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Teil 1 | 1-252 Papier St. Wolfgang (oder Mondsee?), 1441 |
Schrift: | |
(1r-246r) Schreiber: Wolfgang Chranekker – Schriftart: Bastarda (246r) Kolophon: 1441 von Wolfgang Chranekker, Organist in St. Wolfgang, fertig geschrieben. – 1448 ist Wolfgang Chranekker als Altarist der Dompfarrkirche St. Ulrich in Regensburg urkundlich fassbar (siehe Rumbold 2014, 68; siehe auch Historisches Lexikon Bayerns [Ian Rumbold, 2010]). Wright 2010 und Rumbold 2014 setzen Wolfgang Chranekker mit dem Schreiber D (Hauptschreiber im Bereich 1r-12v und 129r-158v, dritte Schicht) des zwischen ca. 1439-1443/1444 datierbaren "Mensuralcodex St. Emmeram", München, BSB, Clm 14274 gleich. Die paläographische Übereinstimmung erscheint jedoch nicht ganz eindeutig (Martin Roland). Laut Rausch 2021, 66 f. stammt von Chranekker außerdem die Orgelpartitur in Wien, ÖNB, Cod. 5094. – Der Wallfahrtsort St. Wolfgang wurde vom Benediktinerstift Mondsee betreut und Chranekker scheint ein bezahlter (musikalischer) "Dienstleister" für den Wallfahrtsbetrieb gewesen zu sein; er bezeichnet sich als Organist und nicht als Priester, sieben Jahre später nennt er sich Altarist, war damals also sicher geweiht. Doch war er keineswegs nur Musiker, wie die umfangreiche Schreibarbeit in Cod. 3891 belegt, die er vermutlich im Auftrag des Klosters durchführte. | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert Fleuronnéeinitiale(n) Figürlicher Buchschmuck | |
Rote Strichelung von Majuskeln, Unterstreichungen. Rote, gelegentlich blaue Überschriften. (246rb) Zeigehand in Rot. Meistens dreizeilige rote und blaue Lombarden, (14r, 141v, 235r) mit wenig Knospendekor. (1r) eine fünfzeilige blau-rote Fleuronnéelombarde (Knospenfleuronnée); Profilgesicht und Medaillon als Besatzmotive; Fadenfortsätze. – Vergleichbares Fleuronnée in zwei weiteren Mondseer Handschriften: Wien, ÖNB, Cod. 1972 und vor allem Cod. 3904 (1r: Hand 1). Neben der grundsätzlich ähnlichen Anordnung der Knospen in annähernd dreieckigen Feldern ist auf das kleine Medaillon rechts oben und auf die nach oben abstehenden Fäden mit ihrem vergleichbaren Schwung zu verweisen. | |
Teil 2 | 253-264 Papier um 1435/1445 |
Schrift: | |
(253r-262r) Schriftart: Bastarda | |
Teil 3 | 265-276 Papier 1438 |
Schrift: | |
(266r-276v) Schriftart: Bastarda (276v) Kolophon mit Datierung | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert | |
Teil 4 | 277-312 Papier 1437 |
Schrift: | |
(277r-306v) Schriftart: Bastarda (306v) Kolophon mit Datierung | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert | |
(277r) rote Überschrift, keine weitere Rubrizierung, Lombarden nicht ausgeführt | |
V | I-IV, V, VI, VII, VIII-XXIV Papier 2. Viertel 15. Jh. |
Einband: Mondsee (?) 15. Jh. Gotisch |
Einband restauriert |
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden |
Rotes Leder über Holzdeckeln. Auf dem VD schwache Spuren eines ehemaligen Streicheiselinien- und Blindstempeldekors; Titelschild (15. Jh.). Spuren von je fünf Buckeln und zwei Langschließen. VDS und HDS erneuert, auf dem VDS Vermerk über abgelöste Fragmente ("2 Bll. und 2 Streifen, früher Vorsatz, Nachsatz und Falz"). Der ehemalige Papierrücken (Mondsee, 17. Jh.) abgelöst und auf halbes Papierblatt aufkaschiert. Darauf oben Titel mit Ordnungsbuchstaben G, darunter Vorsignaturen auf zwei kleinen, jetzt auf einen eigenen Streifen geklebten Papierschildern bzw. ehemals darunter. |
Hergestellt für St. Wolfgang am Abersee, wo der Schreiber von Teil 1 als Organist tätig war, oder für das Stift Mondsee, das den Wallfahrtsort betreute und wo der Codex später aufbewahrt wurde. Vorbesitzer 1: Mondsee, Benediktinerkloster St. Michael (748-1791), 15. Jh. (?) , 31, 84 Vorbesitzer 2: Wien, Hofbibliothek, Ende 18. Jh. |
(Ir-XXIVv) | Leer. |
(1r-246r) | Sermones (Lhotsky, Ebendorfer, Nr. 101 [De confessione], 10 [De ieiunio], 105-109 [De gula, De penitenciis, De contricione, De confessione breviter, De restitucione], 38 [De evangeliis de tempore]; z. T. übereinstimmend mit Wien, ÖNB, Cod. 3889, ebenfalls aus Mondsee). 1 ![]() | :
246r | Expl. ... (Explicitvermerk, Datierung, Schreibername, Lokalisierung [?]) Expliciunt sermones Magistri Thome de Haselpach finiti feria tertia in die sancti Anthonii anno XLIo per me Wolfgang Chranekker tunc temporis organista in sancto Wolfgango etc. [17.1.1441, St. Wolfgang am Abersee]. |
(246r) | Notabilia theologica. 2 ![]() |
246ra | Nota si dominus nec ea voluit in templum offerri, ut puta columbas, quae ibi vendebantur ... |
246rb | Videlicet [?] legitur de sancto Severino episcopo coloniensi qui post mortem apparuit suo dyacono ... |
(246v-252v) | Leer. |
(253r-262r) | Sermones de corpore Christi (Madre, 245-249, Sermones 1-3, mit dieser Handschrift [S. 249]). | :
(262v-265v) | Leer. |
(266r-276v) | Sermones de corpore Christi (Madre, 245-249, Sermones 4-5, mit dieser Handschrift [S. 249]). 1 ![]() | :
276v | Expl. ... (Datierung) Finiti sunt hii sermones in die sancte Anne Anno xxxviiio [26.7.1438]. |
(277r-306v) | De octo beatitudinibus (Madre, 187-191, mit dieser Handschrift [S. 191]). 1 ![]() | :
306v | Expl. ... (Datierung) Et sic est finis huius in die sancti Pirminii pontificis Anno 37o [3.11.1437]. |
(307r-312v) | Leer. |
(NS) | Ehemaliger Papierrücken mit Titel und Vorsignaturen. |