kaufmann Hans Eybenstock aus Salzburg erteilt Kaiser Friedrich III. 1473 für ein Jahr freies Geleit (vgl. Chmel 1858, 505 f., Nr. 6).
Vorbesitzer 2: Cu/onrat (Conrad), Fechtmeister, Schwiegersohn des Fechtmeisters Bartolomeus, 1428
1428 im Besitz eines Fechtmeisters namens Konrad in Basel nachweisbar: (12r) Nachtrag: anno domini Mo cccc vicessimo octauo dominica antte lucie do vaht Ju[n]ckher Hainrich von Ramstain my/:t dem spany/:o/el, der sich na[m]pt her Johan Demerlan. da lert ich Ju[n]ckher Hainrich von Ramstain vnd dez selben nachtes kam ain erd bydem, daz die lút uß den hússern flu/echen. der kamen funff, die ich hort yettschlich lu/ot sprachen, ir weren súben. Do waz ich Cu/onrat Schirmaister (Fechtmeister), Bartolomeus dez schirmaisters sa/elligen tochterman, xliiij Jar alt. Der mit Spieß, Streitaxt, Schwert und Degen ausgetragene Zweikampf zwischen dem Basler Junker Heinrich von Ramstein und dem spanischen Abenteurer Johannes von Merlo fand am 12.12.1428 auf dem Basler Münsterplatz statt (vgl. Bernoulli 1890, 40-43, 155-160, 436 f.). Vorsitzender Kampfrichter war Markgraf Wilhelm von Hachberg, Herr zu Rötteln und Sausenberg. Ein her marggraff von Ro/ettelen wird in der 1443 datierten Bellifortis-Handschrift Köln, 84r genannt, vgl. auch Wien, ÖNB, Cod. 3064, 12v. Der Sieg des fahrenden Ritters Don Juan de Merlo fand noch 1605 im 'Don Quijote' des Miguel de Cervantes Erwähnung (Buch I, Kapitel 49). Ein 1367 in Bozen als Zeuge auftretender Chunradus mag. dimicatorum qui dicitur schirmmayster f. Chundradi de Paw/eren kann aufgrund seines Alters nicht der beim Basler Erdbeben anwesende 44-jährige Fechtmeister Konrad gewesen sein (vgl. Obermair 2005/2008, Bd. 1, 363, Nr. 743). Von einem Magister Bartholomäus Cyrurgicus aus Andlau im Elsass ist eine kenntnisreiche Abhandlung zur Behandlung von Rückenverletzungen durch Spieß oder Hellebarde überliefert; vgl. Broszinski 1978.
Vorbesitzer 3: Maximilian I., Kaiser (1459-1519)
Die Angaben bei Gottlieb 1900, 81, 84, 87, 89 (Ambr. 228), Cod. 5278 sei im 1538 datierten Inventar der im Schatzgewölbe der Innsbrucker Burg aufbewahrten Bücher (Innsbruck, ULBT, Cod. 909) ausdrücklich unter den Pergament-Handschriften "... in grosse[r] Form, ... mit illuminierten figuren, ... im Auftrage Ferdinands I. aus dem Schatzgewölbe ausgehobenen Bücher[n]" erfasst, beruhen auf der falschen Annahme, Cod. 5278 sei mit Ain pergamene gemalt buech von streitt instrument in rot gepunden von pogen plettern (vgl. Gottlieb 1900, 107, Nr. 306) gleichzusetzen. Tatsächlich dürfte es sich bei Cod. 5278 aber um das zweitgenannte Exemplar der im nachfolgenden Eintrag zusammengefassten Zway streittbuecher mit figuren auf papier in rot gepunden das ain hat pucklen (vgl. Gottlieb 1900, 107, Nr. 307-308) handeln. Gottlieb identifizierte den ersten der beiden Bände mit dem gleich großen Bellifortis Wien 3068. Cod. 5278 müsste demnach ursprünglich in rotes Leder eingebunden und mit Beschlägen versehen gewesen sein.
Vorbesitzer 4: Schloss Ambras , bis 1665
Vorbesitzer 5: Wien, Hofbibliothek, 1665, Ms. Ambras. 228
1665 aus Schloss Ambras in die Hofbibliothek nach Wien transferiert; siehe Lambeck II, 847 (zusammen mit zwei weiteren Bellifortis-Handschriften und einem Büchsenmeisterbuch, Ms. Ambras. 229 bis 231 = Wien 5518, Wien 3068, Wien 3069). (1r) Ambraser Signatur sowie Bibliotheksvermerk von der Hand Peter Lambecks.
