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Melk, Benediktinerstift, Cod. 705 (371, G 33)
NIKOLAUS VON DINKELSBÜHL-REDAKTOR (deutsch)
Papier   247 Bl.   295×220   Melk, Mitte 15. Jh.
Abbildungen von VorderdeckelVorderdeckel innen227(2)v307v309v319r319v338r345r345v367v380r417v421r422v423r431v433r439r462v466r467v468v469rHinterdeckel
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 69)

alle Initien
(227(2)va-b) Inhaltsverzeichnis der Handschrift, dt.
(227(2)vb-469ra) Nikolaus von Dinkelsbühl Jahrespredigten, dt.
(227(2)vb-229(2)va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 8. Sonntag nach Pfingsten (Madre 148, Nr. 61).
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227(2)vb Tit.: (Rot, mit Standortangabe) Dy predig am achtten suntag nach phingsten 228
Das hewtig ewangeli schreibt sand Marchs am achtten capitel und spricht zw dewtsch also: Zw den tzeiten da aber vil volkch und menig pey Ihesu was und heten nicht das sy a/essen (Mc 8,1)... (228[2]ra) Das hewtig ewangeli spricht am anvang da vil volkchs pey Ihesu was. Von dem sol man wissen das daz selb volkch Ihesu dar umb nach voligt das sy seine wart hörten ... — ... und er lies sy dar nach haim gen und das wir im hie also nach volgen mit gueten werchen das er uns auch an unserm endt haim haizz gen in das ewig leben das verleich uns got der vater der sun der heilig geist. Amen.
(229(2)rb) Ps. Meister Eckhart OP 'Eine gute Klosterlehre' (Ed.: Spamer 1912 Lit.: VL III 1981) Spl. 330 f. G. Steer).
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229rb Tit.: [ohne Titel, direkt an den vorhergehenden Text anschließend]
Awff das spricht ein maister von Paris: Der wa/er ein rechter priester der als vil schannt und laster von der welt hiet ... — ... so sy in sagen das sy gern hörn.
(229(2)vb-231ra) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 9. Sonntag nach Pfingsten (Madre 148, Nr. 62).
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229vb Tit.: (Rot) Am IX suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus VII° und spricht zw dewtsch also: Zw der tzeit sprach Ihesus zw sein iungern: Ir süllt euch hüetten vor den valschen weissagen dy zw euch chömen (Mt 7,15)... Das erst tail des ewangeli spricht: Ir süllt euch hüetten vor den valschen weissagen dy zw euch in scha/effeim gewannt chömen. Das gehört den obristen zw/e dy anderer menschen sel haben zw versargen ... — ... und das wir nw also glauben mit dem hertzen und das selb vergehen mit dem mund und dy werch des glaubens also volpringen nach dem willen gots da mit wir verdienn ze gen in das reich der himel. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(231ra-va (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW IV,2 Nr. 106, Fassung C = Pfeiffer Pr. 26 = Jostes Nr. 36 (Ed.: Pfeiffer 1857, 100 f.; Eckhart, DW IV,2, 682-703. Abdruck: Löser 1999.3, 389, 391). ).
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231ra Tit.: (Rot) Dy predig ist Maister Ekcharts von Paris
Sand Pauls spricht: Ich han euch einn man vertrewt (II Cor 11,2). Dy predig get am maisten awff den ynnern menschen der an massen pesser ist dann der awzzer ... — ... das ist sy mues in ewichait geschehen nw von newn dingen.
(231va-232ra) Meister Eckhart OP (?) Predigt 'Die Pharisei frageten unsern herren, weles das grösste gebot wäre in der e', Schlußstück (Abdruck: Löser 1999.3, 391, 393, 395). Lit.: Löser 1999.3, 213.).
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231va Tit.: [ohne Titel, direkt an den vorhergehenden Text anschließend]
Und dar umb hat der Herr Ihesus Christus durch unsern willen erliten den tod das wir all am leichnam sterben ... — ... der ist von der lieb nye verwuntt warn.
(231vb) Meister Eckhart OP (?) Predigt Jostes Nr. 37.
(231vb) Ps. Meister Eckhart OP Traktat PF. Tr. XI,2.
(232ra-b) Ps. Meister Eckhart OP 'Diu zeichen eines wârhaften grundes' (früher Meister Eckhart zugeschrieben) = Rulman Merswin, Meisterbuch, Predigt des 1. Kapitels 'Von 24 Stücken eines vollkommenen Lebens' (Ed.: Pfeiffer 1857, 475-478 [Traktat VII]). Lit.: Löser 1999.3, 81 f., 213 f.).
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232ra Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Dar umb sprechen dy lerer das vil menschen wol zw chlarer verstentichait und zw vernüfftiger unterschaid chömen mügen. Aber der ist gar wenig dy über verstentleiche peschawung und über vernünftigs pegreiffen pild und form chömen ... — ... als Lucifer mer pein hat dann ander tewffel darumb das er vil verstanden hat und hat das nach dem willen gots nicht prawcht der in peschaffen hat.
(232rb-va) Drei Dinge, die das Auge der Seele hindern, dt.
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232rb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Es sind drew ding dy das awg der sel hintern das es des warn liechts peschawn nicht sehen mag das got ist. Das awg ist dy vernufft oder dy erchantnus ... — ... und mit eim anda/echtigen gepet wann das ist ein volle sicherhait gantzer verainung wann seit des geists natur ist das im natürleich ist ze geben so ist es im auch natürleich zw enphahen.
(232va-233ra) Meister Eckhart OP (?) Der inslac, Exc. = Pfeiffer, Traktat II 'Von der edelkeit der sele' (Ed.: Pfeiffer 1857, 382,28-394,4). Lit.: Löser 1999.3, 156-158, 214.).
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232va Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Und dar umb wer zw seim höchsten adel chömen well und zw der anschawung des obristen guets das got selber ist der sol ein erchantnus sein selbs haben und der ding dy ob im sind so chümbt er zw der höchsten lawtrichait ... — ... der verstentichait adel ist das sy dy ding verstet dy nicht gleich sind. So sind dem willen alle ding mügleich als sand Pauls petzewgt da er spricht: Ich vermag alle ding mit got der mich sterkcht.
(233ra-234vb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 10. Sonntag nach Pfingsten (Madre 148 f., Nr. 63).
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233ra Tit.: (Rot) Am X suntag nach phingsten
Das ewangeli das man von dem hewtigen suntag list das schreibt sand Lucas XVI° und spricht zw dewtsch also: Zw der tzeit sagt Ihesus seinn jungern ein gleichnus und sprach: Es was ein mensch der was reich (Lc 16,1)... (233rb) Der syn des ewangeli ist nicht anders dann das uns der herr Ihesus lernt das wir an ein ander süllen parmhertzig sein und als im der ambtman hat frewnt gemacht von seins herren guet awff den syn wann in sein herr absetzt das in dy selben dann na/emen in ire hewser ... — ... das sy got für in pitten wann er sterib das er durch irs gepets willen und seins almuesen werd genomen in die ewig frewd. Das verleich uns allen got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(234vb-237rb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 11. Sonntag nach Pfingsten (Madre 149, Nr. 64).
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234vb Tit.: (Rot) Am aindleften suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt sand Lucas XIX° und spricht zw dewtsch also: Da sich Ihesus na/ehent zw der stat Ierusalem und sy ansach da waint er über sy (Lc 19,41)... (235ra) Am anvang spricht das ewangeli: Da sich Ihesus zw der stat Ierusalem na/ehent und sy ansach da waint er über sy und sprach: Wann hietztu erchannt in den tagen dy dir zw frid warn aber nw sind sy verpargen vor deinn awgen. Da pey hat der herr Ihesus zw erchennen geben das alle trewe hertz dy aigenschafft haben das sy pewainn das ellend und dy peswa/erung irs nachsten ... — ... und alle ding aws werff dy im an uns missvallen und dar in all tugent phlantz da mit wir verdienn das ewig leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(235va-236ra) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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235va Tit.: (Am Rand, außerdem abgehoben vom vorhergehenden Text durch ein rotes Capitulumzeichen) Extra sermone M. Nicolai
Dar umb sol man hie von vierzehen übel merkchen dy in der hell peslozzen sind ... — ... wann in aller welt ist chain listigere arnung dann unter den tewfeln.
(237rb-243rb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt I zu Maria Himmelfahrt (Madre 222 f. Nr. 2).
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237rb Tit.: (Rot) Dy erst predig von unser frawn schidung irr himelvart
Von der hewtigen hachtzeit unser frawn spricht sand Augenstin in einer predig: Nach dem als unser herr Ihesus Christus am chrewtz sein liebe mueter sand Iohanns seim junger enphalich vintt man von unser frawn nichts geschriben dann sand Lucas primo ... — ... und mach uns das wir mit gantzem hertzen ansehen dy ebenpild deiner grassen heilichait und dir dar inn also nach volgen nach unserm vermügen und das wir verdienn dich pey got ze sehen und in mit dir und mit allem himlischen her ewichleich loben und ern. Amen.
(239rb-va) Brigitta-Legende, dt.
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239rb Tit.: Extra sermone Magistri Nicolai [rotes Caputzeichen]
Wie wol man sünst vil davon geschriben vint das von der christenhait noch nicht pedsta/ett ist als von der heiligen witiben Brigittam schriben ist in irm leben das ir unser fraw zw ainn tzeiten erschinn ist ... — ... Brigitta dw solt auch wissen das chains menschen leichnam mer im himel ist dann meins suns leichnam und mein leichnam.
(243rb-244vb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt II zu Maria Himmelfahrt (Madre 224, Nr. 3).
