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Salzburg, Universitätsbibliothek, M III 15
LECTURA SUPER INFORTIATO (?)
Olim: V.1.A.15    Papier   241 Bl.   (392-395) × (285-290)   Pavia (?), 1471
Provenienz/Letztbesitzer: Salzburg, Bibliothek der Bischöfe von Chiemsee
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift (Anzahl: 2)

Die letzten fünf Blättern eingerissen und zerknittert, Papier z.T. stark gebräunt. Brandschäden am unteren Blattrand (ohne Textverlust) von fol. 17-20, die noch vor der Bindung der Lagen entstanden sein müssen. Wasserzeichen: Blume (auch in M III 14 und M III 30). Lagen: 20.V200 + (V-3)207 + 3.V237 + (V-6)241; Lagenzählung 31r a iiii, 41r a v, 101r a xi, 121r a xiii, 218 b, jeweils am Lagenbeginn. Reklamanten. Neue Foliierung.
Schrift:
Schriftart: Bastarda
Schriftraum zweispaltig: (267-272) x (166-181), Schriftraum mit Stift gerahmt, Zeilenzahl wechselt. Bastarda aus 1471 von 2 Händen: 1) 1ra-180vb, 201ra-228vb, 239ra-241va, mit ausgesprochen kursivem Duktus. Datierung 207vb und 241va: ... in vigilia nativitatis Marie anno etc. lxxi° (1471). 2) 180vb-202vb, 229ra-238vb. Marginalien von den gleichen Händen. Beide Hände schrieben auch in M III 14 und M III 30.
Ausstattung: Rubriziert   
Rote Unterstreichungen, Paragraphen, Lombarden.

Einband: Gotisch     Schmucklos        
Einband restauriert
Spätgotischer schmuckloser Einband (15. Jh.), 1922 restauriert: Pergament über Holz. VD rechts unten beschädigt. Am VD 4 Schließenbeschläge (2 seitlich, je einer auf der oberen bzw. unteren Stehkante). Auf den Holzdeckel ist der Titel aufgemalt (stark abgestoßen) Lec. super prime partis infortiato. Darunter sexagesimus secundus. Am HD fehlen 4 Schließenbeschläge samt Schließenbändern. R mit 4 Bünden. Unterer Schnitt mit Titel Lec. super ff. infortiato.


Die Handschrift stammt mit einiger Sicherheit aus der Bibliothek der Bischöfe von Chiemsee. Zwar sind die Hinweise auf die Provenienz durch die 1922 durchgeführte Restaurierung nicht mehr vorhanden, doch verweist die Zugehörigkeit von M III 15 zur Handschrift M III 14 (identische Schreiberhände, Wasserzeichen) auf die Chiemseer Bibliothek. Die auf den VD geschriebene Zahl 62 bezieht sich vielleicht wie die bei M III 14 auf dem unteren Schnitt vermerkte Zahl 56 bzw. bei M III 37 die Zahl 34, bei M II 12 die Zahl 40 auf die Bandzählung innerhalb der Bibliothek (vgl. auch M III 30). Alte Signatur V.1.A.15. auf 1r. - Wo die Handschriften M II 12, M III 14, M III 15 und M III 30 in den Jahren 1471-1472 geschrieben wurden, ist nicht restlos zu klären: Alle drei weisen den Charakter von Vorlesungsmitschriften auf, in M III 30 ist auf 86ra ein Ambrosius preceptor genannt; die Codices sind also wohl im universitären Umfeld, vielleicht in Pavia (vgl. M II 12) anzusiedeln. Die in M III 30 auf fol. 96rb genannte Universität Ingolstadt kommt als Entstehungsort nicht in Frage, da sie erst 1472 gegründet wurde. Das Stempelmaterial des Einbandes von M III 30 weist nach Freising.
Beatrix Koll

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alle Initien
(1ra-241va) Ambrosius (?)Lectura super infortiato (Die Autorzuweisung ist sehr vage und beruht auf einer Notiz des Schreibers in M III 30 auf fol. 86r.: ... sequitur nunc utilis titulus quem incepit dominus Ambrosius praeceptor meus ... anno lxxi°.).
   1
1ra Soluto matrimonio et quemadmodum ... Dividitur haec rubrica principaliter in duas partes. In prima parte ponuntur duo ... — ... post mortem patris adrogatis. Sch.: Finitum (?) in vigilia nativitatis Marie anno etc. lxxi°.
(241vb) Unbeschrieben.