Fehlerhafte Zählung: 351, zusätzlich 121*, 161*, 200* (nicht foliiert); nach 95 eingehängter Zettel, als 95a bezeichnet. – Lagen: 4.VI48 + (VI–5+5)60 + (VI–1+1)72 + (V–2+2)82 + 80161* + 3.V191 + (V-3)198 + 3200* + VI212 + (VI–2)222 + 4.V262 + (III–1)267 + 60327 + 1328 + (VI–2+1)339 + VI351. Aufgrund der Neubindung ist der Lagenverbund z. T. schlecht erkennbar.
Teil 1
1-328 Papier 15. Jh.
Lagen: 4.VI48 + (VI-5+5)60 + (VI-1+1)72 + (V-2+2)82 + 80161* + 3.V191 + (V-3)198 + 3200* + VI212 + (VI-2)222 + 4.V262 + (III-1)267 + 60327 + 1328. – (3-161*) Faszikel mit Einzel- und Doppelbl., meist ursprünglich gefaltet (Akten und Originalbriefe mit Siegellackspuren: 60v, 100r, 160v); (268-327) weiteres Faszikel; (285v) mit zwei Zetteln beklebt, der obere aufklappbar; (87-94, 145, 148-153, 284, 268 f., 297 f., 340-351) im 15. Jh. mit Papierstreifen verstärkt/vergrößert; (247, 248) Klebe- und gelbe Farbspuren. – Kustoden: in den Lagen 1-5 am Lagenbeginn (1-5), 107r überklebt; die Texte z. T. aus größeren Zusammenhängen herausgelöst, vgl. die Kustoden 122r (33), 131r (29), 286r (dd), 298r (2). Reklamanten 12v, 24v, 36v, 48v, 191v, 212v, 232v, 242v, 262v.
Fragmente: In den Lagen 1, 2, 4 sowie zwischen 218/219 und 227/228 Falzverstärkungen mit Text (Lagen 1 und 2: 14. Jh.?, dt., zweispaltig, Erklärungen zum Kalender; die anderen Textfragmente lateinisch, unidentifiziert). – Wasserzeichen: Im Bereich 323r-325v ein Wasserzeichen von 1476 (Waage im Kreis: Piccard, Waage, Abt. IV, 354). – Leerseiten: 55v, 60v, 80v, 97v, 100v, 103v, 111v, 117v, 121*, 148v, 161*, 198v, 200*, 214v, 281v, 283v, 317v, 322v.
Schrift: 2 verschiedene Schriften/Schreiber
Schrift 1
(Teil 1) Schriftart: Bastarda Vorwiegend Bastarda. Schriftspiegel, Spalten- und Zeilenzahl wechselnd; in den ersten fünf Lagen, Bl. 104r, 105v sowie 122r-130v und 286r-305v zweispaltig. Diverse Schreiber; längere Passagen, die jeweils dieselbe Schrift zeigen: 1r-55r / 61r-71r / 73r-80r / 87r-94v / 118r-121v / 122r-130v / 131r-144v / 145r-148r / 149r-153r / 155r-160v / 162r-198r /
201r-222v / 272r-279v / 286r-297v / 298r-305v / 306r-317r / 318r-322r. Außerdem: 200rv, 282r–283r / 223r–267v, 270r–272r.
Schrift 2
(61r-71r) Schreiber: Peter Deckinger – Schriftart: Bastarda Zuschreibung mit Fragezeichen, s. Simader, Bücher Universität Wien. Zu Mag. und Dr. iur. Peter Deckinger / Dekkinger (Universität Wien, †1424) s. auch RAG.
Nur wenige Texte mit Rubrizierung (rote Strichel, Unterstreichungen, Paragraphzeichen): 1r-55r, 107r-108v (blassrot), 118r-144v, 268r-269v (kritzelige rote Strichel), 286r-305v, 326r-327v (rote Überschriften); einige sehr flüchtige Zeigehände (z. B. 53v, 175r, 195v). Selten Lombarden: 52r und 53r (zwei- bis dreizeilig, rot), 286v-305v (ein- bis vierzeilig, rot und grün, ab 300v mit geringer Verzierung), 327rv (einzeilig, rot). (162r-198r) meist zweizeilige tintenfarbene Initialen, teilweise nur Umrisslinien, fallweise mit flüchtigem Dekor. – (83v) Blattanken in brauner Feder auf den unteren Rand gezeichnet (83, 84r: 1415 dat.). – (131r) rot-grüne Fischinitiale (der Text 1433 datiert).
(329r-339r) 11 ganzseitige kolorierte Federzeichnungen, mnemotechnisch (jeweils auf den Rectoseiten). Jeweils eine Hauptfigur, die von 10 Einzelbildern besetzt ist bzw. umgeben wird: Alltagsgegenstände, Tiere, Pflanzen, kleine Figuren und ebensolche Szenen. Als Einzelbild ist jeweils auch der Kopf der zentralen Figur zu werten. Räumliche Verankerung der Figuren durch Bodenandeutungen. –
Die Kolorierung ist einfach, zuweilen nachlässig ausgeführt, vgl. den Regenbogen über dem Haupt des Kanonikers (331r). Die Palette mit den Hauptfarben Gelb, Ocker und Beige ist erdig. Orange, der auffälligste Farbton, wurde für die Gestaltung des Königsmantels (336r) und des Kreuznimbus Christi (335r) eingesetzt. Wenig Binnenzeichnung. Die Faltenwürfe und der Metalleffekt der Rüstung wurden mit wenigen Farb- bzw. Grauabstufungen erreicht. Das Inkarnat fleischfarben.
