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Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 4142
BERTHOLDUS FRIBURGENSIS (deutsch)
Olim: Theol. 311    Pergament und Papier   II, 196, I* Bl.   290/295×205/210   Innsbruck, 1411
Provenienz/Letztbesitzer: Schloss Ambras
Literatur zur Handschrift: CMD-A II 82, Abb. 82 (online).
Neben der neuzeitlichen auch eine mittelalterliche Foliierung in römischen Ziffern (fehlerhaft). Lagen: 1I + (VI+1)12 + 14.VI180 + (VI+II)196 + 1I*. Bl. I, I* zum neuzeitlichen Einband gehörige Vor- und Nachsatzblätter. Bl. II (Pergament, 290x200 mm) um die erste Lage gelegt, zusätzlich (bei der Neubindung) an Bl. I geklebt. Bl. 81 anstelle eines anderen Blattes eingeklebt (Schrift abweichend). Die beiden etwas kleineren Doppelblätter 192-195 (Höhe: 280/285 mm) erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts (siehe Wasserzeichen) zwecks Anfügung des Inhaltsverzeichnisses zwischen 191 und 196 (ursprünglich vorletztes und letztes Blatt der letzten Lage) eingeklebt. Rote bzw. braune Kustoden. – Wasserzeichen: identisch Piccard, Horn, Abt. I, 106 (1411); Typus Piccard, Ochsenkopf, Abt. VI, 214 (1413/1414); Bl. 192-195: Typus Piccard, Ochsenkopf, Abt. XIII, 441 (1452-1455).
Schrift: 5 verschiedene Schriften/Schreiber
Schrift 1(1r-44ra) Schriftraum: 195/200 × 130/135    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: ca. 30-40   
Schriftart: Bastarda
Initien in Textualis.
Schrift 2(44rb-76v) Schriftraum: 195/200 × 130/135    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: ca. 30-40   
Schriftart: Bastarda
Initien in Textualis.
Schrift 3(77r-180v) Schriftraum: 195/200 × 130/135    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: ca. 30-40   
Schriftart: Bastarda
Schrift 4(181r-187ra) Schriftraum: 195/200 × 130/135    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: ca. 30-40   
Schreiber: Pegner, Chonradus – Schriftart: Bastarda
Explicit (186v) und Teile des Schreiberspruchs (187ra) in Textualis.
Schrift 5(187rb-196v) Schriftart: Bastarda
Mitte 15. Jahrhundert (Wasserzeichen). Inhaltsverzeichnis und Foliierung.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Flechtbandinitiale(n)   Figürlicher Buchschmuck   Miniatur(en)   
Rote Überschriften (nicht durchgehend), des Weiteren rote Satzstrichel, Unterstreichungen, Paragraphzeichen. Gelegentlich auf der ersten Zeile oder am Spaltenrand cadellenartig gestaltete oder gezackte, manchmal in Fibrillen auslaufende Oberlängen, z. T. rot gestrichelt bzw. mit abstehenden Stricheln (z. B. 64v-65r, 182r). Zu den Anfängen der Kapitel zwei- bis dreizeilige rote Lombarden, zuweilen mit einfachen Aussparungen (z. B. 132r). – (1r) eine Flechtbandinitiale (ca. 40x40 mm), braun konturiert und rot koloriert, mit blattförmigen Serifen; Initialfeld aus braunem, orthogonalem Flechtmuster, das an den randseitigen Ecken des Initialgrundes in je drei dünnen,welligen, braunen, rot nachgezogenen Bändern ausläuft. – (IIv) Miniatur, ganzseitig (Frontispiz). Dargestellt ist der Dominikanermönch Berthold, der in einer Kirche, von der Kanzel herab, einer auf dem Boden hockenden Menschenmenge predigt.


Einband: Wien (Hofbibliothek)     18. Jh.     Schmucklos   Halbband        
Pappeinband. Deckel mit dunkelrotem Kleistermarmorpapier, Rücken und Ecken mit weißem Pergament überzogen. Rücken: Schilder mit Goldprägung; das Inhaltsschild (oben: Gerhardi Sermones) und die von CCCXXI zu CCCXI verbesserte Gentilotti-Signatur (unten) belegen, dass der Einband ursprünglich für Wien, ÖNB, Cod. 1558 (Olim-Signatur: Theol. 321) gedacht war.


Das Corpus wurde am 18.6.1411 in Innsbruck vom Notar, Geistlichen und Schulmeister Konrad Pegner fertig geschrieben: Kolophon 187ra. Zu Pegner siehe Weck 1982.
Vorbesitzer 1: Maximilian I., Kaiser (1459-1519)
Cod. 4142 vermutlich identisch mit der Suma Johannis super decreto, die im Verzeichnis der Büchersammlung Kaiser Maximilians I. im Schatzgewölbe der Innsbrucker Burg (um 1525) aufgelistet ist; siehe Gottlieb 1900, 94, Nr. 60.
Vorbesitzer 2: Schloss Ambras , bis 1665
Vorbesitzer 3: Wien, Hofbibliothek, 1665, Ms. Ambras. 135
Von Peter Lambeck von Schloss Ambras nach Wien gebracht.
Susanne Rischpler, Katharina Hranitzky (Forschungsstand 2015, MeSch VI; Redaktion Katharina Hranitzky 2022)
"CMD-A II", "Piccard", "Peters 2000", "Weck 1982", "Gottlieb 1900", "MeSch VI", "Steer/Klimanek 1987", "Colophons", "Kiepe 1984", "Euling 1905"
alle Initien
(Ir-Iv) Leer.
(IIr) Federproben, Vorsignaturen.
(IIv) Miniatur (Frontispiz).
(1r-186v) Bertholdus Friburgensis OP Rechtssumme, Textstufe Bz3 (Weck 1982, VIII, 210-212; Steer/Klimanek 1987, Bd. 1, 46*-48*, 134*, 189*: Sigle W6). Deutsche Fassung der Summa confessorum des Johannes Friburgensis.
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187r Expl.   ... (Rot: Explicitvermerk, Schreibername, Lokalisierung, Datierung) Explicit summa Johannis alias summa confessorum finita per Chonradum dictum Pegner [Konrad Pegner] notarium publicum clericum uxoratum Aystetensis diocesis [Diözese Eichstätt] tunc temporis rector scolarum in Inspruck [Innsbruck] completa ab anno nativitatis Domini millesimo quadringentesimo undecimo decima octava die mensis junii [18.6.1411] hora vesperorum vel quasi ... (Schreibervers) Detur pro penna scriptori hawbothehenna est michi penna carior quam hawbothehenna [schopfige Henne] (Colophons, Nr. 3029)
(187ra) Priamel (Kiepe 1984, 70; Euling 1905, 70, 426).
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187ra Wer awf pulen pawet ... — ... Nimant mag gewinnen.
(187ra) Sprichwort.
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187ra (Rot) Laz yden man sein wer er ist so saget er dir nicht wer du pist. Ambmcmdm.
(187rb-196v) Inhaltsverzeichnis.