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Schrift: | |
(1r-354v) Schriftraum: 235/240 × 165/170 Spaltenzahl: 2 Zeilenzahl: ca. 42-44 | |
Schreiber: Heinricus Gniebarner – Schriftart: Bastarda Bl. 1r-32r: 225/235×170/180 mm, ca. 40 Zeilen; 1r-3r: eine Spalte. – Bl. 30r-32r leichte Abweichung im Schriftduktus, 32rb die letzten 22 Zeilen in etwas größerer, dickerer Schrift. – Laut Kolophon 354v von Hainricus Gniebarner de Velpach 1439 fertiggeschrieben. Der (laut Menhardt I, 297, und Strauch 1900, XXXII) aus Feldbach in der Oststeiermark stammende Heinricus war Kaplan Herzog Friedrichs IV. von Österreich, Graf von Tirol, † 1439 (diese und die folgenden Informationen aus Palme/Siller 1982/1983). 1432 wird ihm, als Kleriker der Salzburger Diözese, vom Herzog in Innsbruck ein Tischtitel verliehen (s. auch Spielberger 1998, 138, und Menhardt I, 297). 1433 wird er Pfarrer von Mareit (Mareta) bei Sterzing (Vipiteno) in Südtirol. 1437 erscheint er als Zeuge einer Bücherschenkungsliste für die Schule in Hall in Tirol (s. erstmals Straganz 1903, 390, mit Anm. 4). Weiters nennt er sich als Schreiber einer Urkunde von 1452 im Pfarrarchiv von Mareit (Siller 1979, Urkunde Nr. 16, Taf. 3) sowie des Mareiter Urbars von 1456. Schließlich konnte er mit dem Schreiber des pfarrlichen Weistums von Mareit aus dem Jahr 1443 identifiziert werden, das er wohl selbst verfasste (abgedruckt bei Palme/Siller 1982/1983, 58-60). Hainricus war darüber hinaus offenkundig sowohl der Schreiber als auch der Florator des 1430 datierten Psalters Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. HB II 29 (siehe Handschriftencensus, Nr. 14716), den die 1432 verstorbene Anna von Braunschweig, Gemahlin Herzog Friedrichs IV. von Tirol († 24.6.1439), hat lazzen schreiben (Kolophon 168r); der Codex enthält auch denselben Schreiberspruch (98v: Swing dich morgensteren) wie Cod. 2782 (hier 61vb). – Heinricus Gniebarner ist somit auf jeden Fall zwischen 1430 und 1456 in Tirol nachweisbar. | |
Ausstattung: Illuminiert Rubriziert Fleuronnéeinitiale(n) Figürlicher Buchschmuck | |
Buchmaler: Heinricus Gniebarner Der gesamte Buchschmuck stammt vom Schreiber des Codex, Heinricus Gniebarner: vgl. die übereinstimmenden Blätter und Knospen beim tintenbraunen Schrift- und Cadellendekor einerseits und bei den bunten Lombarden und Initialen andererseits; insbesondere die große Fleuronnéecadelle 35rb schlägt eine Brücke zwischen Schrift- und Initialdekor. – Von Gniebarner stammt eindeutig auch der (lediglich etwas flüchtiger ausgeführte und stellenweise motivisch geringfügig abweichende) Dekor in dem von ihm auch geschriebenen, 1430 datierten 'Psalter der Anna von Braunschweig', Cod. HB II 29 der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart (siehe Handschriftencensus, Nr. 14716). | |
