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Wien, Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Cod. 510
HISTORIA APOLLONII TYRI. EINHARDUS. ANNALES QUI DICUNTUR EINHARDI. EPISTOLA IESU CHRISTI
Olim: Blotius: T 5048; Tengnagel: 323 (Hist.); Hist. prof. 654    Pergament   141 Bl.   245×185   10. bis 12. Jh.
Provenienz/Letztbesitzer: Göttweig OSB
Handschrift aus 3 Teilen zusammengesetzt: 1  (1-30) 2. Hälfte 12. Jh.; 2  (31-133) Lorsch, 4. Viertel 10. Jh.; 3  (134-141) um 1200
Literatur zur Handschrift:
Zu f. 31-133: Lorsch (?), 10. Jh. oder um 1000: Bibliotheca Laureshamensis digital (Beschreibung mit Digitalisat)

Durchgehende neuzeitliche Foliierung. Eintrag des gotischen Buchstaben x Bl. 60r und 141v. In Analogie zu anderen Göttweiger Handschriften wäre ein zusätzlicher Eintrag am Anfang der Handschrift zu erwarten; dieser dürfte mit einem ehemaligen Vorsatzblatt verloren gegangen sein.

Teil 11-30   Pergament   2. Hälfte 12. Jh.
Lagen: 3.IV24 + III30.
Kustoden in arabischen Ziffern.
Schrift:
Schriftraum: 180 × 120    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 23   
Schriftart: Karolingisch-gotische Übergangsschrift
Eine Hand auf Bleistiftlinierung.
Ausstattung: Rubriziert   
Teil 231-133   Pergament   Lorsch, 4. Viertel 10. Jh.
Lagen: (III+1)37 + 2.IV53 + 2.(III+2)69 + 6.IV117 + III123 + V133
Kustodenzählung anhand des Alphabets. Bl. 37 wurde im 12. Jahrhundert eingeheftet. Letztes Blatt auf der Versoseite stärker verdreckt; dieser Teil ist wohl länger ohne Einband gelegen.
Schrift:
Schriftraum: 170-175 × 115    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 23   
Schriftart: Karolingische Minuskel
2 Schreiber im Wechsel (übernommen aus Hoffmann 1986, 221; vgl. auch Tischler, Einhart, 602): 1) Bl. 31v-36v, 38r-109v Z 19, 110r-110v Z 7, 110v Z 14-23, 111v Z 3 - 132v; 2) Bl. 109v Z 20-23, 110v Z 7-14, 111r-v Z 3. - Bl. 31r auf Rasur erneuert, Bl. 37r-v ebenfalls später ergänzt. - Glossen in den Annalen vermutlich von der Hand Wolfgang Lazius' (vgl. ÖNB-Katalog).
Ausstattung: Rubriziert   
Teil 3134-141   Pergament   um 1200
Lagen: IV141.
Schrift:
Schriftraum: 175-180 × 115-120    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 23   
Schriftart: Karolingisch-gotische Übergangsschrift
Eine Hand auf Bleistiftlinierung.
Ausstattung: Rubriziert   

Hs. enthält 2 Fragmente
VSVS   Pergament   1442
Vor der Restaurierung als Spiegel VD aufgeklebt. Schriftraum beschnitten. Angaben dazu beziehen sich auf den vorhandenen Abschnitt.
Schrift:
(VS) Schriftraum: 190 × 200    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 37   
Schriftart: Bastarda
Text stark beschnitten.
NSNS   Pergament   15. Jh.
Vor der Restaurierung als Spiegel HD aufgeklebt. Fragment ist stark berieben und kaum lesbar; Schriftraum stark beschnitten. Angaben beziehen sich auf den vorhandenen Abschnitt.
Schrift:
Schriftraum: 100 × mind. 210    Spaltenzahl: 1    Zeilenzahl: 19   
Schriftart: Bastarda

Einband: 15. Jh.     Gotisch     Blindstempel        
Rotes Leder über Holz. Blütenstempel (nicht bei Fingernagel/Simader, Göttweiger Blindstempel). Titel- und Signaturschild fehlen, deren Anordnung entspricht jener bei anderen Göttweiger Einbänden.


Aufgrund der beigebundenen Urkunde (früher VDS, nach der Restaurierung als Vorsatzblatt), die im Jahr 1442 unter Abt Thomas (1439-1444) ausgegeben wurde (vgl. Tischler, Einhart, 603) nahm bereits Kurze 1894, 324 an , dass diese Handschrift zum Zeitpunkt der Bindung in Göttweig gewesen ist. Die frühere Einbandgestaltung und der zweimalig eingetragene Buchstabe x (siehe oben) können als Beweise gelten, dass die Handschrift zumindest im Spätmittelalter in Göttweig war. Von Göttweig dürfte sie über Wolfgang Lazius in die Hofbibliothek gelangt sein. Aufgrund der Erwähnung bei Menhardt, Blotius, 38 und 109 muss sie jedenfalls schon im Jahr 1576 in der Hofbibliothek gewesen sein.

Vgl. hierzu die ausführlichen Beschreibungen Tischler, Einhart, 599-607 bzw. zum zweiten Teil Michael Kautz 2014 in der Bibliotheca Laureshamensis.

Nikolaus Czifra, 01.03.2016.
"Hoffmann 1986", "Tischler, Einhart", "Kurze 1894", "Menhardt, Blotius", "Kortekaas 1984", "Schmeling 1988", "MGH", "Schnell 1983"
alle Initien
(VS) Urkunde, dt. Unter dem Göttweiger Abt Thomas (1439-1444) im Jahr 1442 ausgegeben (vgl. Tischler, Einhart, 603).
Teil 1
(1r-30v) Historia Apollonii regis Tyri (Ed.: Kortekaas 1984, 278-411; Schmeling 1988).
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1r Tit.: Incipit hystoria Apollonii Tyri.
In civitate Antiochia rex fuit Antiochius nomine, a quo et ipsa civitas nomen accepit ... — ... in templo Dianae Ephesiorum atque alium bibliothecae suae exposuit.
Teil 2
(31r-55r) Einhardus Vita Caroli Magni (Ed.: MGH SS rer. Germ. 25, 2-41. – Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters, Werk 2083). Das später hinzugefügte Bl. 37 wurde "unter Zuhilfenahme einer in Regensburg greifbaren Vita Karoli der Textklasse B 2a" beschrieben (Tischler, Einhart, 605).
   1
31r Gens Meroincorum, de qua Franci reges sibi creare soliti erant usque in Hildricum regem ... — ... post obitum eius summa devotione adimplere curavit.
(55r-132v) Annales qui dicuntur Einhardi (Annales Francorum ab anno 741 usque ad annum 828) (Ed.: MGH SS rer. Germ. 6, 2-178. – Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters, Werk 249).
   1
55r Hoc anno Karolus maiordomus diem obiit tres filios heredes relinquens, Karlomannum scilicet et Pippinum atque Grifonem ... — ... nativitatis diem cum magna laetitia et exultatione celebravit.
(133r-133v) leer.
Teil 3
(134r-141v) Epistola Iesu Christi (Schnell 1983 30, Nr. 4). Text bricht unvollständig ab.
   1
134a Epistola domini nostri Iesu Christi descendens de caelo super altare sancti Petri apostoli in Ierusalem ... — ... rogo vos omnes divites et pauperes, ut per omnes dies sanctos dominicos ...
(NSr) Versus humanistici.
(NSv) Urkunde, dt. Text abgerieben und kaum lesbar.