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Salzburg, Universitätsbibliothek, M II 161
RITUALE ROMANUM
Olim: V.2.F.61    Pergament   128 Bl.   295×203   Salzburg/Domstift, 1. Drittel 14. Jh.
Provenienz/Letztbesitzer: Erzbischöfliche Hofbibliothek Salzburg
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift (Anzahl: 12)

Pergament guter Qualität, wenige Risse; Gebrauchsspuren. Lagen: IV8 + (V-1)17+ 3.IV41+ (IV-1)48 + 2.IV64 + (IV-1)71 + (IV-5)74 + 6.IV122 + III128; die letzte Lage bei der Restaurierung neu gebunden. Alte Lagenzählung ii9 ... ix9 jeweils am Lagenanfang (9r-65r) und i9 ... vi9 jeweils am Lagenanfang (75r-115r). Fol. 48 nur mehr fragmentarisch erhalten, vermutlich wurde eine Miniatur herausgeschnitten. Neue Blattzählung.
Schrift:
Schriftart: Textualis formata (Textura) – Neumen
Schriftraum einspaltig: 200 x 130. Schriftraum mit verdünnter Tinte gerahmt, 15 Zeilen auf Tintenlinierung. Punktorium. Textura aus dem 1. Drittel des 14. Jh. von 1 Hand. Neumen auf 79v, 80v, 83v, 96v, 97v, 98v.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   Deckfarbeninitiale(n)   Figürlicher Buchschmuck   Miniatur(en)   Goldverwendung   
Rote Überschriften, Auszeichnungsstriche, Satzmajuskeln, Kreuzzeichen, 2-3zeilige (Perl-)Lombarden; 45v blaue Fleuronnèe-Initiale mit roten Binnen- und Besatzornamenten sowie Rankenausläufern; die gleiche Hand fertigte die Initialen in M II 1 aus. 13v Kanonbild: plastisch gestalteter Rahmen in Hell- und Dunkelrot, innerer Rahmen in Hellgrün mit blauen, quadratischen Ecken, darin Blattmotiv in Gold. Gekreuzigter mit Nimbus in Schwarz, Grau, Gold und Weiß; links die Gottesmutter Maria in violettem Gewand mit rotbraunem Mantel und grünem Futter; rechts des Gekreuzigten der Jünger Johannes mit einem Buch in der rechten Hand; grünes Gewand und roter Mantel mit weißen Dreipunkten sowie blauem Futter. Die Hand des Künstlers, dessen Charakteristikum das Inkarnat in Beige- und Brauntönen ist, lässt sich auch in der Handschrift a VIII 26 aus St. Peter/Salzburg und in einem Salzburger Lektionar (Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Theol. Lat. dol. 52) nachweisen.14r Te-igitur-Initiale: Rahmen in Hell- und Dunkelrot; auf blauem Grund wird der Buchstabe T aus zwei schnäbelnden Tauben gebildet; ausgehend von der Initiale Ranken mit Weinlaub in Rotbraun und Grün.

Einband: Gotisch     Streicheisenlinien   Blindstempel        
Werkstatt: Buchbinder mit dem Arma-Christi-Stempel
Einband restauriert
Spätgotischer Einband (1997 restauriert) aus der 2. Hälfte des 15. Jh. aus der Werkstatt des Buchbinders mit dem Arma-Christi-Stempel: Braunes Leder über Holz mit Blinddruck. VD und HD gleich: Streicheisenlinien bilden ein Rahmenfeld sowie ein großes Mittelfeld. Füllung des Rahmenfeldes: Links und rechts mit Spruchbandstempel "INRI", oben und unten mit gerahmten rautenförmigen Blüten; am äußersten Rand kleine Blütenstempel, in den Eckpunkten je 1 gerahmte rautenförmige Blüte. Das Mittelfeld wird durch dreifache Streicheisenlinien (Kreuz und Andreaskreuz) in kleinere Felder unterteilt, die gefüllt sind mit Rosettenstempeln und Stempeln mit Lamm-Motiv. Auf den Streicheisenbändern kleine Blatt- und Blütenstempel. Vergleichbarer Einband bei M II 237. Auf dem VD 2 Schließenbeschläge, auf dem HD 2 Schließen (erneuert). R mit 4 Doppelbünden, ursprünglich vorhandene gelbgraue Ölfarbe mit alter Signatur der erzbischöflichen Hofbibliothek entfernt, Leder des R erneuert. Kapital und Schwanz neu mit roten und blauen Fäden umstochen. Signakel.


