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Permalink: https://manuscripta.at/?ID=31395 |
Schrift: | |
(3r-157v) Schriftart: Bastarda | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert Fleuronnéeinitiale(n) | |
Rote Überschriften. – (3r, 25r) zwei Fleuronnéeinitialen (bei der ersten, die sich auf dem VS abgedrückt hat, der Buchstabenkörper teilweise abgerieben). Die Initialkörper blau mit ausgesparten Linien, der Dekor jeweils in Weinrot gezeichnet und in Gelb und Hellrot koloriert, dabei die Motive mit gelben Tupfen versehen und die Flächen zwischen ihnen mit Hellrot ausgefüllt. Das Ornament besteht in den Binnenfeldern aus Ranken mit mehrteiligen, z. T. aufgefächerten Blättern, die mehrere kleine "Kerne" aufweisen und denen zumeist eingerollte Blattfortsätze entwachsen, sowie aus freistehenden kleinen Kreisen als Zusatzmotive. Die Außengrundzwickeln sind wiederum mit flachen, dreieckigen Blättern mit gestricheltem Rand gefüllt. Als Besatz der Initialen dienen doppelte, an ihren Enden schnecken- oder blattförmig eingerollte Begleitlinien, entlang derer sich Perlen aneinanderreihen; dabei eine "erhöhte" Perle zwischen den an den Ecken und in der Mitte der Außengründe aneinanderstoßenden eingerollten Linienenden, von denen regelmäßig gezeichnete Fibrillen abstehen. – Stilistisch übereinstimmende Initialen finden sich in einigen gedruckten Bänden des Wiener Dominikanerklosters wieder: zum einen in der dreibändigen Inkunabel W 134, W 135 und W 136 (GW 871: Nürnberg, Anton Koberger, 1481-1482; Bd. 1-3), zum anderen im dritten Band des vierteiligen Wiegendrucks W 112 (GW 6032: Venedig 1483-1484; Bd. 3). W 112 wurde wie Cod. 12/12 in der Buchbinderwerkstatt EBDB w002390 ("Wien Dominikanerkloster") gebunden, der auch einige der Blindstempel auf den Einbänden von W 134 und W 135 zuzuordnen sind. Daraus kann geschlossen werden, dass alle fünf genannten Bände im Wiener Dominikanerkloster ausgeschmückt wurden. Ausgehend von den Druckdaten der Inkunabeln wird Cod. 12/12 hier in die 1480er Jahre datiert. |
VS | 1 Pergament |
NS | 158 Pergament |
Einband: Wien 2. Hälfte 15. Jh. Gotisch Streicheisenlinien Blindstempel |
Werkstatt: Wien Dominikanerkloster (EBDB w002390) |
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden |
Braunes (verbräuntes?) Leder über Holzdeckeln. – Verwendet wurden die Einzelstempel EBDB s016063, s016064, s016065, s016067, s016068, s016072, s016080, s016081, s016089, s016096, s016099 und s16113. – Von zwei Hakenschließen die Schließenlager auf dem VD und je drei Nägel auf dem HD erhalten. – Reste von Schildern oben und unten auf dem Einbandrücken. – Keine Spiegelblätter. |
Cod. 12/12 war, wie andere Handschriften auch (siehe die Liste im Vorwort von Czeike 1952), "infolge der Bergungsaktionen während des zweiten Weltkrieges aus Wien entfernt" und zur Zeit der Abfassung von Czeike 1952 "noch nicht rücküberstellt worden" (ebd., Vorwort). Laut Vermerk auf dem linken Seitenrand des als NS dienenden Handschriftenfragments erhielt der Frater Jacobus Schwarcz die Handschrift im Jahr 1500 vom Lektor Pater Jacobus Dienstel: (158v) Iste liber est concessus fratri Jacobo Schwarcz ad usum incertum et hoc factum est anno domini m ccccc [1500] reverendo patre lectore videlicet a patre Jacobo Dienstel qui pro tunc fuit lector. Vorbesitzer 1: Dienst/Dienstel, Jacobus OP (†1513) Zu Jacobus Dienst/Dienstel OP (†1513), ab 1482 Lektor am Wiener Generalstudium ("cursor conventus Wiennensis"), "gegen Ende des Jahrhunderts (...) dann aber wieder im Wiener Konvent", siehe Frank 1968, 285, 298 (mit Nennung des Schenkungsvermerks in Cod. 12/12 und Quellenangaben) sowie Brunner 1867, 4 (Eintrag im Calendarium defunctorum der Wiener Dominikaner, hier als Baccalaureatus bezeichnet). Vorbesitzer 2: Schwartz, Jacobus, frater OP, 1500 Zu Jacobus Swartz/Schwarcz OP, bacc. art. 13.10.1502, siehe AFA IV, 50 (27v). |
(1r-1v) | Textfragment. Zu 158rv gehörig. |
(2r) | Leer (neuere Vorsignatur). |
(2v) | Leer. |
(3r-22v) | Commentarius in quatuor libros De dictis et factis Alfonsi Regis Aragonum Antonii Panormitae (siehe Geschichtsquellen, Werk Nr. 1816). | :
(23r-24r) | Oratio Petivistis ex Caesare (ed. Cotta-Schönberg 2019, 24-31, nach Wien, ÖNB, Cod. 3471). 1 ![]() | :
23r | Tit.: (Rot) Oratio Enee episcopi Senensis iussa Federici Caesaris ad bohemos Ladislaum regem petulantes. Petivistis ex Caesare viri Bohemi Ladislaum quondam regis ... — ... quod in rem bohemici regni pupillique sit consulere admonet. |
(24v-25v) | Leer. |
(26r-76v) | De falso credita donatione per Constantinum ecclesiae facta (Setz 1976, ohne diese Handschrift). 1 ![]() | :
26r | Expl. ... (Schlussschrift, rot) Finis operis qud Laurentius Valla de falso credita Constantini donatione scripsit. |
(77r-148r) | Epitoma in Titum Livium. 1 ![]() | :
77r | Tit.: (Rot) Lucii Annei Flori Epitomia in Titum Livium libri quatuor incipiunt foeliciter. Populus romanus a rege Romulo ... — ... (Schlussschrift, rot) Anacephaleosis Lucii Annei Flori librorum quatuor factorum memorabilium ab urbe condita usque ad tempora Caesaris Augusti secundi imperatoris expliciunt. |
(148r-157v) | Historia Romanorum, unvollständig. 1 ![]() | :
148r | Tit.: (Rot) Sextus Rufus consularis Valentiano Augusto de historia romana Brevem fieri clementia tua libellum praecepit ... — ... (157v) ad invidiam superui numinis pertinuisse [bricht mit dem Seitenende ab]. |
(158r-158v) | Textfragment. Zu 1rv gehörig. |
(158v) | Besitzvermerk. |