AT3500-5

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Heiligenkreuz, Zisterzienserstift

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Heiligenkreuz, Zisterzienserstift, Cod. 5

BIBLIA LATINA

Papier II, 303, I* Bl. ca. 385×280/285 Straßburg (?) in Kärnten, um 1413/1415

OLIVER - Online manuscript description (HMML).

Wasserzeichen: Metadaten | Vorschau Bilder | Einzelbilder: fol. 21, 212, 267, 269, 272, 301, 303.

Literatur zur Handschrift: Gsell 1891, 123 (online). — Haidinger 1998, 35, Abb. 46 f.

Weitere Literatur zur Handschrift (Anzahl: 4)

	Schrift:
	(1v) Schreiber: Heinrich Aurhaym – Schriftart: Textualis Die ersten Zeilen des Textes (in Blattgold) nach Haidinger, Diss., 38 von der Hand Aurhayms. Zu Aurhaym als Schreiber s. bei Wien, ÖNB, Cod. 1854.
	Ausstattung: Illuminiert Rubriziert Fleuronnéeinitiale(n) Deckfarbeninitiale(n) Ranke(n)/Bordüre(n) Figürlicher Buchschmuck Goldverwendung
	Buchmaler: Heinrich Aurhaym (1r) Unifigürliche Deckfarbeninitiale mit Goldfleuronnée. (1v) Zu Beginn des Buchs Genesis Deckfarbeninitiale mit Ranken und rechteckiger Initialminiatur: Sündenfall; Darstellungshintergrund mit aufgemaltem Filigranornament. (35r, 46r, 62r, 174v, 178r, 203v, 214r) Unfigürliche Deckfarbeninitialen mit Rankenausläufern, teilweise Blattgoldgrund bzw. Initialgrund mit Filigranornament in Pinselgold. (20r, 87r, 135v, 222v) Fleuronnéeinitialen. – Zuschreibung des Buchschmucks an Aurhaym: Haidinger, Diss. (hier datiert "um 1410/15"); s. auch Haidinger 1998, 35, hier datiert "um 1415". Stilkritische Argumente scheinen eher für die spätere Datierung zu sprechen (Katharina Hranitzky, in: MeSch VI). Aurhaym dürfte auch die die Lombarden in Cod. 5 ausführt haben. Zur Datierung der Handschrift und zum Illuminator s. weiter bei Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 89.

Datierung nach Wasserzeichenbefund und aus stilistischen Gründen. Deckfarbenschmuck und Fleuronnée von der Hand des Illuminators Heinrich Aurhaym (vgl. Haidinger a. O.). — Aus dem Besitz des Matthias Scheit (ADB/NDB-Online: Scheit, Mathias), Bischof von Seckau 1481/1482-1503, † 1512 (vgl. Vermerk auf Bl. I*r). (Zur Bibliothek des Bischofs vgl. B. Roth, Aus mittelalterlichen Bibliotheken der Seckauer Bischöfe [Seckauer Geschichtliche Studien 15], Selbstverlag 1960, 17-28.) Da der Einband der Handschrift einer Gruppe von nach Heiligenkreuz lokalisierten und ins späte 15. und beginnende 16. Jahrhundert datierten Einbänden angehört, dürfte der Codex aus dem Besitz des Matthias Scheit spätestens in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts in den Besitz des Stiftes gelangt und wohl unmittelbar danach neu gebunden worden sein.

Schriftraum 270/280x175/180. Zwei Spalten zu meist 45-50 Zeilen. Schriftspaltenbreite ca. 80mm. Kolumnenrahmung mit bis zu den Seitenrändern durchgezogenen einfachen Linien in Rot. Geschrieben von mehreren Händen in Bastarda.

Buchschmuck: Rubrizierung. Zweizeilige Lombarden als Kapitelinitialen; in Rot und Blau, von mehreren Händen. Zu fast allen Prolog- und Buchanfängen Deckfarben- oder Fleuronnéeinitialen. Standort der Initialen (Deckfarbeninitialen mit Asteriskus): 1r*, 1v*, 20r, 35r*. 46r*. 62r*, 76v, 87r, 97v, 99v, 112v, 123r, 135v, 148v, 149v, 160v, 174v*, 178r*, 183v, 189r, 193r, 198r, 203v*, 213rv, 214r*, 222v, 226r, 227v*, 233v, 251r*. Die Deckfarbeninitialen 8-17zeilig, teils mit teils ohne Rankenausläufer; auf 1r und 251r mit Goldfleuronnée. Die Fleuronnéeinitialen durchschnittlich achtzeilig, mit rotem oder blauem Buchstabenkörper (nur auf 20r in Gold) und gegenfarbigem Fleuronée. Auf 135v blaue Lombardinitiale mit purpurfarbener Federranke im Binnengrund und als Ausläufer. — (1va) Initiale I(n) zum Textbeginn der Genesis und 14zeilige Miniatur mit synoptischer Darstellung des Sündenfalls. Lemma in Gold-Textura. Miniatur: Purpurfarbener Initialgrund mit schwarzer Federranke. In der Mitte des Bildfeldes der Baum der Erkenntnis, um dessen Stamm sich der Teufel als Schlange mit gekröntem Menschenkopf windet. Zu Seiten des Baumes Adam und Eva in sehr ähnlicher Körperhaltung. Beide halten mit der Rechten ihr Feigenblatt, mit der anderen Hand nimmt Eva den Apfel in Empfang, den Adam in der gesenkten Linken hält. In Grün und Rot strichliertes Inkarnat.

