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Wien, Dominikanerkonvent, Cod. 73/255
IOHANNES MELBER DE GEROLTZHOFEN (lateinisch/deutsch)
Olim: 26455    Papier   I, 278, I* Bl.   105×75/80   Bayern (?), 1518
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift: CMD-A V 45, Abb. 398 (online).
1I +12.VI144 + (VI-1)155 + 9.VI263 + V273 + (III-1)278 + 1I*. Bl. I, I* hängen mit VDS bzw. HDS zusammen. Zwischen Bl. 146/147 ein Blatt entfernt (Textverlust), ebenso zwischen Bl. 273/274 (kein Textverlust). – Braune Doppelblattzählung aus arabischen Ziffern und Buchstaben in der ersten Lagenhälfte, rechts unten auf den Rectoseiten.
Schrift:
(1r-277v) Schreiber: Yphofen, Johannes, Professus in Schambaco – Schriftart: Bastarda
(277v) Kolophon, datiert 1518. – (241, 258v) Zeigehände in Tintenschwarz.
Ausstattung: Rubriziert   
Rote Strichelung von Majuskeln und Unterstreichungen. Zu den Buchstaben des Alphabets rote Lombarden, vereinzelt mit kreuzblütenförmigen Aussparungen (169v, 276v).

Hs. enthält 2 Fragmente
VDSVDS   Pergament   15. Jh. (?)
Fragment einer rubrizierten Musikhandschrift, mit Notation, zu HDS gehörig.
Schrift:
(VDS) Schriftart: Textualis – Quadratnotation
Ausstattung: Rubriziert   
Rote Notenlinien. Rest einer blauen Lombarde.
HDSHDS   Pergament   15. Jh. (?)
Fragment einer rubrizierten Musikhandschrift, mit Notation, zu VDS gehörig.
Schrift:
(HDS) Schriftart: Textualis – Quadratnotation
Ausstattung: Rubriziert   
Rote Notenlinien.

Einband: Neuzeitlicher Gebrauchseinband     Schmucklos   Halbband        
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden
Auf dem Rücken Spuren abgelöster Schilder, ein aufgeklebtes rundes Papierschildchen mit der ehemaligen (oder irrigen?) Signatur 82/255, geändert in 73/255. – Schnitt dunkel eingefärbt. – Auf VDS und HDS je ein Fragment einer liturgischen Pergamenthandschrift mit Notation aufgeklebt.


