![]() |
Permalink: https://manuscripta.at/?ID=5136 |
Schrift: | |
(1r-186v) Schriftraum: 190/205 × 155 Spaltenzahl: 2 Zeilenzahl: 26–36 | |
Schriftart: Bastarda | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert Fleuronnéeinitiale(n) Figürlicher Buchschmuck Miniatur(en) | |
Rote Überschriften und Autorennamen, rote Strichelung. – Zu den Kapiteln einfarbige, rote zwei- bis vierzeilige (zu Beginn der Reden meistens drei- bis vierzeilige) Lombarden mit Punktverdickungen und z. T. mit Silhouettenranken an den Abläufen. – Sparsame Verwendung von Cadellen, auf 181v und 185av mit flüchtig gezeichnetem Fleuronnée, wohl vom der Hand des Schreibers. – (89r, 96r, 106v) 3 Fleuronnéeinitialen aus roten Lombarden und braunem Fleuronnée von ungeübter Hand. Zwei der Initialen (89r, 106v) mit vereinfachtem Perlbesatz eingefasst, auf 89r außen am Schaft anstelle der Perlrandung jeweils nach rechts weisende Knospenketten; hier auch an Ober- und Unterseite des Schaftes unorganisch angesetztes Fadenwerk. Auf 96r finden sich im Initialfeld diagonal angeordnete Knospen, auf 96r und 106v sind sie in und um ein eingeschriebenes, nach innen gebuchtetes Rechteck organisiert. – (1v, 8v, 13v, 18v, 36v, 73r, 80r, 89r, 96r, 106v, 114r [zerkratzt], 122r, 129r, 154r, 162r, 170v, 180r) zu den einzelnen Reden 17 Deckfarbenminiaturen (von ehemals zweifellos 24). Die Illustrationen mit rechteckiger Rahmung befinden sich stets auf einer vom Schreiber zwischen zwei Reden freigelassenen, spaltenbreiten und bis auf Ausnahmen ca. 70 mm hohen Fläche. Diese wurde vom Buchmaler oft deutlich über- bzw. unterschritten. Die Miniaturen variieren deshalb in ihrer Größe (70/100×57/77). Dargestellt ist jeweils ein König, vor der dem die minnende Seele steht (weitere Beschreibung unter Kunsthistorischer Kommentar). | |
Einband: 15. Jh. Schmucklos |
Heller Wildledereinband des 15. Jahrhunderts über Holzdeckeln, stark fragmentiert, auf Neubindung geklebt. Auf dem HD an den Ecken und in der Mitte Abdruck von ehemals je fünf runden Buckeln. Spuren von zwei Schließen. Laut Eintrag auf VDS 1929 restauriert. Auf dem Buchrücken der Titel des Werkes in Tinte auf Papier: Die vier und zwainzich Alten. |
Schreibsprache: Ostfränkisch, Bamberger Gegend (Schmidt 1938, 171; Menhardt I, 103; Ott 1987, 117; KdiH 1, 211). – Der Codex enthält zwei verschiedene, nicht identifizierte Zeichen in Tinte auf VDS (evtl. Thalbach?) und HDS. Vorbesitzer 1: Anthony Herbärtt, 15. Jh. Vorbesitzer 2: Jorg/Jörg Rem/Rehm, 15. Jh. (VDS) Besitzvermerke des 15. Jahrhunderts: 1. in der Deckelmitte: Es ist mir ain liebs bu/och. wers gar us list dem wircz gevalen. es lert (getilgt: den) und helt den ganczen cristelich gelaben in (getilgt: helt) ym (15. Jh.). – 2. oben (wenig später?): Item das bu/och ist meim lieben vatter selig worden ain dail (hinzugefügt: Sigmu/ond Remen) vom Anthony Herbärtt selig. dar nach ist es meim lieben selgen bru/oder Jorgen (hinzugefügt: Remen) worden. yez ist es mir worden von meim lieben bru/oder Jörgen. Got kum ym zu/o hilf und drost und uns alen. wer das les der bit vir die lieben selen. – Die Handschrift war also zuerst im Besitz eines Anton Herbärrt (Herwart?), der vorläufig nicht eindeutig zu identifizieren ist; später von Mitgliedern der Augsburger Kaufmanns- und späteren Patrizierfamilie Rem/Rehm, u. a. vielleicht auch des Augsburger Stadtchronisten Wilhelm Rem (1462-1529), einem Bruder des genannten Jorg Rem (vgl. hierzu Schmidt 1938, 173; siehe zur Familie Re[h]m z. B. auch Reinhard 2003 sowie das Stadtlexikon Augsburg). Vorbesitzer 3: Stäuder, Caspar, 1569 (VDS) Kaufvermerk des 16. Jahrhunderts (links unten): Anno (15)69 hab ich diß buoch uf dem trundelmarckh umb 1 fl khaufft unb Michaeli in Augspurg. Manu propria (?) Stäuder