Die stilistischen Charakteristika des Figurenzyklus in Cod. 5393 (s. Kunsthistorischer Kommentar) lassen keine allzu eng gefasste geographische Einordnung zu. Vielmehr erstreckt sich der zeichnerische Kontext vom Elsass entlang bzw. südlich der Donau bis nach Wien. Da die Dokumentensammlung (Teil 1) und der Figurenzyklus (Teil 2) entstehungsgeschichtlich als voneinander unabhängige Teile zu sehen sind, dürfen die mittelbairischen Einsprengsel im Aktenkonvolut (s. Geschichte der Handschrift) nur mit Vorsicht als Indikator gewertet werden. Ebenso ist das in der illuminierten Lage (Teil 2) feststellbare Wasserzeichen, für das in der 1449 datierten Handschrift Wien, Schottenstift, Cod. 272 (Hübl 277) Parallelen nachweisbar sind, zu unspezifisch, um als lokalisierungsrelevantes Indiz gelten zu können.
Bildprogramm: Abfolge der Gedächtnisorte bzw. der Einzelbilder (die Nummerierung außer bei Kanoniker, Mönch und Bader bei allen Figuren eingetragen): 1) Kopf, 2) rechte Hand, 3) Bereich unterhalb bzw. neben der rechten Hand, 4) über dem Kopf, 5) Halspartie bzw. Brust, 6) Bauch, 7) Knie, 8) unterhalb der Füße, 9) linke Hand und 10) Bereich unterhalb der linken Hand.
330r = Monster/Teufel als alte weibliche Halbfigur (nackt, mit bärtigem Teufelskopf und Fledermausflügeln) auf Konsole: 1) Monster/Teufel, 2) Leiter, 3) Spielbrett, 4) Sonne, 5) Frosch, 6) Schlüssel, 7) Igel, 8) Esel, 9) Nuppenglas, 10) Lehrer, der auf einem hochlehnigen Sessel sitzt, züchtigt einen Schüler mit der Rute.
331r = Kanoniker in hellem Habit mit Almutium: 1) Kanoniker, 2) Gefäß mit drei Lilien, 3) Gefangener in einem Beinstock sitzend, 4) Regenbogen (Beischrift: Iris et yppocrisis socia[n?]tur eis et erinis), 5) Buch, 6) Zange mit einem glühenden Metallstück, 7) Wiedehopf (Beischrift: upupa), 8) Storch mit einem Frosch im Schnabel (Beischrift: ciconia), 9) Jäger mit Lanze, der drei Hunde an der Leine führt, 10) Ameisenhaufen auf einer Wiese (Beischrift: cardanus tistel).
332r = Mönch in grauer Kutte mit Kapuze: 1) Mönch (Beischrift: brueder Öttell), 2) Fackel, 3) Laute, die an einem Haken hängt, 4) Fisch (unklar das dolchartige Objekt an seiner Rückenflosse), 5) Beutel (Geldkatze), 6) Totenkopf, 7) Hahn, 8) springender Hirsch, 9) Armbrust, 10) Mann mit Rebstock und Zuber.
333r = Bader als nackter Mann mit Haube: 1) Bader, 2) Bergarbeiter, der mit einer Hacke Metall aus einem Felsen schlägt, 3) Gerber enthaart vor seinem Haus, neben dem zwei Bottiche stehen, eine Tierhaut, 4) Glocke, 5) Rasiermesser, 6) Geldzähltablett (Beischrift: czalprett, geändert zu s/fratpell [?]), 7) Schnecke mit einem spitzen, großen Haus, das spiralförmig nach oben zuläuft (Beischriften: sneck und concha), 8) Phönix im Feuer, 9) Uhrturm, 10) auf bewegtem Wasser rudern ein Mann und eine Frau in einem Boot; darunter ein Wäldchen.
334r = Ritter/Soldat (zur Rüstung s. u.): 1) Ritter/Soldat, 2) Apotheke, in deren geöffneter Tür ein Mörser zu sehen ist, 3) Leibstuhl, unter dessen Sitz ein Holzeimer mit Exkrement steht (Beischriften: scheisstuell und merdum), 4) Waage, 5) Stiefel (nachgetragen?), 6) Schere, 7) Schaf, 8) Rind, 9) Leprosenhaus, vor dem ein Kranker mit Hut sitzt und ein Brot und eine Klapper hält; daneben ein Opferstock, 10) Tisch mit zwei Bienenkörben.
335r = Christus in rosafarbenem Gewand mit gelb-orangem Kreuznimbus: 1) Christus, 2) Adam und Eva werden vom Erzengel Michael aus dem Paradies vertrieben, 3) Herodes befiehlt den Bethlehemitischen Kindermord, 4) Sonne (nachgetragen?), 5) Kruzifix, 6) Taube des hl. Geistes mit ausgebreiteten Flügeln, 7) Mondsichel mit nach unten gerichtetem Gesicht, 8) Hölle: Der Höllenrachen, der die Verdammten verschlingt, wird von einer Säule offen gehalten, die der Teufel umfasst hält, 9) Geburt Christi: Maria betet in einem Stall das in einem Strahlenkranz liegende Kind an; Josef steht hinter ihr und stützt sich auf seinen Stock, 10) Mose empfängt die Gesetzestafeln.
336r = König in orangerotem, dreiviertel langem Gewand mit Dusing: 1) König, 2) Schreiber, der mit der Linken ein Buch hochhält und mit der Rechten darauf deutet, 3) Affe, der einer knienden jungen Frau die Haare absucht, 4) Schwert, 5) Herz, 6) Lavabokanne, 7) Fuchs, 8), springendes Pferd mit Sattel 9) Eichhörnchen, 10) junge Frau mit gefülltem Korb.
