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Salzburg, Universitätsbibliothek, M II 345
IOHANNES GUALLENSIS · PS.AUGUSTINUS · THOMAS DE AQUINO (?)
Olim: V.4.G.153    Pergament und Papier   1 + 109 +1 Bl.   (289-300) × (222-224)   Salzburg/Bayern, um 1400
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 8)

Vor der Restaurierung massive Wasserschäden, teilweise klebten Pergament- und Papierblätter aneinander; im Zuge der Restaurierung Anfaserung der Papierblätter und Stabilisierung des Buchblockes. Der Textverlust konnte minimiert werden. Jeweils das äußerste und das mittlere Faltblatt einer Lage aus Pergament. Wasserzeichen: Glocke, Ochsenkopf mit einkonturiger Stange und Stern, Ochsenkopf (mit Augen). Lagen: 11* + 7.VI84 + (VI-3)93 + VII107 + I109 + 1110*; Reklamanten, z.T. abgeschnitten. Alte Foliierung 1-109.
Schrift:
Schriftart: Bastarda
Schriftraum zweispaltig: 1ra-90vb (198-205) x (150-162), 94ra-95vb (199-200) x 147 und 96ra-109rb (195-203) x (148-150), Schriftraum mit Tinte gerahmt. Bastarda aus der Wende vom 14. zum 15. Jh. von 5 Händen: 1) 1ra-48vb. 2) 49ra-90vb. 3) 94ra-95vb, 4) 96ra-107vb. 5) 108ra-109rb.
Ausstattung: Rubriziert   Einfacher Dekor   Rankeninitiale(n)   Wappen   
1ra-90vb rote Überschriften, Paragraphenzeichen, Unterstreichungen, 2-3zeilige (Perl-)Lombarden (wenige mit Masken, z.B. 78rb und 86va); 1ra 7zeilige rote Initiale C mit weißen blattförmigen Aussparungen und roten Rankenausläufern; 94ra-95vb rote Überschriften und Auszeichnungsstriche; 96ra-107vb 2-3zeilige rote Perllombarden, ab 108ra dazu rote Unterstreichungen und Auszeichnungsstriche. 1r am unteren Blattrand Wappenstempel des Bischofs Bernhard von Kraiburg.

Hs. enthält 4 Fragmente
VDSVD-Spiegel   Pergament   1. Hälfte 14. Jh.
Maße: 293 x 210. Ursprünglich als Spiegel auf den VD aufgeklebt, jetzt Vorder- und Rückseite lesbar. Seitlich beschnittenes Einzelblatt. Auf der Versoseite alte Signatur mit Bleistift eingetragen V.4.G.153.
Schrift:
Schriftraum: 210 × 135    Spaltenzahl: 2    Zeilenzahl: 47   
Schriftart: Textualis
Schriftraum zweispaltig: 210 x 135, Schriftraum mit verdünnter Tinte gerahmt, 47 Zeilen auf Tintenlinierung. Textualis aus der 1. Hälfte des 14. Jh.
Ausstattung: Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   
Rote und blaue Paragraphenzeichen im Wechsel, 2zeilige rote und blaue Lombarden mit Fleuronnée in der Gegenfarbe.
E1Makulatur des VD und HD   Pergament   14. Jh.
3 beschn. Doppelbl., je ca. (53-64) x (175-177). Ein Fragment wurde unter dem Leder des VD, zwei unter dem Leder des HD gefunden und abgelöst; z.T. Kleberschäden.
Schrift:
Schriftraum: Spaltenzahl: 1   
Schriftart: Textualis
Schriftraum einspaltig, Schriftraumbreite 70; Griffellinierung. Zierliche Textualis aus dem 14. Jh.
Ausstattung: Rubriziert   
Rote Überschriften, Unterstreichungen, Auszeichnungsstriche, Satzmajuskeln.
E2Makulatur des VD   Pergament   2. Drittel 11. Jh.
1 beschn. Doppelbl., ca. 59 x 175. Ein Fragment wurde unter dem Leder des VD gefunden und abgelöst; auf der Rückseite massive Kleberschäden (Textverlust).
Schrift:
Schriftraum: Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 12   
Schriftart: Karolingische Minuskel
Schriftraum einspaltig, Schriftraumbreite 65; 12 Zeilen auf Griffellinierung erhalten. Punktorium. Karolingische Minuskel aus dem 2. Drittel des 11. Jh., z.T. untere Schlinge des g offen.
Ausstattung:
Nicht rubriziert.
HDSHD-Spiegel   Pergament   Südfrankreich (?), um 1300
1 beschn. Doppelbl. , ca. 205 x 175 (Einzelblatt). Ursprünglich als Spiegel auf den HD aufgeklebt, jetzt abgelöst und eingebunden; Kleberschäden auf der Rückseite. Doppelblatt auf die Größe des Buchblocks zugeschnitten, gestürzt eingeklebt.
Schrift:
Schriftraum: 185 × 140    Zeilenzahl: 8   
Schriftart: Textualis – Notation
Schriftraum ein- und zweispaltig: 185 x 140, 8 Notenzeilen. Textualis um 1300, möglicherweise französischer Provenienz; franconische Notation auf 5 roten Linien. - Federproben in Schrift des 14. Jh.

