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Innsbruck, Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (ULBT), Cod. 900
HUGO VON TRIMBERG (deutsch)
Olim: II 45 B    Papier   172 Bl.   285×200   Tirol, 1411-1413
Provenienz/Letztbesitzer: Wolkenstein
Die folgenden Daten sind Auszüge aus dem gedruckten Katalog der Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck. Diese Daten, insbesondere die Bibliographie, werden in manuscripta.at laufend korrigiert und ergänzt. Addenda und Corrigenda zum gedruckten Register finden Sie hier.

 Volldigitalisat



 Wasserzeichen:  Metadaten  |  Vorschau Bilder  |  Einzelbilder: fol. 1, 3, 12, 13, 137, 138.
Wissenschaftliche Beschreibung: Kat. Innsbruck 9, 252-255 (online).
Lagen: (III–1)5 + 5.VILVIIII(65) + (VI+1)LXXII(78) + 7.VI156(162) + VCLXVI(172)
Schrift:
Schriftraum: 185/205 × 110/125    Zeilenzahl: 20-24   
Schriftart: Bastarda cursiva
Zwei Hände: 1) Bl 1r–4r; 2) Bl. Ir–CLXVIr (= 7r-172r).
Ausstattung:
Bl. CLXVv (=171v) rote Überschrift. Rote Bildüber- bzw. -unterschriften. Rote Auszeichnungsstriche, Seitenzahlen und rot akzentuierte Cadellen, vereinzelt mit Dreipunkten. Aussparungen für nicht ausgeführte Initialen, dort Repräsentanten. Zwei- bis siebenzeilige rote, grüne und blaue, tw. in der Gegenfarbe umrahmte sowie mehrfarbige Lombarden, tw. mit Ausläufern, Punktverdickungen und Schaftaussparungen, vereinzelt mit Dreipunkten. Am HDS Federzeichnung: Ein bekrönter Storch mit einer Schlange im Schnabel, rechts darüber Wolken und ein nach unten geneigter Halbmond mit menschlichem Profil. Illustrationen zu den Exempeln und Fabeln: 90 großteils ganzseitige, rot umrahmte kolorierte Federzeichnungen, Bl. LXVI, (= 72v), LXXXVIIIIv–LXXXXr (= 95v–96r) und LXXXXVv (= 101v) mit einzelnen schrägen Pinselstrichen umrahmt, Bl. LXXVIIv (= 83v), CXIIr (= 118r) und die halbseitigen oder kleineren Federzeichnungen ungerahmt. Ausführliche Beschreibungen (mit tw. falschen Farbzuweisungen) bei Müller 1973, 191–232. Bl. 6v Allegorie der Jugend; Bl. Iv (= 7v) Allegorie des Alters; Bl. IIIv (= 10v) Birnbaumallegorie; Bl. IXv (= 15v) zwei junge Frauen in höfischer Kleidung; Bl. XVr (= 21r) fetter und magerer Hund; Bl. XVIIIr (= 24r) berittener Edelmann und Bauern; Bl. XXIr (= 27r) der Löwe als König der Tiere; Bl. XXIIIr (= 29r) Halbritter und Bäuerin; Bl. XXVv (= 31v) Die eitle Krähe; Bl. XXVIIr (= 33r) der Wolf und der Kranich; Bl. XXVIIIv (= 34v) Hagebutte und Schlehdorn; Bl. XXXv (= 36v) ein hoffärtiger Pfaffe gibt Almosen; Bl. XXXIIv (= 38v) der Fuchs und der Rabe; Bl. XXXIIIIv (= 40v) der größte Tor; Bl. XXXVIIr (= 43r) Nonne mit Spiegel und zwei gestikulierende Mönche; Bl. XXXVIIIIv (= 45v) der Wolf, der Fuchs und der Esel; Bl. XXXXIIIIr (= 50r) Trauung eines weisen Mannes und einer jungen Närrin; Bl. XXXXVv (= 51v) Hercules tötet die Hydra; Bl. XXXXVIIr (= 53r) Nonne bei der Beichte; Bl. Lr (= 56r) der Storch zu Gast beim Fuchs; Bl. Lv (= 56v) der Fuchs zu Gast beim Storch; Bl. LIIIv (= 59v) Elster und Taube; Bl. LVr (= 61r) zwei Esel; Bl. LVIv (= 62v) Feuer speiendes Fabeltier; Bl. LVIIIr (= 64r) zwei Ritter beim Plündern und Brandschatzen; Bl. LXr (= 66r) ein Dieb schneidet seiner Frau das Ohr ab; Bl. LXIIr (= 68r) ein Räuber foltert einen Bauern; Bl. LXIIIv (= 69v) fetter Hund und magere Wölfin; Bl. LXVr (= 71r) Schildknechte; Bl. LXVIv (= 72v) der Esel in der Löwenhaut; Bl. LXVIIIr (= 74r) Richter und Jurist; Bl. LXXr (= 76r) von einem Wucherer erbaute Kirche; Bl. LXXIIr (= 78r) Mühle eines armen Müllers; Bl. LXXIIv (= 78v) Mühle eines reichen Müllers; Bl. LXXIIIIr (= 80r) vier Männer im Kampf; Bl. LXXVv (= 81v) vier Männer am Tisch (Völlerei und Spiel); Bl. LXXVIIv (= 83v) betrunkener Mann; Bl. LXXVIIIIv (= 85v) ein Prälat bekommt Birnen