337r = Äthiopier als nackter, schwarzhäutiger Mann mit Kraushaar: 1) Äthiopier, 2) Hellebarde, 3) gefüllter Korb, 4) Fass, 5) Vorhängeschloss, 6) Kamm, 7) Schwein, 8) Löwe, 9) Baum mit drei Kronen, um den sich eine Schlange windet, 10) Kettenhemd.
338r = Nonne in weißer, gegürteter Kutte mit grauem Skapulier, weißem Wimpel und weiß-grauem Schleier (Zisterzienserin?): 1) Nonne (Beischriften: So, Maret, wie tuest? und [von barocker Hand] Glaub, du fanthasirest), 2) Ofen in Form eines brennenden Turms, 3) Ziehbrunnen (mit Schwingbaum), 4) Hase, 5) Ring an einem Band oder einer Kette, 6) Aspergil, 7) Katze (nicht verbildlicht, statt dessen katz), 8) Bär, 9) Trippe (Holzpantoffel), 10) Spindel mit Spinnrocken.
339r = Resümeefigur: 1) Jungfrau in rosafarbenem Gewand mit hellbraunem Surkot, 2) Kanoniker mit Buch, 3) König in bodenlangem Gewand mit Dusing hält ein Zepter in der Rechten, 4) Nonne, 5) badende Frau mit Wedel und Rasiermesser, 6) Ritter/Soldat mit Lanze, 7) Christus mit Kreuznimbus, 8) Monster/Teufel als junge weibliche Halbfigur (nackt, mit Fledermausflügeln) auf Konsole, 9) Mönch mit Buch und Griffel, 10) Äthiopier mit Bruche.
Kunsthistorischer Kommentar: Stilmerkmale. Die Hauptfiguren sind frontal ausgerichtet und breiten die Arme aus, um mit ihren Händen die Einzelbilder der zweiten und neunten Position zu präsentieren; daher können die Hauptfiguren auch als Haltefiguren bezeichnet werden. Ansätze von Bewegungsdarstellungen lassen sich nur bei Figuren der umgebenden Bildmotive beobachten, z. B. bei dem Bergarbeiter 333r. Bei Schrittpositionen können die Füße der Figur leicht nach innen gedreht sein (ebd.). Die Körper von Jungfrau (329r), Kanoniker (331r), Christus (335r) und Nonne (338r) beschreiben ganz leichte Bögen. Mönch (332r), Ritter/Soldat (334r), König (336r) sowie Bader (333r) und Äthiopier (337r ), beide entblößt und mit stämmigen Beinen, stehen auf großen, unförmigen, nach vorne gerichteten Füßen. Jungfrau, Kanoniker, Christus, Nonne und Resümeefigur (Jungfrau, 339r) sowie einige der umgebenden Figuren sind mit bodenlangen Gewändern bekleidet: diese mit langen, weichen Röhrenfalten, die auf dem Boden in flachen breiten Bahnen auslaufen. Die Köpfe der Figuren – insbesondere der Jungfrauen (329r, 339r; s. auch die Nebenfigur auf der zehnten Position 336r) – können leicht zur Seite gewendet und geneigt sein. Die Gesichter weisen fein gezeichnete, nur leicht variierende Züge auf: runde, weit auseinander stehende Augen, kleine Nasen und geschwungene Münder. Die Jungfrauen tragen Frisuren, bei denen Haarflechten über den Ohren sitzen.
Mnemotechnisches Konzept. Die visuelle Mnemotechnik des Spätmittelalters baut auf der antiken Gedächtniskunst auf. Diese arbeitet mit fixen Gedächtnisorten und variablen Gedächtnisbildern, deren Anzahl auf der Fünf und ihren Vielfachen basiert. So werden die Gedächtnisfiguren des Cod. 5393 von der Zehnzahl regiert. Diese liegt auch den eng mit den Figuren zusammenhängenden unbebilderten Diagrammen in ÖNB, Cod. 4995, 227v-230r (und ÖNB, Cod. 4121, 160v-162v) zugrunde, die Teil der Abhandlung In principio huius operis sind (vgl. Cod. 4995, 227r-235v und Cod. 4121, 160r-172r; siehe hierzu: Hajdu 1992, 99; Heimann-Seelbach 2000, 106 f., 115 [Stemma], 305 [Anm. 135]; Khan 2007, 29-39, 77 f., 117 f., 144 f. et passim [bei Khan sind die Diagramme, entnommen aus Cod. 4995, jeweils den Abb. der Gedächtnisfiguren aus Cod. 5393 gegenübergestellt]; Rischpler 2009a, passim.). Die Diagramme schematisieren den Aufbau der mnemotechnischen Figuren, wobei Hauptfigur und Einzelbilder in kurzen lateinischen und einigen deutschen Stichworten und Syntagmen wiedergegeben werden. Zur Diskussion, ob die Bilder auf den Diagrammen oder die Diagramme auf den Bildern beruhen, siehe Rischpler 2009a (IV. Lokalisierung und Datierung des Materials). Die Figuren des Cod. 5393 sind keine Illustrationen, die einen Text bebildern, sondern variierende, verbildlichte Merkinhalte, die innerhalb des festgefügten Systems der Gedächtnisorte memoriert werden konnten. Dem Zyklus geht der mnemotechnische Traktat Iste ymagines sunt posite (328v-329v) voraus. Dieser Text reicht bis auf die erste Bildseite des Zyklus, wo er um die Figur der Jungfrau herum ergänzt wurde (329r); auch auf der letzten Bildseite (339r) finden sich noch zwei kurze zugehörige Textpassagen. Die Figuren sind zwar in einen gewissen Zusammenhang mit dem Traktat zu bringen, dienen ihm jedoch nicht als Bildbeispiele. In den Traktatkontext gehören vielmehr die beiden Gedächtniszimmer-Schemata (340r) – s. Khan 2007, 16, 22, Abb. 2 und Volkmann 1929, 129, Abb. 124.