Regina Cermann (Forschungsstand 2014, MeSch VI, Korrektur zur Provenienz 8/2023; Vorarbeiten: Veronika Pirker-Aurenhammer; Redaktion Katharina Hranitzky 2022); Wasserzeichen Maria Stieglecker
"Chantilly", "Quarg 1965", "Quarg 1967", "Göttingen 64", "Loewe 1988", "Cermann 2013", "Göttingen 63", "Innsbruck", "Straßburg", "Wien 3068", "Weimar (I–IV)", "Göttingen 64a", "Wien 6562B", "Wolfenbüttel", "Rom 1994", "Wien 6562A", "Heidelberg 126", "München 197 I", "Hall 1979", "Kopenhagen", "Besançon", "Wien 3062", "München 30150", "Wien 5518", "Rom 1889", "New York 104", "Florenz", "Tenschert 1990", "Köln", "New York 58", "Karlsruhe", "Zürich", "Erlangen", "Rom 1888", "Budapest", "Rom 1986", "Wien 5342A", "Madrid", "Colmar", "Paris", "Günther", "Frankfurt", "Friedrich 1996", "Waldburg Wolfegg 2000", "Cermann 2014", "Leng 2002", "Bengedans", "KdiH 4/2,3-4", "KdiH digital", "Wien 3069", "Marschalk", "Heidelberg", "Romocki 1895/1896", "Berthelot 1900", "Heimpel 1971", "Berg/Friedrich 1994", "Friedrich/Rädle 1995", "Heimann-Seelbach 1996a", "Classen 2007", "Vegetius", "Fürbeth/Leng 2002", "Liebeschuetz 2006", "Schneider 1908/1912", "Buonocore 1996", "Blume 2000", "Thomann 1991", "Gebhard 2007", "Tenschert", "Berlin 2041", "Friedman 1988", "Saxl 1915", "Boudet 2006", "Davidson 1967", "Rehm 1964", "Michl 1962", "Lohrmann/Kranz/Alertz 2006", "Hildburgh 1951", "Friedrich 2003", "Feldhaus 1914", "Sigismundus rex et imperator 2006", "München 600", "Wien 5135", "Nürnberg", "Berlin 621", "Rapisardi/Toran 1998", "Novati 1902", "Wierschin 1965", "Kobler/Reitzenstein 1981", "KdiH 4/2,1-2", "Welle 2009", "Metzger 2001", "Menhardt II", "Elsie 1986", "Eis 1974", "Czerny 1993", "Chmel 1858", "Bernoulli 1890", "Obermair 2005/2008", "Broszinski 1978", "Gottlieb 1900", "Lambeck II", "MeSch VI", "Walther, Initia", "Bretscher-Gisiger/Gamper 2005", "Thesaurus proverbiorum", "Hranitzky–Schuller-Juckes–Rischpler 2018", "Hilg 1986", "Eis 1964b"
alle Initien
VS
(VDS) Meyer, Wilhelm Aufgeklebter Zettel mit Notizen zum Inhalt, 1900 dat. (laut Quarg 1965, 3, hat Meyer in den Jahren 1891-1893 umfangreiche Vorarbeiten für eine kritische Ausgabe des Bellifortis unternommen; seine Aufzeichnungen gelangten als Teil seines Nachlasses in die Göttinger UB).
(Ir) Schulte, Heinrich Notizen und Konkordanzlisten (März 1909). Es folgt eine Notiz von [Josef] Bick (1880-1952), dem späteren Generaldirektor der ÖNB, unterzeichnet von [Rudolf] Beer, Wien, 10.5.1911, über ein vom Antiquariat Hiersemann in Leipzig angebotenes Bellifortis-Exemplar (heute München 30150).
   1
Ir Tit.: (Notiz) der c. 5278 ist wohl das reichhaltigste Exemplar der älteren Ausgabe des Bellifortis von Kyeser, die von der späteren Ausgabe, s. c. 63 Göttingen Universität und 16 0 27 Ferdinandeum Innsbruck, abgesehen von den vielfachen kleinen Textänderungen sich dadurch unterscheidet, daß in der neueren Ausgabe das liber ignium des Marcus Graecus aufgenommen und der Stoff statt in 7 in 10 Kapitel eingetheilt wurde. ...
