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Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 326
JACOBUS DE VORAGINE
Olim: Hist. eccles. 1    Pergament   III, 287 Bl.   530/535×360/365   Österreich (Wien), 1446-1447
Provenienz/Letztbesitzer: Schloss Ambras
Literatur zur Handschrift: CMD-A II 17 f., Abb. 460 (online).
Fehlerhafte Zählung: 286, zusätzlich 27*. – Lagen: 2.IIII + 35.IV279 + (IV-1)286. 281 Einzelblatt; die Doppelblätter 250/253 und 251/252 mit 266/269 und 267/268 vertauscht. Kustoden (außer 127v), Zählung gelegentlich fehlerhaft; Reklamanten, fast immer mit der Schlinge Friedrichs III. unterstrichen; Zählung der Doppelblätter innerhalb der Lagen.
Schrift:
(1r-284v) Schriftraum: 365/375 × 225/240    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: 47   
Schreiber: Hauptflorator der Friedrichshandschriften – Schriftart: Schlaufenlose Bastarda
Der Schreiber ist identisch mit dem Schreiber von Wien, ÖNB, Cod. 1767, Cod. 1854 und Cod. 2700. Er ist in diesen Handschriften jeweils auch für die Rubrizierung und das Fleuronnée verantwortlich.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Rankeninitiale(n)   Fleuronnéeinitiale(n)   Deckfarbeninitiale(n)   Ranke(n)/Bordüre(n)   Figürlicher Buchschmuck   Miniatur(en)   Wappen   Goldverwendung   
Buchmaler: Albrechtsminiator
1 Initiale (1ra). Das Gebetbuch für Herzog Albrecht V., ÖNB, Cod. 2722, ist die namensgebende Handschrift; zu Illuminator und Oeuvre-Zusammenstellung s. dort.
Buchmaler: Martinus opifex  
129 Initialen (Lagen 1 [außer 1ra], 4-25, 30). Der Name Martinus opifex ist überliefert in ÖNB, Cod. 2773, 1r; zu Illuminator und Oeuvre-Zusammenstellung s. dort.
Buchmaler: Illuminator Michael (Meister Michael)  
11 Initialen (Lagen 2, 31, 34). Zum Illuminator Michael s. Rischpler 2009 und Susanne Rischpler, in: MeSch V, 36-40.
Buchmaler: Meister der Klosterneuburger Missalien
50 Initialen (Lagen 3, 26-29, 33, 35); die Initialen in Lage 28 von Alois Haidinger (zuletzt in: Der Meister der Klosterneuburger Missalien, in: MeSch V, 80-83, hier 82) dem Sebastiansmeister zugeschrieben (vgl. ÖNB, Cod. 1767, hier u. a. 270r-271r; Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, Cod. 616). Ganz oder teilweise vom Meister der Klosterneuburger Missalien ausgestattet sind die namensgebenden Missalien Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, Cod. 606, Cod. 609, Cod. 960 (Alois Haidinger, in: MeSch V, 83). "Leiter der Arbeitsgemeinschaft", der auch der Meister der Klosterneuburger Missalien angehörte, war laut Haidinger (ebd.) der "stilistisch engstens dem Albrechtsminiator verpflichtete Illuminator des CCl 72" (Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, Cod. 72).
Buchmaler: Hauptflorator der Friedrichshandschriften
Niederschrift des Texts, gesamte Rubrizierung, alle Fleuronnée-Lombarden. Vgl. Wien, ÖNB, Cod. 1767, des Weiteren Cod. 1854 und Cod. 2700 (zum Hauptflorator der Friedrichshandschriften s. Katharina Hranitzky, in: MeSch V, 83-86).

Cod. 326 und Cod. 1767 sind Hauptwerke der Wiener Buchmalerei des 15. Jahrhunderts und gehören zu den wichtigsten und am prächtigsten ausgeschmückten Handschriften, die für Friedrich III. hergestellt und dabei sowohl inhaltlich als auch ikonographisch auf die Person des Königs abgestimmt wurden.

Einband: Wien     Mitte 15. Jh.     Gotisch     Streicheisenlinien   Blindstempel        
Werkstatt: Vorläufer des Mathias (?) (um 1447/48) (Holter 1977: Gruppe B. 2 a)


Vorbesitzer 1: Friedrich III., Kaiser (1415-1493)
Die Handschrift wurde 1446-1447 für Friedrich III. (zum König gewählt 1440, gekrönt 1442; 1452 röm.-dt. Kaiser) hergestellt. (1r, 13v) Wappendreipässe mit Reichsadler, Bindenschild und Steiermark, kombiniert mit Name und Titel sowie Monogramm König Friedrichs, außerdem mit dessen Devise AEIOU samt Schlinge (vgl. Wien, ÖNB, Cod. 1767). Des Weiteren auf zahlreichen Seitenrändern Wappen habsburgischer Länder.
Vorbesitzer 2: Maximilian I., Kaiser (1459-1519)
Cod. 326 zweifellos mit Nr. 260 im Inventar einer Büchersammlung in einem Gewölbe der Innsbrucker Burg zu identifizieren, die höchstwahrscheinlich "eine Sammlung Maximilians I. darstellt" (s. Gottlieb 1900, 76 und 105, Nr. 260.
Vorbesitzer 3: Schloss Ambras , um 1574
Vorbesitzer 4: Wien, Hofbibliothek, 1665, MS. Ambras. 63
Von Peter Lambeck nach Wien verbracht.
Katharina Hranitzky
"CMD-A II", "Rischpler 2009", "MeSch V", "Holter 1977", "Gottlieb 1900", "Graesse", "Maggioni", "Fleith 1991"
alle Initien
(Ir) Vorsignaturen in Bleistift.
(Iv-IIIr) leer.
(IIIv) Vorsignatur MS. Ambras. 63.
(1r-284v) Iacobus de Voragine OP Legenda aurea (Ed.: Graesse; Maggioni; Fleith 1991). Normalcorpus (nach Fleith 1991), ohne hll. Marcellinus und Petrus, mit 14 Zusatzlegenden (hll. Leonardus Nobiliacensis, Stephanus Rex Ungariae, Ladislaus Rex Ungariae, Emericus seu Heinricus dux, Praeiectus, Eucharius, Alexander papa, Sergius et Bacchus, Martialis, Verena, Timotheus, Brigida Kildariae in Hibernae, Dorothea, Walburga).
(285r-285v) Legendenverzeichnis (nicht ganz mit der tatsächlichen Reihenfolge der Legenden übereinstimmend, auch aufgrund der Fehlbindung).
(286r-286v) leer.