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Wien, Dominikanerkonvent, Cod. 416/213
SOG. HEUNER-MISSALE (BD. II)
Pergament   574 S.   395×288/290   Österreich (Wien), 1477
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift: CMD-A V 78, Abb. 360 (online).
Paginiert. – Lagen: (V-3)/(II+3)13/14 + (IV-3)23/24 + IV39/40 + 2.(IV-1)67/68 + IV83/84 + (IV-1)97/98 + 4.IV162 + (IV-2)173/174 + 2.(IV-1)201/202 + (IV+1)/(V-2)219/220 + 4.IV283/284 + (IV-2)295/296 + 3.IV343/344 + 2.(IV-1)371/372 + (IV-4)379/380 + (IV-2)391/392 + 7.IV503/504 + (II-1)509/510 + 4.IV573/574. – Reklamanten (in Cod. 415/212 nicht erhalten). – Zahlreiche Blätter wurden herausgeschnitten, zweifellos aufgrund ihres Buchschmucks. Daher fehlt u. a. der Anfang etlicher Messen; zu den fehlenden Initialen siehe "Ausstattung". – Lage 1 wurde nachträglich zur restlichen Handschrift hinzugebunden. – In Lage 2 (15-24) fehlen ein Blatt zu Beginn und zwei Blätter zwischen 18/19. – In den Lagen 4 und 5 (41-68) fehlt je ein Blatt zwischen 52/53 (ein Stück des herausgerissenen Blattes erhalten) und 68/69. – In Lage 7 (85-98) fehlt ein Blatt zwischen 96/97. – In Lage 12 (163-174) fehlen zwei Blätter zwischen 174/175. – In den Lagen 13 und 14 (175-202) fehlt je ein Blatt zwischen 186/187 und nach 202. – Bei Lage 15 (203-220) ist nicht ganz klar, ob einem Quaternio ein Blatt (das letzte, 219/220) hinzugefügt oder aus einem Quinio ein Blatt (das erste) entfernt wurde. In letzterem Fall, dem wahrscheinlicheren, wäre auf der Versoseite des mutmaßlich verlorenen ersten Blattes von Lage 15 das Kanonbild gemalt gewesen; seine Rectoseite wäre unbeschrieben geblieben, ebenso wie die Versoseite des nach 201/202 auf jeden Fall fehlenden Blattes, des ehemals letzten Blattes von Lage 14, auf dessen Rectoseite das Ende der Praefatio quotidiana und das Sanctus standen. Auch in Cod. 415/212 müssen vor dem eucharistischen Hochgebet ehemals zwei leere Blätter aufeinander getroffen sein. (Im anderen Fall, wenn 219/220 einem Quaternio hinzugefügt wurde, hätte sich die Kreuzigungsdarstellung auf der Versoseite des ehemals letzten, auf der Rectoseite mit dem Ende der Präfationen und dem Sanctus beschrieben Blattes von Lage 14 befunden.) – In Lage 20 (285-296), aus der zwei Blätter fehlen (zwischen 288/289 und 294/ 295), stehen die übriggebliebenen Fälze, auf denen noch Reste von Deckfarbendekor zu sehen sind, nicht an der Stelle aus dem Buchblock heraus, an der jeweils Textverlust festzustellen ist, sondern wurden offenbar umgebogen, so dass sie jeweils auf der gegenüberliegenden Seite der Lage sichtbar werden. – In den Lagen 24-25 fehlt je ein Blatt vor 345 und zwischen 360/361. – In Lage 26 fehlen vier Blätter zwischen 376/377. – In Lage 27 fehlen zwei Blätter nach 392. – Nach 510 wurde ein vermutlich leeres Blatt entfernt. – Der untere Rand von 167/168 und ein Teil des äußeren Randes von 243/244 weggeschnitten.
Schrift:
(1-573) Schriftart: Textualis formata (Textura) – Notation
(4, 14) ergänzte Notation, (14) außerde, am Schluss in späterer (?) Bastarda ergänzter Text.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   Deckfarbeninitiale(n)   Ranke(n)/Bordüre(n)   Figürlicher Buchschmuck   Wappen   Goldverwendung   Punze(n)   
Buchmaler: Meister des Friedrichsbreviers
Siehe bei Cod. 415/212.
Buchmaler: Meister des Engelbrecht-Graduales
Siehe bei Cod. 415/212.
