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Teil 1 | 1-346 Papier Wien, Mitte 15. Jh. |
Lagen: 6.VI72 + V82 + 22.VI346. Reste von Reklamanten, ab 263v Kustoden oben auf der Versoseite des ersten Blattes jeder Lage (22-28), 346v Kustode auf der letzten Seite der letzten Lage (29). | |
Schrift: | |
(1r-346v) Schriftraum: Spaltenzahl: 2 | |
Schriftart: Bastarda | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert Deckfarbeninitiale(n) | |
Vereinzelt Rubriken, stellenweise rote Seitenanmerkungen. Rote Lombarden, etwas grob, aber nicht unsorgfältig gezeichnet, mit Punktverdickungen (z. B. an beiden Enden eines S-förmig geschwungenen Strichs), z. T. auch mit achterförmig verschlungenen oder gerade nach unten gezogenen (z. B. 10v-11r) Ausläufern; häufig Vorzeichnung in Metallstift sichtbar. – (1r) Grob gemalte Deckfarbeninitiale eines wenig routinierten Buchmalers, unfigürlich, ohne Ranken, elfzeilig, in den Farben Grün (Buchstabenkörper), Orangerot (Binnenfeld), Weinrot (umgeschlagener, blattförmiger Ausläufer des Buchstabenbogens) und Dunkelblau (Rahmen) sowie in einem silberfarbenen Metall (Außengrundecken). In Schaft und Bogen des H Stufenband bzw. farnartiges Blatt. Im Binnenfeld kachelartiges Ornament aus Quadraten mit plastischem Rahmen und eingeschriebenen Vierpässen auf dunklem Grund – vgl. z. B. die von anderer Hand deutlich sorgfältiger ausgeführte Initiale in Wien, Dominikanerkonvent, Cod. 193/159 (Wien, 1452); die dreidimensionale Wirkung hier wesentlich überzeugender. Plastisch gestalteter einfacher Rahmen mit oben bzw. rechts abschattierten Leisten. Die Metallauflagen im Außengrund mit der Rahmenkontur folgenden Reihen von Punktpunzen und vom Buchstabenkörper ausgehenden, eingeritzten Strahlen verziert. Der Buchschmuck in den beiden (von zwei verschiedenen Händen geschriebenen) Teilen stilistisch einheitlich. Lombardenzeichner und Illuminator des Cod. 171/140 waren auch in Teil 1 der inhaltlich zugehörigen Handschrift Wien, Dominikanerkonvent, Cod. 172/141 tätig; übereinstimmende Binnenfeldgestaltung in diesem Codex und in Teil 2 der vorliegenden Handschrift. | |
Teil 2 | 347-406 Papier Wien, Mitte 15. Jh. |
Lagen: 5.VI406. | |
Kustoden auf der letzten Seite jeder Lage (1-5). | |
Schrift: | |
(347r-405v) Schriftraum: Spaltenzahl: 2 | |
Schriftart: Bastarda | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert Deckfarbeninitiale(n) | |
Rote Strichelung von Majuskeln, Satzstrichel, Unterstreichungen. – Rote Lombarden. – (347r) Deckfarbeninitiale, unfigürlich, ohne Ranken, 13-zeilig, in Grün (Buchstabenkörper), Rosa/Weinrot (Binnenfeld) und Orangenrot (Rahmen) sowie in einem silberfarbenen Metall (Außengrundecken). In Bogen und Schaft des Buchstabens farnartiges Blatt bzw. Stufenband. Als Binnenornament orthogonaler Raster; die einzelnen Felder zweimal diagonal durchkreuzt und mit Binnenquadraten. Aufgrund der ungenauen, wenig feinen Ausführung ist der beabsichtigte plastische Effekt stark abgeschwächt. Die Metallauflagen im Außengrund mit den Rahmenkonturen folgenden Reihen aus Punktpunzen und vom Buchstaben abstehenden, eingeritzten Strahlen verziert. Dreidimensional wirkender einfacher Rahmen mit oben bzw. rechts abschattierten Leisten. – Siehe weiter bei Teil 1. |
Einband: 15. Jh. Streicheisenlinien |
Werkstatt: Wien |
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden |
Helles Rauleder über Holzdeckeln, Streifenrahmen durch doppelte Streicheisenlinien begrenzt, auf dem HD auch diagonales Kreuz im Mittelfeld sichtbar. – Spuren von fünf runden Buckeln und zwei Hakenschließen, beide Schließenbänder (ohne Schließenhaken) erhalten, am HD mit zwei bzw. drei Nägeln fixiert. – Auf dem VD oben Titelaufschrift (mittelalterlich). Auf dem Rücken oben Titelschild (neuzeitlich), unten Spuren eines weiteren Schilds. – Ansatzfalz ist ein Urkundenfragment. Verstärkung der Lagenmitten durch schmale Pergamentstreifen. |
