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Permalink: https://manuscripta.at/?ID=36521 |
Lagen: (1+IV)9 + 13.IV113. | |
Foliierung des 20. Jh. | |
Schrift: | |
Schriftraum: ca. 220 × 140 Spaltenzahl: 1 Zeilenzahl: 36 | |
Schriftart: Karolingische Minuskel Mehrere Hände: H1: 2v-9r; H2: 9v-65v; H3: 66r-70v, diese Hand auch in Göttweig, Cod. 99 Hand 3 (47v-77v) sowie Wien, ÖNB, Cod. 984 Hand 4 (35v-42r, 79v-80r); H4 (71r-113r). Blatt 1 ist vor den Lagenanfang geheftet, der Falz durch Fragmentstreifen verstärkt; Risse im Pergament vernäht; Löcher im Pergament teilweise umrandet (II/22r = S. 43) und ausgespart; 7v: Textfeld durch rote Umrandung ausgespart (dünnes Pergament); vereinzelt Textergänzungen, Marginalien. | |
Ausstattung: Illuminiert Rankeninitiale(n) Figürlicher Buchschmuck Miniatur(en) Federzeichnung(en) | |
Rote Überschriften teilweise in mehreren Schriftgrößen. Ganzseitige Illustrationen auf den Blättern 1v und 2r sowie ein halbseitiges Bild auf 2v. Die Federzeichungen sind in hellem Rot, Grün, hellem Gelb sowie teilweise in Violett gehalten. Umrisse einzelner Gestaltungselemente (Gewandlinien, Gesichter, Augen, Attribut Schlüssel usw.) wurden teilweise mit schwarzer Farbe nachgezogen, dies kann im 15. Jahrhundert oder auch später geschehen sein. (1r) Drei Bildebenen: Im obersten Bildfeld verharrt der mit einer Mönchskutte bekleidete Rupert von Deutz in betender Haltung gleichsam schwebend in einer Landschaft, die an den Garten Gethsemane erinnert, ein Engel offeriert ihm ein Schriftband mit der Aufschrift: Femina mente deum concepit corpore Christum : integra fudit eum nil operante viro, einem Satz, der Rupert angeblich zur Abfassung des Hoheliedkommentars inspirierte (Vgl. Blattmann 2022, 140 Anm. 156). Im mittleren Bildfeld findet sich ein thronender Christus in einer Mandorla, dem vier Heilige zu Füßen sitzen: der Hl. Petrus sowie zwei weitere Gestalten (möglicherweise Jakobus und Johannes), in der rechten Bildhälfte sitzt Rupert von Deutz und hält ein Buch mit den Anfangsversen des Hohelieds auf den Knien. Im unteren Bildfeld liegt Rupert träumend auf einem Bett während ihm eine bekrönte weibliche Gestalt, Ecclesia oder auch Maria, ein (unbeschriebenes) Schriftband reicht (Inspiratio). (2r): Im zweigeteilten Bild ist in der oberen Hälfte eine bekrönte weibliche Gestalt (Ecclesia oder auch Maria) zu sehen, die von Sonne und Mond flankiert und in einem Gebäude unter einem Stern thront, darunter stehen zwei Heilige in einem jeweils geöffneten Türfeld unter Arkaden und weisen auf sie, diese können sehr wahrscheinlich mit dem Bischof Kuno von Regensburg (†1132) und Rupert von Deutz identifiziert werden. Eine Hand des 15. Jahrhunderts hat die Heiligenscheine der beiden (teilweise falsch) mit den Namen B. Altmannus und S. Benedictus beschriftet (Pippal in Kat. Göttweig 1983, Lechner 1996). (2v) Halbseitige Illustration des Kampfes Jakobs mit dem Engel. (5r) Figürliche Initiale: Christus beugt sich aus einer Wolke herab, legt seine Rechte um den Hals und seine linke Hand unter das Kinn einer bekrönten weiblichen Gestalt (Ecclesia oder auch Maria). Größere mehrfarbige Rankeninitiale: 2v; kleinere mehrfarbige Initialen: 25v, 37r, 39r, 39v, 53r, 85r, auf Blatt 67v: O-Initiale mit mit figürlicher Binnenzeichnung eines bekrönten weiblichen Hauptes - der Textanfang O beata Maria voce sponsi... legt nahe, dass dies Maria darstellt. Wertvolle stilistische Parallelen zur figürlichen Initiale auf Blatt 5r hat Kurt Holter gegeben, der auf eine ähnliche Initiale in einer Seckauer Bibel verwies, die salzburgische Stilelemente aufzeige (Graz UB, Ms 65, fol. 31r, Holter, Buchkunst 1996, 1041, so auch bei Telesko 1995, 109). Die Handschrift ist eine der wenigen im Göttweiger Bestand mit ganzseitiger Bildausstattung und wurde in der Forschung wiederholt in den Blick genommen: Swarzenski 1913, 154 Anm. 3 und 187f.; Lechner