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243rb Tit.: (Rot) Ein andre predig von unser frawn schidung
Maria hat den pesten tail erwelt (Lc 10,42). Dy wart stenn schriben Luce X° von der hewtigen hachtzeit und dar umb seit Maria dy junchfraw so gar über flüssig in tugenten und in heilichait des lebens hie gwesen ist und nw von got also erhöcht ist das irn lob nyembt mag aws sprechen... (243va) Maria hat den pesten tail erwelt. Der alma/echtig got hat sein liebe mueter Mariam dy junchfrawn so gar manigveltichleichen über aller ander menschen gert und gewirdigt ... — ... dy in der frewdenreihen hachtzeit deiner lobsamen himelfart deinn süezzen namen Maria an rüeffen das uns dein sun unser herr Ihesus Christu sein gnad also verleich und mit tail das wir von im nymer geschaiden wern. Amen.
(244vb-250ra) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt IV zu Maria Himmelfahrt (Madre 226, Nr. 4).
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244vb Tit.: (Rot) Dy dritt predig von unser frawn schidung
Es stet schriben Mathei XXIII°: Wer sich tiemuetigt der wirt erhöcht (Mt 23,12). Dy wart sagen von der erhöchung der diemuetichait lan und dar umb han ich gedacht ettwas von in paiden ze reden in der gegenwürtigen predig... (245ra) Und als ich vor gesprochen han das ich well reden des ersten von der diemuetichait so sol man merkchen das aigne erhöchung den menschen vasst naigt das er ir pegert ... — ... das sy uns dann mit dester grösserer der lieb pegier eil ze helffen pey irm lieben sun unserm herren Ihesu Christo der mit dem vater und mit dem heiligen geist lebt und herscht got ewichleichen. Amen.
(250ra-251vb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 12. Sonntag nach Pfingsten (Madre 149, Nr. 65).
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250ra Tit.: (Rot) Am XII suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt sand Lucas XVIII° und spricht in dewtsch also: Zw den tzeiten sprach Ihesus zw ettleichen dy sich grecht machten und in sich hofften und ander versma/echten dy gleichnus: Tzwen menschen giengen awff inn tempel das sy petten (Lc 18,9)... Das ewangeli ist von der hachvart und von der diemuetichait und dar umb spricht Gregorius in Moralibus und alagiert den maister im andern puech Sententiarum das vierlay hachvart sind ... — ... also das er dar nach grechter haim in sein haws gie und ist nach seim entt im himel erhöcht warn und das uns das allen widervar das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(251vb-253va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 13. Sonntag nach Pfingsten (Madre 149, Nr. 66).
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251vb Tit.: (Rot) Am XIII suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt Marcus VII° und spricht in dewtsch also: Zw ainn tzeiten gie Ihesus aws den enten Tiri und cham durch Sidonem zw dem mer Galilee (Mc 7,31)... Tirus und Sidon sind tzwo stet gwesen und haben unter in da selbs dy gegent. Decapoleos was ein la/entel in dem warn fümff stet. Hie sprechen dy lerer das dy prechen dy der mensch an im het nicht von natur warn noch von aigner chrankchait ... — ... sunder das wir got also ern loben und liebhaben das wir verdienn das ewig leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(252va-253va) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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252va Tit.: [Rotes Caputzeichen, Titel im Text] Nota extra sermone magistri Nicolai
Sand Ieronimus schreibt das zw ainn tzeiten mer dann tawsent heiliger va/eter in eim wald warn dy wurden von den haiden all tött ... — ... mit todsünten wann mit der chümbt sy in seinn gwalt.
(253va-255va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 14. Sonntag nach Pfingsten (Madre 149, Nr. 67).
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253va Tit.: (Rot) Am XIIII suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt sand Lucas X° und spricht zw dewtsch also: Zw ainn tzeiten sprach Ihesus zw seinn iungern: Sa/elig sind dy awgen dy das sehen das ir secht (Lc 10,23)... (254ra) Am anvang des ewangeli spricht der herr Ihesus zw sein iungern: Sa/elig sind dy awgen dy das sehen das ir secht. Als ob er gesprochen hiet: Sa/elig sind dy mich sehen und das sol man nicht versten das ein yeder sa/elig sey der Ihesum gesehen hat ... — ... das wil ich euch wider chern mit eim ewigen lan so ich her wider chümb an das lest gericht.
(255va-256ra) Exzerpte, dt.
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255va Tit.: (Rot unterstrichen) Nota extra sermone magistri Nicolai
Der herr Ihesus sprach zwm maister in der ee: Welher tzimbt dich unter den drein dem der nachst sein der unter den schachern verwuntt wart. Da sprach er der im hat parmhertzichait tan. Von dem spricht David im Salter: Des herren parmhertzichait ist vol als edreich ... — ... das sy nicht mügen volpracht wern und der mit den volprachten werchen das ewig leben geit das hab uns peschaffen got der vater und der sun und der heilig geist.
(256ra-b) Meister Eckhart OP (?) Von abegescheidenheit (Ed.: Meister Eckhart, DW V [1963], Traktat 3, 400-434 Lit.: Meister Eckhart, DW V, 461-468; Löser 1999.3, 131-134 zu den Melker Hss.).
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256ra Tit.: [ohne Titel und Capitulumzeichen direkt an vorhergehenden Text anschließend]
Awff das spricht Maister Vincencius: Der geist der abschaidenleichen stet des adel ist als gras was er peschawt ... — ... das sand Augenstin spricht: Dy sel hat einn himlischen ingang in dy götleich natur das ir alle ding ze nichte wern und wer des geists chost hat dem wirt ungesmach das fleischleich.
(256rb-258rb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 15. Sonntag nach Pfingsten (Madre 149 f., Nr. 68).
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256va Tit.: (Rot) Am XV suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt sanctus Lucas XVII° und spricht zw dewtsch also: Zw ainn tzeiten gie Ihesus awff gein Ierusalem und gie durch dy tzwo gegent Samariam und Galileam (Lc 17,11)... Da der herre Ihesus gein Ierusalem gie da gie er durch Samariam und Galileam und da er in ein castel gie da chamen im tzehen awssetzig man enkegen und stuenden von verren und tarsten von wirdichait Ihesu zw im nicht na/ehenten und auch dar umb das sy andern gesunten nicht schaten ... — ... Das wir aber got seiner guettat dy er uns tan hat also dankchna/em seinn das wir da mit verdienn das ewig leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(257ra-vb) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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257ra Tit.: Extra sermone M. Nicolai [mit rotem Caputzeichen]
Hie spricht sanctus Thomas: Rechte rew ist ein laid das mit guetem willen über dy sünt genomen wird mit eim vessten fürsatz ... — ... Das pechlagt sand Pauls da er spricht: Ich enphind eins andern gesetz in meinn glidern das aws mir chümbt was ich gern ta/et des tue ich nicht und was ich nicht wil das tue ich.
(258rb-261va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 16. Sonntag nach Pfingsten (Madre 150, Nr. 69).
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258rb Tit.: (Rot) Am XVI suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus VI° und spricht zw dewtsch also: Zw ainn tzeiten sprach Ihesus zw seinn jungern: Es mag nyembt tzwain herren dienn (Mt 6,24)... (258va) Des ersten spricht das ewangeli: Es mag nyembt tzwain herren dienn dy wider ein ander sind wann eim herren ze dienn ist das man seinn willen tue und sein pot volpring. Sind dann dy tzwen herren wider ein ander so mues der diener dem ainn willig sein und dem andern unwillig ... — ... das allain den erwelten peraitt ist, und das wir in dy tzal der himlischen chinder chömen das verleich uns allen got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(258vb-259rb) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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258vb Tit.: Extra sermone [mit rotem Caputzeichen]
Hie ist ein frag von unterschaidung der sünten. Uber das antwurt Serapion der heilig vater und spricht: Es sind nw/er tzwo fleischleich sünt ... — ... das dy sel dy von got chömen ist wider zw got gen müg.
(261va-263rb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 17. Sonntag nach Pfingsten (Madre 150, Nr. 70).
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261va Tit.: (Rot) Das ewangeli am XVII [!] nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt sand Lucas VII° und spricht zw dewtsch also: Zw ainn tzeiten gie Ihesus in dy stat die Naym hies mit sein iungern (Lc 7,11)... (261vb) Hie sol man pey den warten merkchen dy der herr Ihesus Christus zw der witiben sprach der sun tod was: Dw solt nicht wainn. Da mit hat er uns gelernt das wir umb unser tod es sey vater mueter oder ander frewnt nicht vasst wainn süllen so sy sterben ... — ... und das unser stannt in grechtem weg pleib als es von götleicher schikchung geben und verlihen ist das wir da pey verdienn das ewig leben das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(262ra-vb) Nikolaus von Dinkelsbühl Vom Opfern (Sermo de oblationibus 'Ratione relapsi'), dt. (Madre 250-252).
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262ra Tit.: (Rot, mit Caputzeichen) Vom oppher
Nw sol man hörn vom oppher durch ettleicher menschen willen dy an dem irren oder irren möchten als das sunder von aim newleich geschehen ist dar umb er auch ist verprannt warn ... — ... und das selb sol der pharrer noch sein gesellen nicht tuen wann sy haben sein nicht gwalt an des pischolfs willen. Das sey also vom oppher gesagt.
(263rb-265ra) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 18. Sonntag nach Pfingsten (Madre 150, Nr. 71).
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263rb Tit.: (Rot) Am XVIII suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt sand Lucas XIIII° und spricht zw dewtsch also: Und es geschach das Ihesus gie in eins fürsten haws der gleichsner (Lc 14,1)... (263va) Wie wol dy juden dy schreiber und dy gleichsner Ihesu Christo unserm herren albeg widerwa/ertig warn und wider sprachen sein wart und werch dannoch was er in als güetig und semfft ... — ... und vor unserm nachsten mit gueten ebenpilden das wir da mit den stant des ewigen lebens verdienn. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(264ra-va) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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264ra Tit.: Nota extra sermone M. Nicolai [rotes Caputzeichen]
Zw wirtschaft laden geschiecht gemainchleich aws frewntschafft. Von dem spricht der heilig vater Josepp: Frewntschafft und prüederleiche lieb ist ein ursach das gots frewnt pey ein ander wanen ... — ... und das peweist dy diemuetichait dy an aller stat dy hachvart hazzt.
(265ra-vb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 19. Sonntag nach Pfingsten (Madre 150, Nr. 72a).