(Iv) Leer.
Teil 1
(1r-164v) Conradus Kyeser Bellifortis, lat., geordnete 7-Kapitel-Fassung (Kopie nach Chantilly). Intermittierend themennahe Bildnachträge ohne Beitexte (weiter in Teil 2) sowie nachträgliche Ergänzungen auf schon vorhandenen Bildseiten.
(1r) Zeitnaher Besitzvermerk. Ambraser Vorsignatur. Bibliotheksvermerk von Peter Lambeck.
   1
1r (Oben) Liber maigisti (!) Nicolay de Eywensto...
(1r) Notiz zur Viersäftelehre. Temperamente und Elemente. Nachtrag.
   1
1r (Oben rechts) Sangwy/:us colerycus flummaticus / de celo ingnis aqua terra etc.
(12r) Namenmantik. Voraussage, wer in (gerichtlichen) Zweikämpfen siegt bzw. verliert. Vgl. 27r. Nachtrag.
   1
12r Si paribus vel inparibus constant elementis nomina pugnantum pars vincitur agredientis ... (Walther, Initia, Nr. 17832)
(12r) Notiz von einem Fechtmeister namens Konrad, Basel 1428. Nachtrag.
(24v) Leer.
(26v) Leer.
(27r) Namenmantik (laut Quarg 1967, XLIV, hingegen chiffrierte "mittelalterliche Grundregel für die Urteilsbildung eines Gerichtshofes", dazu bereits kritisch Heimpel 1971, 122). Voraussage, wer in (gerichtlichen) Zweikämpfen siegt bzw. verliert. Sinngemäße Übertragung von 12r, Worte z. T. rückwärts geschrieben. Nachtrag.
   1
27r Sind die name hcileg [gleich] der rehcerpsna [ansprecher] gewint / ist ainer dareg [gerad] und red [der] redna [ander] dareg/un [ungerad] der h/ercerpsna [ansprecher] teniweg [gewinet] Sind eid [die] eman [name] edeb [bede] ungerad [darunter: et] der ansprecher verlur
(49r) Unverständlicher Text, Worte z. T. assonierend (in Sarnen, Benediktinerkollegium, Cod. membr. 25, 303r durch Beischrift als Heilzauber für brünstige Tiere ausgewiesen; vgl. Bretscher-Gisiger/Gamper 2005, 187). Nachtrag.
   1
49r jra [?] / q[uae] q[ue] rabidas [?] +++ yran + kyran + kityan + kathan + kathafferan + sterckgo +++
(53v) Leer.
(69v) Sprichwort, dt. Nachtrag.
   1
69v lieb haben und myden daz ist ain bider liden (Thesaurus proverbiorum, Bd. 7, 476)
(86v) Leer.
(99v) Leer.
(105v) Kunstlose geometrische Zeichnung: Rechteck und Dreieck. Nachtrag. Zwei Zeilen Text (vom Hauptschreiber) kopfüber.
(123v) Rezept zum Härten von Waffen, dt. Nachtrag.
(129r) Magister Hugo von Gardimo (Gehrden?)Rezept für belebendes Öl, dt., lat., partiell hebräische Schriftzeichen. Nachtrag.
(129r) Pestrezept, dt. Nachtrag.
(139r) Aufgeklebter Zettel mit Notizen, teilweise in hebräischen Lettern. Nachtrag.
(153v) Leer.
(154v) Leer.
(162r) Kryptischer Text (= Chantilly, 153v [vgl. Cermann 2013, 78 f. mit Anm. 396]; siehe auch Linz, OÖLB, Hs.-420, p. 16 f. [vgl. Hranitzky–Schuller-Juckes–Rischpler 2018, 110]; zu einer möglichen Deutung als lat.-altalbanischer Initiationsritus vgl. Quarg 1967, XLV und Elsie 1986; die Beschwörungsformel [?] ist jedoch bereits im 13./14. Jh. in Nürnberg, GNM, Hs. 23374, 212v, einem Brevier der Diözese Gurk aus dem 12. Jh., am Rande notiert worden; vgl. Hilg 1986, 21). Drei Absätze, ehem. größtenteils geschwärzt, heute wieder lesbar.