Die Interpretationen des Figurenzyklus reichen von einer Beispielsammlung „kombinierter Merkbilder“ (Heimann-Seelbach 2000, 114 f.) bis hin zu komplexen visualisierten Standespredigten (Khan 2007; zum mnemotechnischen Funktionieren der Gedächtnisfiguren im Gebrauch von Klerikern und Predigern siehe auch Rischpler 2004a und Rischpler 2013a, 35-38). Der Zyklus mit dem Grundschema einer Trägerfigur, die von einzelnen Gedächtnisbildern umgeben wird, gehört in das Vorfeld der ab ca. 1465 als Blockbuch gedruckten Ars memorandi, bei der die Evangelistensymbole als Hauptfiguren dienen (s. Gabriele 2006 [Faksimile mit Kommentar]; des Weiteren: Khan 2007, 75-91; Rahel Bacher, in: Vom ABC bis zur Apokalypse 2012, 68-73 (Kapitel 7: Ars memorandi per figuras evangelistarum), 130-141 (zu Provenienzen und Sammelbänden); Rischpler 2013.
Ikonographie und Realien. Der mnemotechnische Zyklus des Cod. 5393 lässt sich durch die Darstellung alltäglicher Gegenstände und Gegebenheiten insbesondere in der Bildwelt deutschsprachiger (Papier-)Handschriften sowohl geistlichen als auch weltlichen Inhalts verankern, die mit einfach kolorierten Federzeichnungen illustriert sind.
Einzelne Tiere aus der Reihe der Einzelbilder des Cod. 5393 erinnern stark an Tierdarstellungen z. B. aus der Fabelsammlung Der Edelstein von Ulrich Boner, die 1461 in Bamberg bei Albrecht Pfister gedruckt wurde und in ihrer Bebilderung einer nicht mehr erhaltenen handschriftlichen Tradition folgt: Häussermann 2008, 31-35; vgl. den Esel bei der Figur des Monsters (330r) und den Löwen bei der Äthiopierfigur (337r) mit Wolfenbüttel, HAB, 16.1 Eth. 2° (1), 41r (Esel) und 34v (Löwe), Häussermann 2008, Abb. 58 und 55.). Vergleichbar auch die Tierzeichnungen in Diebold-Lauber-Handschriften, z. B. in der Historienbibel Zürich, Zentralbibliothek, Ms. C 5, 12v (Schöpfungsblatt), hier eine Schnecke mit spitzem, spiralförmig nach oben zulaufendem Haus wie 333r in Cod. 5393 (Saurma-Jeltsch 2001, 129-131, Kat.-Nr. 84, Abb. 268).
Die spezielle Darstellung des Höllenschlunds (bei der Christusfigur 335r), der von einer Säule, an welche Satan gefesselt ist, offen gehalten wird, entstammt dem Kontext der Belial-Handschriften (s. Aderlass und Seelentrost 2003, 329-335, Kat.-Nr. 160 f. [B. Michael], 162 [K. Gantert], Abb. eines vergleichbaren Höllenmauls auf S. 19: Berlin, SBB-PK, Hdschr. 385 [Kat.-Nr. 161], 89r, s. Handschriftencensus, Nr. 3276.
Die Figur des nackten Baders (333r) könnte von Darstellungen des Homo signorum beeinflusst sein, den Gabriele 2006 (51-56 mit Abb. 21-29) als generelles Vorbild für Gedächtnisfiguren in der Art der Ars memorandi ansieht, bzw. von dem eng mit dem Tierkreiszeichenmann zusammenhängenden Aderlassmann (zu diesem u. a. Herrlinger 1967, 30-33; Blume 2006, 238-241); eine solche Darstellung z. B. in Salzburg, UB, M I 138, 259v, am Beginn des Traktats 259v-263v (Bayern oder Österreich, 1443; 1v-204r: Belial). Wie bei der Baderfigur zeichnet sich bei diesem Aderlassmann der Rippenbogen deutlich ab, zumindest seine Oberschenkel sind stämmig ausgebildet und seine Füße hängen ebenfalls locker nach unten. Die schwebende Position mit „hängenden“ Füßen (bei Bader, Äthiopier und auch Ritter, König und Mönch: 333r, 337r, 334r, 336r, 332r) ist charakteristisch für Präsentationsfiguren, die vorrangig im Bereich der Astronomie (vgl. Verbildlichungen des Zodiakus, z. B. den Wassermann in Wien, ÖNB, Cod. 5415, 240r), Astrologie und Iatromathematik angesiedelt sind, sich aber auch in religiösen Darstellungen finden, vgl. z. B. den Schmerzensmann auf einem etwas jüngeren Wandbildnis in der Kirche St. Bartholomäus in Tessendorf (Kärnten), der mit kräftigen, leicht disproportionierten Beinen und übergroßen Füßen gegeben ist (s. Fritz 1987, 107, Abb. S. 65).