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265ra Tit.: (Rot) Am XIX suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt sand Matheus XXII° uns spricht zw dewtsch also: Zw ainn tzeiten giengen zw Ihesu dy gleichsner und ainer aws in ein maister in der ee fragt in versuehund (Mt 22,34)... Der maister in der ee fragt Ihesum versuehund und sprach: Maister weligs ist das grözzt pot in der ee. Im antwurt Ihesus und sprach: Hab got lieb von gantzem deim hertzen ... — ... Aber nach der menschait ist er Davits sun gehaissen das er von seim gesla/echt parn ist von Mariam der junchfrawn dy von Davits gesla/echt gwesen ist.
(265vb-266ra (Exc.)) Iohannes von Sterngassen OP (?) 'Ein heilig sprichet das si heiligkeit' = Wackernagel Nr. 62 (Lit.: Löser 1999.3, 215 f.).
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265vb Tit.: Nota extra sermone M. Nicolay [vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen abgehoben; Löser: nur 'Nota' (steht am Rand)]
Hie spricht maister Ekchart von Paris: Westen dy menschen ir selbs hinternus und was sy ewiger warhait erchennen möchten so sy den ynnern menschen mit fleizz pehüetten ta/eten ... — ... das seinn ursrpung von dem götleichen wesen hat.
(266rab (Exc.)) Iohannes von Sterngassen OP (?) Von der luterkeit (Ed.: F. Pfeiffer, Predigten und Sprüche deutscher Mystiker. ZfdA 8 [1854], 209-258, hier: 253,11 von unten - 253,2 von unten). Lit.: Löser 1999.3, 217 f.).
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266ra Tit.: [ohne Titel, durch rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
Ein junger fragt seinn maister was im aller pest an eim menschen geviel. Der maister: Lawtrichait des hertzen ... — ... So ich mich aber cher in dy freyhait meiner lawtern abgeschaidenhait so vind ich das mir got mag gleich sein.
(266rb (Exc.)) Iohannes von Sterngassen OP (?) 'Surge illuminare Ierusalem' (zu Is. 60,1), dt. (Ed.: F. Pfeiffer, Predigten und Sprüche deutscher Mystiker. ZfdA 8 [1854], 209-258, hier: 253,2 von unten - 254,16). Lit.: Löser 1999.3, 217 f.).
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266rb Tit.: [ohne Titel, durch rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
Man list von eim weisen maister der gie zw eim schueler der lernt in der schuel der gothait und fragt den was sein u/ebung wa/er. Da sprach der junger: Ich pin ein got liebhaber ... — ... und wil chern in dy mügleichait meiner abgeschaidenhait da vind ich das got in mir suecht.
(266rb-va) Iohannes von Sterngassen OP (?) Frage (Vgl.: F. Pfeiffer, Predigten und Sprüche deutscher Mystiker. ZfdA 8 [1854], 209-258, hier: 254,17-29). Lit.: Löser 1999.3, 217 f.).
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266rb Tit.: [ohne Titel, durch rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
Ein frumer mensch was chömen zw der freihait der lawtrichait seins geists das er in got als vast veraint wart ... — ... Aber das wir in lawterm hertzen got also lieb haben und erchennen und mit gueten werchen in ein sa/eligs entt loben da mit wir in verdienn zw sehen nach dem leben in dem ewigen leben. Amen.
(266va-268va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 20. Sonntag nach Pfingsten (Madre 150 f., Nr. 73).
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266va Tit.: (Rot) Am XX suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus am IX° capitel und spricht zw dewtsch also: Zw der tzeit gie Ihesus in ein scheffel und fuer über und cham in sein stat (Mt 9,1)... (266vb) Der herr Ihesus gie in ein scheffel und fuer uber und cham in sein stat. Das ist er cham in Capharnaum dy ein hawbtstat in Galilea ist und hies dar umb sein stat das er am anvang seiner predig vil da wanat ... — ... und das uns das allen wider var das verleich uns der selb unser herr Ihesus Christus der mit got dem vater und mit dem heiligen geist lebt und herscht ymmer und ewichleichen. Amen.
(267vab) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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267va Tit.: Nota extra sermone M. Nicolai [rotes Caputzeichen]
Ein heiliger vater hies Daniel [am Rand eingefügt: der spricht]: Ein geschikchte sel wolt albeg gern vasten wachen ... — ... Da von Gregorius spricht: Ich scha/etz mer dy gedult dann dy tzaihen der menschen.
(268va-270ra) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 21. Sonntag nach Pfingsten (Madre 151, Nr. 74).
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268va Tit.: (Rot) Am XXI suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus XXII° und spricht zw dewtsch also: Zw ainn tzeiten ret der herr Ihesus in gleichnus zw sein jungern und zw den juden und sprach: Das reich der himel ist gleich eim menschleichen chünig (Mt 22,2)... (268vb) Das reich der himel bedewt hie dy christenhait der chünig got den vater der seim sun unserm herren Ihesu Christo ein hachtzeit peraitt hat ... — ... und ein sölhe vorcht ist lanpa/er zw dem ewigen leben. Das selb leben hab uns peschaffen got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(270ra-271rb) Meister Eckhart OP (?) Predigt Sievers Nr. 24 (Ed.: E. Sievers, Predigten von Meister Eckhart. ZfdA 15 [1872], 373-439, hier: 428-430. Abdruck nach dieser Hs.: Löser 1999.3, 437, 439, 441).
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270ra Tit.: (Rot) Dy predig schreibt Maister Ekchart von Paris
Dy ander predig von dem hewtigen ewangeli Mathey XXII° spricht: Das himelreich ist gleich eim chünig der seim sun ein hachtzeit macht (Mt 22,2). Pey der sol man versten dy ewig sa/elichait ... — ... und in der mazz peschawt sich got in der sel dy er an hilff aller creatur peschaffen hat.
(271rb-vb) Meister Eckhart OP (?) Predigt Sievers Nr. 23 (Ed.: E. Sievers, Predigten von Meister Eckhart. ZfdA 15 [1872], 373-439, hier: 425-427. Abdruck nach dieser Hs.: Löser 1999.3, 441, 443, 445).
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271rb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Man fragt ainsten einn abtgot wie man zw got chömen möcht. Der sprach: Erchenn dich selber so chümbstu zw got ... — ... wan von gleichnus chümbt der grözzt lust der lieb anhangen dy man in chainn tugenten haben mag.
(271vb-272ra) Meister Eckhart OP (?) Der inslac, Exc. = Pfeiffer, Traktat II 'Von der edelkeit der sele' (Ed.: Pfeiffer 1857, 382,28-394,4). Lit.: Löser 1999.3, 156-158, 214.).
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271vb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Und also sol man wissen wer zw got chömen well der mues in eim tugentleichen leben wandern ... — ... und aws den geschriben dingen sol man erchennen das zw seim höchsten adel nyembt chömen mag an erchantnus sein selbs und gots und an ein freis abgeschaidens leben.
(272ra-va) Meister Eckhart OP (?) Predigt über Lc 5,27 = Geistbuch (Ed.: Gottschall 2012).
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272ra Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Wann man list Luce V° das der herr Ihesus einn offen sünter sach am tzol sitzen der hies Levi. Zw dem sprach er: Volig mir nach. Und er verlies alle ding und voligt im nach. Nach volgen gueter ding ist ein volchömenhait ... — ... der mensch pewegt auch got mit seim frein willen den er im nicht nemen wil und wil auch wider des willen nicht tuen.
(272va-273rb) Meister Eckhart OP (?) Predigt über Lc 5,27 = Geistbuch (Ed.: Gottschall 2012).
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272va Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Hie ist ein frag wie man inn pleibund müg aws gen. Ein antwurt: Man sol aws gen von ungearntem lust und sol ein genüegen haben an rechter natturfft ... — ... und haissen dy strikch des tewfels da mit er ander in irn weg tzewcht. Da vor uns got pewar und rüeff uns zw der hachtzeit da von das hewtig ewangeli spricht da pey pedewt ist das ewig leben. Das uns peschaffen hab got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(273rb-275ra) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 22. Sonntag nach Pfingsten (Madre 151, Nr. 75).
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273rb Tit.: (Rot) Dy predig am XXII suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt sand Iohanns IIII° und spricht zw dewtsch also: Zw der tzeit was ein chünigel des sun was siech zw Capharnaum (Io 4,46)... (273va) Als die lerer wellen das dy selb tzeit in der Iuden lant chain chünig sey gwesen wann dy Römer heten sy der ern perawbt und dar umb haist in da der ewangelist ein chünigel ... — ... und nyembt versma/ehen durch seiner armuet willen und andere guete werch würchen da mit wir verdienn das ewig leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(275ra-vb) Meister Eckhart OP Predigt DW II Nr. 58 = Jostes Nr. 77 (Ed.: Meister Eckhart, DW II, 617 [Abdruck nach Melk, Cod. 705, 275ra-vb]).
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275ra Tit.: (Rot) Dy ander predig Maister Ekcharts
Uber dy wart dy der herr Ihesus in dem hewtigen ewangeli zw dem chünigel sprach: Es sey dann das ir tzaihen und wunderwerch secht anders ir glaubt nicht spricht Maister Ekchart von Paris: Vil menschen wolten gern wundertzaihen sehen ... — ... und das daz selb wol geschech dar zw/e pedarff man der weishait gots da von Salomon spricht.
(275vb-276vb (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW IV,1 Nr. 95 = 'Paradisus animae intelligentis' Nr. 46 (Ed.: Strauch 1919; Eckhart, DW IV,1 2003, 234-245).
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275vb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Sa/elig ist der mensch der weishait vintt (Prov 3,13). Dy weishait ist tzwayerlay und dy sa/elichait dy von der weishait chümbt ist auch tzwayerlay ... — ... als dy sunn allen awgen nicht gleich scheint aim tuet sy wee dem andern noch wirser und dem dritten aller wirsist.
(276vb-277rb) Meister Eckhart OP (?) Predigt über Mt 2,1 und 11 (Abdruck nach Melk, Cod. 705, 276vb-277rb: Löser 1999.3, 463, 465, 467). Lit.: Löser 1999.3, 222.).