Als Ansatzfalz dient ein Urkundenfragment. Darauf noch lesbar: ... solidum super ulteriori executione huiusmodi mandati apostolici atque nostri facienda plenarie committimus vices nostras donec eas ad nos duxerimus revocandas ... virtute sancte obedientie et sub excommunicationis ... – (Ir) Titelangabe aus dem 18. Jahrhundert, vermutlich im Wiener Dominikanerkloster eingetragen. Wann der Codex in dieses gelangte, ist ungewiss. Kein mittelalterlicher Besitzvermerk der Dominikaner, keine Schilder, die auf den Purkhawser-Katalog von 1513, Cod. 232/260, verweisen würden. Möglicherweise erst nach der Auflösung von St. Jakob auf der Hülben 1784 in die Dominikanerbibliothek gekommen. Vorbesitzer 1: Iacobus/Jacobus de Wuldersdorff/Wulderstorff (Wullersdorf/NÖ) ![]() ![]() (Ir) Vermerk von 1467 über die Schenkung an das Augustiner-Chorfrauenkloster St. Jakob auf der Hülben in Wien durch Magister Jacobus de Wuldersdorff (Wullersdorf), †28.9.1466, u. a. Rektor der Universität und 1461 Kanoniker von St. Stephan (siehe AFTh, Bd. 2, 652, 650 plus – Geschichte der Universität Wien und das RAG). Jacobus wird im Vermerk als unser peichtvater bezeichnet. Die Art der Nutzung des Buchs sei also sein will. – (VDS) oben Inhaltsangabe, vermutlich aus der Zeit vor der Schenkung an St. Jakob: Von der Zeit Wintertail / Haselpach. Uber dy Epistel. Von dem Advent bis auf dy Phingstenn. Alle vier erhaltenen Ebendorfer-Bände, die Jacobus dem Nonnenkloster St. Jacob überließ, zeigen Inhaltsvermerke dieses Typs (Cod. 168/137a, Cod. 170/139, Cod. 171/140, Cod. 172/141). Das gilt auch für Cod. 148/118 mit Sermones des Petrus Lombardus, der jedoch bei einer Restaurierung einen falschen Einband erhielt, so dass sich die Einträge auf dem VDS (Thomas Ebendorfer, Sermones de evangeliis de tempore, Pars hiemalis, Schenkung durch Wolfgang de Egenwurgk/Egenburg an St. Jakob, 1469) auf eine andere, bislang nicht identifizierte (vermutlich verlorene) Handschrift bezieht. Vorbesitzer 2: Wien, St. Jakob auf der Hülben, Augustiner-Chorfrauenstift ![]() ![]() Schenkungsvermerk: Anno Domini mo iiiic lxvii hat uns hincz sand Jacob zu Wienn das puech geschafft der hochgelert herr unser peichtvater maister Jacob von Wulderstarff seliger darumb wann wir ain prediger hieten der selber nicht predig püecher hiet das man yms leich das er uns daraus predig und daz man sew her wieder fader und sew albeg pey dem kloster pehalt und nymer verchauff das ist also sein will. – des Weiteren an drei Stellen Besitzvermerke: (VDS): Das puech gehort hincz sand Jacob zu Wienn; (223r, HDS) Das puech gehört in das frawnchloster hincz sand Jacob zu Wienn. – Alle vier Einträge stammen von derselben Hand. Vgl. Wien, Dominikanerkonvent, Cod. 168/137a, Cod. 170/139, Cod. 172/141. Von derselben Hand auch der Vermerk über die Schenkung durch Wolfgang de Egenburg in Cod. 123/90. |
(VDS) | Inhaltsangabe. Besitzvermerk St. Jakob auf der Hülben. |
(Ir) | Vermerk über die Schenkung an St. Jakob auf der Hülben. |
(Iv) | Leer. |
(1r-346v) | Sermones de epistolis de tempore (Perchtoldsdorfer Pfarrpredigten): Pars hiemalis (Lhotsky, Ebendorfer, 74, Nr. 37, I, mit dieser Handschrift). Pars aestivalis: Wien, Dominikanerkonvent, Cod. 172/141. 1 ![]() | :
1r | Annuntia populo meo scelera eorum et domni Iacob peccata eorum. Ita speculatori praelato ecclesiae praecipit dominus [in der Handschrift: Nnuntia populo, vgl. Lhotsky, Ebendorfer, 74, Anm. 1] ... — ... (346v) timeo iuxta ea quae videmus in mundo de proximo paroxismum in clero et populo etc. Et sic est finis etc. |
(347r-405v) | Sermones de confessione, Bearbeitung von 1447 (Lhotsky, Ebendorfer, 83, Nr. 102, ohne diese Handschrift). 1 ![]() | :
347r | Ecce nunc tempus acceptabile dicit apostolus 2a ad Corinth. VI°. Haymo exponens verba praemissa dicit Tempus acceptum exaudiri ... — ... (405v) sapiens sibi videtur dives pauper autem prudens scrutabitur eum etc. (Schlussschrift) Expliciunt collationes magistri Thome de Hasselpach de confessione etc. |
(406r-406v) | Leer. |