Nicht nur in Bezug auf die Datierung ist es interessant, dass in den Zyklus (337r) die Figur eines Ethyops (vgl. die Bezeichnung im zugehörigen Wortdiagramm in ÖNB, Cod. 4995, 228r; s. Khan 2007, 235) aufgenommen wurde. Seine Darstellung könnte im Kontext des Konzils von Basel-Ferrara-Florenz stehen, auf dem sich das Papsttum bestrebt zeigte, die Kirchen in der Abwehr gegen die Türken zu vereinigen. So kam 1441 gemeinsam mit einer koptischen Delegation auch eine äthiopische Abordnung nach Florenz. Dieses Ereignis verändert die Sicht der Europäer, speziell der Italiener, Franzosen, Portugiesen, auf den afrikanischen Kontinent und seine Bewohner, was am Bild des Priesters Johannes, des sagenhaften Herrschers von Äthiopien, erkennbar wird: Auf den Mappae mundi von Modena (Modena, Biblioteca Estense, C.G.A.I, um 1450) und Florenz (Firenze, Biblioteca Nazionale centrale, Portolano 1, 1457) ist der Priester Johannes mit schwarzer Hautfarbe dargestellt. In Österreich hatte sich dieses Bild in der Jahrhundertmitte noch nicht gewandelt, vgl. die Klosterneuburger und Wiener Karten der Zeit (s. Durand 1952), auf denen das Klischee von Afrika als Land der Ungeheuer gepflegt wird. Das bedeutet, dass Cod. 5393 als mitteleuropäisches Beispiel für das neue, sich ab 1441 herauskristallisierende Afrikabild gewertet werden kann, bei dem der Äthiopier als schwarzhäutiger Christ wahrgenommen wird (s. Devisse–Mollat 2,2, 116-128; Rischpler 2013a, 31 f.)
Der Ofen, der bei der Gedächtnisfigur der Nonne laut dem entsprechenden Diagramm in ÖNB, Cod. 4995 (227v: fornax; s. Khan 2007, 325) die zweite Position besetzen soll, ist in Cod. 5393 als brennender Turm dargestellt. Dies scheint auf alchemistische Öfen zurückzugehen, die häufig turmförmig aufgebaut waren und mit Flammen, die aus den Ofenöffnungen herausschlagen, dargestellt wurden. So gibt es unter denjenigen Werken des Gabir Ibn-Haiyan (Geber), die ins Lateinische übersetzt wurden, ein eigenes Buch über alchemistische Öfen (Liber fornacum; s. Darmstaedter 1922, 114-125). Vgl. auch den turmförmigen Ofen, den der Alchemist auf 203v in Berlin, SMB-PK, Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 11 bedient (Handschriftencensus, Nr. 10468).
Die Wasserzeichen-Datierung (1445/1449) des Figurenzyklus wird realienkundlich durch die Form der Ritterrüstung (334r) bestätigt. Die Rüstung entspricht – speziell durch den bis zum Oberschenkel reichenden Tonnenrock (vgl. z. B. die Rüstung in ÖNB, Cod. Ser. n. 12819, 75r, 1450/1455) – dem deutschen Plattenharnisch im Zeitraum von ca. 1435 bis 1460. Der Kopf des Gerüsteten ist mit einem Eisenhut (mit Sehschlitzen) bedeckt, der vorwiegend in Deutschland in den 1430/1440er Jahren sowohl von einfachen Fußsoldaten als auch von Rittern getragen wurde. (Vgl. Gamber 1953, 81, 88, 92 [zum Eisenhut], Abb. 99 f. mit Umzeichnungen von Rüstungsdarstellungen aus den Jahren 1441 und 1444.)
Vergleiche. Vom Zeichner des mnemotechnischen Zyklus sind bislang keine weiteren Illustrationen bekannt. Affinitäten zu den Figuren des Cod. 5393 zeigt die Renner-Handschrift Wien, ÖNB, Cod. 3086 (Wien, 1426); vor allem die Darstellungen der Mönche (z. B. Cod. 3086, 29v, 110r) erinnern mit den flach und breit auf dem Boden umbrechenden Säumen ihrer Kutten an die Gewandgestaltung der Gedächtnisfiguren (vgl. z. B. die Jungfrau 329r oder Christus 335r). Die Renner-Figuren haben ebenfalls überdimensionierte, etwas unförmige Füße (z. B. 29v), und bei Schrittpositionen sind ihre Füße einwärts gedreht (z. B. 75v). Doch genügen diese Merkmale nicht, um den mnemotechnischen Zyklus ebenfalls in Wien zu verorten. So finden sich die breit umbrechenden Gewandfalten auch in zeitgenössischen Diebold-Lauber-Handschriften (z. B. Wien, ÖNB, Cod. 13975/2, 239r) oder Codices aus dem Bodenseeraum (vgl. z. B. die Artes-liberales-Darstellungen in Salzburg, UB, M III 36, 243r; s. Moser E. 1997, 274 f., Kat.-Nr. [KO] 23 [Bernd Konrad], mit Abb. [als Farbabb. S.124]). Generelle Affinität in der Figurenbildung (und im Kolorit) besteht auch zu süddeutschen Federzeichnungshandschriften. So lassen sich die Jungfrauenfiguren des Cod. 5393 (329r, 339r) von der Frisur bis hin zum hoch gegürteten Gewand gut mit der Frauenfigur auf 38r der in den 1430er oder 1440er Jahren entstandenen Bellifortis-Handschrift ÖNB, Cod. 3068 vergleichen. Eine engere Verwandtschaft kann man zudem mit den Figuren (Mose und Belial) auf 3v der im Zusammenhang mit dem Aderlassmann bereits angeführten Belial-Handschrift in Salzburg aufzeigen (Salzburg, UB, M I 138, 3v). Das Gewand des Mose bricht auf dem Boden um. Die Beine des Belial sind kräftig ausgebildet; er steht nicht richtig auf dem Boden, sondern hat "hängende", unförmige Füße.
