PapierII, 432 Bl.410×285Oberitalien (Bologna?), Anfang 15. Jh. Provenienz/Letztbesitzer: Innsbruck, ULBT
Die folgenden Daten sind Auszüge aus dem gedruckten Katalog der mittelalterlichen Handschriften in der Stiftsbibliothek Neustift (siehe unten angeführte Literatur; auch online zugänglich). Diese Daten, insbesondere die Bibliografie, werden laufend korrigiert und ergänzt.
Schreiber: Rudolph Claghewinter de Saxonia – Schriftart: Bastarda Am Blattrand Korrekturen, zahlreiche Glossen, meist von anderer Hand, vereinzelt gerahmt. Außerhalb des Schriftraumes Notazeichen.
Einband: Tirol (?) 2. Hälfte 15. Jh. Gotisch Schmucklos
Leder zerkratzt und fleckig, Holz tw. freiliegend. Am VD und HD Spuren von je fünf rautenförmigen Beschlägen. Am VD oben mittig Spuren eines Titelschildes. Am HD oben mittig Spur eines runden Beschlags, urspr. wohl Kettenbuch. Reste von zwei LederMetallSchließen, verziert mit achtblättriger Rosette.
Bl. IIv Vermerk über die testamentarische Überlassung an das Kloster Neustift durch den Domherrn Johann Ebner (möglicherweise gebürtig aus Krems, seit 1442 als Brixner Domherr belegt, vgl. Santifaller, Brixner Domkapitel 298, Nr. 55) mit Hinweis auf seinen Tod am 3. August 1460 (laut Santifaller Todesdatum allerdings 3. August 1461): Iste liber legatus est monasterio sancte Marie virginis ad gracias alias Novacella communiter nuncupata prope Brixinam per venerabilem virum magistrum Iohannem Ebner canonicum Brixinensem ob salutem anime sue. Qui obiit anno domini M°CCCC°LX° die 3a Augusti. Cuius anima requiescat in pace. Amen. Ähnlich lautende Vermerke Bl. 234r (Iste liber pertinet monasterio sancte Marie in Novacella prope Brixinam datus a magistro Iohanne Ebner A° domini etc. 60 3a die Augusti) und Bl. 431va (Iste liber legatus est monasterio Novacellensi prope Brixinam per venerabilem virum quondam magistrum Iohannem Ebner canonicum Brixinensem pro remedio anime sue A° 1460 die 3a Augusti). Bl. 1r Besitzvermerk 17. Jh. Collegii Novacellensis. Auf der Innenseite des VD Exlibris der Stiftsbibl. Neustift 18. Jh. 1809 anlässlich der vorübergehenden Aufhebung des Klosters Neustift der ULB Tirol übergeben. Auf der Innenseite des VD alte Signaturen der ULB Tirol II 1 B 3 (Tinte) und Nr. 4 (Tinte) sowie Bleistiftnotiz (Vide Grundzettel). Am Rücken gelbes Signaturschild der ULB Tirol 4. Bl. 1r Stempel der ULB Tirol 19. Jh. 1921 aufgrund des Friedensvertrages von St. Germain an den italienischen Staat abgegeben und von diesem 1929 dem Kloster Neustift als Dauerleihgabe überlassen. Bl. 1r Stempel der Soprintendenza Tridentina 20. Jh. Vorbesitzer 1: Iohannes Ebner, Kanoniker in Brixen, gest. 1460 Vorbesitzer 2: Innsbruck, Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Aufgrund der Größe und des Umfangs der Handschrift ist eine Digitalisierung mit dem sogenannten "Traveller" (The Traveller's Conservation Copy Stand TCCS 4232), der für die Digitalisierung der anderen Neustifter Handschriften herangezogen wurde, nicht möglich. Es liegen daher nur einige wenige einzelne Fotos vor.
Abbildungen.
Federproben: Zwei Verse eines italienischen Strambotto, 15. Jh. (vgl. Vittorio Cian, Ballate e strambotti del sec. XV. Tratti da un codice Trevisano. Giornale storico della letteratura italiana 4 [1884] 1–55, hier: 53).
1
Iv
Zamay non spiero de veder vendeta / de quella falsa lengua maledeta.
(1ra-431vb)
Iohannes Calderinus: Repertorium utriusque iuris. (Druck: GW 5904. Die Verfasserfrage lässt sich für den Haupttext nicht eindeutig klären. Der Text wird in der Parallelüberlieferung tw. Iohannes Calderinus, tw. Arnoldus de Geilhoven zugeschrieben. Das Incipit [Bl. 1va] stimmt mit Schulte, GQ II 249–250 [Iohannes Calderinus, Repertorium utriusque iuris] überein. Bei F. Schulte, Die canonistischen Handschriften der Bibliotheken in Prag. Mit drei Tafeln. Abh. der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften VI/2 [1868] 77, Nr. 190 wird dasselbe Inc. Arnoldus de Geilhoven zugeschrieben). Mit Praefatio von Arnoldus de Geilhoven: Remissorium utriusque iuris.
1
1va
A haec dictio. A Interdum includit ut C de ... — ... Zenotaphium quid nota ff de rerum divisione quod intactum et cetera. Laus tibi Christe. Explicit.
(1ra)
Arnoldus de Geilhoven: Remissorium utriusque iuris, Praefatio (tw. Druck: A. Rivier, Dr. Arnold Gheyloven, aus Rotterdam, Verfasser eines Remissorium juris utriusque und anderer juristischer Schriften. Zeitschrift für Rechtsgeschichte 11 [1873] 454–455. – CCCM 212, XII).
1
1ra
Memoriam esse thesaurum inventorum eleganter ait Cicero in Rhetoricis ad Herennium libro tertio ... — ... fundere penes omnium conditorem. Qui trinus et unus vivit et regnat in saecula benedictus Amen.