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Innsbruck, Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (ULBT), Cod. 1
GRADUALE. HYMNEN
Olim: II 1 A 7    Pergament und Papier   169 Bl.   485×340   Stams, 1432-08-09 (exaktes Datum)
Provenienz/Letztbesitzer: Stams, Zisterzienserstift
Die folgenden Daten sind Auszüge aus dem gedruckten Katalog der Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck. Diese Daten, insbesondere die Bibliographie, werden in manuscripta.at laufend korrigiert und ergänzt. Addenda und Corrigenda zum gedruckten Register finden Sie hier.

 Volldigitalisat
 Wasserzeichen:  Metadaten  |  Vorschau Bilder  |  Einzelbilder: fol. 168.
Wissenschaftliche Beschreibung: Kat. Innsbruck 1, 50-54 (online).
Lagen: 16.V160 + III166 + (I+I)169
Schrift:
Schriftraum: 350 × 205    Zeilenzahl: 14   
Schreiber: Valentin Korner de Delczsch (=Delitzsch) – Schriftart: Textualis formata (Textura) – Mensuralnotation
Schreiber erwähnt als "bonus scriba, scripsit Gradualia" (Album Stamsense 17, Nr. 202); von ihm auch Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 22, Cod. 101, Cod. 102 sowie Stams, Archiv Cod. 14 (Cod. 65) und möglicherweise Stams, Stiftsbibliothek, Cod. 18 geschrieben.
Datierung: 9. August 1432, Schreibervermerk HDS: Anno domini millesimo quadringentesimo XXXIIo conscriptus est presens liber in vigilia sancti Laurencii martiris ordinante graciosissimo in Christo patre ac Domino Domino Iohanne Petrar de Ysnina venerabili abbate domus huius Stams per manus fratris Valentini Korner de Delczsch nacione Mysnensis eiusdem domus professi.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   Deckfarbeninitiale(n)   Ranke(n)/Bordüre(n)   Goldverwendung   

Einband: Tirol (Stams?)     Wende 15./16. Jh.     Gotisch     Streicheisenlinien   Blindstempel   Rolle        
Rollen des Einbandes kaum mehr erkennbar; für Stams eher untypisch. Am Rücken im zweiten Feld Aufschrift O 8 bzw. O. S.


Neuhauser in Kat. Innsbruck 1 51 vermutet "im 18. Jh. möglicherweise Verwendung in einer Sebastians-Kirche (siehe Nachtrag des Propriums für Sebastian Bl. 163r–167v aus dem 18. Jh.), vielleicht in der dem Kloster Stams inkorporierten Pfarre Mötz (Sebastian hier als zweiter Patron").
Für Herrmann-Schneider 2020 107 liegt nahe, die Präsenz des Sebastiansfestes in diesem Nachtrag "im Zusammenhang mit dem 1636 für Stams von Paul Honegger gemalten Altarbild zu sehen, das in zentraler Position des heiligen Sebastian zeigt". Dass die Nachträge ins 17. Jahrhundert datieren, bestätigt das Wasserzeichen Bl. 168 (bekrönter Wappenschild, vgl. WZMA). Vgl. das Wasserzeichen in der ca. 1638/40 geschriebenen Chronik des Klosters Stams von P. Wolfgang Lebersorg. Siehe Lebersorg, Stams XIII. Für diese Zeit ist auch eine Fleckfieberepidemie ("Pest") in der Region archivalisch bestätigt. (Nachtrag Claudia Schretter-Picker, Juni 2024)
Im Roschmann-Katalog (Innsbruck, TLMF, Cod. Dip. 1089/VI) und im Stamser Übergabekatalog Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 1001 unter Signatur V 7 angeführt als "Coralbuch festiv." (Roschmann) bzw. "Choralbuch" (Übergabe). 1808 anlässlich der Aufhebung des Klosters Stams der ULB Tirol übergeben. Am Spiegel des VD in Tinte als Signatur (ULBT, 19. Jh.) Nr. cur. I. Die in den beiden Katalogen unter den Signaturen V 5 und V 6 verzeichneten "Festivale Choralbücher" heute weder in Innsbruck noch in Stams vorhanden, möglicherweise im 19. Jahrhundert zusammen mit anderen Choralbüchern von der ULB Tirol verkauft. Vgl. Hittmair 1910 101.
Vorbesitzer: Stams, Zisterzienserstift , bis 1808, V 7

Addenda/Corrigenda siehe bei Geschichte
Die Restaurierung der Handschrift durch Isabella Koranda (Laxenburg) wurde dank Übernahme einer Buchpatenschaft durch das Universitätsorchester Innsbruck 2024 ermöglicht.

Bearbeitung: Universitäts- und Landesbibliothek Tirol; Katalogbeschreibung: Walter Neuhauser 1987
Digitalisierung und Dateneingabe: Universitäts- und Landesbibliothek Tirol: Projekt Libri Stamsenses 2023-2024 - Kulturerbe digital
Wasserzeichen: Maria Stieglecker (ÖAW)

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"Kat. Innsbruck 1", "Album Stamsense", "Herrmann-Schneider 2020", "Lebersorg, Stams", "Hittmair 1910"
alle Initien
(1r-169v, HDS) Graduale OCist. Zisterziensergraduale, siehe die Heiligenfeste (z. B. Wilhelm, 11000 Jungfrauen), besonders die Marienfeste, vielfach durch Initialen hervorgehoben: von den sieben großen Initialen drei auf Marienfeste, eine auf das Fest der Dedicatio ecclesiae (mit beigegebener Mariensequenz), eine auf Johannes den Täufer und nur zwei auf andere Heilige bezogen. Johannes der Täufer als Hauptpatron von Stams (schon vor der Gründung des Klosters) durch Initiale und Sequenz hervorgehoben. Die für Stams zuständigen Brixener Diözesanpatrone (Bl. 33r Ingenuin und Albuin, Bl. 92v Kassian) nur durch Hinweise von etwas späterer Hand 15. Jh. berücksichtigt, möglicherweise aus der Zeit der Entstehung des Einbandes. Als Vorlage also ein reines Zisterziensergraduale, kein Brixener Graduale anzunehmen. Möglicherweise Bezüge zum nahe gelegenen Prämonstratenserkloster Wilten (spätere Hinweise auf Prämonstratenserfeste wie Bl. 63r Norbert und Bl. 72v Divisio apostolorum, andererseits fehlen wichtige Prämonstratenserfeste wie Augustinus und Monika). In den Nachträgen also Berücksichtigung der Brixener Diözese, evt. teilweise auch der Prämonstratenser (vorübergehender Gebrauch in Wilten?).
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HDS Schreibervermerk: Anno domini millesimo quadringentesimo XXXIIo conscriptus est presens liber in vigilia sancti Laurencii martiris ordinante graciosissimo in Christo patre ac Domino Domino Iohanne Petrar de Ysnina venerabili abbate domus huius Stams per manus fratris Valentini Korner de Delczsch nacione Mysnensis eiusdem domus professi. Am unteren Blattrand Hinweis aus späterer Zeit: De sancto Bernardo fol. C.
(1v-128v) Sanktorale von Stephanus bis Thomas apostolus.
(128v-134v) Ordinarium missae.
(134v-163r) Hymnen. Mit Antiphonen und Versikeln des Proprium und Commune de sanctis zur Terz.
(163r-169v) Nachträge von späteren Händen. (163r-167v) Sebastianus. (168r-169v) Officium de s. Angelo custode.