(340r-350v) tintenfarbene I-Initialen in Fischform. – (340r) auf dem unteren Seitenrand 2 unkolorierte Federzeichnungen in Braun: Gedächtniszimmer-Schemata, mit den Figuren in Teil 2 (vorletzte Lage, Bl. 329-339) zusammenhängend.
Einband: 20. Jh. Schmucklos
Einband restauriert
Holzdeckel; das ursprüngliche Leder (s. RTA 10, XCIII, dort von einem "dünnen, stark verwitterten Schweinsleder" die Rede und als Datierung mit Fragezeichen das 16. Jh. angegeben) wohl im Zuge der Restaurierung 1932 durch gelbes Rauleder ersetzt. – (VDS) zwei aufgeklebte Blatthälften, die obere u. a. mit der Recentes-Signatur der Hofbibliothek (Nus 3680), die untere mit Einträgen und Verweis auf abgelöste Fragmente in der Fragmentensammlung der ÖNB (sowie Klebeschild zur Restaurierung). – (HDS) 2 Blatthälften mit Beschriftung, Klebeschild mit Restaurierungshinweis (2012).
Schreibsprache: z. T. mittelbairisch (72rv, 115r-116r, 286va-287rb). – Die Handschrift setzt sich aus drei Teilen zusammen, von denen sich der weitaus größte (1-328) wiederum aus Dokumenten und Texten aus verschiedenen Jahren (alle 15. Jh.) zusammensetzt. Im Bereich mit der jüngsten Textdatierung (323r-325v: 1466) lässt sich ein Wasserzeichen von 1476 (Waage im Kreis: Piccard, Waage, Abt. IV, 354) feststellen, das einen terminus post quem für die Zusammenstellung dieses Handschriftenteils und zugleich für die endgültige Konstituierung des gesamten Codex liefert. In dieser Zeit wurde vermutlich auch der Text des mnemotechnischen Teils (328v-329v) ergänzt. Der Teil 329-339 (vorletzte Lage) kann aufgrund der Wasserzeichen um 1445/1449 datiert werden, der Teil 340-351 (letzte Lage) um 1400. – VDS: zwei eingeklebte Blatthälften, auf der unteren durchgestrichene Einträge mit Nennung des Jahres 1441. Vorbesitzer 1: Gaming, Kartause, 15. Jh. Ausgangspunkt der Dokumentensammlung war wohl das Kartäuserkloster Gaming, s. die beiden Briefe (113rv, 114rv) des Petrus von Pulkau vom Konstanzer Konzil an den Gaminger Prior und Visitator Leonhard II. Petraer (Prior von Gaming: 1406–1411, 1413–1422; †1435) – s. RTA 10, XCIII f. In Gaming hat sich die Sammlung wahrscheinlich bis in 1430er Jahre befunden, worauf das Schreiben 100r (1435) an Friedrich, 1430-1443 Prior von Gaming hindeutet. Wo die Zusammenführung der mnemotechnischen Lage mit dem Aktenkonvolut erfolgte und wo sich die Handschrift befand, bevor sie in die Hofbibliothek gelangte, ist ungeklärt.
Vorbesitzer 2: Wien, Hofbibliothek, Wende 18./19. Jh., Rec. 3680 / Salisb. 292 Die Handschrift erhielt zuerst eine Recentes-Signatur (VDS), bevor sie in die Salisburgenses-Reihe einsigniert wurde (s. Simader, Salisburgenses). Weitere Beispiele für Gaminger Handschriften mit Salisburgenses-Signatur: Wien, ÖNB, Cod. 1519 und Cod. 1655. – Fragmente abgelöst, jetzt ÖNB, Fragm. 849: sechs Stück Wildleder und 16 Stück Pergament aus einer Musikhandschrift (mit Quadratnotation) sowie aus mindestens einem anderen Codex (13./14. Jh.).
1ra-45va Petrus de Alliaco, Apologia concilii Pisani contra tractatum Bonifacio Ferrerii (10.1.1412). Ed. Tschackert 1877, App., XII, 31-41.
46ra-55ra Dokumente (1440-1443) zum Basler Konzil.
56r-71v Dokumente zu den Konzilien von Konstanz und Pisa, u. a. 59r-60r: Beginn der 43. Session des Konstanzer Konzils (1418), 61r-71r 1.-17. Session des Pisaner Konzils (1409). Ed. Mansi XXVII, 1174-1176C und 115-132.
72r-80r Materialien zu den Hussiten: 72rv Nachricht von den auf dem Landtag zu Prag gefassten Beschlüssen bezüglich der von König Sigmund gestellten Anträge (23.5.1429), Inc.: Des jars nach Kristi gepurde etc. Ed. (lat.) Palacký, Hussiten 2, 514-516; 73r-79r Gesetz über die Reichssteuer zum Hussitenzug, Reichstag zu Frankfurt am 2.12.1427. Ed. RTA 9, 91-110, Nr. 76.
81rv Martin V. setzt sein Mahnschreiben zur Anerkennung Leonhards von Laiming als Bischof von Passau außer Kraft (18.6.1425). Ed. Uiblein, Dokumente, 297-299, 342-347.