Ca(spar). Darüber, durchgestrichen, eine Preisangabe (von der Hand desselben Besitzers?): Umb 1 fl 30 K. Caspar Stäuder war Bregenzer Bürger (Fechter 1974, 329). Vorbesitzer 4: Thalbach, Tertiarinnen- bzw. Franziskanerinnenkloster ![]() ![]() (VDS) Besitzvermerk aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (oberhalb der Deckelmitte) des Klosters der franziskanischen Tertiarinnen in Thalbach (gegründet 1336), in das das Buch aus dem Besitz des von Caspar Stäuder gelangte. Der Eintrag dokumentiert den Besitzerwechsel: Das bu/och gehörtt den schwöstera im Talbach vom herr Caspar Stäuder. Stäuder war mit dem Kloster Thalbach offenbar besonders verbunden: Seine Tochter (?) "Angnesa Stauderin" ist 1573 als Vierjährige in der Obhut des Thalbacher Hauses nachzuweisen und verblieb dort bis zu ihrem Tod am 22.10.1585 (Fechter 1974, 329, mit Anm. 102). Der erste Teil des Besitzeintrags weist laut Fechter 1974, ebd., auf die Bibliotheksinventarisierung durch die Oberin Regula Weiß (1557-7.4.1597) hin und findet sich in fast identischer Form auch in anderen Thalbacher Handschriften und Inkunabeln. Die auf den Eintrag folgende Jahreszahl 1727 bezieht sich auf eine spätere Thalbacher Inventarisierung. Unterhalb ein viel jüngerer Eintrag in Bleistift: 4 Thalbach. Zum Kloster Thalbach siehe auch Fussenegger 1963, zum Bibliothekskatalog Zehrer 1976, 16. – Zwischen den genannten Einträgen in Tinte ein V-förmiges Zeichen mit Kreuz (?). Vorbesitzer 5: Innsbruck, Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (?) ![]() ![]() Wie die meisten der Thalbacher Bücher wurde vermutlich auch Cod. 2679 nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1782 in die k. k. Universitätsbibliothek in Innsbruck verbracht (eröffnet 1746, heute Universitäts- und Landesbibliothek Tirol; zur Geschichte der Bibliothek siehe Hittmair 1910, hier zu Thalbach S. 44), wo sich auch ein "Verzeichnis der Bücher, welche von dem Frauen Kloster Thalbach nähst Bregenz den 9ten Jänner 1783 in die k.k. Bibliotheck zu Innsbruck übertragen worden, 108 Stück an der Zahl" befindet (Innsbruck, ULBT, Cod. 914/4). Die Beschreibung bei Denis II/2 (Sp. 1653, Nr. DCXCII) scheint allerdings darauf hinzuweisen, dass der Codex direkt aus Thalbach nach Wien (siehe Vorbesitzer 6) gelangte (so auch Schmidt 1938, 174). Vorbesitzer 6: Wien, Hofbibliothek, vor 1800 Spätestens ab 1800 in Wien, siehe Denis II,2 (Sp. 1653, Nr. DCXCII), laut dem der Codex direkt von Thalbach in die Hofbibliothek verbracht wurde: "atque inde [Thalbach] ad nos delatus"... (siehe auch Schmidt 1938, 174). Der Codex könnte jedoch auch mit einem Konvolut von anderen Thalbacher Bänden über Innsbruck nach Wien gelangt sein (siehe Fechter 1976, 3). |
(VDS) | Besitzeinträge 15.-18. Jahrhundert. |
(Eingeklebt) | "Die 24 Ältesten von Passau", Auszug aus gedruckter Publikation (= Schmidt 1938, 171-174, Nr. 77, zu dieser Handschrift). | :
(Eingeklebt) | Zettel, auf der Versoseite vorgedruckt und von Hand ausgefüllt, mit Hinweis auf Aufnahme des Codex durch Wieland Schmidt. |
(Ir-Iv) | Leer. |
(1r-186v) | Die 24 Alten, Anfang fehlt (jüngste Ed. Handwercher 1836; die ersten sieben Reden fehlen = ebd., 1-76,13; siehe auch Schmidt 1938, 171-174, Nr. 77 und Besch 1967, 52 f., Nr. 77, jeweils zu dieser Handschrift; zum Text allgemein auch Schnyder 1989). 1 ![]() | :
1r | ... mit schweren untugent und mit boßhait der mag den tüfel und erschrocken treümen nicht entrynnen noch ledig stan ... — ... (186vb) das dir die krone werde in der hochsten wonunge amen. – (Rot: Datierung) Geschriben und geendet ist dicz buch in dem iare alz man zelet nach Cristi geburt vierczehenhundert iar und dar nach in dem funffeunddrißigesten iare etc. an sand Margrethen abent [12.7.1435]. |
(HDS) | Zeichen in Tinte. |