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Innsbruck, Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (ULBT), Cod. 554
JOHANN GEORG ZINNER (lateinisch/italienisch/spanisch)
Olim: II 3 A 12    Papier   I, 97 Bl.   350×240   Tirol (?), 1608
Provenienz/Letztbesitzer: Innsbruck, Bibliothek im Wappenturm
Die folgenden Daten sind Auszüge aus dem gedruckten Katalog der Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck. Diese Daten, insbesondere die Bibliographie, werden in manuscripta.at laufend korrigiert und ergänzt. Addenda und Corrigenda zum gedruckten Register finden Sie hier.

 Volldigitalisat
Wissenschaftliche Beschreibung: Hermann 1905, 208 (online).Kat. Innsbruck 6, 181-184, Abb. 13 (Einband) (online).
Papier an den Rändern stark fleckig. Auf ein Vorsatzblatt (I) folgen drei ungezählte Blätter (II–IV), anschließend zeitgenössische schwarze Blattzählung 1–84 (nur beschriebene Blätter umfassend), die folgenden leeren Blätter mit neuer Blattzählung 85–95. Zahl 71 bei der Foliierung übersprungen. Gegenblatt zum Vorsatzblatt bzw. zum ersten Blatt der letzten Lage als Spiegel am VD bzw. HD aufgeklebt.
Schrift:
Schriftraum: 195/270 × 180   
Schriftart: Antiquakursive
Vermutlich Autograph. Bl. IIIr Kurrentschrift, dat. 1608
Ausstattung: Illuminiert   Figürlicher Buchschmuck   Wappen   Federzeichnung(en)   
Zahlreiche, meist ganzseitige, z. T. kolorierte und lavierte Federzeichnungen sowie mehrere Illustrationen in Aquarellmalerei durch den Autor (s. Bl. 67r und 70r).

Einband: Tirol (?)     Anfang 17. Jh.     Barock     Golddruck        
Heller Pergamenteinband mit Goldprägung: VD und HD gleich: zwei von Streicheisenlinien und jeweils einer ornamentalen Rolle von 6 bzw. 3 mm Breite in Goldprägung (Nr. 1 und 2) gebildete Rahmen. In den Ecken des inneren Rahmens je zwei Einzelstempel: außen doppelte heraldische Lilie (Nr. 3), innen einfache heraldische Lilie (Nr. 4). Im Mittelfeld rautenförmige Arabeske in Goldprägung (Platte 121 × 80. Nr. 5). Spuren zweier Seidenschließbänder. Am Rücken sechs einfache Bünde, auf den Bünden mäanderfömige Bänder (Nr. 6), in den Feldern zw. den Bünden kleine ornamen-tale Verzierungen in Goldprägung (Nr. 7).


1608 für Erzherzog Leopold V. (1586–1632), Bischof von Passau und Straßburg, seit 1619 Gubernator von Tirol, angefertigt. Im Catalogus librorum qui in Bibliotheca Sereniss. Leopoldi priuata asseruantur, 1623 (TLA Kunstsachen I 949) angeführt (s. Sepp, Archiducis Leopoldi 168–177). In Innsbruck in die Wappenturmbibl. eingeordnet. 1745 der neu gegründeten ULBT übergeben und damit zum Urbestand gehörend. Am Spiegel des VD alte radierte Signaturen der ULBT V III 30 und II 3 C 3.
Vorbesitzer: Innsbruck, Wappenturmbibliothek in der Hofburg
Ursula Stampfer