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276vb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Es stet schriben Mathey II° das drey chünig von Origent gein Ierusalem chamen und prachten gold mirren und weiroch. Pey den drein chünigen und pey der gab dy sy prachten nymb ich hie dy drey nydristen chrefft der sel ... — ... Da von sand Pauls gesprochen hat und ein yeder geist der von got erhaben ist wol sprechen mag: Wer schaitt uns ab von der lieb gots.
(277rb-va) Meister Eckhart OP (?) Frage von der Seele (Abdruck nach Melk, Cod. 705, 277rb-va: Löser 1999.3, 467).
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277rb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Nw möcht ettwer fragen ob es got vermöcht hiet so es im sünst gevallen hiet das er dy sel von dem selben guet gemacht hiet da er selber von ist. Zw dem sprich ich: Ia was got wil das vermag er und was er vermag das ist sein willen ... — ... Der sprach: Dw fragst chindischen lazz dich selber und alle ding und lazz dann das daz dich geweist hat zw lazzen so pistu alle ding.
(277va-278rb) Meister Eckhart OP (?) Predigt über Ct 5,1-6 (Abdruck nach Melk, Cod. 705, 277va-278rb: Löser 1999.3, 467, 469, 471, 473).
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277va Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen abgehoben]
Dar umb ir aller liebsten ich pitt euch in Christo unser herren das ir euch selber lernt zw erchennen und schamt euch das ir dy edlist creatur seit ... — ... und mit dem stet der mensch am sichristen. [Überleitungssatz] Und das es gar pilleich sey das wir albeg in gueten werchen sten süllen das mag man an den warten merkchen dy der herr Ihesus zw seinn jungern sprach: Wann ir als das tuet des ir schuldig seit dannoch scha/etzt euch für unnutz chnecht.
(278rb-va) Ps. Meister Eckhart OP 'Schwester Katrei' = Pfeiffer, Traktat VI (Ed.: Pfeiffer 1857, 448-475; Schweitzer 1981, 304-455).
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278rb Tit.: [ohne Titel, mittels eines Überleitungssatzes (Abdruck: Löser 1999.3, 473,4-6) direkt an den vorhergehenden Text anschließend]
Wann sand Iohanns der tawffer füert ein strengs leben dar umb das er dy grechtichait gots wol erchannt und das in fleischleichen lüsten das himelreich nyembt erwerben mag ... — ... hab got lieb von aller deiner sel chrefft (PF. 454,32). Ein sölher mensch wa/er sa/elig und ein erib des himels. Zw eim sölhen mag der herr dann wol sprechen als er zw dem chünigel sprach da von das hewtig ewangeli spricht: Gee dein sunt lebt das ist gee in das ewig leben da dw in got ewichleichen leben wirst. Dar zw/e helff uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(278vb-280va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 23. Sonntag nach Pfingsten (Madre 151, Nr. 76).
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278vb Tit.: (Rot) Am XXIII suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus XVIII° und spricht zw dewtsch also: Das reich der himel ist gleich warn eim chünichleichen menschen der raitung wolt tuen mit seinn chnechten (Mt 18,23)... (279ra) Es spricht sand Gregori das wir da und an vil andern steten des ewangeli pey dem reich der himel versten süllen dy gegenwürtig christenhait und dy gemainschafft aller heiligen ... — ... und das selb auch gegen unserm nachsten zw seim lob ertzaigen das wir mit den und andern gueten werchen das ewig leben verdienn. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(280va-284va) Meister Eckhart OP (?) Predigt 'Gratia Dei sum id quod sum' = Wilhelm Nr. 5 (Ed.: F. Wilhelm, Deutsche Mystikerpredigten, in: Münchener Museum für Philologie des Mittelalters und der Renaissance I,1 1911), 1-36, hier: 14-34).
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280va Tit.: (Rot) Ein andre predig nach der obern
Sand Pauls spricht: Was ich pin das pin ich von gnaden gots (I Cor 15,10). Uber das spricht Maister Ekchart von Paris: An den warten süllen wir tzway ding versten. Das ain was dy gnad sey und an welhem weg sy zw dem menschen chöm. Das ander was sy am menschen würch ... — ... und süllen dy ler der predig und dy obenanten tugent an uns mit fleizz u/eben dy nicht anders sind dann der weg des ewigen lebens. Dar zw/e uns helff got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(280vb-281rb (Exc.: 13. Harfe)) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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280vb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen abgehoben]
Hie tuet sanctus Thomas ein frag: So ein mensch in todsünt vellt ob er sich selber von freym willen also peraitten müg das er da von awfstee und antwurt: Nayn ... — ... das wir in gueten werchen in ein guet entt chömen mügen an dem all unser sa/elichait leit.
(282rb-284va (Exc.)) Johannes von Speyer OSB (?) Tractatus de humilitate, dt. (Lit.: VL IV (1983) 759 (H. Kraume).
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282rb Tit.: (Am Rand) Nota [mit rotem Caputzeichen]
Das erst ist das er sich mit fleizz peschawt an seinn untugenten und spricht mit dem weissagen: Des menschen hertz ist pös und unerfarleich
(283vb) Meister Eckhart OP (?) Predigt Jostes Nr. 74 (Ed.: F. Jostes, Meister Eckhart und seine Jünger. Ungedruckte Texte zur Geschichte der deutschen Mystik. Mit einem Wörterverzeichnis v. P. Schmitt u. einem Nachwort v. K. Ruh. Berlin 1972 [Neudruck der Ausgabe Freiburg 1895], 76-78).
(284va-286rb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 24. Sonntag nach Pfingsten (Madre 151, Nr. 77).
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284va Tit.: (Rot) Am XXIIII° suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus XXII° und spricht zw dewtsch also: Zw den tzeiten heten dy gleichsner einn rat das sy Ihesum in seiner red viengen und santen ir junger aws (Mt 22,15)... Wann als vor in dem ewangeli zw nachst schriben stet das der herr Ihesus Christus den gleichsnern in einer gleichnus sagt und auch den eltisten im volkch zw erchennen gab von der wirtschafft und von dem menschen der nicht ein hachtzeitleich gwant an het ... — ... wann das gehört der grechtichait zw/e dy eim yeden das sein geit und das wir das also zw gots lob volpringen und uns selber und unserm nachsten zw nutz das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(286rb-287va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt am 25. Sonntag nach Pfingsten (Madre 151 f., Nr. 78).
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286rb Tit.: (Rot) Am XXV suntag nach phingsten
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus IX° und spricht zw dewtsch also: Zw ainn tzeiten da Ihesus mit der menig des volkchs ret da cham ein fürst und pett in an und sprach: Herr mein tachter ist tod (Mt 9,18)... (286va) Da sol man merkchen als Chrisostomus spricht dy hertichait der iuden. Wie wol sy sahen das ir öbristen und der gelertist glaubt und Ihesum anrüefft dannoch pliben sy in irr hertichait ... — ... und das uns auch unser herr Ihesus Christus vom tod der sünten erwekch und uns in gnaden lemtig an der sel mach da mit wir verdienn das ewig leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(287va-288rb) Meister Eckhart OP Predigt DW III Nr. 84 = Paradisus animae intelligentis Nr. 57 = Sievers Nr. 17 (Ed.: Meister Eckhart, DW III Nr. 84, 454-456. Abdruck des Textes nach Cod. 705, 287va-288rb: Löser 1999.3, 385, 387, 389).
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287va Tit.: (Rot) Ein andre predig Maister Ekcharts von Paris
Es stet schriben Mathey IX° das der herr Ihesus zw einer junchfrawn sprach: Stee awff. Und dy tod was stuend lemtige awff und gesunte. Von den warten spricht Maister Ekchart von Paris: Der herr Ihesus lernt hie dy sel wie sy von allen leipleichen dingen sol awfsten ... — ... und mit dem chümbt sy in ein sta/ete rue der sicherhait an dem das sy pegriffen hat.
(288rb-290ra) Meister Eckhart OP (?) Neun Fragen.
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288rb Tit.: Hie sind ettleich frag wann all predig dy maister Ekchart in seiner ler pegreifft genn am maisten nw/er awff den ynnern menschen [rotes Caputzeichen]
Dy erst frag ist ob dy sel mit irn aigen chreften ir höchste sa/elichait pegreiffen müg... Dy ander frag ist ob sich dy sel natürleich zw grunt versten müg... (288va) Dy dritt frag ist seit dy sel so edel ist das sy tzeit noch stat noch natur nicht pewegen noch perüern mag in irm wesen ob got an pild seiner aigenschafft in ir würch... (289ra) Dy vierd frag ist seit dy warhait untailt ist und hat sich lieb in irn aigen werchen ob sy mit der lieb mer in der creatur sey dann da... Dy fünfft frag ist ob dy sel geschikcht sey dy warhait zw enphahen nach der ainichait irs wesen oder nach der vernufft gots... (289rb) Dy sechst frag ist von der sel vermügen in der sy got über den engel voligt ob sy es von natur hab oder ob es ir von gnaden geben sey. Über das antwurten dy lerer und sprechen: Got hab aws seiner lieb ein infliessunds werch in alle creatur wann er ist ir scheppher... Dy sibent frag ist seit got in seiner weishait im selber ewichleich nye nichts gleichers gemacht hat dann den menschen... (289va) Dy achtt frag ist wie hach sich der mensch hie in der tzeit selber lazzen süll... (289vb) Dy newnt frag ist von der unterschaid der lieb gots und gna/ediger lieb. Uber das halten den syn Lingoniensis Tulius und Origenes ... — ... wann in dem plassen geist gewan nye chain creatur ein vermügen ze würchen.
(290ra-292ra) Meister Eckhart OP Predigt über Io 14,6 (Abdruck des Anfangs nach Melk, Cod. 705: Löser 1999.3, 415, 417). Lit.: Löser, Der niht enwil. 1995; Löser 1999.3, 228 f.).
