Unkolorierte braune Federzeichnung, teilweise getilgt. Darstellung des Einzugs in Jerusalem. Entspricht genau der Zeichnung auf dem HDS. Das Haupt und die Arme Christi sowie der Schädel des Esels waren vorhanden, wurden jedoch wegradiert.
Kunsthistorischer Kommentar: Siehe bei HDS.
Teil 1
1-16 Pergament 1442
Schrift:
(1v-16r) Schriftart: Textualis
Ausstattung: Rubriziert Goldverwendung
Unter anderem die Festeinträge in Silber, Bl. 6r (Mai) auch Gold.
Unkolorierte braune Federzeichnung: Einzug in Jerusalem. Christus reitet, von drei Aposteln gefolgt, in Jerusalem ein. Vor ihm ein modisch gekleideter Mann, der vor den Esel Christi ein Kleid auf die Straße breitet. Torturm mit zwei zarten seitlichen Rundtürmen und einem mit Tinte ausgemalten Tor mit Fallgitter.
Kunsthistorischer Kommentar: Die mit hellbrauner spitzer Zeder ausgeführten Zeichnungen auf HDS und VDS sind von einem zwar sorgfältig arbeitenden, aber dilettantischen Künstler geschaffen worden. Die Figuren sind steif, vor allem die Haare werden durch enge Parallellinien graphisch stark hervorgehoben. Der Stil verrät keinerlei Elemente, die auf eine Entstehung nach der Jahrhundertmitte hinweisen. Welche Absicht in der partiellen Wiederholung der Zeichnung auf dem VDS liegt, ist ungewiss. – Einzelzeichnungen auf Spiegelblättern, die den Codices ohne erkennbaren Zusammenhang mit deren Buchblock beigefügt wurden, zieren auch Wien, ÖNB, Cod. 1706 (MeSch V, Kat. 108; stilistisch ähnlich, jedoch mit Bezug zum Inhalt Cod. 15040 – MeSch V, Kat. 174) und den auch aus Mondsee stammenden Cod. 3733. Alle genannten Zeichnungen sind – wie auch jene in Cod. 1959 – von bescheidener Qualität, füllen aber jeweils eine Seite ganz aus. Stilistische Zusammenhänge mit Cod. 1959 bestehen nicht.
Originaleinband? Rotes Leder über Holzdeckeln. Streicheisendekor (Rautung und Rahmung) und ein Blindstempel: kleine Blüte. Spuren von je fünf Buckeln und zwei Schließen. Typisch Mondseer Rückenbeklebung (17. Jh.).
Teil 1 mit dem Kalender des Johannes von Gmunden lässt sich aufgrund der diversen Jahresangaben um das Jahr 1442 datieren: Die komputistischen Tabellen nach dem Kalender (13v-16r) beziehen sich unter anderem auf die Jahre 1442-1499 (14rv) bzw. 1442-1463 (15v-16r); nur 2v als zu den Jahren 1439, 1458, 1477 und 1496 gehörig bezeichnet. Des Weiteren aufgrund der Heiligeneinträge in die Diözese Brixen lokalisierbar: Candidus (1.12., Translatio am 23.5.) sowie Ingenuin und Albuin (5.2., Translatio sancti Albini 13.5.). Der Eintrag Eugenius papa (11.1.) ungeklärt. – Teil 2 enthält einen Text des Thomas a Kempis, dessen Autograph 1441 datiert ist. Denis II,3 weist auf einen Terminus ad quem für diese zweite Einheit hin: Bl. 75r wird pro felici et conservatione illius sacri concilii gebetet (Konzil von Basel: 1431-1449). – Aufgrund des einheitlichen Charakters des kleinen Codex, der wohl vom Originaleinband umschlossen ist, wird man mit der gebotenen Vorsicht, vor allem wegen des sehr unterschiedlichen Schriftcharakters der beiden Teile, vorläufig eine Entstehung um 1442 für die Anlage und Vollendung des Codex annehmen. Vorbesitzer 1: Mondsee, Benediktinerkloster St. Michael (748-1791) In der Mantissa Chronici Lunaelacensis von 1749, S. 401: "Computus. Orationale de sacramento eucharistiae". Vorbesitzer 2: Wien, Hofbibliothek, Lunael. oct. 50 Nach der Aufhebung des Stiftes Mondsee gelangte die Handschrift in die Hofbibliothek. Im Übernahmekatalog von 1798, Cod. Ser. n. 2162, als "Lunael. oct. 50" verzeichnet. Vor 1806 mit einer Gruppe weiterer Mondseer Handschriften in die laufende Recentes-Reihe einsigniert.
Martin Roland (Forschungsstand 2015, MeSch VI; Redaktion Katharina Hranitzky 2022 [IN BEARBEITUNG])
Iohannes (Krafft) de Gmunden: Kalender (Zinner, Nr. 3638; Chlench 2006a, 207). Den Rectoseiten stehen astronomische Tabellen gegenüber. 14v dt. Erläuterung.
(16v)
Leer.
(17r-22v)
De luna (Thorndike-Kibre, 315).
(23r-24v)
Leer.
(25r-105v )
Gebete, vor allem eucharistische.
(105v-130v)
Thomas a Kempis CRSA: De imitatione Christi: De sacramento.Buch 3 (4).