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Göttweig, Benediktinerstift, Cod. 169 (rot) / 193 (schwarz)
ZUSAMMENGESETZTE HANDSCHRIFT: GUALTERUS DE CASTELLIONE. CORRECTORIA
Olim: N 66 (barock)    Pergament   164 Bl.   327×230   14. bis 15. Jh.
Handschrift aus 2 Teilen zusammengesetzt: 1  (1-141) 4. Viertel 14. Jh.; 2  (142-164) 1. Viertel 15. Jh.
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 5)

Moderne Bleistiftfoliierung. Erstes und letztes Blatt jeweils als Spiegel aufgeklebt.

Teil 11-141   Pergament   4. Viertel 14. Jh.
Lagen: 2.V19 + IV27 + 11.V137 + II141.
Reklamanten.
Schrift:
Schriftraum: 225 × 100    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 20   
Schriftart: Textualis formata (Textura)
Jede Zeile mit Tintenlinien oben und unten gerahmt; zwischen den Versen wurde jeweils etwas Raum gelassen. Anfangsbuchstabe der Verse mit Zierstrichen. Interlinear- und Marginalglossen von einer Hand in Bastarda um 1400.
Ausstattung: Illuminiert   Fleuronnéeinitiale(n)   
Bl. 3r 6-zeilige rot-blau gespaltene Initiale mit violettem Fleuronnée. Bl. 1r-31r abwechselnd rote und blaue Initialen, jeweils mit violettem Fleuronnée, danach ausschließlich rote Initialen.
Teil 2142-164   Pergament   1. Viertel 15. Jh.
Lagen: 2.V161 + II164.
Vor Bl. 142 ein Zettel eingeheftet mit der Aufschrift aus dem 19. Jh. Formularium epistolarum et privilegiorum. Erste beiden Blätter etwas verlegt.
Schrift:
Schriftraum: 230 × 150-155    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: 46-50   
Schriftart: Bastarda
Schriftraum mit Tintenlinien umrahmt. Bl. 163vb zeitnaher Zusatz einer anderen Hand.
Ausstattung: Illuminiert   
Bl. 142ra Rot-blau gespaltene Initiale mit Fleuronnée.

Einband: 15. Jh.     Gotisch     Streicheisenlinien        
Rotes Leder über Holz. Ehemals Kettenbuch, daher Einkerbung auf dem HD. Leder stark abgerieben, die Streicheisenlinien sind weitgehend verblasst. Sämtliche Beschläge verloren. Der Vorderdeckel ist nur durch das Spiegelblatt mit dem Buchblock verbunden. Auf dem VD oben blassere Stelle vom abgelösten Titelschild; etwas weiter darunter verblasstes Signaturschild. Rückenschild und Signatur auf dem Rücken von der Hand Erembert Stiefvaters (vgl. Cod. 962a).


Diese Handschrift scheint im Katalog von 1756 Cod. 962a, 71v unter N 66 als Nachtrag auf. Im Katalog von 1738, Cod. 961, ist sie noch nicht verzeichnet. Es ist anzunehmen, dass sie erst nach 1756 in den Bestand des Stifts Göttweig gelangte. - Auf dem VDS neuzeitlicher Eintrag: MS. Saecul. XII [!]. Aufgrund des Eintrags Bl. 163vb ist anzunehmen, dass die Handschrift jedenfalls bald nach Entstehung in Wien war.

Die beiden hier enthaltenen Texte stehen auch in ÖNB, Cod. 3474 (15. Jh., Provenienz: böhmisch-österreichische Hofkanzlei) in gleicher Abfolge. Es ist anzunehmen, dass es sich dort um eine (direkte oder indirekte) Abschrift des Göttweiger Codex' handelt.

Nikolaus Czifra, 19.09.2014
"Colker 1978", "Szklenar 1981", "Göhler"
alle Initien
(VDS) Inhaltsverzeichnis.
   1
VDS Text [2. Hälfte 15. Jh.]: Liber Allexandriades et continet X libros in toto, post quos secuntur aliqua conectoria. [18. Jh.:] Ms. Saecul. XII. a. Galteri Philippi Insulani seu de Castilione Alexandreidos libri X.
Teil 1
(1r-140r) Gualterus de Castellione Alexandreis (Ed.: Colker 1978, diese Hs. auf S. XXXIII genannt).
   2
1r Moris est usitati cum in auribus multitudinis aliquid novi recitatur solere turbam in diversa scindi studia ...
1r Primus Aristotilis inmubtum nectare sacro scribit Alexandrum sceptro et insignit et armis ... — ... vivemus pariter, vivet cum vate superstes, gloria Guillelmi nullum moritura per aevum. Explicit liber Alexandriades.
(140v-141v) leer.
Teil 2
(142ra-163vb) Correctoria (vgl. dazu Szklenar 1981, 174 mit Bezug auf den Cod. 3474 der ÖNB). Szklenar schließt einen Zusammenhang mit den Correctoria Nicolaus’ de Dybin nicht aus, stellt aber gravierende Unterschiede fest.
   1
142ra Amantissimo pro singulis viventibus suo patri P. civi talis loci detur Hainricus studens artium studii Wyennensis amore filiali debita cum diligentia sedule preduco ... — ... nam adest et plura alia tacemus F. abbas talis claustri. Amen. Amen. Amen.
(163vb) Iohannes de DobersbergEpistola promulgatoria. Johannes von Dobersberg (Dekan von St. Stephan in Wien, 1400-1416, vgl. Göhler 171f.) unter Propst Antonius (Göhler 66-68) verkündet den Pfarrleitern der Stadt und der Passauer Diözese (ecclesiarum parochialium rectoribus et eorum vicesgerentibus per civitatem et diocesem Pataviensem) den Erhalt einer päpstlichen Bulle von Bonifatius IX. vom 15.4.1402.
   1
163vb Iohannes de Dobersberg decanus ecclesiae omnium sanctorum vel Sancti Stephani in Wienn exemptae ac sedi apostolicae ... — ... requisitus poenitentibus committimus et sub excommunicationis poena.
(164r-164v) leer.
(HDS) Verzeichnis der Bl. 142ra-163va enthaltenen Briefformen.