Bis 1921 wurden die Blätter ungebunden und ohne Einband aufbewahrt, 1921 sind die Lagen gebunden und mit einem Pappendeckeleinband versehen worden. In Unkenntnis des Inhaltes entstand eine falsche Reihung der Doppelblätter. Die ursprüngliche Reihenfolge der Blätter war: fol. 3, 4, 5, 6, 9, 10, 1, 7, 8, 2, 11, 14, 13, 12. Alte Lagenzählung 28 auf 2v, Reklamant. Neue Blattzählung. Pergament durchschnittlicher Qualität, Schrift z. T. abgeschabt.
Schrift:
Schriftart: Bastarda Schriftraum zweispaltig: (267-270) x (184-187), 56 Zeilen auf Blindlinierung, Punktorium. Formierte Bastarda aus dem 3. Viertel des 15. Jh. von einer Hand (vermutlich Salzburger Provenienz). Buchstaben am oberen Schriftrand z. T. mit cadellenförmigen Verzierungen.
Buchmaler: Ulrich Schreier Schreier, eventuell auch Mitarbeiter.
Rote Auszeichnungsstriche; Kapitelangaben mit roten und blauen Zahlbuchstaben im Wechsel, abwechselnd rote und blaue 3-4zeilige (Perl-)Lombarden mit Fleuronnée in Grün und Violett, z.T. mit für Ulrich Schreier typischen Masken (1rb, 1vb, 2ra, 2rb, 3va, 4vb, 5ra, 5va, 8rb, 9rb, 10ra, 11rb, 11ra, 12rb, 13ra, 13rb, 13va, 14va). 10 Deckfarbeninitialen von Ulrich Schreier: 1ra Initiale P über 6 Zeilen: Buchstabenkörper grün mit Blattornamenten, Rankenausläufer in Grün, Rosa und Blau. Binnengrund und Zwickel aus Blattgold, quadratischer Rahmen in Rosa. - 3ra historisierte Initiale L über 7 Zeilen: Buchstabenkörper blassviolett mit Blattornamenten, Rankenausläufer in Rot, Grün und Blau; grüner Rahmen; im Binnenfeld Darstellung des Evangelisten Matthäus. - 5va Initiale I über 6 Zeilen: Buchstabenkörper blassviolett mit Blattornamenten, Rankenausläufer wie oben beschrieben, als Rankenkletterer Darstellung des Evangelisten Johannes. - 7ra Initiale P über 6 Zeilen: Buchstabenkörper rosa mit Blattornamenten, Farben stark verwischt, Gold des Binnengrundes fehlt. - 7vb Initiale P über 6 Zeilen: Buchstabenkörper blassviolett mit Blattornamenten, Rankenausläufer in Grün und Blau; blauer Rahmen; Binnengrund aus punziertem Blattgold. - 8vb Initiale P über 22 Zeilen heraus geschnitten. - 9va Initiale P über 6 Zeilen: Buchstabenkörper hellgrün mit gelben Rankenornamenten, Rankenausläufer in Rosa und Blau, Außengrund blassviolett mit weißen Rankenornamenten, auf blauem Binnengrund eine rosa Blüte. - 10vb Initiale P über 6 Zeilen: Buchstabenkörper rosa mit Blattornamenten, Rankenausläufer in Blau und Grün; Außengrund aus grün schattiertem Blattwerk, Binnengrund aus Blattgold. - 12ra Initiale P über 6 Zeilen: Buchstabenkörper hellgrün mit Blattornamenten, Rankenausläufer in Rosa, Außengrund blassviolett mit weißen Rankenornamenten, Binnengrund aus punziertem Blattgold. - 12vb Initiale S über 6 Zeilen: Buchstabenkörper grün mit Blattornamenten und einer Maske, Rankenausläufer in Rosa und Blau, Außengrund aus punziertem Blattgold, Binnengrund blassviolett mit weißen Rankenornamenten. - 13ra Initiale I über 7 Zeilen: Buchstabenkörper grün mit Blattornamenten, Außengrund aus Blattgold, rosa Rahmen; Rankenausläufer in Rosa, Blau und Grün, der untere mit Maske.
Einband: Neuzeitlicher Gebrauchseinband
Moderner Pappendeckeleinband.
Geschrieben und mit Buchschmuck versehen wurden die erhaltenen Blätter ohne Zweifel in Salzburg, vermutlich im 3. Viertel des 15. Jh. Die künstlerische Tätigkeit des Illustrators Ulrich Schreier ist in Salzburg in der 2. Hälfte des 15. Jh. nachweisbar. Vielleicht war der ursprünglich vollständige Codex ein Auftragswerk des Salzburger Erzbischofs Bernhard von Rohr (1466-1481), für den Schreier etliche Handschriften ausgestattet hat. Wann und warum der Codex makuliert wurde, kann nicht festgestellt werden, auch nicht, wo sich die restlichen Blätter befinden.