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290ra Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen abgehoben]
Dar umb spricht der herr Ihesus Iohannis XIIII°: Ich pin der weg dy warhait und das leben. Von der warhait wil ich hie einn syn sagen der allen den unpegreiflich ist dy mit lust dy creatur mer pesitzen dann alle warhahit dy got dem menschen geben wil ... — ... und das got dy sel dy er nach seim pild gemacht hat mit gnaden also in uns pehalt da mit wir verdienn das ewig leben das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(292ra-297rb (serm. dnca 26 p.Pent.; mhd. Exz.) ) Iordanus von Quedlinburg OESA Opus postillarum et sermonum de tempore: Predigt am 26. Sonntag nach Pfingsten, dt.; Exc.
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292ra Tit.: (Rot) Am XXVI suntag nach phingsten... (292rb rot) Dy awslegung maister Jordans
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus am XXIIII° capitel und spricht zw dewtsch also: Zw den tzeiten sprach Ihesus zw seinn jungern: So ir sehen wert dy unmesleich zwstörung der heiligen stat die geweissagt hat Daniel (Mt 24,15)... Unser lieber herr Iesus Christus von grasser lieb wegen dy er zw uns hat wolt er seinn jungern ertzeln und vorsagen dy aisleichen ding dy am entt der welt geschehen wurden vor dem lesten tag ... — ... Dar umb das wir albeg in vorchten wachen als dy trewn chnecht zw welher tzeit der herr chömb das er uns perait vind zw dem ewigen leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(297rb-298ra) Meister Eckhart OP Predigt über Lc 21,28 (Lit.: Löser 1992.1, 138-141 und Anlage II; Löser 1992.3, 46-49; Löser 1999.3, 230-233.).
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297rb Tit.: (Rot) Ein andre predig vom gericht Maister Ekcharts von Paris
Der herr Ihesus spricht im ewangeli Luce XXI°: Hebt awff ewer hawbt wann ewer erlo/esung na/ehent sich (Lc 21,25). Dy wart sind gesagt von der zw/echumft des lesten gerichts. Uber das spricht Boecius: Es ist grasse nat ... — ... Im wurd auch dy ewig frewd so erchannt und wurd als gelert das er chainer predig pedarfft.
(298ra-vb) Meister Eckhart OP (?) Predigt Jostes Nr. 76 = Strauch, PBB 49, Nr. VIII (Ed.: F. Jostes, Meister Eckhart und seine Jünger. Ungedruckte Texte zur Geschichte der deutschen Mystik. Mit einem Wörterverzeichnis v. P. Schmitt u. einem Nachwort v. K. Ruh. Berlin 1972 [Neudruck der Ausgabe Freiburg 1895], 79-81; Strauch, PBB 49, 386-388 Nr. VIII).
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298ra Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen getrennt]
Salomon spricht im puech der weishait: Ich han gewünscht und mir ist geben der syn ich han gerüefft und in mich ist chömen der geist der weishait. Pey den warten han ich gemerkcht das chünichreich gwalt herschafft und reichtumb als nichts ze scha/etzen ist wider den geist der weishait ... — ... und enphach das von gnaden das dy engel nw in gnaden pesezzen haben [= Jostes 81,37]. Awff das sprichtt Anshelmus: Der mensch wirt zw dem nicht volpracht dar zw/e er peschaffen ist ob er nicht volpracht wirt zw gleichnus den engeln.
(298vb-299va) Meister Eckhart OP (?) Predigt Sievers Nr. 26 (Ed.: E. Sievers, Predigten von Meister Eckhart. ZfdA 15 [1872], 373-439, hier: 433-435). Lit.: Löser 1999.3, 234.).
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298vb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen getrennt]
Wann da der patriarch Jacob von Bersabe gein Aram gie als schriben stet Genesi und nach der sunn untergang an ein stat cham ze ruen da legt er einn stain unter sein hawbt ... — ... und süllen sein erchantnus haben von dem nyembt mag petrogen wern.
(299va-b (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW IV,2 Nr. 107 = Pfeiffer Pr. 53 (Ed.: Pfeiffer 1857, 173 f.; Eckhart, DW IV,2 2003, 705-730).
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299va Tit.: [ohne Titel und Caputzeichen]
Dar umb spricht er: Hebt awff ewer hawbt und voligt mir nach mit gueten werchen das ir dem urtail der verdambten enphliehen mügt. Von dem spricht Origenes: Der mensch vertzeicht sich sein selbs der dy sünt mit ta/egleichem streit von im treibt ... — ... Dar umb sprach got zw Moisy: Mich mag nyembt sehen der noch lebt.
(299vb) Meister Eckhart OP (?) Predigt Jostes Nr. 74 (Ed.: F. Jostes, Meister Eckhart und seine Jünger. Ungedruckte Texte zur Geschichte der deutschen Mystik. Mit einem Wörterverzeichnis v. P. Schmitt u. einem Nachwort v. K. Ruh. Berlin 1972 [Neudruck der Ausgabe Freiburg 1895], 76-78).
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299vb Tit.: [ohne Titel und ohne Caputzeichen]
Wann dy weil wir noch hie leben ist uns das an sehen gots verpargen und dar umb wa/er chain geschrifft und wann der mensch von natur dy arnung gots an der creatur erchannt er müesst got von recht nach volgen ... — ... wan als das uns der herr poten hat das hat er selber tan.
(299vb-300va) Meister Gerhard OPKölner Klosterpredigten Nr. 38 (Vgl. Ph. Strauch, Kölner Klosterpredigten des 13. Jahrhunderts. Niederdeutsches Jahrbuch 37 [1911] = Festschrift Ch. Walther, 21-48. Druck nach Melk, Cod. 705: Löser 2009, 262 f.). Lit.: VL V 1985) Sp. 53 V. Honemann, D. Ladisch-Grube); Löser 1999.3, 235.).
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299vb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen getrennt]
Dar umb hebt awff ewer hawbt und merkcht als geschriben stet Mathey XXV° (Mt 25,6): Zw mitterr nacht ward ein geschray: Nembt war der prewtigan chümbt get im enkegen. Es mag nyembt gwissen ob er noch den ersten trit recht zw got ye kangen sey. Dar umb sol man des ersten aws gen von sünten und von ungearnter lieb sein selbs ... — ... Als im himel ein heilig mit seiner rainchait got na/ehenter ist dann der ander. Dar umb sol der mensch albeg in eim streit sten und sol nymer ein genüegen haben in disem leben er chöm dann awff grasse rainchait in der sich got zw im füeg als das scheff zw lant sich füegen tuet.
(300va-301va) Meister Eckhart OP Predigt über Mt 13,44 (Lit.: Löser 1999.3, 236-239.).
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300va Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen getrennt]
Dar umb spricht der herr: Hebt awff ewer hawbt und merkcht: Wann das himelreich ist gleich eim schatz der in eim akcher verpargen ist und wann den ein mensch vintt so verpirigt er in und von frewden get er und verchawfft als das er hat und chawfft den akcher (Mt 13,44) und tuet das in der mainung seit der akcher sein ist so sey auch der schatz sein. Der akcher pedewt dy welt und der schatz das himelreich der im akcher pegraben ist ... — ... und wann ein mensch von sölher ungleichait in rue der sicherait chümbt also das er alle ding von got enpha/echt ze prawhen an hinternüzz der hat das höchst und pest pegriffen.
(301ra (kurzes Exzerpt)) Meister Eckhart OP Predigt PF. 'Nachtragspredigt'.
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301ra Tit.: [ohne Titel und ohne Caputzeichen]
Got ist alle weis und ist gleich in allen dingen
(301va-302va (Exc.)) Meister Eckhart OP (?) Der inslac, Exc. = Pfeiffer, Traktat II 'Von der edelkeit der sele' (Ed.: Pfeiffer 1857, 382,28-394,4). Lit.: Löser 1999.3, 156-158, 214.).
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301va Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen getrennt]
Dar umb spricht der herr: Hebt awff ewer hawbt wann ewer erlösung na/ehent sich. Als ob er spra/ech: Ir süllt euch schikchen das ir ewer sel in das vermügen irs obristen adel setzt wann so got in dy sel gesetzt wirt so entspringt ein prunn götleicher lieb in der sel ... — ... Dar umb habt got lieb so wert ir got mit got.
(302va ) Traktat von der Seligkeit (Traktat von der wirkenden und möglichen Vernunft), dt. (Ed.: W. Preger, Der altdeutsche Traktat von der wirkenden und möglichen Vernunft [SB München 1]. München 1871, 159-189; W. Preger, Geschichte der deutschen Mystik im Mittelalter II. Leipzig 1881, 146-149. Kritische Ausg. durch G. Steer u. L. Sturlese in Vorbereitung Lit.: VL IX 1995) Sp. 998-1002 L. Sturlese).
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302va Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch rotes Caputzeichen getrennt]
Hie ist ein frag ob dy mügleich vernüfft in irer volchömenhait geschaiden sey von materleichen dingen ... — ... Aber sy ist dannoch in ir selber nicht als sta/et oder sy lawff awff dy pild des ynnern synns.
(302va) Exzerpte, dt.
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302va Tit.: [ohne Titel und ohne Caputzeichen]
Wan das vernüfftig wesen suecht in seiner mainung albeg dy warhait ... — ... Dar umb ist der nydrist engel edler in seiner natur dann all menschen von natur.
(302va-b) Florentius von Utrecht Predigt 'Paradisus animae intelligentis' Nr. 63 (Ed.: Strauch 1919).
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302va Tit.: [ohne Titel, direkt an den vorhergehenden Text anschließend]
Und also hat dy mynnist gnad gots all sünd zw vergeben ... — ... Dy gnad hat auch das an ir das alle werch dy in ir tan wern das ewig leben verdienn wie chlain sy sind.
(302vb-303rb) Meister Eckhart OP (?) Predigt PF. 67,2 (Ed.: Pfeiffer 1857, 214-215).
