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Salzburg, Universitätsbibliothek, M II 18
BREVIARIUM DIOECESIS SALISBURGENSIS
Olim: V.2.B.20.    Pergament   521 Bl.   (330-332)×230   Seckau, 1388
Provenienz/Letztbesitzer: Salzburg, Erzbischöfliche Hofbibliothek
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift (Anzahl: 7)

Ursprünglich Pergament guter Qualität, am Anfang zerknittert. Tintenflecken auf 5v. Tintenfraß auf fol. 234, 253-256. Lagen: (V-1)9 + 64.IV521; letzte Lage fehlt (Textverlust). Die ersten Blätter jeder Lage mit i, ii, iii ... durchgezählt. Reklamanten; neue Foliierung.
Schrift:
Schriftart: Textualis formata (Textura)
Schriftraum einspaltig, ab 10r (220-225) x (151-153), Schriftraum mit roter Tinte gerahmt (Doppelstriche), 19 Zeilen auf roter Linierung. Textualis formata (Textura) von schwer zu unterscheidenden Händen. Wenige Buchstaben mit cadellenförmigen Verzierungen. Nachträge des 14. und 15. Jh. von 4 Händen auf dem Spiegel des VD, Nachtrag des 16. Jh. auf 1v; Ergänzungen des 14. und 15. Jh. zum Kalendar 2r-8r. 8r-9v mit dem Hauptteil etwa zeitgleiche Ergänzungen in Textualis von 3 Händen.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   Goldverwendung   
Rote Überschriften, Schriftraumbegrenzung, Zeilenlinierung, Auszeichnungsstriche; rote und blaue Satzmajuskeln im Wechsel, wenige in Grün und Rosa; 2zeilige rote, blaue und grüne Perllombarden. Meist 2zeilige Deckfarbeninitialen (vgl. 51v): Buchstabenkörper blau, rosa, grün oder rot, großteils mit Fleuronnée oder Rankenausläufern in Rot, Rosa, Blau oder Grün. - 1-3zeilige Initialen mit Buchstabenkörper aus Gold mit grünem Rand und Fleuronnée in Blau, Grün und Rosa auf 12v, 24r, 116r, 140v, 146r, 194r, 197v, 205r, 213r, 265r, 374v, 408r, 428r und 461r. - 10r 4zeilige Initiale V: Buchstabenkörper aus poliertem Gold, im Binnengrund florale Ornamente in Rot, Grün, Rosa und Blau, Rankenausläufer in Rosa mit grünen Punkten sowie blauen und grünen Blättern, am unteren Blattrand Darstellung eines Hasen. - 130r 4zeilige Initiale V, Buchstabenkörper aus poliertem Gold mit blauem Rand, im Binnengrund stilisierte Blüte (Blütenblätter weiß mit blauer Umrandung, grüne Blätter) auf rosa Grund, Besatzornamente blau mit roten Punkten, am linken Blattrand ausgehend vom Buchstaben eine grüne Blattranke mit weißen Blüten (blau umrandet), auf der obersten Blüte ein grüner Vogel (Papagei?) sitzend. - 172v 4zeilige Initiale F: Buchstabenkörper aus poliertem Gold, im Binnenfeld und als Besatzornamente rotes Fleuronnée. - 188v 3zeilige Intiale V: Buchstabenkörper aus poliertem Gold mit grünem Rand, im Binnenfeld weiß ausgesparte Blattranken auf rotem Grund, als Besatzornament rotes Fleuronnée mit blauen Punkten.

Einband: Gotisch     Schmucklos        
Spätgotischer schmuckloser Einband: Helles Wildleder (zerrissen) über Holz, wurde offenbar über einen älteren Einband geklebt. Am VD fehlen 2 Schließenbeschläge, am HD 2 Schließen. R mit 4 Doppelbünden, mit gelbgrauer Ölfarbe überstrichen, am Schwanz Signatur der erzbischöflichen Hofbibliothek C3.12.B.A.S. Kapital und Schwanz umstochen. Auf Holz und Leder des HD Abklatsch eines Pergamentfragmentes.


Vorbesitzer: Johann von Neuberg (1380-1399 Bischof von Seckau), 1388
Auftraggeber der Handschrift war der Seckauer Bischof Johann von Neuberg (1380-1399), vgl. 1v. Möglicherweise ist der Codex im Domstift von Seckau angefertigt worden. Noch zu Beginn des 16. Jh. war die Handschrift in Seckau (vgl. Notizen 1v und im Kalendar), wie er in die erzbischöfliche Hofbibliothek gelangte (vgl. Signatur auf dem Rücken), kann nicht mehr ermittelt werden.
Beatrix Koll