Blindstempeleinband; Heiligenkreuz, spätes 15. Jh. (Holter 1969, 287): Braunes Kalbleder über Holz mit Blinddruck; Heiligenkreuz, um 1500. Beide Deckel mit gleicher Unterteilung durch dreifache Streicheisenlinien: dreifacher Rahmen um hochrechteckigem Mittelfeld mit Diagonalkreuz. Drei verschiedene Stempel: Viergeteilter, rhombischer Plattenstempel (Holter a.O. 287, Abb. 11) im Mittelfeld und ersten, das heißt äußersten Rahmen, quadratische Kreuzblume (Holter a.O. 286, Abb. 12) im zweiten Rahmen, wellenförmig verlaufende Blattranke im dritten Rahmen.

Kodikologische Angaben und Registereintragungen nach Autopsie der Handschrift korrigiert und ergänzt. − Alois Haidinger, 2010-05-02.

"Gsell 1891", "Haidinger 1998", "Haidinger, Diss.", "MeSch VI", "ADB/NDB-Online", "Holter 1969"

alle Initien

(Ir-IIv)	Fragment: Doppelbatt aus einem Calendarium der Passauer Diözese (Valentin zum 6. 1. und Erhard zum 7. 1. in Rot), Ende 14./Anfang 15. Jh. Bl. I mit Festkalendar zu Januar, Februar, Bl. II mit den Festen zu November, Dezember. Fragment: Januar, Februar, November, Dezember.
(1r-273r)	Vetus testamentum: (1v) Pentateuch, (76v) Ios, Idc, Rt, (99v) I-IV Rg, (148v) I-II Par, (174r) I-III Esr, (189r) Tb, Est, Idt, (203v) Iob, (214r) Prv, Ecl, Ps. - Alle Prologe, ausgenommen ein anonymer Prolog auf 222vb, von Hieronymus.
(222vb)	Anonymer Prolog zu Ecclesiastes. 1
222vb	Sapientia triplex a philosophis computata. In his tribus Salomonis libris est denotata, idest naturalis, moralis, rationalis. - ...mysteria revelantur.
(274r-301v)	Brevis interpretatio bibliorum. 1
274r	]potestate sive potentia sic quaelibet figurarum quae ex ipsa posset fieri... (274rb Z. 9) Inc. cap. 5: Hoc doctus Plato nescivit etc. Hic ad commendationem sacrae scripturae remonet divinam sapientiam... (274va) Inc. cap. 6: Taceo de grammaticis etc. In hoc capitulo invehitur Ieronimus... (275ra) Inc. cap. 7: Hic incipit tercia pars principalis divisionis in qua Ieronimus instruit auditores... (276va) Desiderii mei desideratur... Post primam prohemium quod potest de principium galeatum sicut supradictum est, ponit hic Ieronimus secundum prohemium, id est epistolam quendam, quam scripsit ad Desiderium episcopum... (277vb) In principio... In principio, id est in initio temporis creaturarum coelum non ... firmamentum sed illud empyreum, id est igneum... (294vb) Evangelium Matthaei. Liber generationis... Traducere decipere vel infamare... (300vb) Apocalypsis. Apocalypsis Graece revelatio significavit... - ...quasdam flammas leviter fundens.
(301va-303rb)	De libro ethymologiarum (Parallelüberlieferung Graz UB, Cod. 249 [Provenienz: Chorherrenstift Seckau], 52r-54r). 1
301va	Liber ethymologiarum dicitur, quia in eo diversa notabilia exponuntur. Ethymologia est origo notabiliorum... - ...quasi tribui vel plebi iura dans.
(I*)	Ehemaliges Spiegelblatt, auf einem Papierblatt aufkaschiert. Oben ein teils beschnittener, teils unleserlicher Vermerk von um 1500: Istum l(ibrum dedit) (?) ... graciosus Mathias episcopus Secoviensis in die omnium s(anctorum)... ingressus trigesimo (?) s(eptimo) (?). Vivit in perpetuum. Darunter ein Verzeichnis der Bücher des Alten Testaments bis Jeremias von einer Hand des 15. Jh.