| Rote Notenlinien (und kurze rote Wellenlinien zur Silbenverbindung auf dem HD unten). – (HD, VD) 2 Fleuronnéelombarden. Auf dem HD blaue Lombarde und rotes Ornament (die Initiale verfärbt, offenbar durch Auftragen des Klebers auf die Rückseite des Blattes, durch das unter der Lombarde eine weitere durchscheint); auf dem VD rote Lombarde und weinrotes Ornament. Im schmalen Binnenfeld der Initiale auf dem VD (und vermutlich auch derjenigen auf dem HD) senkrechte Reihe winkelförmiger Knospen. Als Besatz Reihen von z. T. leicht flachgedrückten Perlen mit kleinen Zwischenperlen, auf dem HD unten auch etwas weiter auseinanderliegende und leicht eckige Perlen; des Weiteren Schneckenmotive an den Initialecken; schließlich auf dem VD, von Fibrillen ausgehend, die an den Schnecken ansetzen, kurze mäandernde Fadenfortsätze, in deren Schlingen je ein kleiner Kreis sitzt.
Dieselbe Formensprache charakterisiert den Fleuronnéedekor eines von Ulrike Jenni (MeSch III, 104-108, Kat. 18 und 19) zusammengestellten Handschriftenkonvoluts, das um die vor 1386 in Prag entstandene Handschrift Prag, Nationalbibliothek, Cod. XIII.E.14a, das ist das sogenannte "ältere Brevier der Kunigunde von Kolowrat" (1386-1401 Äbtissin des Georgsklosters in Prag), gruppiert werden können. Es handelt sich dabei um: Wien, ÖNB, Cod. 1515 (MeSch III, Kat. 18); Wiener Neustadt, Neukloster (Depot in Heiligenkreuz), Cod. B 17 und Cod. B 18 und Rom, Biblioteca Vaticana, ms. Ross.298 (geschrieben 1385 im Kloster Pomuk bei Pilsen/Plzeň). Des Weiteren sind dem Konvolut zuzurechnen: Prag, Nationalbibliothek, Cod. XXIII.D.138 (Sommerbrevier mit Kalender, dessen Brevierteil laut Milada Svobodová nach 1390 vollendet wurde und das ebenfalls aus dem Georgskloster in Prag stammt); ein ehemals bei Jörn Günther zum Verkauf angebotenes Missale, das vom Meister der Sadská-Bibel und dem Meister der Paulusbriefe illuminiert wurde; schließlich Linz, OÖLB, Hs.-500. Der Gruppe gehören außerdem die nicht florierten Nachträge in Wien, ÖNB, Cod. 1939 (205v-206r, bald nach 1386, MeSch III, Kat. 19) an. |