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Stams, Zisterzienserkloster, Cod. 57
IOHANNES DE TURRECREMATA
Papier   211 Bl.   220×160   Süddeutscher Raum, 1477
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift (Anzahl: 5)

Lagen: 17.VI204 + (VI-5)211
Blatt 205-207 lose eingelegt; Gegenblätter zu Blatt 205-209 fehlen. Um erste und letzte Lage ursprünglich Pergamentfalz geschlagen, jetzt nur mehr zwischen Blatt 12 und Blatt 13 sowie zwischen Blatt 204 und Blatt 205 sichtbar; zwischen Blatt 137 und Blatt 138 Papierstreifen (leer, 34x18mm) eingelegt; Foliierung Bleistift, 20. Jh. Reklamanten (teilweise beschnitten)
Schrift:
(1r-211r) Schriftraum: 145/150 × 95    Zeilenzahl: 30-34   
Schriftart: Bastarda – Marginalien
Schriftraum von Bleistiftlinien gerahmt, Außenlinien bis zum Blattrand durchgezogen, Bleistiftlinierung, Zirkelstiche (teilweise beschnitten)
Kalligraphische Bastarda von einer Hand mit unterschiedlichem Duktus; Datierung Blatt 211r Anno LL°VII° Nonas Decembris Scriptum (05.12.1477)
Marginalien weisen laut Grebenc 1966 Ähnlichkeiten zur Schrift des Abtes Bernhard Welsch (Album Stamsense Nr. 237) auf
Am HD Rezept von späterer Hand in Notula, im 16. Jh. nachgetragen
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   
Teilweise rote Auszeichnungsstriche, rote Unterstreichungen, rote Zeilenfüller, rote Schlussschriften, rote Nota-Zeichen und Hervorhebungen; abwechselnd rote und blaue Satzmajuskeln, rote und blaue Fleuronnéeinitialen in unterschiedlicher Größe (gestaffelt) 3-10zeilig, aufwändige Fleuronnéeinitialen auf Blatt 1r und Blatt 2v, daneben auch bei hervorgehobenen Psalmen, Buchstabenkörper in rot und blau, teilweise rot-blau gespalten, Fleuronnée jeweils in der Gegenfarbe oder rot-blau
Laut Kurzinventar Stams 2010 weist die Gestaltung des Fleuronnées zwar auf eine Entstehung in Mitteleuropa hin, es sind jedoch keine vergleichbaren Bezüge zu Stams oder dem Tiroler Raum bekannt.

Einband: Streicheisenlinien   Blindstempel        
Werkstatt: Eriber-Nachfolge in Stams (Gruppe 4.2)
Rotes Leder über Holz, beschädigt, Einband aus der Eriber-Nachfolge in Stams (Vgl. Neuhauser, Eriber Gruppe 4.2; aus dieser Gruppe noch ULBT, Cod. 234, ULBT, Cod. 274, Stams, Cod. 56, ULBT, Ink. 105 B4, ULBT, Ink. 157 B4, Stams, Ink. VIII E19, ULBT Ink. 154 E 10, auch Ulm Inkunabel VIII B27)
VD: ein von dreifachen Streicheisenlinien gebildeter Rahmen, Mittelfeld durch 2 dreifache Streicheisenlinien diagonal unterteilt, Blindstempel, davon einige ältere Stempel: punktiertes Herz (N7, zuvor nur in Wilten, heute Innsbruck, ULBT, Cod. 62, Cod. 470 und Donaueschingen Hs. 11), Kreuzblüte (N15), Rosette in gepunktetem Kreis (N43), sechsblättrige Blüte, frei (wie Cod. 56), daneben einige neue, nur hier nachweisbar: vier Evangelisten im Kreis (N71-74), kleine Punktblüte im Kreis (N75), kleine Lilie in Raute (N76), Blattornament frei (N77)
Spuren/Reste von Eckbeschlägen (Löcher bzw. Nägel an VD, Steh-, Ober- und Außenkanten), Spuren eines Mittelbeschlags (Raute), Lager der Leder-Metallschließen (von hinten nach vorne geführt) am VD abgerissen oben links: Signaturschildchen maschinenschriftlich, 57; Mitte Aufschrift (Tinte) […]cio psalmorum
HD: ein von dreifachen Streicheisenlinien gebildeter Rahmen, Mittelfeld durch 2 dreifache Streicheisenlinien diagonal unterteilt, Blindstempel siehe VD, außerdem noch Blattwerk in Raute (N70, nur hier nachweisbar), Spuren/Reste von Eckbeschlägen (Löcher und Nägel an HD, Steh-, Ober- und Außenkanten), Spuren eines Mittelbeschlags (Raute), Reste der Leder-Riemen (von hinten nach vorne geführt) erhalten
Rücken: 5 Bünde, Feld 1 Titelschildchen Papier …]salmo[…]expos[…], möglicherweise auf den VD und HD reichend, am VD mit Aufschrift 170?. Darunter weiteres Titelschildchen, Papier E[…]cio P[…], Feld 4 Signaturschildchen, maschinenschriftlich 57, Feld 5 2 übereinander liegende Bleistiftsignaturen 57
VDS: Papier, Bleistiftsignatur 57
HDS: Papier, Notiz (Rezept), unten links: Buchstabe in gotischer Schrift B.