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302vb Tit.: [ohne Titel und ohne Caputzeichen, direkt an den vorhergehenden Text anschließend]
Dar umb spricht sand Pauls: Ich gevangner mensch in got pitt euch das ir wirdichleichen wandert in der ladung als ir von got geladen seit und habt sarig das ir pehalt dy ainung des geists in den panten des frids ... — ... und mit dem wirt sy in got von allen dingen an entt ruen... [Schlußsätze der Textfolge ab 297rb] Chömbt her ir gesegenten meins vaters in das reich das euch peraitt ist vom anvang der welt und enphacht den ewigen lan. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(303rb-307va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt III zu Maria Himmelfahrt (Madre 226, Nr. 3, verkürzte Variante).
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303rb Tit.: (Rot) Dy predig an unser frawn tag als sy ist parn warn
Von dem ewangeli das man list an unser frawn tag zw der schidung das Lucas X° schreibt und spricht zw dewtsch also: Jesus gie in ein chastel und ein weib hies Martha (Lc 10,38)... (303va) Nw sol man merkchen das tzway guete und grechte leben sind das ist das peschawund und wurchund leben. Dar umb wil ich hie des ersten von dem peschawunden leben sagen. Von dem spricht sanctus Thomas 2a 2e q. 180 das daz selb von erst an dem lig das man got und sein volchömenhait erchenn ... — ... und das wir der sa/eligen junchfrawn Mariam in dem würchunden und peschawunden leben nach unserm vermügen also nachvolgen da mit wir verdienn das ewig leben. Das verleich uns der junchfrawn ainparner sun unser herr Ihesus Christus der mit dem vater und mit dem heiligen geist ist ain gesegenter alma/echtiger got ewichleichen. Amen.
(307va-309vb) Meister Eckhart OP Predigt DW I Nr. 2 = Pfeiffer Pr. 8 = Spamer, Texte 61-67,10 (Ed.: Eckhart, DW I, 21-45 Nr. 2; Löser 1999.3, 537-549 [Anhang 3, nach Melk, Cod. 705]). Lit.: Löser 1999.2; Löser 1999.3, 241-245, 537-558.).
(307va-309vb) Meister Eckhart OP Predigt über Lc 10,38.
(307va-309vb) Meister Eckhart OP (?) Predigt Jundt Nr. 12 = Lüders Nr. 8, 162-164.
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307va Tit.: (Rot) Ein andere predig Maister Ekcharts von Paris
Der herr Ihesus gie in ein chastel da ward er emphangen von einer junchfrawn die ein weib was. Luce X°(Lc 10,38). Dy predig halt einn andern syn und get mer awff den ynnern menschen dann awff den awssern ... — ... Dar umb wer dy junchfrawn well ern der sol den willen gots also pesitzen was er leidens über in verhengt das er des mit chaim willen wolt überhaben sein.
307va Tit.: (Rot) Ein andere predig Maister Ekcharts von Paris
Der herr Ihesus gie in ein chastel da ward er emphangen von einer junchfrawn die ein weib was. Luce X°(Lc 10,38). Dy predig halt einn andern syn und get mer awff den ynnern menschen dann awff den awssern ... — ... Dar umb wer dy junchfrawn well ern der sol den willen gots also pesitzen was er leidens über in verhengt das er des mit chaim willen wolt überhaben sein.
307va Tit.: (Rot) Ein andere predig Maister Ekcharts von Paris
Der herr Ihesus gie in ein chastel da ward er emphangen von einer junchfrawn die ein weib was. Luce X°(Lc 10,38). Dy predig halt einn andern syn und get mer awff den ynnern menschen dann awff den awssern ... — ... Dar umb wer dy junchfrawn well ern der sol den willen gots also pesitzen was er leidens über in verhengt das er des mit chaim willen wolt überhaben sein.
(309vb-313ra) Lienhart Peuger OSB Marienlob (Kompilation aus Peugers eigenen Textabschriften).
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309vb Tit.: (Rot) Extra sermone M. Ekchardi
Ysaias der weissag spricht: Aws der wurtzen Yesse ensprang ein gerten und awff [!] der gerten ensprang ein pluem und awff der pluem ruet der geist gots mit siben gaben. Das ist weishait vernufft miltichait sterkch rat vorcht und chunst ... — ... Sy ist uns chömen zw eim gueten anvang sy sol uns auch mit sein zw eim sa/eligen entt. Das verleich uns unser herr Ihesus Christus ir ainiger lieber sun der mit dem vater und mit dem heiligen geist lebt und herscht got ewichleichen. Amen.
(313ra-314rb) Meister Eckhart OP (?) Predigt über Rm 13,11 (Lit.: Löser 1999.3, 245-247.).
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313ra Tit.: (Rot) Ein predig vom advent Maister Ekcharts von Paris
Sand Pauls spricht zw den Römern XIII°: Prueder es ist tzeit das wir vom slaff awfstenn (Rm 13,11). Dy wart sind vom advent geret und pedewt den der chümftig ist. Dar umb süllen wir erchennen dy ding dar zw/e uns got peschaffen hat. Da von spricht sand Augenstin und ich mit im das got den menschen zw chaim mynnern guet gemacht hat dann er selber ist. Awfsten pedewt ein unpechumerts hertz in dem wir got mit grözzerm fleizz suehen süllen dann uns selber ... — ... so glaub ich das im des nichts werd ab genomen dar zw/e in got peschaffen hat und für gesehen.
(314rb-315ra) Meister Eckhart OP Predigt DW IV,1 Nr. 87 = 'Paradisus animae intelligentis' Nr. 1 (Ed.: Eckhart, DW IV,1 2003, 20-28).
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314rb Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen getrennt]
Dar umb spricht got durch den weissagen Jeremiam: Nembt war dy tag sind chömen das ich den sam Davits wil erwekchen und dy frucht sol weis sein und sol urtail vinden und awff erden grechtichait machen. Der Salomon spricht: Der guet pot von eim verren lannt ist als ein chalts wazzer eim durstigen menschen. Pey dem verren lannt ist ein yeder sünter pedewt der gar verr vom himel ist ... — ... wann dy ding möchten der sel nicht frumen an dy verainung gots.
(315ra-va) Hane der Karmelit Predigt 'Omnes querebant eum tangere' = 'Paradisus animae intelligentis' Nr. 54 = Jostes Nr. 42, Exc. (Ed.: Willing 2009).
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315ra Tit.: [ohne Titel, vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen getrennt]
Dar umb stet schriben Mathey XIIII°: All dy in an rüerten dy wurden von irer chrankchait gesunt wann da got den ersten menschen peschueff da arnt er in also das chain chrankhait in in vallen mocht ... — ... Dar umb pegert sand Pauls ze sterben da er sprach: Wer löst mich von dem unsa/eligen tödleichen leichnam das ich zw got cha/em.
(315va-316rb) Meister Eckhart OP Predigt DW II Nr. 38 = Paradisus animae intelligentis Nr. 4 (Ed.: Meister Eckhart, DW II, 224-245 Nr. 38).
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315va Tit.: [Vom vorhergehenden Text durch ein rotes Caputzeichen getrennt] (Rot) Nota von vasten
Hie möcht mich ettwer fragen: Maister war umb vasten wir und tuen viel gueter werch oder war umb sey wir tawfft oder war umb ist got mensch warn. Zw dem sprich ich: Es ist dar umb das got in der sel parn wurd ... — ... (316ra) als der himel von der erden ist [Zusatz Peugers:] wann als das dem vater gevallen sol das mues im in seim sun gevallen und awzzer im gevellt im nichts.
(316rb) Meister Eckhart OP Predigt DW III Nr. 68 = Pfeiffer Pr. 69 (Abdruck: Eckhart, DW III, 138).
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316rb Tit.: [ohne Titel, nicht vom vorhergehenden Text abgehoben]
Sand Pernhart spricht das der himel vom awgen erchannt wirt und nicht vom fuezz ... — ... Der himel ist auch lawter und an alle mail also sol auch dy sel rain und lawter von allen sünten sein dar inn got sol parn wern.
(316rb-317ra) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt II am 1. Fastensonntag (Madre 138 f., Nr. 20).
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316rb Tit.: [ohne Titel, durch rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
Nw sol man von der vadern frag war umb vasten wir ettwas von der vasten hören wann got spricht durch den weissagen Johel: Chert euch zw mir von gantzem ewerm hertzen mit vasten mit wainn und mit chlag... da von dy lerer gemainchleich sprechen im vierden puech Sentenciarum d. 15 und sanctus Thomas 2a 2e q. 46a ... — ... Dar umb wer sein vasten mit sölhen tugenten got nach seim vermügen raicht und tuet trewleich das an im ist der vast recht.
(317ra-318ra) Meister Eckhart OP Predigt DW IV,1 Nr. 91 = 'Paradisus animae intelligentis' Nr. 16 (Ed.: Eckhart, DW IV,1 2003, 84-98).
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317ra Tit.: [ohne Titel, durch rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
So mag dann der herr wol sprechen als schriben stet Mathey XX°: Vader dy arbaitter und gib in irn lan. Da pey sol man tzwayerlay ding versten da mit uns got zw im laden tuet. Des ersten mit aller creatur dy er so schan tziert hat ... — ... Dar umb ist sein purd hewt als new als des ersten da von der sel lan aws eim newn vazz frischer geschankcht wirt awff das er lustig und unverdrozzen an endt pleib.
(318ra-b) Meister Eckhart OP Predigt DW II Nr. 32 = Paradisus animae intelligentis Nr. 34 (Ed.: Meister Eckhart, DW II, 126-147 Nr. 32).
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318ra Tit.: [ohne Titel, durch rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
Das dann dy sel gesprechen müg: Ich han dy steig meins hawzz peschawt das ist dy sel perüert mit den obristen chrefften dy ewichait und mit den nidristen dy creatur da von sy offt zw unedelchait tzogen wirt wann möcht dy sel got als gantz erchennen als dy engel sy wa/er in den leichnam nye chömen ... — ... Das dritt das er sich tziech von irdischer weishait zw ewiger sa/elichait.