Rote Strichelung von Majuskeln, rote Überschriften, (573) die Widmung in Rot geschrieben. Rote und schwarze Cadeluren als Zeilenfüller. Einzeilige rote und blaue Lombarden (anders als in Cod. 415/212 ohne Fleuronnéedekor), im Kanon rote und blaue Kreuze (anders geformt als in Cod. 415/212). – Zu Hauptmessen 16 historisierte Deckfarbeninitialen mit Rankenschmuck. Zu den kleineren Initialen siehe bei Cod. 415/212. – Im notierten Präfationsteil rote Überschriften und Notenzeilen, die VD-Ligaturen und Initialen nicht ausgeführt. – (243) ein Teil des Randschmucks auf dem rechten Rand weggeschnitten; ob sich auch auf dem weggeschnittenen unteren Rand von 167 Buchschmuck befand, ist unklar. – Aufgrund des Blattverlusts fehlen zum einen zwischen 202/203 aller Wahrscheinlichkeit nach das Kanonbild, zum anderen offenbar zehn historisierte Deckfarbeninitialen (siehe "Bildprogramm"), darüber hinaus einige weitere, vielleicht teilweise historisierte Initialen zu Messanfängen (z. B. vor 173: 21. Sonntag nach Pfingsten; vor 377: Hieronymus; nach 392: vermutlich Crispin sowie jedenfalls Vigil von Simon und Judas), schließlich etliche weitere kleinere Deckfarben- und Fleuronnéeinitialen. – Mit der Deckfarbenausstattung wurden der Meister des Engelbrecht-Graduales und der Meister des Friedrichsbreviers betraut, die jeweils auch das Fleuronnée in den von ihnen illuminierten Lagen ausführten. Jeder der beiden Illuminatoren erhielt eine gewisse Anzahl von Lagen zur Ausschmückung.




Der 1477 entstandene zweite Band des von Stephan Heuner zur Benützung in der Heiliggeist-Kapelle der Dominikanerkirche in Wien gestifteten Missales (siehe bei Cod. 415/212) wurde ebenso wie dessen erster Band in der Neuzeit (vor oder im Zuge seiner Neubindung) eines Teils seines Schmucks beraubt. So sind von ursprünglich vermutlich 26 historisierten Deckfarbeninitialen nur 16 erhalten (siehe "Ausstattung"), auch enthielt das Missale ursprünglich vermutlich ein Kanonbild. – Siehe weiter bei Cod. 415/212.
Katharina Hranitzky (10.5.2023/25.4.2024)
"CMD-A V"
alle Initien
Missale dominicanum: Pars aestivalis. Unvollständig.
Nachtrag
(1-14) Praefationes, mit Notation. In sabbato sancte pasce et in die et quottidie per octava et in octava, In utroque festo sanctae crucis ...
Grundstock
(15-189) Temporale. Anfang fehlt (setzt in der Secreta der Messe am Ostersonntag ein); weitere Textverluste.
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15 [Suscipe quaesumus Domine pre]ces populi tui cum oblationibus hostiarum ut paschalibus initiata mysteriis ...
(187-189) In dedicatione ecclesiae. Anfang fehlt.
(189) In die consecrationis ecclesiae.
(190-194) Letania.
(195-198) Ordo missae. Confiteor, Aufer a nobis, Suscipe sancta Trinitas, In spiritu humilitatis, Orate fratres et sorores, Gloria und Gloria Marianum, Credo.
(198-202) Praefationes.
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202 Expl.   ... Dignum et iustum [Ende der Praefatio quotidiana und Sanctus (?) fehlen, vermutlich auch das Kanonbild].
(203-220) Canon missae.
   1
Expl.   ... (Datierung, rot) 1477.
(221-424) Sanctorale. In annuntiatione Mariae bis Vitalis et Agricola; anchließend Catharina de Senis. Textverluste.
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424 Expl.   ... (Von anderem Schreiber?) Deo gratias.
(425-453) Commune Sanctorum: Epistel- und Evangelienlesungen.
(453-510) Missae speciales.
(475-478) De beata Virgine.
(496-510) Pro defunctis.
(511-572) Sequentiae.
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572b Expl.   ... (Rot) AMEN
(573) Widmung.
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573 (Datierung, Auftraggeber, Lokalisierung, rot) Anno a Nativitate Domini Millesimo Quadringentesimo Septuagesimo Septimo [1477] Sixto Quarto pontifice maximo. Ac divo Federico tercio Romanorum Imperatore ecclesie gubernacula tenentibus Spectabilis ac circumspectus vir dominus Stephanus Heyner Civis Wiennensis [Stephan Heuner, Bürger von Wien] singulari zelo et devocione motus sibi monasterium beate virginis Marie fratrum ordinis predicatorum [Wien, Dominikanerkonvent] deligens Unum de confratribus eiusdem Monasterii sese devovit. Et in basilica ibidem Capellam Sancti spiritus ante hac vere neglectam rursus opera et impensis propriis Instauravit et ornavit. Ac eidem capelle ingens hoc volumen addicavit Ut idipsum foret religionis et pietatis sue signum atque memoria perpetua. Quo eciam dicti fratres tanto munere donati essent obligati pro dicti Stephani confratris tociusque domus sue salute ad deum altissimum devotas fundere preces. Deo gracias. Amen.
(574) Leer.