Vorbesitzer: Salzburg, Dombibliothek
Die Zuordnung der Entstehung an das Salzburger Domstift ergibt sich durch die Nennung des praepositus (128r) und des decanus (128v); weiters ist die Ornamentik des Fleuronnée-Initiale 45v auch in der Handschrift M II 1 nachzuweisen, die ebenfalls für das Domstift hergestellt wurde. Der gleiche Einbandschmuck wiederum findet sich auf dem Einband des im 2. Viertel des 14. J. entstandenen Messbuchs M II 237, das in seinem Buchschmuck eng mit dem Radecker Missale M III 48 verwandt ist. Gemeinsam ist allen Codices, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Salzburger Domstift produziert und mehr als hundert Jahre später neu gebunden wurden; außerdem gelangten sie zu einem unbekannten Zeitpunkt in die erzbischöfliche Hofbibliothek. Alte Signaturen auf dem Spiegel des VD und auf 1r III 3 F, 374, V.2.F.61.
Beatrix Koll

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"AH"
alle Initien
(1r-128v) Rituale Romanum.
   1
1r Tit.: Ordo in exequiis mortuorum.
(1r-10v) Ordo in exsequiis. (11r) unbeschrieben. (1v-) 2 Praefationes: Cottidiana, De s. Maria. (13r) unbeschrieben. (13v) Kanonbild. (14r-19v) Kanon. (14r-18v) Te igitur bis Doxologie. (18v-19v) Pater noster, Libera nos, Pax domini. (20r-29v) Ordo in anniversario, mit Angaben zur Secreta und Complenda; Orationes pro episcopo, pro episcopis, pro sacerdote, pro sacerdotibus, pro fratribus congregationis, pro viro defuncto, pro multis viris, pro femina, pro elemosinariis, pro in cimiteriis, pro patre et matre, generalis. (30r-30v) Lectiones 1. Cor. 15,20 und Ioh. 11,21ff. (31r) De s. Maria: Oratio, Lectio, Sequencia Gaude mater luminis ... (AH 54/225) und Verbum bonum et suave ... Lectio, Secreta, Offertorium, Complenda. (33r) De s. Maria in adventu et in quadragesima. (36r) Officium pro peccatis. (38r) In basilica cuiuslibet sancti. (38v) Pro familiaribus. (39v) Pro peticione lacrimarum. (40v) Pro tribulacione. (41v) Generalis collecta. (43r) De omnibus sanctis. (44v-45r) unbeschrieben. (45v-48r) Gebete zur Osterzeit. (45) Sabbato sancto. (46r) In die s. Pasche. (46v) Feria II. ((47v) Feria III. (48v) unbeschrieben. (49r-67v) Ordo baptisandi infantes. (50v) Exorcismus salis. (68r-73r) Benedictio ignis in vigilia pasche. (73v-74v) unbeschrieben. (74r-81r) Benedictio cereorum in purificatione s. Mariae. (81r-101v) Palmsonntagsliturgie. (81r-87r) Benedictio palmarum. (87r-101v) Benedictio olivae; mit Angaben zur Prozession. (101v-123r) Ordo unguendi infirmos. (115r-118v) Litanei mit Nennung der Heiligen Amandus, Rudbertus, Virgilius, Erintrudis und Maximus. (123v) unbeschrieben. (124r-128v) Vigilia nat. dni. Mit Angaben für den Praepositus auf 128r und für den Decanus 128v.