(318rb (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW IV,1 Nr. 95 = 'Paradisus animae intelligentis' Nr. 46 (Ed.: Strauch 1919; Eckhart, DW IV,1 2003, 234-245).
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318rb Tit.: [ohne Titel, direkt an den vorhergehenden Text angeschlossen]
Und mit dem sol dy sel mit den nydristen chreften got hie dienn und mit den obristen in der ewichait wann sy ist weder von tzeit noch von ewichait gemacht ... — ... und mit der sterkch und sta/etichait über wintt sy dy wandelpa/ern ding [+ ein Satz Peugers:] Dar umb sol man sich halten zw dem ursprung götleicher warhait und weishait durch dy man ewichleich sa/elig wirt.
(318rb-va) Meister Eckhart OP (?) Sechs Dinge, die gut zu halten sind (Lit.: Löser 1999.3, 136 und 250.).
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318rb Tit.: [ohne Titel, durch ein rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
Sechs ding sind guet ze halten zw geistleicher tzucht. Das erst ist ein tzimleichs genaigts antlitz. Das ander ist ein wol pewarts gesicht ... — ... Also ist im umb dy weib da von man hartt an mail chümbt.
(318va-319rb) Meister Eckhart OP (?) Von sechserlei Menschen, die alle Dinge gelassen haben.
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318va Tit.: [ohne Titel, durch ein rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
Nw sol man hörn von den menschen dy der gegenwürtichait gots alle ding gelazzen haben und im plösleich nachvolgen in eim übernatürleichen synn. Das erst ist das sy als das lazzen das sy nicht mer ze lazzen haben und nicht allain dy creatur sunder auch sich selber ... — ... und wer ein strikch der ergernus seim nachsten ist der wirt auch ein strikch dar an er in der hell erhangen wirt.
(319rb-va) Ps. Meister Eckhart OP 'Schwester Katrei' = Pfeiffer, Traktat VI (Ed.: Pfeiffer 1857, 448-475; Schweitzer 1981, 304-455).
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319rb Tit.: [ohne Titel, durch ein rotes Caputzeichen vom vorhergehenden Text abgehoben]
Ein anda/echtige junchfraw ward in hahe volchömenhait tzogen dy fragt ir peichtvater was sy am maisten zw irer sölhen sa/elichait tzogen hiet ... — ... des hiet er vor dem andern ewichleichen mer frewden. (+:) Dy sel dy ir tzeit all ir tag vertzert hat ... und süllen uns aws uns selber erheben und aws allen peschaffen dingen awff das dy war lieb dy got selber ist unser wesen und leben sey.
(319vab) Meister Eckhart OP Gebet (Ed.: Löser 1999.3, 490).
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319va Tit.: [ohne Titel, direkt an den vorhergehenden Text angefügt]
Wann seit dy sel zw so hahen himlischen dingen peschaffen ist und nach got gepilt ist so pitt ich und sprich: O haher reichtumb götleicher natur ... — ... got triveltigen in den persan und ainig im wesen der natur. Amen.
(319vb-324va) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt zum Festtag des hl. Michael vom Ärgernis, dt. (Madre 237, Nr. 2).
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319vb Tit.: (Rot) Nw heben sich an die predig awsser der suntag. Des ersten an sand Michels tag von der ergernüzz... (320ra rot) Dy awslegung Maister Niclas
Das hewtig ewangeli schreibt Matheus XVIII° und spricht zw dewtsch also: Zw der tzeit giengen dy junger zw Ihesu und sprachen: Wer tzimt dich der grözzt sein im reich der himel (Mt 18,1)... (320ra) Am anvang des ewangeli ret der herr von der diemuetichait. Wann vor dem ewangeli Mathey XXII° stet schriben das der herr Ihesus Christus awff einn perg gie und nam nw/er Petrum Iacobum und Iohannem mit im und ward vor in verwandelt ... — ... und das wir uns also vor ergernus geben und nemen hüetten und vor allen andern dingen dy wider got sind und verdienn das ewig leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(324va-331rb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt zum Festtag des hl. Michael von den Engeln, dt. (Madre 235, Nr. 1).
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324va Tit.: (Rot) Ein andre predig von den engeln
Unter andern gnaden und güetichait dy uns süntern und unwirdigen menschen der alma/echtig got ertzaigt hat ist das daz ain das er eim yeden menschen einn engel zw seiner huet geben hat ... — ... dy frewd und das fralokchen der ewichait und ir unscha/etzleiche grazze er und wirdichait dar zw/e der mensch mit tugenten chömen mag und verdienn dy ewigen sa/elichait. Das verleich uns ze geben got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(331rb-334rb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt I zu Allerheiligen, dt. (Madre 230, Nr. 1).
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331rb Tit.: (Rot) Das ewangeli und dy predig an aller heiligen tag
Das ewangeli das man von der hewtigen hachtzeit aller heiligen list das schreibt Matheus V° und spricht zw dewtsch also: Zw den tzeiten sach Ihesus dy menig des volkchs da gie er awff ein perg (Mt 5,1)... (331va) Awff das sol man wissen das in dem hewtigen ewangeli achtt sa/elichait gesetzt sind und haissen achtt volchömen tugent der chrefft und in allen mit ein ander wirt nw/er ain lan geben das ist das ewig leben ... — ... und das wir dy himlisch frewd glauben und also erchennen und petrachten und mit gueten werchen dar nach arbaiten und das ewig leben verdienn. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(334rb-338rb) Nikolaus von Dinkelsbühl Predigt III zu Allerheiligen, dt. (Madre 234, Nr. 3).
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334rb Tit.: (Rot) Dy ander predig an aller heiligen tag
Das man hewt in allen chirchen gots als weit dy christenhait ist dy wirdig hachtzeit aller heiligen peget des sind sunder drey sach. Dy erst ist ein geda/echtnus einer chirchweich dy zw Ram leit in der dy haiden vor vil iarn dy abtgötter haben anpett ... — ... dar umb das wir am jungsten tag fröleich sa/ehen chömen Ihesum Christum in seiner er an das lest gericht und mit allen seinn erwelten heiligen chömen möchten in das ewig leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(338rb-340vb ) Konrad Ülin von Rottenburg Predigt gegen die Ketzer, die eine Anrufung der Heiligen ablehnen (Lit.: VL V (1985) Sp. 258 (Th. Hohmann).
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338rb Tit.: (Rot) Dy predig hat gemacht Maister Chunrad von Ratenburg wider dy chetzer dy da sprechen: Man süll dy heiligen nicht anrüeffen
Es sind ettleich chetzer gewesen und sind vielleicht noch dy sprechen: Man süll dy heiligen nicht anrüeffen wann sy mügen uns pey got nichts erwerben. Dar umb das sy sind im stant der ewigen sa/elichait dy sy in selber noch uns nichts mer verdienn noch gehelffen mügen ... — ... und zw allen heiligen umb all unser natturfft und got für uns pitten das er uns geb zw glauben zw hoffen und in lieb zw haben und guete werch zw volpringen da mit wir verdienn das ewig leben. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(340vb-345rb ) Konrad Ülin von Rottenburg Predigt zum Allerseelentag (Lit.: VL V (1985) Sp. 258 (Th. Hohmann).
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340vb Tit.: (Rot) Ein predig an aller sel tag Maister Chunrats von Ratenburg
Es möcht ettwer tzweifeln ob dy gueten werch dy man hie den taten zw hilff tuet mit vassten petten mezz haben und mit andern gueten werchen ob sy in hilfleich und nutz seinn und möcht halt sprechen sy wa/ern in nichts nutz nach dem als schriben stet ad Gallatas VI° ... — ... und das wir hie in der lieb gots dy sel in irm leiden mit unsern gueten werchen also trösten und in hilff tuen das wir und sy mit ein ander das ewig leben verdienn und pesitzen das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(345rb-352vb) Nikolaus von Gorran OP Predigt am Kirchweihtag, dt.
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345rb Tit.: (Rot) Am tag der chirichweich ... (345va) Exposicio Gorram
Das ewangeli das man hewt list von der chirichweich das schreibt sand Lucas XIX° und sprich zw dewtsch also: Zw ainn tzeiten gieng Ihesus durch Jericho und nembt war ein man hies Tzacheus und was ein fürst der offen sünter (Lc 19,1)... (345vb) Der herr Iesus ist gangen durch Jericho das ist durch die gegenwürtigen welt in der er durch unsern willen ist mensch warn dar inn er sein wanung hat gehabt vierdhalb und dreissig iar in a/echtung und in leiden ... — ... Sunder das ein yeder sünter mit rew peicht und puezz zw gots huld und frewntschafft chömen mag. Dar zw/e helff uns allen got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(352vb-356va (Exc.)) Friedrich der Karmeliter Buch von der himmlischen (heimlichen) Gottheit (Lit.: VL II (1981) 948-950 (G. Kornrumpf).
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352vb Tit.: (Rot) Von sand Iohanns dem tawffer
Von dem sa/eligen und heiligen sand Iohanns dem tawffer stet schriben Ysaie: Nymb war ich sentt meinn engel vor deinn antlitz der deinn weg vor dir peraitt. Auch mag man im dy wart wol zw/e füegen dy Ieremie schriben stenn ... — ... so fliehen all schuldig menschen zw deiner hilff das dw uns erweribst vergebung unserer sünten und nach dem leben das ewig leben. Das verleich uns durch dein verdienn got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(356va-367va) Nikolaus von Dinkelsbühl De oratione dominica (Tractatus octo III), deutsch (Madre 175-180).
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356va Tit.: (Rot) Dy awslegung über den pater noster Maister Niclas von Tinkchelspühel
Als man vor am suntag vor dem awffert tag geschriben vintt was und wie vil ding dar zw/e gehörn das ein mensch in seim gepet erhört wert das er von got pitt. Und dar umb möcht ettwer fragen was und welhe ding wir von got pitten süllen. Awff das sol man merkchen das Valerius Maximus spricht ... — ... Aber das wir den Pater noster mit pegier und andacht des hertzen also petten und da mit den alma/echtigen got unsern herren Ihesum Christum an rüeffen und in seiner gnaden ermann uns dy zw verleihen mit der wir verdienn das ewig leben. Amen.
