Je vier Darstellungen pro Seite, gelb gerahmt, über jeder Darstellung zweizeiliger Bildtitel (Doppelvers) in Rot. Jeweils die beiden Bilder jeder Reihe waagrecht über das Interkolumium hinweg miteinander verbunden, was insofern irreführend ist, als die Szenen senkrecht aufeinanderfolgen. – Ikonographisch fußen die Bilder zur Benediktsvita auf den Illustrationen zum Text in München, BSB, Clm 8201 d (so bereits Suckale 2012); die Kompositionen der jüngeren Handschrift entsprechen exakt denjenigen der älteren. Zwei der roten Bildtituli in Cod. 200 (2b2 und 3a1) fehlen jedoch in der Münchener Vorgängerhandschrift (7r und 7v), siehe bei Inhalt. Die Vorlagenfrage daher noch genauer zu untersuchen. – Zudem Cod. 200 gegenüber Clm 8201 d unvollständig: Die Bilder Clm 8201 d, 22rb bis 28rb sowie der linke Teil der Szene auf 29ra fehlen. Es scheint, als sei dieser Teil (Kapitel 7 bis Kapitel 11, Doppelvers 41 nach Reinhard Düchting in: Thürn/Düchting 1991: „Maurus dirigitur“ bis in „aure tonantis“) in Cod. 200 bewusst ausgelassen worden, daher hat man auf 8a1 (entsprechend Clm 8201 d, 29ra) auch nur den rechten Teil der Szene wiedergegeben und den zugehörigen Bildtitel ganz weggelassen. Der Text setzt in Cod. 200 fort mit Redditur hic vite puer (Kapitel 11, Doppelvers 42 nach Reinhard Düchting in: Thürn/Düchting 1991). – Die Illustration, die dem vierten Bild auf p. 16 (16b2) in Cod. 200 entspricht, findet sich in Clm 8201 d erst auf 51va: In der Mettener Handschrift endet der lateinische Text auf 49rb, es folgt die deutsche Übersetzung der Benediktregel. Für Bilder wurden ab hier keine Freiräume mehr ausgespart. An derselben Stelle endet die Ausstattung mit Illustrationen in Deckfarben, der Bilderzyklus setzt auf 51v mit schwarzen Federzeichnungen fort, die in Aussparungen für die nicht ausgeführten Initialen eingefügt wurden. Die roten Bildtituli weiterhin von derselben Hand. Erst die beiden letzten Darstellungen der Handschrift in München, 73rb und 73va, wurden wieder in Deckfarben ausgemalt. Das Bild auf 73va entspricht demjenigen auf 26b2 in Cod. 200. [Katharina Hranitzy, Juli 2023].
Einband: 19. Jh. Golddruck
(1v) Wappen des Stiftes Seitenstetten (schräggestellter Ast seitenverkehrt) und des von 1441-1465 regierenden Seitenstettener Abtes Christian von Kolb (?); Banderole mit Datierung: 1444. – (VDS) Wappen-Exlibris des von 1832-1861 regierenden Schottenabtes Sigismund Schultes (SIGISMVNDVS ABBAS COMPARAVIT). Vorbesitzer 1: Christian von Kolb, 1441-1465 Abt von Seitenstetten OSB Vorbesitzer 2: Schultes, Sigismund (1801-1861), OSB, Schottenabt (mit Exlibris)
Vita s. Benedicti picta metrice (Bilder-Vita Benedikts mit Bildtituli) (Walther, Initia 7844. – Die mit der Jahreszahl 1444 versehenen Bildtituli zur Vita sancti Benedicti in Melk, Benediktinerstift, Cod. 1087, p. 43-50, vermutlich aus Cod. 200 kopiert, und auch Titel und Jahreszahl dem Schottencodex entnommen: wie dort Beginn mit dem Verspaar Hic ablactatus... statt wie üblich mit dem Verspaar "Bis bini...". In der [direkten?] Vorlage für Cod. 200, München, BSB, Clm 8201 d [Metten, 1414; zu dem in Cod. 200 fehlenden Teil siehe bei Ausstattung], ist das erste Verspaar in die vorangestellte ganzseitige Dedikationsdarstellung eingetragen. Wohl deshalb fehlt es in Cod. 200 und folglich auch in Melk. In Cod. 1087 sind überdies auch jene beiden Verspaare eingetragen, die in Cod. 200 enthalten sind, in Clm 8201 d hingegen fehlen: Nutris pura... und In mensam positum...; auch das spricht für eine direkte Abhängigkeit der Melker von der Wiener Handschrift. [Katharina Hranitzky, Juli 2023].).
1
1v
[Bis bini iusti narrant vitam Benedicti ...] Hic ablactatus puer est ad dogma vocatus. Ut sibi vita pia crescat morumque sophia ... — ... Femina vexatur et circumquaque vagatur. Quae subit antra viri meruitque salutem.