In allen Texten (außer 80r-84r) rote Überschriften; in der Weltchronik außerdem rote Bildtitel, gelegentlich Seitentitel, jeweils über beide Seiten in Rot bzw. rechts oben in Braun (Vorschreibungen?), z. T. beschnitten, z. B. 166r, 167r, 168r, 175r ff. in Textualis, 188r, 189r in Bastarda; (37vb, 61vb) die letzte Zeile der Seite mit einem rot geschriebenen Spruch gefüllt. Rote Satzstrichel bzw. der erste Vers jedes Reimpaares rot, der zweite gelb gestrichelt. Stellenweise flüchtige rote Wellenlinien als Zeilenfüller; als solche des Weiteren der Initialornamentik entsprechende Motive (siehe unten). – Schriftverzierungen (u. a. rechteckig verlängerte Unterlängen, darin Punkte etc.). – Cadellen (als Anschlussbuchstaben an [nicht ausgeführte] Initialen), z. T. mit Profilköpfen. – Zu den Absätzen Lombarden, darunter einige gespalten und/oder mit Dekor (z. B. auf der ersten und der letzten Seite). – Zu Beginn der Texte, einiger kleinerer Bibelbücher sowie einiger Abschnitte der Weltchronik Lombarden oder gespaltene Initialen mit Dekor bzw. Fleuronnéeinitialen. – Geplant waren des Weiteren 17 Initialen am Beginn der meisten größeren Abschnitte der Weltchronik (35r 16-zeilig; 37r , 44r, 74r etc. sieben- bis elfzeilig) und ca. 331 Illustrationen zum Text: siehe die Freiflächen im Textblock, davon einige zweispaltig (40r, 41r, 100r, 107r, 188r, 204r, 227r), sonst einspaltig, gelegentlich schmäler als eine Spalte (81v, 82v, 84r, 94v, 96r, 123r). Einige Illustrationen hätten auf dem Seitenrand platziert werden müssen oder wären in diesen hineingeragt: 132vab, 275r und 50v Bildtitel in der letzten Zeile bzw. wenige Zeilen darüber, 278v und 145v jeweils auf dem linken Seitenrand. | |
Einband: Wien (Hofbibliothek) 1720 Rolle Golddruck Supralibros |
Helles Leder über Pappe. Auf VD und HD in Goldprägung das kaiserliche Supralibros; auf dem VD außerdem oben das Kürzel für die Holfbibliothek, unten die Initialen des Johann Benedikt Gentilotti (1705-1732) mit der Jahreszahl. |
(Ir-Iv) | Leer. |
(IIr) | Federproben. |
(IIv) | Leer. |
(IIIr) | Federproben. |
(IIIv) | Leer. |
(1r-3r) | Landbuch von Österreich und Steier (ed. Strauch 1900, 706-729, Einleitung 687-705 [Anhang II: Joseph Lampel]). |
(3va-28vb) | Fürstenbuch (ed. Strauch 1900, 599-679). | :
(28vb-30ra) | Babenbergische Genealogie, lat./dt. (ed. Strauch 1900, 680-686 [Anhang I, mit Einleitung]). 1 ![]() |
30ra | Expl. ... (Schlussschrift, rot) Hye hat nun der von Osterreich geslecht ein end wenn ez gar ab gangen was und des stams nymmer was. |
(30ra-32rb) | Habsburgische Genealogie, lat./dt. (ed. Rauch 1793-1794, Bd. 1, 380-388, nach Cod. 2782). Von König Rudolf I. bis Herzog Friedrich IV. Aufzählung der wichtigsten männlichen und weiblichen Habsburger, denen jeweils ein Absatz gewidmet ist, nach deren Sterbedaten. 1 ![]() |
30ra | Tit.: (Rot) Nw furpas ist ze merken wie die Graffen von habspurg herczogen wurden zu Osterreich und ze Steyr. |
(32v-34v) | Leer. |
(35ra-354va) | Weltchronik, Textstufe α3.1 (siehe Rettelbach 1998, 538-560). 3 ![]() | :
37vb | (Zeilenfüller letzte Zeile, rot) Helfunsgotausallernot etc. |
61vb | (Zeilenfüller letzte Zeile, rot) Swingdichmorgensteren (entspricht Stuttgart, Württembergische Landesbibl., Cod. HB II 29 [siehe Handschriftencensus, Nr. 14716], 98v) |
354v | Expl. ... (Schlussschrift, Schreibername, Datierung) Hye hat das pu/ech ein end / Got uns sein gnad send / Per manus Hainrici Gniebarner de Velpach [vermutlich Feldbach, Oststeiermark] anno etc. XXXIX [1439]. |
(darin) | Weltchronik. | :
(darin) | Adam und Eva, oberdeutsche Reimfassung. |