(367va-417va ) Nikolaus von Dinkelsbühl De decem praeceptis decalogi = Tractatus octo II, dt. (Madre 169-175).
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367va Tit.: (Rot) Dy awslegung über dy tzehen pot gots Maister Niclas von Tinkchelspühel
An dy gemainn pot der natürleichen gesetz als was guet ist das ist guet ze tuen aber chain pözz. Als schriben stet: Nicht tue eim andern des dw selber wild über haben sein und tue eim andern das dw wild das man dirs tue ... — ... Wann so wir sy aws lieb pehalten so ist es got gena/em und dy selb lieb wirt dann wirdig des lans der ewigen ern. Zw der uns pring dy heilig drivaltichait dy war und untailt ainichait got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(417va-421ra) Legende von der Kreuzesauffindung, dt. (Lit.: Löser 1999.3, 252 (zu Cod. 705, 417va-421ra. Text nicht identisch mit 'Elsässischer Legenda aurea', Löser vermutet daher in diesem Text ein Werk Lienhard Peugers).
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417va Tit.: (Rot) Wie das heilig chrewtz ist erfunden warn
Nach tzwain hundert iarn nach der urstend unser herren Ihesu Christi ward das heilig chrewtz als an dem hewtigen tag funden am perg Calvarie. Wann wie wol man list das es in manigerlay weis ist funden warn so stet doch sunder im ewangeli Nicodemi schriben: Da Adam chrankch lag da gie Seth sein sun zw der tür des paradeis und pat umb das öl der parmhertzichait ... — ... Dar umb wer sich mit dem heiligen chrewtz petzaihent so sol er den im synn haben der aws im selber an im hangunden ein chrewtz machen wolt unser herr Ihesus Christus der mit dem vater und mit dem heiligen geist gesegenter got ist.
(421ra-432vb) Predigt zum Fest des hl. Michael.
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421ra Tit.: (Rot) Ein predig von der lobsamen hachtzeit sand Michel
Hie ist ze merkchen das die lobsam hachtzeit des ertzengels sand Michels wirt sunder vierfeltichleichen pedewt. Das ist sy wirt genannt ein erscheinung ein sig ein chirichweich und ein geda/echtnus. Dar umb sol man wissen das ein erscheinung ist in manigerlay weis erschinn ... — ... und sein anvechtung ward im von gnaden gots hintz disem ab genomen und pat got für in vast als für sich selber das got awff sy söleich übel nicht verhengt. Des uns auch got durch sein engel über heb. Amen.
(433ra-439ra) Meister Eckhart OP (?) 'Planetentraktat' = Predigt PF. 67,1 (Lit.: Löser 1999.3, 252-256.).
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433ra Tit.: (Rot) Ein churtze awslegung von den planeten geistleich. Non M. Nicolai
Der alma/echtig got hat den himel mit siben planeten tziert. Das ist mit siben edeln stern dy uns nahenter sind dann dy andern und in den der chrafft vil ist da durch der lawff der natur volpracht wirt. Dar umb wann dy sel ein geistleicher himmel gots wirt so tziert er sy mit den siben stern ... — ... Der sibent und lest planet sol uns zw lan pringen dy gab der ewigen sa/elichait. Das verleich uns got der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(433va (Exc.)) Iohannes von Sterngassen OP (?) 'Ein heilig sprichet das si heiligkeit' = Wackernagel Nr. 62 (Lit.: Löser 1999.3, 215 f.).
(437va (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW III Nr. 61, Exc. (Abdruck: Eckhart, DW III, 30 Nr. 61).
(438ra (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW IV,2 Nr. 106, Fassung C = Pfeiffer Pr. 26 = Jostes Nr. 36 (Ed.: Pfeiffer 1857, 100 f.; Eckhart, DW IV,2, 682-703. Abdruck: Löser 1999.3, 389, 391). ).
(438ra (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt über Lc 6,19.
(438rb-va (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW I Nr. 19 (Ed.: Eckhart, DW I, 308-321 Nr. 19).
(438rb (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW III Nr. 84 = Paradisus animae intelligentis Nr. 57 = Sievers Nr. 17 (Ed.: Meister Eckhart, DW III Nr. 84, 454-456. Abdruck des Textes nach Cod. 705, 287va-288rb: Löser 1999.3, 385, 387, 389).
(438rb (Exc.)) Ps. Meister Eckhart OP 'Schwester Katrei' = Pfeiffer, Traktat VI (Ed.: Pfeiffer 1857, 448-475; Schweitzer 1981, 304-455).
(438va (Exc.)) Meister Eckhart OP Predigt DW IV,1 Nr. 91 = 'Paradisus animae intelligentis' Nr. 16 (Ed.: Eckhart, DW IV,1 2003, 84-98).
(439ra-446va) Honorius Augustodunensis OSB Predigt am Sonntag Sexagesima (aus dem Speculum ecclesiae), dt.
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439ra Tit.: (Rot) Dy nach geund predig hat gemacht der pabst Honorius awff den suntag den man nennt sexagesima
Venite filii audite me (Ps 33,12) Psalmus 33°. Chömbt sün und hört mich so lern ich euch dy vorcht gots. Hört ir aller liebsten dy hewtig predig süllt ir all mit innigen fleissigen arn awff nemen wann ich wil euch hewt sagen wie dy reihen und dy armen dy herren und dy diener dy man und dy weib chömen mügen zw den ewigen frewden. Wir priester seinn ewer tzungen ... — ... zw lan den geben wirt dy in liebhaben und sich seins willen fleizzen unser herr Ihesus Christus der mit dem vater und mit dem heiligen geist lebt und herscht got ewichleichen. Amen.
(446va-452rb) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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446va Tit.: (Rot) Non M. Nicolai. Von verpinten und glüb tuen... (450rb) Von gedult... (450vb) Von neid und has... (451va) Wie man dy sünt wegen süll... (452ra) Von gebner und genomner gnad
Ein heiliger vater hies Josepp der sagt das ein mensch in tzweliflay weis müg verpunten und verlübt wern und mügen an das erst alle guet sein. Das erst pannt ist des fleischs da mit wir all im paradeis seinn punten warn ... — ... wann dy erchantnus ist uns nutzer spricht sand Pernhart dann ob wir aller creatur natur erchanten.
(452rb-462rb) Johannes Nider OP Die 24 goldenen Harfen, dt. (Exc.).
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452rb Tit.: (Rot) Hie sol man merkchen von XV schueln und chünsten mit fümflay unterschaid geistlich aws glegt. Non Magistri Nicolai
Man list das der sa/elig prueder Sewse prediger arns der das puech der ewigen weishait gemacht hat ainsten in eim gesicht fümftzehen chunst sach in eim chaiserleichen pallast. Des ersten sach er in der ynndristen unterschaid siben schuel in den man lernt dy siben freyn chünst dy der welt chinder lernen ... — ... und verperig sich in das leiden Ihesu Christi und pitt in das er in pehalt in ein sa/eligs entt. Das verleich uns got got [!] der vater und der sun und der heilig geist. Amen.
(462rb-465vb ) Niklas von Salzburg Predigt 'Sand Pauls spricht' zu 2 Cor 12,2 ff. (Lit.: VL VI (1987) Sp. 1015 f. (K. Ruh); Löser 1999.3, 135 f.).
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462va Tit.: (Rot) Hie her nach genn tzwo guet predig dy ein maister zw Saltzburg predigt hat und dy erst hebt sich also an
Der heilig tzweliffpot sand Pauls spricht in einer epistel II° ad Corinthios XII° (2 Cor 12,2): Ich wais einn menschen in Christo vor viertzehen iarn aber im leichnam oder aws dem leichnam wais ich es nicht sunder got wais es getzukcht in den dritten himel... und aws dem wirt sand Pauls von vierlay dingen gelobt. Des ersten von seiner diemuetichait ... — ... und ist ein ler der prediger das sy nicht süllen reden das in gevellt sunder das den zw/e hörern tzimleich zw versten ist. Amen.
(465vb-468vb ) Niklas von Salzburg Predigt 'Von den fünf Eingängen Gottes in die Seele' (Lit.: VL VI (1987) Sp. 1015 f. (K. Ruh); Löser 1999.3, 135 f.).
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466ra Tit.: (Rot) Dy ander ler und predig hebt sich hie dar nach an
Wan sich unser synn und willen zw got piegen so get er in dy sel in fümflay wegen das ist in fünff u/ebung dy er in der sel würcht in dem unser leben zw/e nymbt. Der erst ingang ist das got dy sel lawter macht mit ingiessung der rew. Der ander ist das er den muet sterkcht den sünten wider zw sten ... — ... Als David spricht: Er nymt den segen vom herren und parmhertzichait von got seim hailant. Und das chümt als von dem ingen des herren Ihesu Christi der über alle ding ewichleich gesegent ist und all die segent und pehüett dy zw im chömen süllen.
(466rb (Exc.)) Ps. Meister Eckhart OP 'Schwester Katrei' = Pfeiffer, Traktat VI (Ed.: Pfeiffer 1857, 448-475; Schweitzer 1981, 304-455).
(467vb (Exc.)) Ps. Meister Eckhart OP 'Eine gute Klosterlehre' (Ed.: Spamer 1912 Lit.: VL III 1981) Spl. 330 f. G. Steer).
(468vb-469ra) Meister Eckhart OP (?) Sechs Dinge, die gut zu halten sind (Lit.: Löser 1999.3, 136 und 250.).
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468vb Tit.: [ohne Titel direkt an den vorhergehenden Text anschließend, mit Caputzeichen eingeleitet]
Dar zw/e sind dy sechs ding guet ze halten: Das erst ist ein tzimleichs genaigts hawbt das ander ein pewarts gesicht das dritt ist scham und tzucht vor andern ... — ... da von manig geistleich persan ist petrogen warn. Da vor uns der pehüett der mit dem vater und mit dem heiligen geist ain warer alma/echtiger got ist. Amen.
(469rb-473vb) leer.