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Salzburg, Universitätsbibliothek, M III 44
GOFFREDUS DE TRANO
Olim: V.1.E.55    Pergament   111 Bl.   360×240   Oberitalien, 2. Drittel 13. Jh.
Provenienz/Letztbesitzer: Salzburg, Erzbischöfliche Hofbibliothek
 Volldigitalisat



Literatur zur Handschrift (Anzahl: 3)

Pergament durchschnittlicher Qualität, Haarseiten oft sehr deutlich erkennbar, nur wenige Risse. Bl. 1 (ursprünglich als Spiegel aufgeklebt, vermutlich im 15. Jh. abgelöst) zerrissen. Lagen: I2 + V12 + (V-1)21 +6.V81 + II85 + V95 + VI107 + (II-1)110 + (I-1)111; keine Lagenzählung. Reklamanten. Neue Blattzählung.
Schrift:
Schriftart: Textualis
Schriftraum zweispaltig (2r dreispaltig), Maße (231-245) x (160-162), 62-68 Zeilen auf Linierung mit verdünnter Tinte. Italienische Textualis formata aus dem 2. Drittel des 13. Jh. von einer (?) Hand. Einige Randglossen in Schrift des 13. Jh. Zu Beginn Kapitelangaben am unteren Blattrand.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Fleuronnéeinitiale(n)   Deckfarbeninitiale(n)   Figürlicher Buchschmuck   
Rote Überschriften, abwechselnd rote und blaue Paragraphen und meist 4zeilige (Perl-)Lombarden mit Fleuronnée in der Gegenfarbe; zahlreiche Fleuronnéeinitialen sind mit Grotesken (Fabeltiere, Vögel, menschliche Gestalten; Federzeichnungen, rote und blaue Tinte) verziert (vgl. 40vb, 61r). 3ra Deckfarbeninitiale G über 8 Zeilen: Buchstabenkörper zinnoberrot mit dunkleren Schattierungen und Weißmalerei sowie grünen Schnallen, eingeschrieben in ein blaues Quadrat mit weißen floralen Ornamenten und schwarz-weißem Rahmen, rote Besatzornamente; im Binnengrund Zeigefigur, sitzend. 20ra rote Lombarde Q mit blauem Fleuronnée, darunter Vogel in Deckfarbenmalerei (hellgrüner Körper mit weißen Strukturen, braune Flügel mit schwarzen Strukturen, rot-blaue Füße). 28rb Vogelinitiale P über 18 Zeilen: hellgrüner Körper mit weißen und schwarzen Strukturen, rote Flügel mit weißen und schwarzen Strukturen, blaue Füße; der zurück gebeugte Hals der Vogels bildet die Schlaufe des P. 33rb Deckfarbeninitiale E über 6 Zeilen: Buchstabenkörper zinnoberrot mit dunkleren Ornamenten und Weißmalerei, eingeschrieben in ein blaues Quadrat mit weißen floralen Ornamenten und schwarz-weißem Rahmen, im Binnengrund zwei hellgrüne dreilappige Blätter; rotes Fleuronnée als Besatzornament, auslaufend in eine Groteske (Hund), daneben eine zweite Groteske (menschliche Figur, rote Federzeichnung, mit Deckfarben koloriert). 37va rote Lombarde Q mit Vogeldarstellung (vgl. 20ra). 44va rote Lombarde Q (vgl. 20ra) mit Darstellung eines Hundes oder Wolfes in Deckfarbenmalerei. 55rb Deckfarbeninitiale F über 23 Zeilen: Buchstabenkörper von einem Fabeltier gebildet (hellgrüner Körper mit weißen und schwarzen Strukturen), Außengrund blau mit weißen floralen Ornamenten und weiß-rotem Rahmen; am unteren Blattrand Groteske in roter Federzeichnung, mit Deckfarben koloriert. 67ra Figureninitiale I über 10 Zeilen: Federzeichnung, mit Deckfarben koloriert. 74rb Deckfarbeninitiale P über 20 Zeilen: Buchstabenkörper blau mit weißen floralen Ornamenten, Außengrund zinnoberrot mit Weißmalerei, Binnengrund braun mit einem hellgrünen dreilappigen Blatt; Ausläufer des Buchstaben zum unteren Blattrand hin, Groteske in roter Federzeichnung. 86ra Deckfarbeninitiale P über 32 Zeilen: Buchstabenkörper zinnoberrot mit schwarzen und weißen Ornamenten, auslaufend in ein dreilappiges Blatt; Außengrund blau mit weißen floralen Ornamenten, Binnengrund blau mit grün-braunem Blattwerk. 87va Figureninitiale I in Deckfarbenmalerei über 11 Zeilen: grüner Körper, blauer Mantel, roter Stab. 89rb Figureninitiale I in Deckfarbenmalerei über 17 Zeilen. 100ra Figureninitiale I in Deckfarbenmalerei über 15 Zeilen: grüner Körper, blaue Spitzhaube, brauner Schild mit roten, schwarzen und weißen Streifen. 100vb Tierinitiale in Deckfarbenmalerei über 13 Zeilen: Fabelwesen, roter Körper mit weißen und schwarzen Strukturen, grüner Flügel, schwarze Füße. - 79v und 80v Konsanguinitäts- und Verwandtschaftstafel nicht ausgeführt.

