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Göttweig, Benediktinerstift, Cod. 82 (rot) / 3 (schwarz)
LEXICON TIRONIANUM
Olim: H 12 (nicht aus Göttweig)    Pergament   60 Bl.   230×160   Salzburg (?), 1. Hälfte 9. Jh.
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift (Anzahl: 23)

Lagen: 6.IV48 + 2.III60
Historische Bleistiftfoliierung (18. Jh.) in römischen Ziffern I-LX. Blindlinierung. Kustoden (XVIv: ii; LVIIv: vii). Von Sickel 1861, 4 geht von einem Verlust von mindestens zwei Lagen aus.
Schrift:
(1-60) Schriftraum: 200 × 120    Spaltenzahl: 3-4    Zeilenzahl: 26   
Schriftart: Karolingische Minuskel
Schriftraum, Spalten- und Zeilenzahl wechselnd, Spaltenbreite: zwischen 35 und 40 mm. Beschreibung bei Bischoff als "kleine Salzburger Schrift", Details siehe dort (Bischoff 1980, 152). Bezüglich der Datierung führt Bischoff sie unter den "Handschriften der Zeit Adalrams" an (Adalram, 821–836 Erzbischof von Salzburg).

Hs. enthält 3 Fragmente
VDS / HDSehemals VDS / HDS oder lose eingelegt   Pergament   
Laut dem Eintrag im Barockkatalog von 1756, Cod. 962a, fol. 88r ... habet fragmentum ex epist. S. Pauli befanden sich zu jenem Zeitpunkt noch je ein Blatt einer Handschrift aus dem 6. bzw. 7. Jahrhundert, die Itala-Fragmente. Entweder waren diese Blätter als VDS und HDS aufgeklebt oder aber sie waren in den Band zumindest eingelegt. Nach De Bruyne 1921, S. VIII, ließ Rudolf Gusenbauer OSB (1827-1886, [Lashofer 1983, 1347]), der von 1857-1874 das Amt des Göttweiger Stiftsbibliothekars bekleidete, die Itala-Fragmente aus dem Trägerband herauslösen. Sie wurden zwischenzeitlich in die Fragmentenmappe Cod. 9 (rot), als fol. 22 und 23 eingebunden, aus der sie später wieder herausgelöst wurden. Inzwischen werden sie separat aufbewahrt und tragen die Signatur Göttweig Fragm. lat. 1 a,b (Juli 2021).
Bischoff 1974, 151 ordnet die Göttweiger Fragmente zu München BSB, Clm 6436 und München UB, 2° 928, und datiert sie in das 6. Jahrhundert. – Die erste Edition der bereits aus dem Cod. 82 entfernten Fragmente erfolgte durch Rönsch 1879.
VDS / VSVorsatz, lose eingelegt   Pergament   um 1340
Oberer Teil eines Einzelblattes, ehemals als VDS eingeklebt (vgl. Abklatsch; weiters ein Abklatsch eines Druckes sichtbar), davor als Bucheinband verwendet (Falzspuren).
Schrift:
Schriftraum: >150 × 181    Spaltenzahl: 1   
Schriftart: Textualis
Abmessungen des Blattteiles: >160 x 220.
HDSHDS   Pergament   1. Hälfte 14. Jh.
Schrift:
(HDS) Schriftraum: 203 × ca. 130    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: 45   
Schriftart: Textualis
1 beschnittenes Doppelblatt; Abmessungen: 222 x 153.

Einband: 10. bis 11. Jh.     Blindstempel        
Stark abgegriffener brauner Ledereinband über dicken, unabgeschrägten Holzdeckeln, Streicheisenlinien, spärlich mit Blindstempeln (Rosette, Adler) verziert. Flacher Rücken ohne hervortretende Bünde, darauf die Signaturaufschrift H 12, die auch im Barockkatalog von 1756 angeführt ist, darunter ein Schild mit der Signatur Werls. Theodor von Sickel datierte den Einband zunächst in das 16. Jahrhundert (Von Sickel 1861, 4). Die jüngere Forschung identifiziert den Einband als "Freisinger ottonische[n] Stempeleinband", der in das 10.-11. Jahrhundert datiert werden kann (ausführliche Beschreibung: Schäfer 1999, 381-383; weiters: Hobson 1938, 215 Nr. 19; Bischoff 1980, 152; Vezin 1988, 397).


Als Schriftheimat wird in der Forschung mehrfach Salzburg angegeben (Bischoff 1980, 152, Nr 147, Schäfer 1999, 301), der Einband wird nach Freising verortet. Die Handschrift gelangte laut Bischoff 1980, 152, im 18. Jahrhundert aus der Freisinger Dombibliothek nach Göttweig. Aus der Korrespondenz zwischen Abt Gottfried Bessel und Oliver Legipont in Cod. 692, 116rff. geht hervor, dass Legipont den Kauf im Jahr 1737 von Mainz aus vermittelte. Woher die Handschrift jedoch stammt, kann wohl nur aufgrund des "Freisinger ottonischen Stempelband[es]" (s.o.) erschlossen werden. - Die Handschrift ist im Katalog von 1738, Cod. 961, Bl. 143r erwähnt. Die barocke Signatur H 12 überschneidet sich mit jener des Cod. 192 (rot). Es ist anzunehmen, dass diese aus einer früheren Bibliothek übernommen wurde.

Informationen aus Bischoff 1980, 152

Nikolaus Czifra, Astrid Breith, 2016
"Von Sickel 1861", "Bischoff 1980", "De Bruyne 1921", "Lashofer 1983", "Bischoff 1974", "Rönsch 1879", "Schäfer 1999", "Hobson 1938", "Vezin 1988", "Menčik 1891", "Fuchs 1902", "Patschovsky 1979", "Graesse"
alle Initien
(VS [ehemals VDS]) Inquisitionsprotokoll zu Häretikerverhören auf den Besitzungen Ulrichs von Neuhaus (Fragment) (Ed.: Menčik 1891; Fuchs 1902, S. 394-397 Nr. 2230, ohne Kenntnis von Menčik 1891; Patschovsky 1979, 229-238).
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VS [recto] ... respondit, quod nihil sciat de hoc. Item interrogatus cum adhuc scolas frequentaret, quare non dixerit Trun, respondit, quod semper dixerit ... dicit se audivisse a quadam ancilla illorum de Berharcz, quod raro vadunt ad missam diebus dominicis nisi [bricht ab] [verso] ... in celario, sed fuit in horreo dicens, nimis est obrusus ... ... — ... camera in qua dictus dominus eo manere consuevit. Item dixit, quod aput Leo [bricht ab]
(1r-60v) Lexicon Tironianum.
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1r Tit.: Notae Iuris (darunter, Rot) Incipiunt Notae Senecae
(1ra) ab, enim, alit, sed, cum ... — ... (60vd) candet, candor, candidus, candescit, excandescit.
(HDS) Iacobus de Voragine OP Legenda aurea: Vita sancti Leonhardi (Fragment) (Graesse 689-691).
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HDS ... et illuc corpus sancti Leonardi honorifice transportarent ac illi cum populo triduano ieunio et orationibus insistentes respicientes viderunt ... — ... et visionem quasi somp[nium parvi]pendens nullatenus dimi[ttere voluit] altera nocte eadem im[perans]...