Rote Doppelpunkte zur Interpunktion. – Einzeilige rote und blaue Lombarden. – Auf VD und HD 2 Fleuronnéeinitialen, dreizeilig. Blauer Buchstabenkörper, auf dem VD mit Aussparungen in Form von feinen, flachen Doppelbögen. Rotes Fleuronnée: Auf dem VD in den beiden Binnenfeldern des M je eine senkrechte Reihe von Knospen, deren Köpfchen durch kurze Strichel miteinander verbunden sind; in den Ecken des Außengrundes oben aus vollfarbigem Grund ausgesparte Paare blattartiger Knospen, unten aneinandergereihte, punktförmig gekernte Perlen verschiedener Größe. Auf dem HD das Binnenfeld durch orthogonale Doppellinien unterteilt; das mittlere, rechteckige Feld zweifach diagonal durchkreuzt; in den Kompartimenten symmetrische Arrangements aus punktförmig gekernten, blattartigen, nach innen gebogenen Knospen, davon in den vier Dreiecksfeldern des zentralen Kompartiments jeweils zwei an beiden Enden eines kurzen Stiels sitzend und zueinander gebogen, dazwischen kleine Perlen; die Außengrundecken analog zur Initiale auf dem VD gestaltet.
Die beiden auf VD und HD erhaltenen Initialen weisen Analogien zum Fleuronnée einer sehr großen Gruppe von Handschriften und Inkunabeln auf, die zwischen den 1470er und den 1490er Jahren von einem in Passau oder Donauösterreich tätigen Florator oder Floratorenkollektiv ausgeschmückt wurden (siehe hierzu bei Linz, Oberösterr. Landesbibl., Hs.-271). Vergleichbar sind die blattförmigen Knospen mit den punktförmigen Kernen, die Kombination von Knospen und kleinen Zwischenperlen, die Aufteilung der Binnenfelder in rechteckige und andere geometrische Felder, die symmetrische bzw. regelmäßige Anordnung der Knospen sowie das charakteristische Motiv aus zwei Knospen, die an beiden Enden eines kurzen gebogenen Stils sitzen.
Gewisse Gemeinsamkeiten bestehen des Weiteren mit dem Fleuronnée eines zur selben Zeit tätigen, ebenfalls sehr produktiven Wiener Florators, der u. a. für die Ausstattung der Ink. 527 und Ink. 120 der Oberösterr. Landesbibl. verantwortlich war (siehe Hranitzky–Schuller-Juckes–Rischpler 2018, 23-30, Kat. 4 und 5, Abb. 14 f., Fig. 15-22). Allerdings stehen die beiden Initialen auf VD und HD des Drucks 15102 der ersten Gruppe doch etwas näher, ohne ihr jedoch eindeutig zugeordnet werden zu können. Daher kann das Fragment vorerst nur mit Fragezeichen in den Passaer Raum lokalisiert werden.
E2
Rücken Pergament 15. Jh.
Lagen: Fragment eines Blattes.
Maße: 360/70.
Schrift:
(Rücken) Schriftart: Textualis formata (Textura) – Notation Am Beginn der Gesänge einfache Cadellen.
Ausstattung: Rubriziert
Rote Überschriften, rote Strichelung der Cadellen, rote Notenlinien.
Einband:
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden
Mit den Fragmenten beklebte Pappdeckel. Unter dem VDS und auf der Rectoseite des auf diesen geklebten VS ein Blatt mit aufgedruckten Arbores consanguinitatis und affinitatis sichtbar (äußeres oberes Eck des VS abgelöst).
Der Trägerband enthält den Druck VD 1712:196834H (Frankfurt a. M. 1674).
Tuam domine ex[cita potentiam et veni ad salvan]dum nos. – Antiphona. Gl[oria laudis resonet in ore om]nium patri geni[taeque proli spiritui sancto pariter re]sultet laude per[enni]. – [Adiuva me et salvus] ero domine. – Antiphona. C[ommendemus nosmetipsos in mul]ta patientia in [ieiuniis multis per arma iustitiae]. – Popule me[us quid feci tibi aut quid mo]lestus fui tibi respo[nde mihi]. – [Ecce ego vobiscum] sum alleluia o[mnibus diebus alleluia]. – In tuo. [= In tuo adventu erue nos domine?] Euou[ae ...].