Textfassung: Handelt es sich bei dem 1518 datierten Cod. 73/255 um die Abschrift eines Drucks, so kommen als Vorlagen z. B. GW M22708 oder M22709 in Frage; die meisten übrigen Ausgaben, auch jene des 16. Jahrhunderts, scheiden aufgrund von fehlenden Wörtern aus, siehe z. B. das Wort wirtschafft am Ende des Buchstabens L oder das allerletzte Lemma, zona gurtel. Auch im gedruckten Exemplar im Dominikanerkloster Wien, W 351-1, GW M22726 fehlen die genannten Wörter.
Der Schreiber des Codex nennt sich Frater Johannes Yphofen, Professe in Schambaco. Ein Ordenshaus namens Schambach nicht bekannt, die Ortsbezeichnung "Schambacum" daher bislang nicht eindeutig identifiziert. (Ob es sich dabei eventuell um die Propstei Schambach handeln könnte [(Greipl 1982, 36 f.], müsste noch geprüft werden. Die Riedenburger Schambach, Nebenfluss der Altmühl, entspringt in Schamhaupten [heute Landkreis Eichstätt], wo bis 1606 ein Augustiner-Chorherrenstift bestand.) Alle Orte mit dem jetzigen Namen "Schambach", einschließlich Hohenschambachs, liegen im heutigen Bayern. – Bemerkenswert ist die geographische Nähe des unterfränkischen Geroltzhofen, Herkunftsort des Autors Mag. Johannes Melber, zur Pfarre St. Martin in Iphofen, deren Pfarrer im Jahr 1480 Johannes hieß, siehe Kirchert/Klein 2012, Sp. 367. Außerdem erhält im Jahr 1486 ein Johannes Melber, Pfarrer in Neustadt a. d. Haardt, eine "von der Pfarre zu St. Mertein zu Yphofen herrürende" Geldsumme vom Augustiner Chorherrenstift Birklingen, siehe Kirchert/Klein 2012, Sp. 367, wo "aufgrund der geographischen Nähe" angenommen wird, dass der Pfarrer Johannes Melber mit dem Autor Mag. Johannes Melber identisch sei. (Im Codex wird vorne vermerkt, dass der Autor des Textes Joannes Iphofer [!] heiße, was allerdings vermutlich auf eine falsche Interpretation des Kolophons zurückzuführen ist.)
Vorbesitzer: Hamperer, Michhaell (Michael), 16. bis 17. Jh.
(24r, 278v) Besitzvermerke eines Michael Hamperer (Michhaell Hamperer) von ungelenker, ungeübter Hand. Von derselben Hand der Eintrag/Spruch Bl. 84v. (Unklar ist, ob es sich bei Hamperer um einen Nach- oder einen Beinamen handelt: Hamperer = u. a. ärmlicher, verwahrloster Mensch, siehe z. B. Bayerisches Wörterbuch.)
Katharina Hranitzky (8.11.2022)
"CMD-A V", "GW", "Greipl 1982", "Kirchert/Klein 2012", "Handschriftencensus", "Nachricht von einigen Ausgaben 1798", "INKA", "Daly/Daly 1975", "Grubmüller/Schnell/Stahl 1988"
alle Initien
(VDS) Musikhandschrift, Fragm. Zu HDS gehörig.
   1
VDS Tit.: (Aufschrift) Author est Iphofer Joannes
(Ir) Signaturschild, aufgeklebt.
(Iv) Leer.
(1r-277v) Iohannes Melber de Geroltzhofen Vocabularius predicantium sive Variloquus, lat./dt. (bislang waren nur zwei handschriftliche Textzeugen des Variloquus bekannt, siehe Kirchert/Klein 2012 [auch zu den Druckausgaben] und Handschriftencensus, Werke, Nr. 2252; außerdem Nachricht von einigen Ausgaben 1798). Die ersten vier Lemmata fehlen, ebenso eine Vorrede; durchgehend einzelne Lemmata weggelassen und die Einträge gegenüber den Drucken oft verkürzt.
   1
1r [Abba est hebreum vatter ...] Abdicare verwerffen expellere repudiare abzyhen abnemen [mindern] abschlahen trennen widdersagen / Abdicatur wirt getrent ... — ... (277v) Unde hic zodiacus animal vel circulus signifer quia in eo sunt xii signa nominibus animalium vocitata quia sol illa signa intrans proprietates talium animalium sortitur. Zona gurtel.
(1r-24r) Buchstabe A.
(24r) Besitzvermerk, mit unvollständigem Bücherfluch (vgl. z. B. Berlin, SBBPK, Ms. theol. lat. oct. 181, 251r und 254r [1649], siehe Manuscripta Mediaevalia, oder Stuttgart, Württembergische Landesbibl., Inc.fol.3062[HB,2] [1601], s. INKA, Nr. 10001968).
   1
24r Tit.: Michhaell Hamperer das ist mir lieb bers mirs still der ist eyn diab er sey gleich ritter oder gle[ich Knecht]
(24v) Leer.
(25r-27r) Buchstabe B.
(27v-28v) Leer.
(29r-63r) Buchstabe C.
(63v) Leer.
(64r-83v) Buchstabe D.
(84r) Leer.
(84v) Eintrag/Spruch.
   1
84v Tit.: Magna sibi quietam comparavit servum
(85r-101r) Buchstabe E.
(101v) Leer.
(102r-112v) Buchstabe F.
(113r) Leer.
(113v-118v) Buchstabe G.
(119r) Leer.
(119v-123v) Buchstabe H.
(124r-146v) Buchstaben I/J. Textverlust am Schluss, bricht nach Jusiticia Straff Justiciarii ab.
(147r) Buchstabe K.
(147v) Leer.
(148r-154v) Buchstabe L.
(154v) Guilelmus Brito OFM Expositiones vocabulorum Biblie, Auszug: Lemma "Lustro" (Daly/Daly 1975, 401 f.).
   1
154v Lustro as are avi sex significationes habet ... — ... circuire luminare piare.
(155r) Leer.
(155v-165r) Buchstabe M.
(165v) Leer.
(166r-169r) Buchstabe N.
(169v-176v) Buchstabe O.
(176v) Vocabularius Ex quo, Auszug (Grubmüller/Schnell/Stahl 1988, Bd. IV: L-P [Texte und Textgeschichte 25, 1989], Lemmata O 192 und O 191K; im Wortlaut identisch z. B. GW M51105: 1479).
   1
176v Omagium huldung oder manschafft, omagiare hulden.
(177r) Leer.
(177v-206r) Buchstabe P.
(179r) Randanmerkung (vgl. Ps 100,3).
   1
179r Tit.: Deus dominus ipse fecit nos
(201v-223v) Buchstabe R.
(206v) Leer.
(207r-209v) Buchstabe Q.
(210r) Leer.
(224r) Leer.
(224v-253v) Buchstabe S.
(254r-263v) Buchstabe T.
(263v) Bernardinus de Bustis OFM Mariale: Pars XI / sermo II / pars II, Auszug (Erstdruck GW 5804: Mailand, 1493).
   1
263v Terra ideo sic appellatur ... — ... quia opem fert frugibus
(264r-276r) Buchstabe U/V. Gekritzel am Ende des Texts.
(276v-277v) Buchstaben X und Z.
(277v) Kolophon.
   1
277v Tit.: (Rot: Datierung, Schreibername) Et finis anno M° 5° decimo octavo [1518] per me fratrem Johannem Yphofen professum [?] in Schambaco [Schambach, nicht eindeutig identifiziert].
(278r) Durchgestrichenes Wort und Gekritzel.
(278v) Besitzvermerk.
   1
278v Tit.: Michhaell Hamperer [darunter durch Übermalung getilgte Fortsetzung, unleserlich]
(I*r-I*v) Leer.
(HDS) Musikhandschrift, Fragm. Zu VDS gehörig.