   2
162r (Dritter Absatz) Ragam Ragma mathi zagma concuti perbra ... — ... lisne zehanar zehanara zehayssa [Beschwörungsformel ?]
162r (Randnotizen) Rot niger rot [Bezugnahme auf den Tintenwechsel in Chantilly, 153v]
(162r) Zwei Rezepte zur Herstellung von Wolfskugeln zum Vergiften von Tieren, dt. (ähnlich z. B. im 'Mühldorfer Haus- und Arzneibuch', Karlsruhe, BLB, Cod. Donaueschingen 793, 21v, 23r; vgl. Eis 1964b, 17 f. und Eis 1974, 23). Nachtrag.
(162v) Anweisungen zum Füllen und Reinigen der Flüssigkeitsschleuder, hebr./lat. (Transkription und Übersetzung bei Loewe 1988 350 f., mit Abb. S. 367). Größtenteils in hebräischer Umschrift; dem vorhandenen Bild beigefügt. Nachtrag.
(163r) Tabelle mit den sieben Planeten, den sieben Wochentagen und den Ziffern 1-24 (planetarische Stunden), lat. Nachtrag.
(163v) Liebes- und anderer Zauber, hebr. (Loewe 1988, 353 ff., mit Abb. S. 367). In hebräischer Umschrift. Nachtrag.
(164r) Leer.
Teil 2
(165r-173v) Federzeichnungen. Themennahe Bildnachträge zum Bellifortis ohne Beitexte, siehe auch 1r-164v.
(173v) Briefentwurf. Nachtrag.
   1
173v Mein freuntlichen / Mein freuntlichen dinst wist vor / liben hern [?] ich laz euch wissen daz / ich schuldick pin und gelten schol
Teil 3
(174r-203v) Fechtbuch (fußend auf Fiore dei Liberi da Premariacco, 'Flos duellatorum', ed. Novati 1902 nach dem Pisani-Dossi-Codex [Corbetta, Museo archeologico Villa Pisani Dossi], siehe auch Rapisardi/Toran 1998). Bilderkatalog ohne Text, Illustrationen jeweils auf den Rectoseiten, Versoseiten leer bzw. nachträglich vereinzelt mit partiellen Durchzeichnungen (179v, 190v, 191v, 200v) oder inhaltlich nicht zugehöriger Beschriftung versehen (185v, 199v, 201v, 202v, 203v).
(185v) Notiz zur Namenmantik. Nachtrag.
   1
185v Sy paribus vel inparibus (vgl. 12r, 27r)
(199v) Beurteilung der Blutkonsistenz für den Aderlass, dt. Nachtrag.
(201v et 202v) Zahlen- und Namenmantik, mit Zahlen-/Buchstabentabelle. Beginn 202v. Berufung auf Ptolemäus und Pythagoras. Hebräische Einsprengsel im letzten Absatz. Alphabet in der Tabelle ohne j, v, w. Nachtrag.
(201v) Notizen zur Namenmantik. Nachtrag.
   1
201v P[ate]r diucius q[uam] m[ate]r / Iohannes diucius / Jerkg / vrsula / Ast aci[us] (?) ue[n]it (?) / Ravensp[ur]g (siehe auch Menhardt II, hier "Ast cicius" und "Ravensperg")
(203v) Wirkungsweise zehn verschiedener Heilwässer, dt. Vorletzter Satz lat., letzte Zeile ps.-hebräisch. Nachtrag.
(204r) Leer.
(204v) Federproben, kalligraphisch. Nachtrag.
   4
204v Dem strengen und vesten herrn her Sigmund / von Pronow yetz zuo Lantzhuot minem
204v Aambmcmdmemfmgmhmjmkmlmmmnmompmqmrmsmsmvmxm [das vorletzte s ein Schaft-s]
204v Ich mayster Jorg Brayttnower bek[enn]
204v (auf aufgeklebtem Zettel) Dem fursichtygen und weysen
NS
(I*r-I*v) Leer.
(HDS) Exlibris der ÖNB mit Nennung des Sponsors der Restaurierung 2010 (aufgeklebtes Blatt); kleines bedrucktes Schild mit Restaurierungshinweis (auf altem HDS).