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"Hermann 1905", "Kat. Innsbruck 6"
alle Initien
Johann Georg ZinnerPferdegeschirre und Reitkunst.
(IIr) Kolorierte Federzeichnung eines Zaumzeuges Ghinetta.
(IIIr) Rot umrahmte Abbildung eines Nagels des Kreuzes Christi. Laut beigegebenem Text von Kaiser Konstantin in Kriegen als Teil des Zaumzeuges seines Pferdes geführt, da zum Sieg verhelfend.
(IVv) Federzeichnung: Victoria auf Weltkugel stehend in ovaler Kartusche mit Beschlagwerkrahmen aus Fratzen, Halbfiguren und Fruchtbändern. Umschrift in Kartusche Svi Maxima.
(1r) Österreichischer Wappenschild bestehend aus 19 Feldern mit Herzschild (vier Felder mit Erzherzogshut in Vierpass). Datierung unten Mitte 1608. In den Ecken außerhalb des Vierpasses je ein Wappenschild mit Rollwerkrahmen (Straßburg?, Passau, Neu-Österreich; habsburgisches erzherzogliches Wappen). Rechteckiges, gezackt umrandetes Feld unterhalb der Zeichnung mit Widmungsinschrift.
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1r Serenissimo Ac Reverendissimo D. D. Leopoldo Archiduci Austriae Episcopo Argentinensi Et Passaviensi, Duci Burgundiae, Stiriae, Carinthiae, Carniolae, Comiti Tirolis &c. Principi Et Domino Svo Clementissimo Debitae Svbmissionis Et Observantiae Ergo D. D. Ioan: Georgius Zinner.
(2r) Aquarellierte Darstellung eines österreichischen Erzherzogs mit Spangenhelm und Pfauenstoß, österreichischem Bindenschild mit Erzherzogshut sowie Kolben in österreichischen Farben auf aufbäumendem braunem Pferd vor stilisierter Landschaft.
(3r) Darstellung eines Dacus, im Hintergrund links stilisierte Stadt am Meer, rechts rurale Landschaft u. a. mit Mühle. Oben in ovaler Kartusche Wappenschild der österreichischen Erzherzöge mit Erz-herzogshut.
(4r) Darstellung eines aufbäumenden Apulus vor stilisierter Stadt am Meer .
(5r-50r) Darstellung von Pferdegeschirren, wenn nicht anders angegeben, unkolorierte Federzeichnung.
(51r-60r) Darstellung verschiedener Pferdegangarten in lavierter Federzeichnung nach dem Vorbild der Holzschnitte in den Drucken des Werkes „Ordini di cavalcare“ von Federico Grisone, hier verglichen mit der deutschen Ausg. „Künstlicher Bericht und allerzierlichste beschreybung des Edlen ... Friderici Grisonis, Wie die Streitbarn Pferdt ... zum Ernst und Ritterlicher Kurtzweil geschickt und vollkommen zumachen ... Augspurg 1570“.
(60v) Darstellung eines Lanzenturniers auf offenem Feld nach dem Vorbild eines Holzschnittes im Druck des Werkes von Federico Grisone: Correr al incontro in Campo Aperto. Zwei Ritter in voller Rüstung, Spangenhelm und Helmzier begegnen einander mit langen Lanzen auf einem offenen Feld. Der linke Ritter aufgrund des österreichischen Bindenschildes mit Erzherzogshut am Rücken als österreichischer Erzherzog, wohl als Widmungsträger Erzherzog Leopold V., zu identifizieren.
(61r-66r) Abhandlung über das Aufzäumen.
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61r Tit.: Advertimenta del Imbrigliare.
Del ochio alto. Si tratta del ochio alto, serve per Cavallo chi beve la briglia per duoi effetti ... — ... accio che viene a retinere la lingua, et non lo farà meterli di fuora perche la tenerà impetita.
(67r) Federzeichnung der Bekehrung des hl. Hubertus durch die Erscheinung des kreuztragenden Hirschen. An einem Ast des Baumes, an den der Edelmann Hubertus sein Pferd anband, um vor dem kreuztragenden Hirschen niederzuknien, österreichischer, erzherzoglicher Wappenschild mit Erzherzogshut (vgl. Bl. 1r) aufgehängt. Datierung 1608 links unten. Stilisierter Sockel mit Inschrift Venanti apparet Christus, procumbit Hubertus / Scilicet humanis præponens cælica nugis. Nennung des Zeichners rechts unten Io: Ge: Zin. F.
(68r) Federzeichnung eines Kaisers Fridericus pr. (= primus?) Imperator (= Barbarossa?) bei der Hirschjagd. Kaiser Friedrich mit Bügelkrone hoch zu Ross ersticht mit Schwert einen Hirsch, den ein Ubaldinus(?) am Geweih festhält. Im Hintergrund Jagdgesellschaft mit Hunden und Hornbläsern.
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68r Tit.: Cervi in Mugellana Venatione a se occisi Fridericus Pr: Imperator pro gentilijs insignibus habendum dedit.
(69r) Zweifach umrahmte, kolorierte Darstellung einer beschrifteten Weltkugel. Im Norden Hiperboreij, im Süden Terra incognita.
(70r) Federzeichnung Jonas’ und des Walfisches. Jonas wird vom Schiff in das stürmische Meer geworfen, in der Bildmitte Wal mit weit aufgerissenem Maul. Eine Stadt im Hintergrund.
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70r Ionas puppe cadens, Ceto sorbente voratus, / In pelago non sentit aquas vitale sepulchrum / Ne moreretur habens tandemque e ventre ferino / Venit ad ignotas tutus sine remige terras. 1608 Io: Ge: Zin:
(72r) Aquarellmalerei des Martyriums der hl. Afra. Afra stirbt den Feuertod, zusätzlich wird ihr Hals von einem Schwert durchstoßen. Stilisierter Sockel mit Aufschrift Sancta Afra O.P.N.
(74r) Aquarellierte Federzeichnung eines Zaumzeuges.
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74r Tit.: Este freno se ha de aplicar al Cavallo que fuere boca seca.
(75r) Umrahmte, lavierte Federzeichnung eines antiken Reiters, der mit seinem Pferd über eine zerstörte Brücke springt (Darstellung des Kampfes des Horatius Cocles?). Im Hintergrund stilisierte Stadt.
(76r-79v) Federzeichnungen von Pferdegeschirren.
(80r-81r) Federzeichnungen von Hufeisen.
(81v-82r) Federzeichnungen mit Beschriftungen zur Anatomie von Pferdefüßen.
(82v-83v) Aquarellierte Federzeichnungen von Pferdegeschirren mit Beschriftung der Einzelteile.
(84r) Aquarellierte Federzeichnung eines Zusammentreffens zweier Ritter bei einem Lanzenturnier nach dem Vorbild eines Holzschnittes im Druck des Werkes von Federico Grisone. Lanze des Ritters im Vordergrund bereits am Boden, stattdessen hält dieser sein Schwert in der Hand.