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"Thorndike-Kibre"
alle Initien
(VD-Spiegel) Alte Signaturen: N. 41, III.4.D., 402, 34, V.2.B.20. - Notizen.
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VD-Spiegel 1) Anno 1392 in vigilia Iohannis baptistae incoepit ...;
2) Wahl des Seckauer Bischofs Friedrich von Perneck (1399): Anno domini m°ccc lxxxxviiii feria sexta post festum Iohannis baptistae intravit dominus Fridricus de Pernekk electus et confirmatus ecclesiae Seccoviensis, consecratus dominica proxima sequente assumtionis Mariae.
3) Weihe der Kapelle 1272 durch Wernhard von Marsbach (Schrift des 14. Jh.): Anno domini millesimo cc° lxxii° indictione ix praeparata et dedicata est capella antiqua in dominica quando cantatur Ierusalem a domino Bernhardo episcopo Seccoviensi.
4) Konsekration des Seckauer Bischofs Sigmar von Holleneck (1415): Anno domini m° cccc° xv° electus et confirmatus est dominus Sigmarus Hollenecker.
(1r) Unbeschrieben, nur alte Signatur V.2.B.20.
(1v) Besitzervermerk und Datierung.
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1v Anno domini m° ccc° lxxxviii° prima die Maii (1.5.1388) a reverendo in Christo patre et domino domino Iohanne episcopo ecclesie Seccoviensis oriundus (!) de Neidperg completus est liber iste et constat in pecunia prompta exceptis aliis denaria libra xxxv. Darunter Notizen in Schrift des 16. Jh. (Zerstörung eines Turmes der Burg Seggau, Brand der Kirche in Radkersburg): Anno milleno quinquageno quoque quarto (1504) Iuy (! recte: Iunii?) vigesima [...] in occasu solis surrexit tempestas grandis que turrim castri a tecto Seccoperg [...] usque ad fundum disruppit bene munitum, consumpsit tesaurum labore congregatum dedit muniendo occasione re edifficando ne prius cepta maneant ita disruppta que non sine causa fuerunt edifficata, octo diebus ante ecclesia consumitur igne in Raggerspurg cum plebe domibusque [...] ipseque ... cepit restaurandas ...
(2r-251v) Breviarium dioecesis Salisburgensis (Seccoviense), pars aestivalis.
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2r LITURGISCHES KALENDAR. Ausstattung und Aufbau: Mehrzeilige KL-Initialen in Rot und Blau, Zahl der Monatstage nach dem römisch-julianischen und nach dem Mondkalender (Thorndike-Kibre 653,3) in roter Tinte. Nennung der Tag- und Nachtlängen, Introitus solis ad signa secundum annos, Aureus numerus (rot), Littere feriarum (alle A als rote und blaue Lombarden im Wechsel), röm. Datum (rot), Kennzeichnung der Ägyptischen Tage durch d und i (rot). - Salzburger Kalendar für den Seckauer Gebrauch, rot hervorgehoben u.a. Rudberti episcopi (27.3. und 24.9.), die Translatio s. Valentini (4.8.) und Radegundis (11.8.); schwarz eingetragen die Translatio s. Erndrudis (3.9.); die Dedicatio capelle ... anno domini m° ccc° lxxxii (Weihe der Kapelle in Seggau am 12.9.1382) und die Depositio Virgilii episcopi (27.11.).
8r LECTIONES. (8r) Braxedis. Appolinaris. (8v) Abdon et Sennen. Eusebius (Nachtrag des 14. Jh.).
9v Formular für Sonntage (Prim bis Non).
10r (10r-66r) TEMPORALE: (10r-14r) Ostern, beginnend mit der Vesper, mit Angabe der Antiphonen bei der Visitatio sepulchri für mulieres, angelus, chorus und discipuli; 12r dt. Crist ist erstanden. (14r-22r) Feria II.-Sabbato. (22r-24r) Capitula et orationes de resurreccione infra pascha. (24r-66r) Dnca I.-V. post pascha, mit Hymnen. Angaben für die Wochentage.
66r COMMUNE (infra pascha): Plures martyres. - Unus martyr. - BMV.
78r SANKTORALE von Maria Aegyptiaca (9.4.) bis Urbanus (25.5.).
114v TEMPORALE: Beginnend mit Vigilia asc. dni, mit Angaben für die Wochentage. (140r) Trinitas. (146r) Corpus Christi. (152v-169v) Lectiones per octavam. (169v-170r) Lektioneneinteilung bis November. (170r-217v) Formulare für Oct. post pent. bis November, am Anfang jeweils Magnificat-Antiphonen; Angaben für die Wochentage. (217v-244r) Formulare für Dnca I.-XXV. post pent.
217v SANKTORALE von Petronella (31.5.) bis Martinus (11.11.), unvollständig. Bei den Hochfesten z.T. mit Angabe von Wochentagslektionen. (445v-450v) Translatio s. Ruperti. - (450v-455r) Translatio s. Virgilii. - ... - (516r-521v) Martinus. Reklamant verweist auf das Fest des hl. Briccius, Textverlust.