in Kat. Lilienfeld 1976, Nr. 288 (S. 254f.); Lechner 1977, 78; Pippal in Kat. Göttweig 1983, 546-549 Nr. 1069; Holter 1986, 89 und Kat. Lambach 1996, 55; Lechner in Kat. Regensburg 1989, 138-140 Nr. 74; Telesko 1995, 103-111; Lechner 1996, 46-49; Poirot 2017, 204f. (mit teilweise irrtümlichen Bildzuweisungen). Die jüngere Forschung ist sich darüber einig, dass in vorliegendem Codex mehrere Stile ineinanderfließen: Die Haupteinfluß der Ausstattung ginge sowohl in der Initialgestaltung wie auch in der Bildstrukturierung auf Vorbilder aus dem künstlerischen Umfeld von Regensburg und Prüfening zurück (Pippal in Göttweig 1983, Telesko 1995, Lechner 1977 und Lechner 1996). Elemente des Faltenwurfs wie auch der Gesichtgestaltung wiesen zudem möglicherweise über Lambach vermittelte, salzburgische Einflüsse auf (Telesko 1995, 105), während sich in der Gestaltung der Gewandflächen schwäbische Vorstufen erkennen ließen (ebd.). Während Lechner 1977, 78 noch von einer Entstehung in Prüfening ausgeht, hält es Martina Pippal aufgrund der Einflüsse der Lambacher Buchmalerei (und hiermit indirekt des St. Blasianischen 'Reformstils') für möglich, dass Cod. 49 "nicht aus Prüfening importiert sondern direkt in Göttweig ausgeführt wurde. Denkbar ist, daß der Codex 49 ikonographisch und stilistisch auf einem Importstück basiert..." (Pippal in Göttweig 1983, 549), und auch Werner Telesko resümiert: "Cod. 49 zieht in gewisser Weise die Summe der einzelnen, in Göttweig vorhandenen Stilströmungen, so daß [...] ein fremder Entstehungsort nicht angenommen werden muß." (Telesko 1995, 110f.). |
VDS | VDS Pergament 12. Jh. |
Auf den VDS ist ein Fragment einer zweispaltigen liturgischen Handschrift geklebt, Maße: 290×220 mm, darauf ein Streifen historisches Papier, der sich an den Rändern anheben läßt, auf der Rückseite beschrieben. Schriftraum des Fragments: noch 200×200 mm, Spaltenbreite: 950 mm, 21 Zeilen erhalten. | |
Schrift: | |
Schriftraum: 350 × 210 Spaltenzahl: 2 Zeilenzahl: noch 22 | |
Schriftart: Karolingisch-gotische Übergangsschrift – Neumen | |
Ausstattung: Rubriziert | |
Rubrizierungen und rote Überschriften, Initialmaiuskeln mit Verzierungen in schwarzer Tinte. | |
Falz | Pergament |
Zur Verstärkung der ersten Lage wurden Streifen einer Handschrift des 14. Jahrhunderts um die erste Lage gebunden (vor Blatt 1 sowie nach Blatt 9). Fragmente dieser Handschrift auch als Vorsatzblatt in Codex 38 (rot). | |
HDS | Pergament 12. bis 13. Jh. |
Auf dem HDS sind zwei Fragmente aufgeklebt: Die obere Hälfte des Spiegels bedeckt ein Ausschnitt aus der gleichen Handschrift wie auf dem VDS, Maße 210×155 mm, noch 5 Zeilen, unterhalb davon befindet sich ein Blattteil aus einer liturgischen Handschrift des 13. Jh., Maße 210×135 mm, noch 10 Zeilen. |
Einband: Gotisch Streicheisenlinien Blindstempel |
Hellbrauner Ledereinband, die Deckelflächen sind durch Streicheisenlinien in rautenförmige Felder unterteilt, Einzelstempel (vgl. Fingernagel/Simader, Göttweiger Blindstempel Nr. 11, 23, 12 [Doppeladler, Schriftband ‚Maria‘, drei Lilien]). Eine Schließe; Vorderdeckel: Pergamenttitelschild mit Beschriftung Rudtbertus abbas Tiutensis [!] [...] Dicta Iohannis Crisos[tomi] de naturis bestiarum [?] [...]. Der zweite Titel bezieht sich auf einen Physiologus-Text, der sich jedoch heute nicht mehr in der Handschrift befindet, vermutlich den 'Göttweiger Physiologus' aus Codex 101 (rot), der 1938 verkauft wurde. Vinzenz Werl betitelt jene Handschrift 1843 als: Alphabeta varia. Io. Chrysostomi dicta de naturis animalium. Weiters befinden sich unterhalb des Titelschildes Spuren eines abgelösten Signaturschildes. Buchrücken: Signaturbeschriftung sowie ein Papierschild mit der roten Signatur 49, die ältere schwarze Signatur wurde direkt auf den Buchrücken geschrieben. |