Bei Grebenc 1966 erwähnte Beilagen (vgl. Merkzettel zwischen Blatt 27 und 28, Seitenzeichen zwischen Blatt 77 und 78) nicht vorhanden
Im Lebersorg-Katalog (Stams, Archiv, Cod. F 8 [Cod. 296]) unter der Signatur C 18 als Johannis de Turrecremata Ord. Fr. Praed. et Episcopi Sabinensis explicatio Psalterii verzeichnet. Im Roschmann-Katalog (ULBT, Cod. 1001) nicht verzeichnet.
Bearbeitung und Digitalisierung: Universitäts- und Landesbibliothek Tirol, Projekt Libri Stamsenses 2023-2024 - Kulturerbe digital.
Vorläufige Beschreibung: Sophia Watschinger, Dezember 2023
"Grebenc 1966", "Album Stamsense", "Kurzinventar Stams 2010", "Neuhauser, Eriber", "RB", "Kaeppeli"
alle Initien
(1r-211r) Iohannes de Turrecremata OP Expositio in psalmos (RB 3, Nr. 5003, mit Erwähnung von Stams, Cod. 57, Kaeppeli 3, Nr. 2734, mit Erwähnung von Stams Cod. 57; Drucke: H 15689–15708, Cop. 5889).
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1r Beatissimo patri et clementissimo domino Pio secundo pontifici maximo Iohannes de Turrecremata Sabinensis episcopus sancta Romanae ecclesiae cardinalis ... — ... omnis spiritus sive angelicus sive humanus laudet dominum.
Finitur opus expositionis brevis super psalterium compilatum per dominum Iohannem de Turrecremata cardinalem sancti Sixti vulgariter nominatum pro quo in gratiarum actiones dicamus summae trinitati id quod post unumquemque psalmum in ecclesia decantatur. Gloria patri et filio et spiritui sancto sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum Amen.
Finitum est in urbe die quarta Maii 1463 in qua die translatus sum de ecclesia Penestrina ad ecclesiam Sabinensem.
(Darunter Bleistifteintrag 20. Jh.) +26.9.1468
211r Expl.   ... (Schlussschrift): Exponens exposita vixit annis 90 Sabinensis episcopus vulgariter nuncupatus sancti Sixti cardinalis liberet deus a malis nos omnes in valle viventes. Anno LXX° VII° nonas Decembris scriptum.
(211v-211v) leer.
(HDS) Rezept (laut Grebenc 1966 1. Hälfte 16. Jh.).
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HDS Tit.: Ad capiendum