Beschreibung ausdrucken  Permalink: https://manuscripta.at/?ID=8487 
Salzburg, Universitätsbibliothek, M III 59
BALDUS DE UBALDIS PERUSINUS
Olim: V.2.A.11    Papier   303 Bl.   430 × 285   Oberitalien und Erfurt (?), 1. Drittel 15. Jh./1430   
Literatur zur Handschrift (Anzahl: 4)

Wasserzeichen: Dreiberg mit einkonturiger Stange und Kreuz (identisch mit M III 53), Drache, steigender Löwe. Lagen: I2 + 15.V152 + (VI-1)163 + 2.IV179 + 3.V209 + VI221 + 2.V241 + VII255 + 4.V295 + IV303; Lagenzählung a1, a2, a3 ..., b1, b2 ...- y1-y6, ab 222r a1, a2, a3 ... - h4 jeweils auf den ersten Lagenblättern, zählt die erste Lage nicht. Reklamanten. Neue Blattzählung.
Schrift:
Schriftraum: Spaltenzahl: 2   
Schriftart: Bastarda
Schriftraum zweispaltig, Schriftraum 3ra-221rb (273-278) x (175-178), 222ra-303vb (263-273) x 170, 58-61 Zeilen auf Stift- und Blindlinierung. Italienische Bastarda oder Bastarda unter italienischem Einfluss aus dem 1. Drittel des 15. Jh. von 3 Händen: 1) 3ra-221rb. 2) 222ra-239rb. 3) 239rb-303vb.
Ausstattung: Illuminiert   Rubriziert   Deckfarbeninitiale(n)   Miniatur(en)   Wappen   Goldverwendung   
Abwechselnd rote und blaue Paragraphen und Lombarden (mit vertikalen Zierstrichen in Altrosa). 153ra Deckfarbeninitiale A über 11 Zeilen in sehr kräftigen Farben: Buchstabenkörper hellgrün mit Blattornamenten, Blattkonturen mit gelber Farbe betont. Den Querbalken des Buchstaben bildet ein rotes Blatt mit weißen Konturen. Binnengrund blau mit Weißmalerei, eingeschrieben in ein rechteckiges Feld aus Blattgold, am seitlichen Rand verlaufen Ranken mit Blattwerk in den Farben rot, hellgrün, blau und altrosa. - Am unteren Blattrand Deckfarbenminiatur: Dreieckig gerundetes Wappenschild mit springendem Eber auf rotem Berg: Hintergrund silbern mit Weißmalerei, Eber mit silbernem Band um die Mitte. Das Wappen wird links von einer Frau und rechts von einem Mann in Händen gehalten. Hintergrund grün-gelbe Grasbüschel auf schwarzem Hintergrund. Der Miniator nennt sich 221rb: Iohannes Falkenstein de Altkilch (Altkirch im Elsass) miniavit. Datierung ebenfalls 221rb: Anno etc. 30. Namensnennung und Datierung in blauer Tinte. - E. Frisch (S. 352-355) schreibt das Wappen dem Kloster Ebersberg zu. Raum für Miniaturen ausgespart.

Einband: Halbfranzband     Schmucklos        
Einband restauriert
Schmuckloser Halbledereinband des 15. Jh. (?), restauriert: Hellbraunes Leder über Holz. Am VD 4 Schließenbeschläge mit Schließen (zwei seitlich, je eine an der oberen bzw. unteren Stehkante). Alle 4 Schließenbänder erneuert. Auf dem Holzdeckel Titel Baldus mit Tinte vermerkt. HD mit 4 Schließenbeschlägen, davon einer erneuert. R mit 4 Doppelbünden.


Auf 1r alte Signaturen eingetragen: V.2.A.11 und 296. - Der Entstehungsort der Handschrift ist nicht gesichert: Die Schrift, eine italienische Bastarda oder zumindest eine Bastarda unter italienischem Einfluss, lässt eine oberitalienische Schreibschule vermuten. Der Miniator Johann Falkenstein ist auch in einer (heute verlorenen) Handschriftengruppe aus Erfurt nachzuweisen (vgl. P. Karstedt, Eine Erfurter Handschriftenwerkstatt im ausgehenden Mittelalter. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 50 (1936), S. 19ff.), ob Johann Falkenstein noch in Italien gearbeitet hat oder bereits seine Werkstatt in Erfurt hatte (Immatrikulation an der Univ. Erfurt 1443), ist ungesichert. E. Frisch nimmt das Kloster Ebersberg als Auftraggeber dieser Handschrift an. Dieser Codex steht in engem Zusammenhang mit der Handschrift M III 53, Wasserzeichen und Ausführung der einfachen Initialen lassen vermuten, dass beide Handschriften in der selben Werkstatt geschrieben wurden. M III 53 entstand vermutlich zwischen 1408 und 1423 (vgl. die Anmerkungen zur Geschichte der Handschrift M III 53), in diesem Zeitraum ist auch die Produktion von M III 28, M III 54 und M III 61 anzunehmen.
Beatrix Koll

---------------   Addenda/Corrigenda bitte melden!    ---------------

alle Initien
(1r) Notiz. Titel in Schrift des 17./18. Jh. Baldi super 4. et 5. libro Codicis. U.13.
(1v-2v) unbeschrieben.
(3ra-300vb) Baldus de Ubaldis PerusinusSuper IV et V codicis (Drucke: Hain 2297, 2298 u.ö.).
   2
3ra Tit.: Incipit (liber) quartus. Rubrica de rebus creditis et iure iurando etc.
Mos est et ... aliquid boni operis invocare auxilium ... — ... (221rb) Expl.: ... implere cisternas intelligencum (! recte: intelligentium). Baldus. Sch.: Explicit lectura domini Baldi de Perusio super quarto libro codicis. Anno etc. 30. Iohannes Falkenstein de Altkilch miniavit. Lieb on leid moecht es sin.
(221v) unbeschrieben.
222ra Nota quod ista rubrica tangit tria prae (?) modis sponsalibus ... — ... de falsis qui nomine. Sch.: Et sic est finis huius quinti Baldi de Perusio utrius iuris doctor.
(301r-303v) unbeschrieben, lediglich auf 303v durchgestrichene Federproben.