Beschreibung ausdrucken Permalink: https://manuscripta.at/?ID=8250
Salzburg, Universitätsbibliothek, M II 9/1
BIBLIA LATINA, BD. 1
Olim: V.1.D.50    Pergament   424 Bl.   (329-333)×(237-245)   Salzburg (?), 2. Viertel 14. Jh.
Provenienz/Letztbesitzer: Salzburg, Erzbischöfliche Hofbibliothek
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift (Anzahl: 3)

Pergament guter Qualität, Gebrauchsspuren besonders am äußeren und unteren Blattrand, wenige Löcher und Risse. Lagen: 41.V410 + IV418 + (V-4)424; alte Lagenzählung i9-xlii9, Reklamanten. Moderne Blattzählung.
Schrift:
Schriftraum: Spaltenzahl: 2   
Schriftart: Textualis formata (Textura)
Schriftraum zweispaltig: (228-235) x (146-150), mit doppelten Tintenlinien gerahmt, 39-40 Zeilen auf Tintenlinierung. Textualis formata aus dem 2. Viertel des 14. Jh. von 1 Hand, diese ist auch im 2. Band nachzuweisen. Auffallend viele Rasuren auf den ersten Bll.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   
Rote Auszeichnungsstriche, Überschriften; rote und blaue Perllombarden über 3 Zeilen im Wechsel, Kapitelzählung und Bibelbücher am oberen Blattrand jeweils mit roten und blauen Buchstaben im Wechsel. 2ra-10vb 2-3zeilige rote und blaue Fleuronnée-Initialen mit Ornamenten jeweils in der Gegenfarbe. Fleuronnée-Initialen höherer Ordnung am Beginn der Bibelbücher: 2ra ganzseitige Initiale F; Buchstabenkörper rot mit blauen Blattranken und weißen Aussparungen; Binnen- und Besatzornamente mit blauem Maiglöckchenfleuronée und roten Punkten, am unteren Blattrand mit gelben Dreiblattranken und einem gelb kolorierten Drachen. 6ra ganzseitige Initiale I; Buchstabenkörper gestaltet aus roten und blauen Blattornamenten mit weißen Konturen, obere und untere Rankenausläufer mit tropfenförmigen Medaillons: obere gefüllt mit blauen Dreiblättern auf rotbraunem Grund, unten gefüllt mit roten Dreiblättern und weißen Punkten auf blauem Grund. Besatzornamente (Maiglöckchenfleuronée) an der linken Seite des Buchstabenkörpers oben rot und unten blau, im Interkolumnium umgekehrt. Zu Beginn der Bibelbücher meist rote-blaue Silhouetten-Initialen mit rotem und blauem Fleuronnée. 193ra 5zeilige Initiale E, Buchstabenkörper gelb mit Dreiblattmotiv auf blauem Hintergrund, rotes und blaues Fleuronnée. 265va halbseitige Initiale I, Buchstabenkörper blau mit weißen Dreiblattranken und einem Drachen, rotes Fleuronnée als Besatzornament. 335rb 6zeilige Initiale D, rot-gelbe Silhouetten-Initiale mit blauem Fleuronnée und roten Punkten. 378vb 6zeilige Initiale U, Buchstabenkörper rot mit weißen Blattornamenten auf blauem und grünem Grund, blaues Maiglöckchenfleuronée mit roten Punkten als Binnen- und Besatzornamente. 386rb 5zeilige Initiale D, blau-grüne Silhouetten-Initiale mit blauem Fleuronnée und roten Punkten im Binnenfeld sowie rotem Fleuronnée als Besatz. - In der Forschung (Schmidt 2005) wird eine Verbindung mit dem Initialschmuck des sog. Radeckers Missales (M III 48) und des Missales M II 237 hergestellt, die in einer Salzburger Werkstätte produziert wurden.

Einband: Gotisch     Schmucklos        
Spätgotischer schmuckloser Einband: Hellbraunes Wildleder (abgestoßen, Wurmfraß, an den Ecken ausgebessert) über Holz. Auf dem VD 3 von 5 Buckeln erhalten, 2 Schließendorne; auf dem HD 5 Buckel, 2 Schließenbeschläge. Die obere Riemenschließe aus Stoff erhalten, die untere abgerissen. Auf dem VD mit Tinte Biblia Tom. I9 geschrieben. R mit 5 Doppelbünden, mit gelbgrauer Ölfarbe überstrichen; Titel und Signatur 50 mit Bleistift aufgeschrieben; am Schwanz alte Signatur der erzbischöflichen Hofbibliothek A2.50.B.A.S. Vermutlich wurde der Einband bereits früh ausgebessert oder ausgewechselt.