Über die Provenienz der Handschrift ist sich die Forschung uneinig. Einflüsse von außen lassen vermuten, daß sie eher nicht in Göttweig entstanden ist. Das zweimalige Vorkommen des Zeichens G auf Blatt 2v und 75r bezeugt den Codex in der Göttweiger Bibliothek im 15. Jahrhundert. Die Nennung eines weiteren Textes auf dem Vorderdeckel (siehe Einband) läßt vermuten, dass ursprünglich ein weiterer Text angebunden war, der heute in den USA befindliche Physiologus [ehemals Göttweig, Codex 101 (rot) / (schwarz)]. Im Katalog von Vinzenz Werl wird dieser als eigener Codex (ohne Beschreibung eines Einbandes) erfasst, der Umfang von 10 Blatt entspricht einer Lage, die aus dem vorliegenden Codex stammen könnte. Evtl. war oder ist hier auch das Zeichen G ein drittes Mal vermerkt, dies ist auf den Digitalisaten jedoch nicht ersichtlich. Im Katalog von 1738 ist auf Blatt 138v der Hoheliedkommentar unter der Signatur J 13 angeführt, ein Eintrag zu einem Physiologus findet sich nicht. Aufgrund jüngster Forschungen darf davon ausgegangen werden, dass der Textverbund aus Cod. 49 und 101 im 15. Jahrhundert als Vorlage für die Abschriften in Cod. 263 gedient hat (Lichtenwagner 2021). |
(VDS) | Antiphonarium (Fragment, 12. Jh., neumiert). |
(1r) | Versus. 1 ![]() |
1r | Haec radix Iesse divinum protulit esse |
(1v-2r) | Ganzseitige Illustrationen. Siehe Ausstattung. |
(2v-113r) | Commentaria in Canticum Canticorum (PL 168, 837-962; CCCM 26. – RB 7561). (2v) Prolog. (5r) Liber I. (25v) Liber II. (37r) Liber III. (53v) Liber IV. (67v) Liber V. (85r) Liber VI. (102r) Liber VII. 8 ![]() | :
2v | Tit.: Prologus Ruotberti abbatis Tuicensis in cantica canticorum Qui contra hominem simile sibi luctatur aut in agone contendit opus habet fortitudine corporis ... — ... et victoria dulcis gratum subsequetur duellum. Explicit Prologus. |
5r | Tit.: Explanatio eiusdem in cantica canticorum. De incarnatione domini Osculetur me osculo oris sui (Ct 1,1). Quae est ista exclamatio tam magna tam repentina. [5v] O beata Maria mundatio gaudii vis amoris torrens voluptatis ... — ... psalmus breviter insinuat dicens et delectationes in dextera tua usque in finem. Explicit liber primus. |
25v | Tit.: Incipit liber secundus Cantabiles mihi erant, ait Psalmista, iustificationes tuae, domine ... — ... ait scriptura numerus filiorum Ierusalem quasi harena maris reliquiae convertentur ex eo. Dilecta haec ... Sancta enim desideria ut praediximus dilatione crescunt si autem dilatione deficiunt desideria non fuerunt. Explicit liber secundus. |
37r | Tit.: Incipit liber tertius. Tertia recapitulatio sonorum valde habet principium scilicet tantam in admiratione exclamationem ut auditorem etiam dormitantem excitare et reddere possit attentum ... — ... quamvis essem ego parvulus tuus parvulus homo. Explicit liber tertius. |
53v | Tit.: Incipit liber quartus. Quid agimus anima? Quare tristis es et quare conturbas me? ... — ... ut comedat fructum pomorum suorum. Explicit liber quartus. |
67v | Tit.: Incipit liber quintus. Beata Maria vocem sponsi iam dudum audierunt non solum amici verum etiam adolescentulae ... — ... et ipse pascitur in vobis et vos estis lilia quae colligit. Explicit liber quintus. |
85r | Tit.: Incipit liber sextus. Antequam fierent emissiones tuae paradisus malorum punicorum ... — ... proferenda in tempore suo in tempore opportuno. Explicit liber septimus. |
102r | Tit.: Incipit liber septimus. Factum est, o dilectissima dilecti, factum est ut dixisti, veni dilecte mi, egrediamur in agrum ... — ... Deum unum vivum et verum cuius regnum et imperium permanent in saecula saeculorum Amen. |
(113v) | Leer. |
(HDS unten) | Litania (Fragment, 13. Jh.). |
(HDS) | Antiphonarium (Fragment, 12. Jh., neumiert). 1 ![]() |
HDS oben | ...] non sum ego magus sed servus domini mei Iesu Christi. [Antiphona] Audita est vox infantium et dicentium gloria Deo alleluia. [Antiphon] Exemplum merear fieri confortii beatorum martyrum. [Antiphon] Oravit sanctus Hippolytus voce magna |