geschenkt; Bl. LXXXIr (= 87r) betender Mönch; Bl. LXXXIIIr (= 89r) Besessene, von drei Männern festgehalten und von einem vierten beobachtet; Bl. LXXXIIIIv (= 90v) zwei Männer beim Kegelspiel; Bl. LXXXVIr (= 92r) zwei Männer bei einem Brettspiel; Bl. LXXXVIIv (= 93v) zwei Männer beim Schwertkampf, im Vordergrund ein Geköpfter; Bl. LXXXVIIIIv–LXXXXr (= 95v–96r) zwei Ritter mit Lanzen im Turnier; Bl. LXXXXIIr (= 98r) zwei Männer mit Holzschlegel und großem Stein; Bl. LXXXXIIIv (= 99v) ein Mann kommt zu seiner untreuen Ehefrau nach Hause; Bl. LXXXXVv–LXXXXVIr (= 101v–102r) zwei Klarinettenbläser und Männer und Frauen beim Tanz; Bl. LXXXXVIIv (= 103v) zwei Nonnen; Bl. LXXXXVIIIIr (= 105r) ein Mann stiehlt eine Schweinehälfte aus dem Haus seines Gevatters; Bl. Cv (= 106v) Alexander mit Aristoteles, einem weiteren Mann und Frau Welt; Bl. CIIr (= 108r) ein Freund bietet einem Ehemann an, die für dessen Ehefrau bestimmten Schläge auf sich zu nehmen; Bl. CIIIv (= 109v) zwei Elstern auf einem Baum und darunter ein junger Mann mit Stein; Bl. CVr (= 111r) der Geizige und der Neidische; Bl. CVIIr (= 113r) ein Mönch, der sich erhängt hat; Bl. CVIIIv (= 114v) Allegorie der Trägheit; Bl. CXr (= 116r) Allegorie der Grammatik; Bl. CXIIr (= 118r) ein Dieb beißt vor der Hinrichtung seinem Vater Lucanus (bei Müller fälschlich: Lukretius) die Nase ab; Bl. CXIIIv (= 119v) einem erst auf dem Totenbett fromm gewordenen Mann wird vom Teufel die Mönchskutte entrissen; Bl. CXVr (= 121r) Kaiser Heinrich VII.; Bl. CXVIv (= 122v) Tanne, Espe, Fichte und Erle; Bl. CXVIIIr (= 124r) Storch; Bl. CXVIIIIv (= 125v) ein Täuberich und zwei Tauben (irrtümliche Illustration zu V. 18535, der sich auf Gehörlose bezieht); Bl. CXXIr (= 127r) Löwe und Hahn; Bl. CXXIIIr (= 129r) Elefant; Bl. CXXIIIIr (= 130r) Leopard; Bl. CXXVr (= 131r) zwei Affen unter einem Baum; Bl. CXXVIr (= 132r) Bär; Bl. CXXVIv (= 132v) Greif; Bl. CXXVIIv (= 133v) Biber und Otter unter einem Baum; Bl. CXXVIIIIr (= 135r) Adler; Bl. CXXXv (= 136v) Vogel (Galander) in einem Käfig; Bl. CXXXIv (= 137v) über eine Wiese fliegender Vogel (Lerche); Bl. CXXXIIr (= 138r) auf einem Baum sitzender Vogel (Nachtigall); Bl. CXXXIIIIr (= 140r) Hahn auf einer Kirchturmspitze; Bl. CXXXVIv (= 142v) Birnbaum; Bl. CXXXVIIIIr (= 145r) zwei Werke der Barmherzigkeit (Einkleidung eines Verkrüppelten und Speisung eines Pilgers); Bl. CXXXXIr (= 147r) ein Dieb im Krämerladen wird vom Besitzer gestellt; Bl. CXXXXIIr (= 148r) Einzug in eine römische Stadt; Bl. CXXXXIIIIv (= 150v) eine Ehebrecherin täuscht Selbstmord vor, indem sie einen Stein in den Brunnen wirft; Bl. CXXXXVIIIr (= 154r) Allegorie des Geizes; Bl. CLv (= 156v) zwei streitende Frauen; Bl. CLIIr (= 158r) Heilung einer Besessenen durch einen Priester; Bl. 155v (= 159v) ein Kartäuser zertrümmert vor seiner Klause einen Krug; Bl. CLVIIr (= 163r) Parabel vom Mann im Abgrund; Bl. CLVIIIIr (= 165r) Taufe eines Kindes mit dem Tod als Gevatter; Bl. CLXv (= 166v) Mönch und vornehmer Mann vor einem Kloster; Bl. CLXIIr (= 168r) drei Königssöhne schießen mit Pfeilen auf die Leiche ihres Vaters; Bl. CLXIIIIr (= 170r) Christus als Richter auf zwei Regenbögen thronend. Zu widerlegen ist Einhorn 1972, 403: „Cod. 900 wohl aus der gleichen Werkstatt wie München, BSB, Cgm 7375“. Dies trifft nicht zu, da die beiden Hss. stilistisch unterschiedlich und auch zeitlich relativ weit auseinander sind (Cgm 7375: um 1450). Die Illustrationen in Cod. 900 dienten jedoch laut Müller 1973, 185 als Vorlage für Cgm 7375. Zu den weiteren Beziehungen der illustrierten Renner-Handschriften untereinander s. Müller 1973, 232–234. In formaler Hinsicht sieht Roland, Mitteleuropäische Schulen II 241 eine Beziehung von Cod. 900 zur Renner-Hs. in Wien, ÖNB, Cod. 2810.