Auf dem Spiegel des VD alte Signaturen V.1.D.50, III.4.D., 403, 40, auf 1r mit Bleistift alte Signaturen A.N.20 und V.1.D.50 eingetragen. Die auf dem Spiegel des VD genannte Kirche S. Vitus ist wohl die Kirche St. Veit am Veitsberg bei Leoben; die Handschrift wurde von einem Vitus Kirchenknopf (rector ecclesie) verkauft und von einem seiner Nachfolger, Ulrich, zurückgekauft. Wann sie in die erzbischöfliche Hofbibliothek gelangte, ist nicht überliefert. Die einzige, derzeit bekannte Verbindung zwischen Salzburg und der Pfarre von Veitsberg besteht in der Person des Seckauer Bischofs Konrad von Reisberg († 1443), der mit dem Salzburger Erzbischof Johann II. von Reisberg verwandt war; Konrad war Diakon der Diözese Salzburg und Pfarrer von Veitsberg bei Leoben.
Vorbesitzer: Salzburg, Erzbischöfliche Hofbibliothek
Beatrix Koll

---------------   Addenda/Corrigenda bitte melden!    ---------------

"BS", "RB"
alle Initien
(VD-Spiegel) Notizen, Kaufvermerk, Bücherfluch. Alte Signaturen V.1.D.50, III.4.D., 403, 40. Kaufvermerk und Bücherfluch in Bastarda aus der 1. Hälfte des 15. Jh.: Iste liber per dominum Vitum Kirchenknopf olim rectorem ecclesie Sancti Viti montis sancti Viti prope Lewben est et fuit venditus et alienatus quem ego Ulricus nunc eiusdem ecclesie rector redemi et volo quod reddeat post obitum meum ad ecclesiam meam predictam et non alibi. Quod si forsan iste liber per potenciam quamcumque receptus et subtractus eidem ecclesie fuerit huiusmodi subtractores ulcio divina ad merita Sancti Viti puniat et castiget pro commissis. - Darunter Auflistung der in dieser Handschrift vorhandenen Bibelbücher in Bastarda um 1400.
(1r) Alte Signaturen.
(1v) unbeschrieben.
(2ra-434ra) Vetus testamentum.
(2ra-5rb) Hieronymus Epistola 53 (52) ad Paulinum (BS I 3-37; RB 284).
(5rb-309ra) GESCHICHTSBÜCHER von Genesis bis Esther.
(5rb-5vb) HIERONYMUS: Praefatio in Pentateuchum (BS I 63-69; RB 285).(6ra-35rb) GENESIS. (35va-60ra) EXODUS. (60ra-76vb) LEVITICUS. (76vb-101ra) NUMERI. (101ra-123va) DEUTERONOMIUM.
(123va-124ra) HIERONYMUS: Prologus in Iosuam (BS IV 3-8; RB 311). (124ra-138vb) JOSUE. (138vb-153vb) RICHTER. (153vb-155vb) RUTH.
(155vb-156vb) HIERONYMUS: Prologus galeatus in libros regum (BS V 3-11; RB 323). (156vb-177ra) 1. SAMUEL. (177ra-193ra) 2. SAMUEL. (193ra-210vb) 1. KÖNIGE. (210vb-227va) 2. KÖNIGE.
(227va-228ra) HIERONYMUS: Prologus in libros Paralipomenon (BS VII 1-7; RB 328). (228ra-244rb) 1. PARALIPOMENON. (244rb-264vb) 2. PARALIPOMENON.
(264vb-265va) HIERONYMUS: Prologus in libros Esdrae (BS VIII 3-7; RB 330). (265va-271ra) 1. ESDRA. (271ra-279rb) 2. ESDRAS = VERBA NEHEMIAE. (279rb-287vb) 3. ESDRA.
(287vb) HIERONYMUS: Prologus in librum Tobiae (BS VIII 155f.; RB 332). Inc.: Chromatio Zeliodoxo episcopus Hieronymus presbiter in domino salutem ... (287vb-293vb) TOBIAS.
(293vb) HIERONYMUS: Prologus in librum Iudith (BS VIII 213f.; RB 335). (293vb-301va) JUDITH.
(301va-301vb) HIERONYMUS: Prologus in librum Esther (BS IX 3f.; RB 341 und 343). (301vb-309ra) ESTHER.
(309ra-424ra) WEISHEITSBÜCHER von Job bis Buch Sirach. (309ra-309vb) HIERONYMUS: Prologus in librum Iob (BS IX 69-74; RB 344). (309vb-310ra) HIERONYMUS: Prologus in librum Iob (RB 357). (310ra-325ra) JOB.
(325ra-325rb) Prologus in psalmos (RB 414). (325rb-325va) HIERONYMUS: Prologus in psalmos (RB 430). (325va-364ra) PSALTERIUM (Gallicanum).
(364rb-364va) HIERONYMUS: Prologus in libros Salomonis Chromatio et Heliodoro episcopis (BS XI-3-5; RB 457). (364va-365ra) Prologus in libros Salomonis (RB 456). (365ra) HIERONYMUS: Prologus in libros Salomonis (RB 455). (365rb-378vb) SPRÜCHE. (378vb-383va) PREDIGER. (383va-386ra) HOHESLIED. (386ra) Prologus in librum Sapientiae (BS XII 3; RB 468). (386ra-396va) BUCH WEISHEIT. (396va-397ra) Prologus. (397ra-424ra) BUCH SIRACH.
(424ra-424vb) unbeschrieben.