82r-84v Materialien zum Konstanzer Konzil: 82rv Über die Flucht des Gegenpapstes Johannes XXIII. nach Schaffhausen im Jahr 1415, Inc.: Denique ad extirpationem heretice pravitatis; 83r-84v Briefe (1415) insbes. von Ferdinand I. von Aragón an König Sigismund (Kopien davon an das Konstanzer Konzil geschickt).
87r-94v Copia processus regis Francorum ..., Inc.: Karolus Dei gratia Francorum. Rex universis christifidelibus. Salutem in Domino. Ac integracionem sancte matris Ecclesie totis mentibus anhelare. Rex eternus, pia miseracione semper siciens animarum salutem. Suosque adopcionis filios in sui corporis caritate connectens ... Ed. Bellaguet 1940, 598.
95r-95ar Isidorus Ruthenus, Über die Unterwerfung Konstantinopels (1453). Ed. RTA 19,1, 325-333 (40a).
96r-97r Brief des Johannes de Ragusio an das Basler Konzil (17.11.1436). Ed. Mansi XXIX, 661-665.
98v-112v Materialien zum Basler Konzil, u. a. 100r Originalbrief wohl von Martin von Senging (Melk, 5.6.1435) an Prior Friedrich von Gaming (Inc.: Obedientiam debitam ac orationes); zu diesem Brief gehören die folgenden beiden Dokumente (101r-103r). – 101rv Brief u. a. an den Bischof von Freising, an St. Peter in Salzburg und die Schotten in Wien (21.2.1435). – 101v–103r Basler Konzil erneuert Carolina Karls IV. (26.2.1435), gerichtet an den Bischof von Raab (Györ), das Kloster St. Emmeram in Regensburg und Stift Heiligenkreuz. Ed. Mansi XXIX, 430-434 (mit anderen Adressaten). – Zwischen den Materialien zum Basler Konzil 104v-105va Brief (undat.) von Leonhard von Laiming, Bischof von Passau, Inc.: Leonardus … Redemptor noster de hoc mundo transiturus ad patrem; z. B. auch München, UB, quart. Cod. ms. 804, 250v-252r (dat. 1451). – 105vb (Ende 104ra) Brief (undat.) des Johannes Rokyczana an Johannes Capistrano, Inc.: Salutem et salutis opera facere et docere obsecro te frater religiose in Christo dilecte quamvis scripta que hic scribo; u. a. auch Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 3344, 192v-193r. – 106rv 14. Session des Basler Konzils (1433). Ed. Mansi XXIX, 72-74. – 107r-108v Brief von Kardinal Julianus Cesarini an Papst Eugen IV. (5.6.1432), Inc.: Beatissime quem idem devota oscula. – 109rv Brief von Eugen IV. u. a. an Herzog Friedrich von Österreich über die Union mit den Griechen (7.7.1439). Ed. Hofmann, Concilium 2, 81-83. – 110r-111r und 112rv Zwei Briefe (undat., 1432?) wohl an Leonhard von Laiming, Bischof von Passau, von seinem Sekretär Johannes Seld (s. RTA 10, XCIV und 605), Inc.: Reverende pater quamvis credam verisimiliter acta concilii vobis nota esse und (112r) Nova concilii facte forte desideratis scire que cum indigna censeam relacione. – Dazwischen (111r) Brief (1432) von Johannes Rokyczana an Johannes Nider und Henricus Toke, Inc.: Reverendis in Christo Jhesu Johanni Nider priori domus predicatorum Basiliensis Heinrico Toke.
113r-114v Zwei Briefe (113rv: 15.1.1416, 114rv: 7.7.1415, Autograph) des Petrus von Pulkau an Leonhard, Prior von Gaming, Inc.: Orationes cum debito jugiter famulatu bzw. Venerabilis mi pater et domine recolende (s. Finke IV, LXXIII; Girgensohn 1964, 180 f.; 184, Nr. XVII, XIX mit den Korrekturen zur Ed. von Firnhaber 1856, 41-43 bzw. 44-47).
115r-117r Dokumente zur Wahl Albrechts V. zum römisch-deutschen König (Albrecht II.) 1438: 115r-116r Schreiben der Kurfürsten an Albrecht V. mit der Bitte, die Wahl zum König anzunehmen (dt., 18.3.1438). Ed. RTA 13,1, 82-85, Nr. 33. – 116r-117r Antwortrede Albrechts sowie (117r, 29.4.1438) Erklärung über die Annahme der Wahl; hierzu Lhotsky, Quellenkunde, 340-345. Ed. RTA 13,1, 107–110, Nr. 44 f.