Einband: Schnals (?)     15. Jh.     Gotisch     Streicheisenlinien        
VDS mit Kupferstichexlibris Paris Graf von Wolkenstein und Trostburg (1696–1774) mit Wappen


Am VDS radierter Besitzvermerk Schnals 15. Jh. (lesbar: Iste liber […]), Sprüche und Besitzvermerke (Texte s. bei Nr. 1 und 2): 1534 HM Gryennssperg (auch am HDS), 1591 H. B. J. F. […] a. d. Christoff von vnnd zu Schlandersperger, 17. Jh. C. Samrach (?), tw. überdeckt vom Exlibris Paris Graf von Wolkenstein und Trostburg. Bl. 1r am unteren Rand Besitzvermerk Exlibris Jacobi Josephi comitis in Wolckenstein. Wohl aus dem Legat von Franz Graf von Wolkenstein und Trostburg um 1800 der ULBT übergeben.

Corrigenda zum gedruckten Katalogband 9: S. 252, A, Z. 8: Bl. LVIv recte: Bl. LXVIv S. 252, A, Z. 24: Bl. LXXIIIv - recte: BL. LXXIIv Mühle eines reichen Müllers

Alexandra Ohlenschläger

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"Kat. Innsbruck 9"
alle Initien
(VDS) Besitzvermerke, Sprüche und Exlibris. Mit Datierungen 1534 und 1591.
(1r-4r) Wappengedicht. Von einem unbekannten Tiroler Dichter (Kompatscher 76), laut Kurras möglicherweise von Peter Suchenwirt (Abdruck der ersten 110 Verse von Cod. 900 bei Emmert 592–594).
   1
1r Kinig fursten ritter vnd knecht Ir freyen graven mercket recht ... — ... yetz mit der newen hand ursprung So haist die red ein warnung.
(Ir-IIr [= 7r-8r]) Hugo von Trimberg Von der Jugend und dem Alter (Ed.: K. Langosch, Das „Registrum Multorum Auctorum“ des Hugo von Trimberg. Untersuchungen und kommentierte Textausgabe [Germanische Studien 235]. Berlin 1942, 271f. – G. Ehrismann [Hrsg.], Der Renner von Hugo von Trimberg Bd. 4 [Deutsche Neudrucke. Reihe: Texte des Mittelalters]. Berlin 1970 [Nachdruck der Ausgabe Tübingen 1911], 2f.).
   1
IIr (= 8r) Expl.   ... Helfe mir armen Für daz froleich Antliicz sein.
(IIv-CLXVIr [= 8v-172r]) Hugo von Trimberg Der Renner (Druck: Frankfurt a. M. 1549; Bamberg 1833–1835 [Bericht des Historischen Vereins Bamberg I–III]. – Ed.: G. Ehrismann [Hrsg.], Der Renner von Hugo von Trimberg Bd. 1–4 [Deutsche Neudrucke. Reihe: Texte des Mittelalters]. Berlin 1970 [Nachdruck der Ausgaben Tübingen 1908–1911]). Der hier überlieferte, stark gekürzte und umgestellte Text gehört nach der Einordnung von Ehrismann der Klasse I an, von M. Roland, Mitteleuropäische Schulen, als ‚Tiroler Gruppe’ bezeichnet. Er enthält einen Auszug des Renner von ca. 6000 Versen.
   1
CLXVIr (= 172r) Schreibervermerk: Finitus est liber iste feria sabatho post vestum Bartholomey apostoli Anno [
(HDS) Besitzvermerk und Sprüche. Mit Datierung 1534 (s. bei G) und Zeichnung eines Storchs (s. bei A).