Einband: Gotisch     Schmucklos        
Einband restauriert
Einbandfragment oder Abklatsch vorhanden
Spätgotischer schmuckloser Einband (2001 restauriert): Rotbraunes Leder (stark abgestoßen) über Holz. Auf VD und HD je 5 Buckel, davon nur jeweils der mittlere original. Auf dem VD 2 Messingstifte, auf dem HD 2 Langriemenschließen (erneuert). R mit 4 Doppelbünden, im unteren Drittel ursprünglich Bibliotheksaufkleber der Chiemseer Bibliothek (jetzt abgelöst), darunter alte Signatur 24 (jetzt abgelöst). - Bei der Restaurierung wurden unter dem Leder der beiden Deckel insgesamt vier Pergamentfragmente entdeckt und abgelöst: Drei Fragmente gehören zu einem Brevier des 14. Jh. (Bruchstücke aus dem Commune: Laudes zu Plures martyres, ad sedundas vesperas, kleine Horen)., eines überliefert einen "Tractatus de matrimonio" in karolingischer Minuskel des 11. Jh. (Weisweiler 1936 361-379, hier bes. 362)


Vorbesitzer: Bernhard Kramer von Kraiburg, Bischof von Chiemsee (1412-1477)
Die Handschrift stammt aus dem Besitz des Chiemseer Bischofs Bernhard von Kraiburg (vgl. Wappen auf 1r).
Beatrix Koll

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"Weisweiler 1936", "Bloomfield", "Glorieux RT", "PL", "Weber", "RB", "Zumkeller"
alle Initien
(VD-Spiegel) Expositio vocabulorum, Fragm.
   1
VD-Spiegel Recto horreum, horror, hospitalitas, verso hostia
(Fragm. [Sigle E])) Breviarium.
(1ra-90vb) Iohannes GuallensisSumma collationum sive Communiloquium (Bloomfield 1068, 1086; Glorieux RT Nr. 322a).
   1
1ra Cum collationis huius quae potest dici summa collationum sive communiloquium sint septem partes ... (3ra) Inc.: Cum doctoris sive praedicator evangelicus sapientibus ... — ... et utiliora salvatoris gratia illuminante studeat adinvenire. Sch.: Et sic est finis communiloquii et bene quia de omni materia (?).
(91ra-93vb) Unbeschrieben.
(94ra-95vb) Ps. AugustinusDe visitatione infirmorum, lib.I., c. 4, 6, 7; lib II., c. 2, 3, 7, 8 (PL 40, 1150-1158. - Weber 2, 257).
   1
94ra Tit.: Quomodo alloquendi sint infirmi Augustinus docet in tractatu de visitacione infirmorum. Sequitur primo. Hec infra extracta sunt milleloquio eiusdem.
Si igitur deum diligis id quod facit deus ... — ... ad deum iustificatus ab ipso etc. Amen.
(96ra-109rb) Thomas de Aquino (?) Commentum in Lamentationes Ieremiae (Zuschreibung fraglich) (RB Nr. 8041, diese Hs. unter alter Signatur genannt; Zumkeller Nr. 130), in dieser Hs. Augustinus de Ancona zugeschrieben).
   1
96ra Tit.: Incipit lectura super lamentaciones Ieremie prophete magistri Augustini de Ancona ordinis heremitarum sancti Augustini.
Ecce manus missa ... (Ez. 2,9). Ex verbis istis quattuor possunt accipi circa praesens opus Lamentationum Ieremiae scilicet actor, modus ... — ... ut nulla sit sanitas. Sch.: Explicit lectura super Ieremiam prophetam Augustini de Ancona ordinis heremitarum sancti Augustini.
(109va-109vb) Unbeschrieben.
(Spiegel-HD) Hoquetus, Fragm. (Peter Jeffery, "A Four-Part In seculum Hocket and a Mensural Sequence in an Unknown Fragment", Journal of the American Musicological Society XXXVII (1984), 1-48).
   1
Spiegel-HD Recto: Hoquetussätze "In seculum" und "Manere", verso: Hoquetussatz "Manere" und ein unbekanntes Stück, aufgrund des Textverlustes ist das Incipit unleserlich.
(Spiegel-HD) Sequenz, mensurale, Fragm.