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Permalink: https://manuscripta.at/?ID=46789 |
E | HD-VD Pergament Niederösterreich oder Oberrhein, Anfang 14. Jh. |
Lagen: Doppelblatt aus der makulierten Handschrift, stark beschnitten. | |
Gesamtmaße des Doppelblattes einschließlich der Einschläge auf den Deckelinnenseiten (soweit unter VDS und HDS erkennbar): ca. 250/255x390. | |
Schrift: | |
(HD-VD) Schriftraum: ? × ca. 260 Spaltenzahl: 1 Zeilenzahl: ? | |
Schriftart: Textualis – Quadratnotation | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert Fleuronnéeinitiale(n) | |
Rote Überschriften, rote Strichelung von Majuskeln, rote Notenlinien. – (HD, Rücken) 2 Fleuronnéeinitialen. Der Buchstabenkörper rot-blau gespalten (auf dem Rücken das Blau nachgeschwärzt), durch Linien, die auf dem Rücken Bögen und dreieckige Spitzen, auf dem HD gebogene, krallenartige Spitzen und einen zentralen gestielten Kreis beschreiben. Das Fleuronnée rot (Rücken) bzw. rot und blau (HD). Auf dem Rücken im Binnenfeld komplexes symmetrisches Arrangement aus leicht flach gedrückten, einander z. T. überlappenden Knospen, die ähren- und garbenförmig in tropfen- und herzförmigen Kompartimenten, dabei z. T. in Medaillons angeordnet sind; die schmalen Zwischenräume zwischen den Knospen mit Farbe gefüllt. Das Binnenornament der (abgeriebenen und verfärbten) Initiale scheint auf zwei kleinen Spiralen aufzubauen. Auf dem HD in den beiden Teilen des Binnenfeld je zwei Medaillons mit Garben von langstieligen Herzblättern vor kreuzschraffiertem oder gepunktetem Grund, die wiederum jeweils von zwei Spiralen ausgehen. Als Besatz der Initiale entlang der Bögen Reihen leicht flach gedrückter Perlen, am unteren Initialrand mit Zwickelspirale; randseitig senkrechter Fries aus "zusammengequetschten" Knospen oder Blättern und aus zwischen diesen angeordneten Spiralen, von denen Fibrillen abstehen. Das Besatzornament geht in Fadenfortsätze über, die in verschiedene Richtugen ausschwingen. Vom Buchstabenkörper geht nach unten eine senkrechte Fleuronnéeleiste aus abwechselnd roten und blauen Motiven aus; diese je aus drei bogenförmigen Elementen und zwischen diesen abstehenden schmalen, länglichen Spitzen mit Fibrillen zusammengesetzt. Das Besatzfleuronnée Die beiden erhaltenen Initialen des Fragments sind stilistisch eng mit dem Fleuronnée der Bibel Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Aug. perg. 154 verwandt. Es finden sich in dieser Handschrift zum einen ähnliche Arrangements gleichartig geformter und einander leicht überlappender Knospen (z. B. 49v, 63r, 132r, 275vb – hier zudem mit Spiralen an der Basis), zum anderen dieselben charakteristischen langstieligen Herzblätter, die z. B. garbenförmig in Medaillons und dabei z. T. vor kreuzschraffiertem Grund angeordnet sind (z. B. 1r, 184v, 215v, 240r; auf 29r oder 150v die Blätter kranz- bzw. spiralförmig arrangiert, der Binnenfeldgrund ebenfalls kreuzschraffiert). Des Weiteren trifft man auf 29r oder 201v der Karlsruher Bibel wie auf dem Fragment einen Besatz aus zusammengequetschten Knospen und Spiralen, auf 63r oder 240r wiederum auf Fleuronnéeleisten aus dreiteiligen Elementen. Beer 1959, 90 lokalisiert die ab der Neuzeit in der Reichenauer Klosterbibliothek aufbewahrte Karlsruher Bibel Cod. Aug. perg. 154, die sie um 1300 datiert, an den Oberhein; Roland, Lilienfeld 1996 ordnet die Handschrift hingegen der von ihm so genannten "Heiligenkreuz/Lilienfelder Fleuronnée-Gruppe" (ebd., 54-58, Nr. 2.7.) zu und sieht in ihr ein "spätes Werk der Gruppe" (S. 55), was eine zeitliche Einordung des Bandes erst ins zweite Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts impliziert. Dem von Roland (S. 54) zusammengestellten Konvolut gehören, neben einer Reihe von Heiligenkreuzer Handschriften und einigen Bänden, die heute in der ÖNB in Wien und in der UB Graz aufbewahrt werden, u. a. die folgenden Codices der Stiftsbibliothek Lilienfeld an: Cod. 154 und die ersten beiden sowie der fünfte Band einer vielteiligen, in Siena geschriebenen Biblia glossata, Cod. 173, Cod. 174 und Cod. 177. Das Fleuronnée dieser Handschriften, wird es auch grundsätzlich durch sehr ähnliche Blatt- und Knospenformen gekennzeichnet, steht den Initialen des Fragments der Dominikanerbibliothek nicht ganz so nahe wie das Ornament in Karlsruhe. Doch finden sich etwa in Cod. 154, 7r oder in Cod. 177, 156r (Roland, Lilienfeld 1996, Abb. 64, 62) ebenso wie z. B. in Heiligenkreuz, Stiftsbibl., Cod. 50 (1rb) ähnliche gebogene, ein zentrales Motiv flankierende Spitzen als Schaftaussparungen wie auf dem HD des Wiener Bruchstücks. |
Einband: |
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden |
Pappdeckel. – Auf dem VD rechts Aufschriften (Inhalt der Drucke). |
Der Trägerband enthält die folgenden Drucke (lutherische und andere reformatorische Schriften): VD 16 D 569 (Augsburg 1526); Eckart zum Trübel, 'Da gloriam deo. Von dem eynigen Gott. Von dem Su/on Gottes ...' (Straßburg 29.8.1534); A 2165 (Frankfurt am Main 1545); B 1883 (Augsburg 1528); L 4132 (Straßburg 1530); L 1803 (Zwickau 1524); L 4988 (Wittenberg 1535); L 7391 (Straßburg 1545); H 5780 (Wittenberg 1542); L 7448 (Wittenberg 1539); B 8864 (Straßburg 1547); L 3812 (Straßburg 1546); L 6552 (Regensburg 1522); L 6342 (Regensburg 1522); B 1531 (Wittenberg 1540) und S 262 (Augsburg 1526). – Am Ende des Druck VD 16 L 4988 handschrifftlicher Besitzvermerk/Kaufvermerk: Attinet Mi[c?]heli Roto (Michael Rotus / Michel Rot?) constitit sibi quinque nummis. |
(HD-VD) | Musiktraktat, Fragment. 2 ![]() | :
HD | Tit.: (Rot) De secundo tono. Secundus tonus sic incipit et sic flectitur et sic mediatur et sinc finitur / Invitatoria tale habet venite / Venite exultemus domino / Responsoria talem solent habere cantum communiter in versu [...]. |
Rücken-VD | Tit.: (Rot) De quarto tono. Quartus tonus sin inci[pit et sic] flectitur et sic mediatur [et sic finitur] / Quando finitur in [e gravi ...]. |