118r-285v Materialien zum Basler Konzil: 118r-120v Bulle Multa sanctorum patrum (23.3.1440). Ed. Hofmann, Concilium 3, 4-12. – 120v-121v (auch 161r) Eugen IV. ermahnt die Basler Synodalen, ihre oppositionelle Haltung aufzugeben (27.5.1440). Ed. Hofmann, Concilium 3, 12 f. – 122r-130va Abt Johannes (O. Cist.), Predigt zur Ankunft der Böhmen auf dem Basler Konzil (31.1.1433). Ed. Mansi XXIX, 1271-1280. – 131r-144v Johannes, Patriarch von Antiochia, Tractatus de controversia potestatum summorum pontificum et conciliorum generalium (1433). Ed. Mansi XXIX, 521–533. – Dazwischen (145r-148r) Vertrag von Narbonne (Lossagung der Anhänger Benedikts XIII., 13.12.1415; s. Finke IV, LXXIII; zu 148r: Girgensohn 1964, 56 f.). Ed. Mansi XXVII, 812–817. – 149r-152r Zusammenstellung von Briefen und Konzilsakten (Jan./Feb. 1432): Vier Schreiben König Sigismunds an Kardinal Julianus Cesarini, Eugen IV. und das Konzil (149r-151r). Ed. RTA 10, 220 f., 213 f., 215-220, 225-227; Brief von Amadeus VIII. von Savoyen, dem späteren Gegenpapst Felix V., an das Konzil (151r), Inc.: Reverendissimi reverendique patres ac venerabiles amici precarissimi debita recommendacione premissa ex litteris per reverendissimas circumspeciones vestras michi novissime delatis, relatuque venerabilis consiliarii et oratoris mei; Schreiben des Konzils an Herzog Albrecht V. (151v), Inc.: Illustri principi domino Alberto Austrie Stirie Karinthie etc. duci strenuo pugili pro defensione fidei orthodoxe; Brief (151v, 1432?) des Johannes Seld an Johannes Gwerlich, den Passauer Offizial in Wien (zu diesem s. RTA 10, XCIV; Uiblein, Dokumente, 334, Anm. 61), Inc.: Venerabilis pater ac domine reverendissime honorem cum sui omnimoda recommendacione quaerendum litterarum copias de factis concilii Basilensis presentibus interclusis vestro paternitate transmittere; 2. Session des Basler Konzils, 1432 (152r). Ed. Mansi XXIX, 21-23A; Brief von Herzog Filippo Maria Visconti an das Konzil (152rv). Ed. Mansi XXX, 85-86. – 154rv Bulla unionis Grecorum (6.7.1439). Ed. Hofmann, Concilium 2, 68-79. – 155r-156v Eugen IV. über die Verlegung des Konzils von Basel nach Ferrara (18.9.1437, 156v: Rota papae). Ed. Hofmann, Concilium 1, 91-99. – 162r-196r 1.-11. Session des Basler Konzils (1431-1433, Ed. Mansi XXIX, 1-56A, wobei die 1. Session von der Ed. abweicht), abgeschlossen (196r-198r) von päpstlicher Konfirmationsbulle 1433 (Ed. RTA 10, 659-663). – 201r-222v 16.-22. Session des Basler Konzils (1433-1435); die 22. (in der Hs. 23.) Session unvollständig. Ed. Mansi XXIX, 78-110A. – 223r-279v 1.-16. Session des Basler Konzils (1431-1434). Ed. Mansi XXIX, 5-89C. – 280r-281r 21. Session (9.6.1435). Mansi XXIX, 104-108. – 282r-283r Bulle für König Friedrich IV. (31.12.1439, Inc.: Cognovit universus orbis), eingeleitet von einem Schreiben des Gegenpapstes Felix V. an die Wiener Universität (1440), Inc.: Felix … rectori et universitati studii Wyennensis … Ad sacram Petri sedem (auch 161v, 3.1.1440).
286r-305v Petrus Zwicker (†1403), Contra errores Waldensium: 286r Fragenkatalog, Inc.: Ubi es natus?. Ed. Kurze 1975, 73-75; 286va-287rb Vier Schwurformeln (dt.) sowie Absolutionsformel (lat.), Inc. (erster Schwur): Ich N. swer ain ayd dem almaechtigen Got. Ed. (lat.) ebd., 75-77; 287va-305vb Petrus Zwicker (Pseudo-Petrus de Pillichdorf), Traktat gegen die Waldenser, Inc.: Cum dormirent homines. Erste Ed. Gretser 1613, 201-276 (VD 17, Nr. 12:111491E); s. Välimäki 2018, 159 (Anm. 38), 167.
306r-327v Materialien zu böhmischen bzw. hussitischen Angelegenheiten, insbes. zu Georg von Podiebrad: 306r-317r Brief des Eneas Silvio Piccolomini an Johannes de Carvajal über die böhmische Gesandtschaft (21.8.1451). Ed. Wolkan, Piccolomini, Bd. 68, 22-57, Nr. 12. – 323r-325v Brief des Georg von Podiebrad an Friedrich III. (10.11.1466), Inc.: Gloriosissimo principi domino Friderico … Georgius eadem gratia Bohemie rex … salutem cum voluntate obsequendi ac prosperos ad votum successus. – 327rv Krönungsschwur des Georg von Podiebrad (7.5.1458), Inc.: Ego Georius electus rex Bohemie. Ed. Pribram 1890/1894, 211-213.
Tit.: Item anno 41o [1441] qui tenentur m[?]nam [?] Item Jans M[?]inkg auf der vorstat qui [?] taliter [?] … Domini autem nativitatis Marie [?] anno 41o [1441].
Teil 1
(1r-328v)
Materialien und Schriften vorwiegend zu den Konzilien von Basel, Pisa und Konstanz (siehe im Detail unter 'Weitere Beschreibung'). Zwischen den Texten zahlreiche Leerseiten, siehe oben, Teil 1.
(1r-45v)
Petrus de Alliaco: Apologia concilii Pisani contra tractatum Bonifacio Ferrerii, 10.1.1412 (ed. Tschackert 1877, App., XII, 31-41).
(286r-287r)
Petrus Zwicker OSBCoel: Contra errores Waldensium; Vier Schwurformeln, dt.; Absolutionsformel, lat. (ed. Kurze 1975, 73-75 und 75-77).
(287v-305v)
Petrus Zwicker OSBCoel: Liber contra Waldenses (erste Ed. Gretser 1613, 201-276; s. Välimäki 2018, 159, Anm. 38, 167).