In den MBKÖ I, 121 werden als Buchbesitz von König Ladislaus Postumus u.a. angegeben: Item unus liber non ligatus in papiro quindecim quaternorum, in quo continetur de Ciri vita de Persia a Pogio Florentino in latinum tranlatus cum duobus aliis quinternis d. Pogii de vera nobilitate. Von den 45 Handschriften, die Canfora 2002 seiner Edition von De vera nobilitate zugrunde gelegt hat, enthält allein Ms 1234 noch Poggios Übersetzung von Xenophons Cyropaedia. Vice versa kommt unter den 39 von David Marsh in CTC VII, 119f. zusammengestellten Textzeugen für Poggios 1447 beendete Translation aus dem Griechischen (vgl. sein Exemplar: Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut.45.16, 98r 1447 Kalendis Aprilis, LIBER POGGII SECRETARII) wiederum nur der Grazer Codex in Frage (sei es aus Material-, Inhalts- oder Datierungsgründen). Neben der singulären Textzusammenstellung sprechen die Anzahl der Lagen (wenngleich es sich um Sexternionen, nicht Quaternionen bzw. Quinionen handelt) und die Ausfertigung auf Papier für eine Identifizierung dieser Quellenpassage mit dem vorliegenden Manuskript. – (174r) Besitzeintrag (?): Johannes Lichtennfelser de Lichtenfels. Kleriker der Diözese Bamberg, päpstlicher Familiar, bezeugt 1452, 1454, 1455 und 1458, vgl. RG Online, RG VI 03173 und RG VII 01620, Schulz 1998, 40, 42f., Palacký 1856, 14, unter Nr. 7 (derselbe war u.a. auch mit Schreibarbeiten im päpstlichen Palast befaßt; er gehörte außerdem mit zu den Initiatoren der Campo-Santo-Teutonico-Bruderschaft). Der zwölfjährige Ladislaus hatte 1452 Friedrich III. auf seinem Romzug begleitet, vgl. Hack 2007, Romzugsbericht Z. 110, 191, 195, 268, 371, 408, 451, 581, 633, S. 168; nach erfolgter Krönung und Trauung am 19.3.1452 durch Papst Nikolaus V. weilte der kaiserliche Hof bis Ende April weitgehend noch in Rom, vgl. RI-Online. Teil 1 wurde vom Schreiber am 5.4.1452 beschlossen (173r), wobei er bei der Zehnerziffer erst zu einer 4 angesetzt, die er aber inmitten des Schreibvorgangs energisch zu einer 5 korrigiert hat. Dieser Irrtum könnte womöglich auf seine Vorlage - den 1447 datierten Florentiner Codex Plut.45.16 ? - zurückzuführen sein. Illuminiert und gebunden wurden die Lagen jedoch sicherlich in Österreich - vielleicht sogar erst nach dem Tod von Ladislaus 1457 und der anschließenden Aufteilung seiner Hinterlassenschaft, vgl. Gottlieb 1900, 9-11. [Regina Cermann, 4.-6.12.2022, Ergänzungen 3/2023]. Vorbesitzer 1: Johannes Lichtenfelser de Lichtenfels Vorbesitzer 2: Ladislaus Postumus, König (1440-1457) (?)
 Vorbesitzer 3: Neuberg, Zisterzienserstift, Cod. 191
|