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Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 1526
GUILELMUS PERALDUS OP
Olim: Salisb. 74    Pergament   II, 188 Bl.   295/300×215/220   Salzburg, 1430
Provenienz/Letztbesitzer: Salzburg, Dombibliothek
Literatur zur Handschrift: CMD-A II 28, Abb. 246 (online).
Lagen: III + 18.V180 + IV188. Kustoden 20v, 30v, 80v, 160v, z. T. beschnitten; Reklamanten 20v, 80v (hier beschnitten); z. T. Lagensignaturen noch sichtbar (z.B. 124r, 125r, 152r).
Schrift:
(1r-187r) Schriftraum: 195/210 × 130/135    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: ca. 45-50   
Schriftart: Bastarda
d meist schlaufenlos; Überschrift in Textualis.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Deckfarbeninitiale(n)   
Rote Überschrift und Kolophon, Strichelung, Paragraphzeichen, Randanmerkungen, Zeigehände (85r, 132v). Zu den kleineren Absätzen zwei- bis dreizeilige, zu Buch 2 und 3 vierzeilige rote Lombarden. – (1r) unfigürliche Deckfarbeninitiale (mit Unterlänge zwölfzeilig). Buchstabenkörper in hellem Grün. Im Schaft Kordelmotiv, im Bogen wenige schmale, eingerollte Blättchen. Aus den Randleisten der Initiale, die aus einer eng gedrehten Schnur gebildet zu sein scheinen, entwickeln sich kurze Akanthusranken bzw. Blattausläufer in Hellgrün, Rosa und Dunkelblau. Einige breite, symmetrische Blätter aus je drei länglichen, schmalen Blattzungen zu beiden Seiten des Rankenstammes, deren mittlere, längste, an ihrem Ende leicht abgeknickt ist. Außerdem textseitig kurze Blattgirlande, des Weiteren einige kurze, eckige Blattzähne und, zur Belebung des stabartigen Abschnitts der nach unten wachsenden Ranke, zwei Paare kurzer Blättchen. Am Ende der eingerollten bzw. geschwungenen Rankenausläufer kleine Blätter. Betonung der Senkrechten durch die beiden stabartigen Rankenabschnitte. Mit jeder Drehung der Ranken Farbwechsel. Malerische Behandlung: flüchtig aufgesetzte Weiß- bzw. Gelbhöhung, Schattierung durch lose Schraffen. – Aufgrund von Provenienz und Stilmerkmalen ist eine Entstehung der Handschrift in Salzburg anzunehmen.


Hs. enthält 2 Fragmente
VDS   Pergament   Anfang 15. Jh. (?)
Aus einer vermutlich wenig älteren Handschrift.
HDS   Pergament   13. Jh.
Kleinere Fragmente

Einband: Salzburg     bald nach 1430     Gotisch     Streicheisenlinien        
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden
Hellbraunes, fleckiges, aufgerautes Leder, ursprünglich (nach den eingeschlagenen Rändern zu schließen) rotes Glattleder über Holzdeckeln mit abgeschrägten Kanten; typischer Einband der Domkapitel-Bibliothek Salzburg (s. hierzu Fingernagel–Roland, 359). Rautenmuster aus doppelten Streicheisenlinien (auf dem VD nur noch schwach zu sehen). Spuren von je fünf runden Buckeln, zwei Langschließen und, auf dem HD, der typischen Kettenbefestigung in Form einer vierblättrigen Rosette. Auf dem VD zwei Pergamentschilder des 15. Jahrhunderts, das obere mit Holveld-Signatur, das untere mit Titel, ehemals unter einem Hornplättchen (s. die Nagelspuren). Auf dem Rücken neuzeitliches Titelschild sowie Schild mit Recentes-Signatur. – Ehemaliger HDS 1936 abgelöst und in der ÖNB als Cod. Ser. n. 11947 einsigniert.


Vorbesitzer 1: Salzburg, Dombibliothek, vor 1433, 250
Spätestens seit 1433 in der Domkapitel-Bibliothek Salzburg: in dem in diesem Jahr vom Bibliothekar Johannes Holveld erstellten Katalog unter der Nr. 250 verzeichnet (s. MBKÖ IV, 42) und auf dem VD mit der entsprechenden Signatur in Rot versehen.
Vorbesitzer 2: Wien, Hofbibliothek, 1806, Rec. 3462, Salisb. 74
Zunächst in die Recentes-Reihe (s. das Schild auf dem Einbandrücken), später als "Salisb. 74" einsigniert. – Zu den Handschriften Salzburger Provenienz s. Fingernagel–Roland, 359 f. (Anhang, mit Literatur), sowie Simader, Salisburgenses.
Katharina Hranitzky (Forschungsstand 2016, MeSch VI, Redaktion 2022)
"CMD-A II", "MeSch V", "Fingernagel–Roland", "MBKÖ IV", "Simader, Salisburgenses", "MeSch VI", "Bloomfield"
alle Initien
(VDS) Interpretatio nominum hebraicorum, Fragm.
(VDS) Vermerke über Umfang sowie über Kosten von Pergament, Schreibarbeit und Bindung.
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VDS Volumen istud continens quaternos xviiii ...
(Ir) Bibelstelle (Anfang von Dt 16:20). Vermerk über Fragmentablösung (1936).
(Iv-IIv) Leer.
(1r-187r) Guilelmus Peraldus OP Summa virtutum et vitiorum (Bloomfield, Nr. 3982).
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187r Expl.   ... (Explicitvermerk, Datierung) Explicit tota summma de vitiis et virtutibus domini Gwilhelmi parisiensis. Anno domini millesimo quadringensimo [!] tricesimo etc. [1430] Laus deo patri cum filio una cum spiritu sancto.
(HDS) Kleinere Fragmente.