3.IV
I, 23 + (IV-2)
29 + (I-2). Die letzten beiden Blätter der vierten Lage herausgeschnitten (kein Textverlust); von einem ursprünglich vor dem Hinterdeckel beigebundenen Doppelblatt lediglich der Falz sichtbar; von Blatt I am oberen Rand ein Streifen abgeschnitten (kein Textverlust).
BLATTZÄHLUNG: Moderne Bleistiftfoliierung
I, 1-29 vom 23.10.1928.
DATIERUNG: Nach 1433. Die abgeschriebenen Urkunden wurden zwischen 1327 und 1433 ausgestellt. Böhm gibt als Datierung 14. und 15. Jahrhundert an, Latzke datiert die Handschrift ohne Angabe von Gründen auf 1440.
SEITENLAYOUT: Schriftraumbegrenzung in Tinte 220/230 x 145/165 mm bis zum Ende der zweiten Lage.
SCHRIFT: Bastarda; Die Abschriften wurden von ein oder zwei Händen angelegt.
AUSSTATTUNG: Mehrzeilige, tintenfarbene flüchtig verzierte Initialen; Monogramm auf 29r.
EINBAND: Kopert (Pergament), 15. Jh. Die vier Bünde am Einbandrücken sind mit runden Scheiben aus Rindsleder verstärkt. Der Hinterdeckel kann in einer Breite von ca. 130/150 mm um den Schnitt geschlagen werden, Reste des Schließfadens sichtbar. Auf diesem Umschlag steht:
Von N° I biß N° 50; auf dem Vorderdeckel
Liber A. Von N° I biß N° 50. Allerley abgeschriben stifft-, lehen-, schuld- und andere brieff, deren in allem hierin an der zall funffzig sein und sein die numeri bey jedem ordenlich zufinden. N. 91 (vgl. Latzke, 443). — Zwei Signaturschilder des HHStA schwarz auf Blau 320 und rot auf Weiß 993 (Böhm). — Am Spiegel des Vorderdeckels Notiz von untereinander geschriebenen
CI / IXIIIII / IIII / ß.
PROVENIENZ UND GESCHICHTE: Die Handschrift wurde wahrscheinlich im Zuge der Inkorporation der 1437 von der Kartause Gaming im Tauschweg mit Mauerbach erworbenen Pfarre Scheibbs angelegt. Die 50 abgeschriebenen Urkunden des Pfarrarchivs haben sich bis spätestens 1604 in Scheibbs befunden. In dem 1633/34 angelegten Scheibbser Archivinventar, der Hs. W 678 des HHStA, wird die Handschrift im Titel als das pergamentene buech mit litera A erwähnt, es geht aber nicht daraus hervor, ob das Kopialbuch schon im Archiv in Gaming war oder an Stelle der in die Kartause gebrachten älteren Originalurkunden in Scheibbs blieb. Spätestens bei der Aufhebung der Kartause im Jahr 1782 muss die Handschrift im Gaminger Archiv gewesen sein, kam dann in das Archiv des niederösterreichischen Klosterrats und ist von dort im Jahr 1844 gemeinsam mit der Handschrift B 460 ins HHStA gelangt.
LITERATUR:
Constantin Edler von BÖHM, Die Handschriften des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Supplement, (Wien 1874) Nr. 993.
Fritz ANTONIUS, Die Handschriftenabteilung, in: Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, hg. von Ludwig BITTNER, Bd. 3 (Inventare österreichischer staatlicher Archive V/6, Wien 1938) 160, 197, 218f.
Walther LATZKE, Die Klosterarchive, in: Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, hg. von Ludwig BITTNER, Bd. 3 (Inventare österreichischer staatlicher Archive V/6, Wien 1938) 443f, 625.
Brunhilde HOFFMANN, Die Aufhebung der Kartause Gaming (Phil.-Diss. Wien 1948) 212.
Helmuth FEIGL, Die niederösterreichische Grundherrschaft vom ausgehenden Mittelalter bis zu den theresianisch-josephinischen Reformen (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 16, Wien 1964) 59 (Anm. 2), 134 (Anm. 38), 171 (Anm. 6), 198 (Anm. 37), 275 (Anm. 8).
Paulhart HERBERT, Die Kartause Gaming zur Zeit des Schismas und der Reformkonzilien (Analecta Cartusiana V, Salzburg 1972) 30 Anm. 9, 112-115.
Martin HALTRICH, Benutzen und Bewahren. Studien zum Verwaltungsschriftgut der Kartause Gaming (NÖ) im Spätmittelalter, (Magisterarbeit, Univ. Wien 2009) 39-42.
(1r-29r) Abschriften von 50 Urkunden (1327-1433) die Pfarre Scheibbs betreffend.
Martin Haltrich − 2011-09-11