Einband: Gotisch     Schmucklos        
Schmuckloser spätgotischer Einband des 15. Jh.: Rosa gefärbtes Leder über Holz. Am VD 2 Schließenbeschläge mit der Aufschrift Ave, 5 Buckel fehlen; oben ein Pergamentschildchen mit der Aufschrift Summa Gotfredi XXIX. Am HD je 2 Nägel zur Fixierung der Schließenbänder, Schließenbänder abgerissen; 5 Buckel fehlen. R mit 3 Bünden, mit graugelber Ölfarbe überstrichen, alte Signatur am Schwanz H.132.B.A.S. Papierspiegel (am HD Wasserzeichen Schere), wurden wohl im 15. Jh. bei der Neubindung des Codex angebracht, die ursprünglich aufgeklebten Pergamentspiegel dienten dann als Vorsatzblätter. Schnitt mit rot-schwarzer Verzierung.


Vorbesitzer: Salzburg, Erzbischöfliche Hofbibliothek
Schrift und Ausstattung weisen auf italienische Provenienz, auf fol. 2r wird über ein Erdbeben am 30.4.1279 in der Umgebung von Jesi (bei Ancona) berichtet. Auf welchem Weg der Codex in die erzbischöfliche Hofbibliothek kam, ist nicht mehr nachzuweisen. Alte Signaturen am Spiegel des VD A.N.14., III 2 C, 159, V.1.E.55 und M III 44.
Beatrix Koll

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alle Initien
(1v) Notizen (anonym).
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1v Anno domini millesimo ducentesimo septuagesimo sexto (1276) [...] Innocentii pape quinto presente magistro toma[...] domini Iacobi de monte [...] Pili Luppi de Esio, magistro Blasio Ruber der Esio, [...] tantum. Brunacius manue (?) ... nomine domini Mathei Citadane indic. quintanona pro [...] de ... domini Pauli de Esio hanc summam Goffredi ... Ego Johannes Alberti notarius de ... iusto Reg.
(2r) Bericht über ein Erdbeben in der Gegend von Jesi 1279.
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2r In nomine sancte individue trinitatis Amen. Anno domini millesimo cc. septuagesimo nono (1279) dum essemus die dominico ultima Aprilis in civitate Esii (Jesi, It.) in contrata vallis in viridario quodam ubi erat viridarum erbarum (sic) pratum quoddam exstractum est de novo manualiter fabricatum in quo prandium cum iubilo sumebamus dominus capangnus (sic) miles de Cervidono (?) domina grana domini Mathei de Paulo eiusdemque uxor et Todosca eorum communis filia, Bartulutii domini Thome Agolantis et tunc temporis sponsa ipse eciam Bartulutius et quam plures alii [durchgestrichen]. supervenit terremotus maximus tremore cuius domus arbores videbant non esse in alicuius substentacionis firmamento, ipsum eciam firmamentum terre ex tremore nimio non potuit per oram magnam in se firmum manere. Darunter Perche altreme dessdegne amor non ma bandona ma sol (?) conforto chal servir mengegne (?) [...]tengo ferma fede calmio [...].
(3ra-110ra) Goffredus de Trano Summa super titulis Decretalium.
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3ra Tit.: Incipit summa magistri Goffredi de Trano super titulis decretalium
Glossarum diversitas intelligentiam textus nonnumquam obtenebrat ... — ... propterea malui repeti quam deesse. Sch.: Explicit Summa Goffredi. Gloria sit Christo de cuius munere sisto (vgl. M III 24, 99ra).
(110rb-110vb) unbeschrieben.
(111r-111v) Notiz. (111r) Kopfständig geschrieben: Pro Paolo di Paolo [...] lb. vii s. xiii et x ischice (?) in quadri no. Am rechten Blattrand Conradus calca vecla bon. Iohannes Maria.
(111v) unbeschrieben.